Diese Seminararbeit entstand im Rahmen des Seminars ‹Staaten und Ethnien› bei Eva Keller im Wintersemester 2004/2005. Durch die Diskussion um die Herausbildung und Veränderung von kultureller Identität, ergab sich für uns die Fragestellung, wie der Tourismus diesen Prozess beeinflusst.
Ob in Indien oder Peru, ob in Bali oder im Wallis, der Tourismus verändert das Leben und die Menschen in den Tourismusdestinationen. Er verformt die Kultur und das Brauchtum und aus gelebter Volkskultur entsteht durch kommerzielle Vermarktung ‹Folklorismus›. Kein Tourismus bleibt also ohne kulturelle Folgen in der Zielregion und je intensiver der Kontakt, desto stärker werden traditionelle Wertsysteme verformt. Die zunehmende Globalisierung fördert den Tourismus und dadurch rücken die Eigenarten der Regionen und ihre kulturellen Identitäten vermehrt in den Blickpunkt des Interessens. Im Hinblick auf die kulturelle Identität gibt es gegenwärtig zwei Tendenzen: Die eine geht in die Richtung einer Homogenisierung (also einer Vereinheitlichung und Angleichung der Kulturen) und die andere weist gegenläufig in eine Heterogenisierung (neue Betonung nationaler und regionaler Eigenart). Mit der Stärkung der letzteren Tendenz steigt in vielen Ländern die Besorgnis, durch verschiedene international geprägte Erscheinungen von der Einheitskultur auch gegen ihren Willen überrollt zu werden. Dies vor allem im Bereich der weltweit operierenden Wirtschaftskonzerne, durch vereinheitlichte Erziehungssysteme, durch die Medien unddurch den internationalen Tourismus.Letzterem kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu, da er erstens inzwischen einer der weltweit bedeutendsten Wirtschaftszweige ist und da er zweitens durch die persönliche Anwesenheit der Träger einer anderen Kultur für die Kultur der Tourismusgebiete als besonders gewichtiger Einflussfaktor gilt. Dieser Aspekt interessiert uns auch insbesondere in dieser Arbeit. Die folgenden Ausführungen dazu sind in zwei Teile gegliedert, wobei in einem ersten Teil das Thema theoretisch diskutiert wird. Es werden zuerst zentrale Arbeitsbegriffe vorgestellt und definiert, woraufhin kurz auf den Forschungsstand der Tourismusforschung eingegangen wird. Des Weiteren werden im Kapitel fünf die Hypothesen genauer erklärt, welche im Folgenden theoretisch beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Einleitung
- Arbeitsbegriffe
- Tourismus
- Kultur
- Das «Vier-Kulturen-Schema»
- Kulturelle Identität und Ethnizität
- Tourismus und Authentizität
- Globalisierung
- Forschungsstand
- Der Tourist
- Beziehung Tourist-locals
- Sozioökonomische und soziokulturelle Auswirkungen des Tourismus
- Hypothesen
- Methoden und Vorgehen
- Theoretische Beantwortung
- Authentizität
- Sozioökonomische Auswirkungen
- Soziokulturelle Auswirkungen
- Homogenisierung vs. Heterogenisierung
- Fazit über Hypothesen
- Fallbeispiele
- Maoris
- Taíno
- Schweiz
- Vergleich und Hypothesentest
- Anzeichen für Veränderung von kultureller Identität
- Instrumentalisierung
- Authentizität
- Abschliessende Bemerkungen und Ausblick
- Literatur
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht den Einfluss des Tourismus auf die kulturelle Identität verschiedener Gesellschaften. Sie analysiert, wie der Tourismus traditionelle Werte und Lebensweisen beeinflusst und welche sozioökonomischen und soziokulturellen Auswirkungen er hat. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit der Frage, ob der Tourismus zu einer Homogenisierung oder einer Heterogenisierung der Kulturen führt.
- Der Einfluss des Tourismus auf kulturelle Identität
- Sozioökonomische Auswirkungen des Tourismus
- Soziokulturelle Auswirkungen des Tourismus
- Homogenisierung vs. Heterogenisierung von Kulturen
- Authentizität und der Tourismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und definiert zentrale Arbeitsbegriffe wie Tourismus, Kultur und kulturelle Identität. Es wird ein Überblick über den Forschungsstand zum Thema Tourismus und Kultur gegeben. In den folgenden Kapiteln werden die Hypothesen der Arbeit vorgestellt und anhand theoretischer Argumente diskutiert. Die Arbeit analysiert dann anhand von Fallbeispielen (Maoris, Taíno und Schweiz), wie sich der Tourismus auf die kulturelle Identität dieser Gesellschaften auswirkt.
Die Analyse zeigt, dass der Tourismus sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die kulturelle Identität haben kann. Er kann zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führen, aber auch zu einer Verformung traditioneller Werte und Lebensweisen. Die Arbeit untersucht, wie die Bewohner der Tourismusgebiete mit dem Tourismus umgehen und welche Strategien sie entwickeln, um ihre kulturelle Identität zu bewahren.
Schliesslich wird im letzten Kapitel ein Fazit gezogen und ein Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen gegeben.
Schlüsselwörter
Tourismus, kulturelle Identität, Ethnizität, Globalisierung, Homogenisierung, Heterogenisierung, Authentizität, sozioökonomische Auswirkungen, soziokulturelle Auswirkungen, Fallbeispiele, Maoris, Taíno, Schweiz.
- Citation du texte
- Carmen Koch (Auteur), Martina Trütsch (Auteur), Maura Zerboni (Auteur), 2005, Tourismus und kulturelle Identität - Diskussion über den Einfluss des Tourismus auf die kulturelle Identität der Maori, Taíno und Schweizer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44883