Inzwischen wird davon ausgegangen, dass am Anfang der kausalen Kette von Rückenproblemen vor allem somatische Prozesse stehen, während im späteren Verlauf andere Faktoren an Bedeutung gewinnen und den Prozess der Chronifizierung beeinflussen. Neben den psychosozialen Faktoren, für dessen Einfluss es inzwischen hinreichend Belege gibt, kommen iatrogene Faktoren hinzu. Ein iatrogener Schaden ist ein durch den Arzt verursachter Schaden und somit kein Effekt eines bereits bestehenden Krankheitsverlaufs, sondern ein eigenes Krankheitsbild. Davon ausgehend kann auch im Stadion der Chronifizierung von einem eigenen Krankheitsbild ausgegangen werden, das nicht mehr nur auf somatische Ursachen zurückzuführen ist, sondern weitere ebenso, ja sogar einflussreichere Komponenten aufweist.
Ärzte und Therapeuten scheinen mit dem Phänomen Rückenschmerz immer noch überfordert zu sein. Es besteht eine Vielzahl an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, die häufig unkontrolliert zur Anwendung kommen und Beschwerden nicht immer lindern, sondern auch verschlimmern können. Pither & Nicholas haben bereits 1991 in ihrem Artikel „The identification of iatrogenic factors in the development of chronic pain syndromes – abnormal treatment be-havior“ auf die Überforderung des medizinischen Systems, geeignete Maßnahmen für chronische Rückenschmerzpatienten zu finden, aufmerksam gemacht. Behandler- und Systemfaktoren, die zur Chronifizierung von Rückenschmerzen führen können, wurde in der Literatur bis heute wenig Beachtung geschenkt. Es ist relevant, neben der Patientenebene auch der Therapeutenebene die Aufmerksamkeit zu widmen, um das Ausmaß der Problematik zu verstehen und Betroffene aufzuklären.
Diese Arbeit möchte in erster Linie auf die Existenz und die Folgen medizinischer Systemfehler bei der Behandlung von Rückenschmerzen hinweisen und auf die Problematik falscher Behandlungsansätze bei chronischen Rückenschmerzen hinweisen. Aus der diesbezüglichen Zielsetzung ergibt sich für diese Arbeit folgende Forschungsfrage: Welche Rolle spielen iatrogene Faktoren bei der Chronifizierung von Rückenschmer-zen und welche Interventionsmaßnahmen sind geeignet?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Forschungsstand
1.3 Vorgehen
2. Der Schmerz
2.1 Akuter versus chronischer Schmerz
2.2 Der chronische Rückenschmerz
3. Iatrogene F aktoren
3.1 Überdiagnostik
3.2 Informationsmängel
3.3 Vernachlässigung psychosozialer Faktoren
4. Zwischenfazit
5. Multimodale Schmerztherapie
5.1 Hintergrund
5.2 Anamnese
5.2.1 Fragebögen
5.2.2 Belastungstests
5.3 Körperliche Ebene
5.3.1 Graded Activity
5.3.2 Work Hardening
5.4 Psychologische Ebene
5.4.1 Entspannungsverfahren
5.4.2 Schmerztagebücher
5.5 Multimodale Interventionsprogramme im Vergleich
5.5.1 Göttinger Rücken-Intensiv-Programm
5.5.2 Münchner Rücken-Intensiv-Programm
5.5.3 Rückenfit-Programm
6. Fazit und Ausblick
Literaturverzeichni S
Anhang A
Anhang В
- Quote paper
- Sarah Sebesta (Author), 2018, Iatrogene Faktoren bei der Chronifizierung von Rückenschmerzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448855
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