Gesunde Ernährung in Kindertagesstätten


Pre-University Paper, 2018

21 Pages, Grade: 1,5


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1 Ein Blick auf die Gesundheit – Gründe für eine gesunde Ernährung in der Kindheit

2 Gesunde Ernährung in Kindertagesstätten – Möglichkeiten und Chancen

3 Wodurch kann ein Gesundheitsbewusstsein bei Kindern hinsichtlich einer gesunden Ernährung in Kindertagesstätten gefördert werden
3.1 Gesundes Frühstück
3.2 Bildungspartnerschaft
3.3 Ernährungsbildung
3.4 Resilienz fördern

5 Mögliche Folgen für die Entwicklung eines Kindes durch ungesunde Ernährung
5.1 Folgen einer Mangelernährung
5.2 Folgen einer Überernährung

6 Praktische Umsetzung einer gesunden Ernährung für Kinder in einer Kindertageseinrichtung
6.1 Gemeinsamer Lebensmitteleinkauf
6.2 Backen eines Brotes
6.3 Selbstverpflegung in Kindertagesstätten
6.4 Gesundes Frühstück – Kennenlernen neuer Lebensmittel
6.5 Elternarbeit
6.6 Partizipation für die Qualität der Gesundheitsbildung

7 Zusammenfassung

8 Literaturverzeichnis

8 Tabellen-, Abbildungsverzeichnis
8.1 Tabellenverzeichnis
8.2 Abbildungsverzeichnis

1 Ein Blick auf die Gesundheit – Gründe für eine gesunde Ernährung in der Kindheit

„Was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr“ – dieses alte Sprichwort ist für das Thema „gesunde Lebensweise“ sehr aktuell. Welchen Geschmackssinn ein Mensch ausprägt, ob er gerne Milchprodukte oder Gemüse isst, sich gern bewegt oder ungern, wird in der frühen Kindheit angelegt. Oftmals bleiben einmal erworbene Gewohnheiten bis ins hohe Lebensalter bestehen, fast schon wie ein Ritual. Kinder sind in etwa bis zum Grundschulalter offen für Prägungen, weshalb der Gesundheitserziehung eine zentrale Rolle zukommt[1].

„Wenn Kinder lernen, was gesunde Ernährung heißt, wie wichtig es ist, sich viel zu bewegen, Verantwortung für seinen Körper und seine Gesundheit zu übernehmen, so schafft dies eine gute Basis.“[2]. Übergewicht zeigt sich gerade in den Einschulungsuntersuchungen der Vorschulkinder und gewinnt seit Jahren an Zuwachs schreibt das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration und das Staatsinstitut für Frühpädagogik weiter. Eltern fällt oft ein Gewichtszuwachs nicht so sehr auf, weil sie ihre Kinder täglich sehen, einige empfinden ein paar Pfunde zu viel als nicht dramatisch. Ist ein Übergewicht einmal ausgeprägt und manifestiert, kann es zur Beeinträchtigung des Wohlbefindens sowie der körperlichen Leistungsfähigkeit aber auch zu Diabetes mellitus Typ 2 führen[3]. Diabetes mellitus Typ 2 „[...] ist heute die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern.“[4]. Aber auch Sucht und geringe Stressresistenz haben Ihren Ursprung oft im frühen Kindesalter schreibt Reichert-Garschhammer[5].

Aufgrund jener beispielhaften Erkrankungen, welche wie oben beschrieben, jedes Jahr zunehmen, ist es um so bedeutsamer sich bereits im Kindesalter auf die Gesundheit zu konzentrieren. Gesundheit als „...eine wesentliche Bedingung für soziale, ökonomische und persönliche Entwicklung und ein entscheidender Bestandteil der Lebensqualität.“[6]. Daraus lassen sich die Bildungs- und Erziehungsziele in bayerischen Tageseinrichtungen ableiten, welche elternunabhängig ein „[...] gesundheitsbewußtes Leben [...]“[7] sowie ein „[...] gesundheitsförderndes Verhalten [...]“[8] fördern. Ein Schwerpunkt dieser Bildungs- und Erziehungsziele ist die Ernährungsbildung, sie ist ein Kernthema in Kindertageseinrichtungen. „Essen als pädagogisches Angebot“ – dieser Aspekt ist heute sehr zu gewichten, um frühzeitig Ernährungsfehlern und ungünstigen Essgewohnheiten entgegenzuwirken.“[9].

„In der frühen Kindheit [...] wird die kognitive, psychische und soziale Entwicklung durch Gesundheit und Wohlbefinden nachhaltig beeinflusst. Armut, familiäre Problemlagen [...] oder Benachteiligungen jeglicher Art stellen eine große Bedrohung für die kindliche Gesundheit dar.“[10] Dies begründet allumfänglich die Notwendigkeit der Gesundheitsförderung in der frühen Kindheit. Beschäftigt sich eine Kindertagesstätte bewusst mit dem Thema Gesundheitsförderung und sieht die dazugehörigen Themen „Ernährung“, „Bewegung“ und „Entspannung“ nicht als zusätzliches Angebot, können nicht nur die Kinder davon profitieren, sondern auch die pädagogischen Fachkräfte und die Eltern.[11] Kinder einer solchen Kindertagesstätte „[...] entwickelten ein stärkeres Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil.“[12] Sie aßen mehr Obst und Gemüse, erfuhren ihre Selbstwirksamkeit durch das Zubereiten von Speisen sowie den Genuss und die Bewusstheit des Essens und waren unbekannten Lebensmitteln gegenüber aufgeschlossener. Durch die angebotene Gesundheitsförderung erlernten die Kinder die Bedeutung des eigenen Wohlbefindens.[13]

Pädagogische Fachkräfte wurden sich ihrer „[...] Vorbildfunktion bewusster [...] und leben [...] den Kindern einen gesunden Lebensstil in der Kita noch bewusster vor.“[14] Die Eltern konnten für die Themen „Ernährung“, „Bewegung“ und „Entspannung“ stärker sensibilisiert werden und koppelten eine hohe Zufriedenheit über die Aktivitäten der Kindertagesstätte sowie deren Informationsangebote rück.[15] Sind Elternschaft und pädagogisches Personal von gesundheitsfördernden Maßnahmen für die Kinder überzeugt, trägt sich dies auch an die Kinder positiv weiter.

2 Gesunde Ernährung in Kindertagesstätten – Möglichkeiten und Chancen

„Im Kita-Bereich können Präventionsmaßnahmen zur Förderung eines gesunden Lebensstils langfristige Wirkungen für den gesamten Lebenslauf der Kinder entfalten. Hier werden nahezu alle Kinder erreicht und frühzeitig und unmittelbar Impulse für den Ernährungs- und Bewegungsalltag der Kinder gesetzt.“[16]

Eine Internetrecherche nach Kindertagesstätten, mit einer auf gesunde Ernährung ausgerichteten Konzeption, hat ergeben, dass diese sich konzeptionell untereinander ähneln und einer großen Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten bedienen. So leisten sich Kindertagesstätten eine eigene Köchin oder Hauswirtschaftskraft, die das warme Mittagessen frisch vor Ort zubereitet. Dabei ist den meisten Einrichtungen Regionalität, Saisonalität, Vollwertigkeit der Lebensmittel sowie Fleischqualität wichtig. Die Unterstützung der regionalen und saisonalen Lebensmittel spricht auch für eine hohe Umweltsensibilität. Denn kürzere Transportwege schonen die Umwelt, aber auch die Müllmenge, da keine aufwendigen Verpackungen nötig sind.

Den meisten Kindertagesstätten ist es wichtig, dass die Kinder an der Zubereitung der Speisen beteiligt werden. Weitere Partizipationsmöglichkeiten ergeben sich bei der Gestaltung der Speisepläne oder der Lebensmittelauswahl, beispielsweise durch ein Buffet, bei dem sich die Kinder selbst aussuchen dürfen, was und wie viel sie essen möchten. Bindet man Kinder in die Gestaltung der Tischdekoration und die Bestimmung des Tischspruches mit ein, lässt man sie an der Art und dem Umfang des Wohlfühlens zu Tisch teilhaben.

Einige Einrichtungen legen in ihrer Konzeption Wert auf eine ruhige Essatmosphäre, auf ein ausreichendes Zeitfenster zur Nahrungsaufnahme sowie auf eine ernährungsbildende Begleitung zu Tisch. Eine Kindertagesstätte bildet seine Kinder während des Essens weiter, indem die pädagogischen Mitarbeiter etwas zur Herkunft und der Zusammensetzung der Lebensmittel erklärt, die von den Kindern verzehrt werden. Somit wird das Interesse an Lebensmitteln und gleichzeitig ein Bewusstsein für die einzelnen Zutaten geweckt. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist allen hier betrachteten Kindertagesstätten sehr wichtig, weil sie dadurch die Kontinuität der Gesundheitsbildung auf die Zeit daheim bei den Eltern ausweiten können.

Einige Einrichtungen, aber gerade die in den Großstädten, bieten für die Kinder mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien, aber auch denen mit religiösem Hintergrund eine Kostzusammenstellung an, die für sie verträglich bzw. stimmig ist. Dies stellt einen hohen Aufwand dar, ist jedoch von immer größerer Bedeutung, um Kinder zu inkludieren, die unter den oben genannten Einschränkungen leiden. Des weiteren ist einigen Kindertagesstätten das Essen von Porzellan- und Glasgeschirr, das Einlegen eines „Schlemmertages“ pro Monat, dem Aushängen des Speiseplanes auf Kinderaugenhöhe (abgebildet in Bildern), dem Suchen eines Tischkameraden bevor es in den Speiseraum geht oder das vorherige Anrichten aller verwendeten Zutaten (roh) in Menüform (zum Probieren, Anfassen und Sehen) wichtig.[17] [18] [19] [20]

Die unten angehangene Abbildung zeigt am Beispiel von knapp 1000 befragten Kindertagesstätten, welche Zubereitungsform sie für ihre Mittagsverpflegung zumeist wählen. Die meisten Kindertagesstätten wählen die „cook-and-hold“-Methode, bei der ein Zulieferer das Mittagessen vorkocht und es dann in Warmhaltebehältern ausgeliefert wird. Bei dieser Methode geht allerdings die Nährstoffqualität und der Geschmack der Speisen im größten Maß verloren. Am zweithäufigsten bedienen sich Kindertagesstätten der „cook-and-serve-Methode“, bei der eine Köchin oder Hauswirtschaftskraft das Mittagessen selbst kocht und sich nur einiger Lebensmittel im tiefgekühlten Zustand bedient. Diese Methode hält die Nährstoffqualität und den Geschmack aufgrund der zeitnahen Ausgabe auf dem höchsten Level. Auf dem vorletzten Platz liegt die „cook-and-freeze-Methode“ bei der das Mittagessen vom Zulieferer gekocht und sofort tiefgekühlt wird. Diese Methode kann nur in Kindertagesstätten mit eigenem Tiefkühlraum realisiert werden. Die Nährstoffe bleiben gut enthalten, der Geschmack bleibt bestehen, jedoch ist die Produktvielfalt durch das Einfrieren eingeschränkt. Auf dem letzten Platz landet die „cook-and-chill-Methode“. Hier wird das gekochte Mittagessen langsam auf Kühlschranktemperatur herunter gekühlt und an die Kindertagesstätten ausgeliefert. Der Geschmack bleibt sehr gut erhalten und die Nährstoffqualität der Lebensmittel gut bestehen. Auch hier benötigt der Empfänger einen großen Kühlraum, um diese Methode nutzen zu können.[21]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Verteilung der Verpflegungssysteme in deutschen Kindertagesstätten[22]

3 Wodurch kann ein Gesundheitsbewusstsein bei Kindern hinsichtlich einer gesunden Ernährung in Kindertagesstätten gefördert werden

3.1 Gesundes Frühstück

„Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages“ heißt es in einem bekannten Sprichwort, jedoch gibt es viele Kinder und Eltern, die morgens ohne Frühstück das Haus verlassen. In Kindertagesstätten und Schulen lässt sich ein elternunabhängiges Frühstücks-Angebot (z.B. Frühstücksbuffet) organisieren oder das von daheim Mitgebrachte durch Rohkost (Obst und Gemüse) aufwerten. Somit können eher ungünstige Essgewohnheiten, welche aus dem Elternhaus stammen, ausgeglichen werden.[23] „Beim gemeinsamen Frühstücksangebot in der Kita können Kinder intensiver mit einer ausgewogenen Ernährung vertraut gemacht werden [...] üben sich in der Zubereitung kleiner Speisen und erweitern über das Probieren ihre Geschmackswahrnehmung. Diese Erfahrungen wirken über die Kinder auch in die Familie hinein.“[24]

3.2 Bildungspartnerschaft

Zum Besten der Kinder sollten pädagogische Fachkräfte der Kindertagesstätten mit den Eltern der jeweiligen Kinder zusammenarbeiten. Beide Seiten prägen den Lebensstil der Kinder aufgrund der miteinander verbrachten Zeit maßgeblich und können zur Gesundheitsförderung beitragen. In Bildungs- und Erziehungsvereinbarungen übernehmen vermehrt Elternhaus und Kindertagesstätte die gemeinsame Verantwortung für unterschiedliche Bildungsbereiche.[25] „Elternpartnerschaft soll im Folgenden sowohl als Reflexion und Veränderung des elterlichen Erziehungsverhaltens (angestoßen durch die Kita) als auch als Abstimmung der Erziehung in der Kita (zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften) verstanden werden. Elternpartnerschaft ist ein elementarer Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Sie gelingt durch Dialog und Kooperation.“[26] Zumeist ist der Wunsch des Elternhauses sowie der pädagogischen Fachkräfte nach Gesundheit der Kinder der gemeinsame Nenner, der beide Seiten zusammenbringt. Es gibt vielerlei ähnliche Anknüpfungspunkte, aber auch Themenfelder seitens der Eltern, welche zu beachten sind. Diese sind individuelle Bedürfnisse (wie z.B. vegane Kost), Interessen, Einstellungen (z.B. zuckerarme/zuckerfreie Kost), Gewohnheiten (z.B. milchproduktfreie Kost), religiöse und kulturelle Einflüsse (wie z.B. Meidung von Schweinefleisch) sowie unterschiedliche Erziehungsstile (z.B. Naschverhalten, Betonung von Bio-Lebensmitteln).[27] „Somit steht eine funktionierende Elternpartnerschaft im Bereich der Gesundheitsförderung vor der Herausforderung, diese individuellen Anforderungen im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zu berücksichtigen.“[28] Idealerweise werden Eltern bereits beim Aufnahmegespräch über die Konzeption sowie die Ziele der Gesundheitsförderung, die das pädagogische Personal zusammen mit den Eltern erreichen möchte, aufgeklärt. Die Aktivitäten der Kindertagesstätte sollten stets nachvollziehbar und verständlich sein und wenn möglich öffentlich (z.B. im Rahmen einer Informationstafel) bekannt gemacht werden. So kann es gelingen der Elternschaft Anknüpfungspunkte für das eigene Handeln zu reichen. Dies kann durch gemeinsame Erlebnisse mit den Kindern in der Kindertagesstätte verstärkt werden. Hier bieten sich beispielsweise Kochabende oder Bewegungsaktivitäten an.[29]

3.3 Ernährungsbildung

Kindertagesstätten haben neben der Erziehung und der Betreuung der Kinder auch einen Bildungsauftrag. Hierzu zählt auch die Ernährungsbildung. Da die Geschmacksbildung und die Prägung des Ernährungsverhaltens in den ersten Lebensjahren angelegt werden, sind eine Gesundheitsförderung und eine Ernährungsbildung in den Kindertageseinrichtungen sehr essenziel.[30] “Mit einem entsprechenden pädagogischen Angebot werden Handlungskompetenzen und gesundheitsgerechte Verhaltensweisen gefördert. [...] Ziel der ernährungspädagogischen Arbeit ist es, Kinder zu einem selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Umgang mit Essen und Trinken zu befähigen.“[31]

Inspiriert von den Fragen der Kinder, kann in einer Kindertagesstätte tagesbegleitend regelmäßig Ernährungsbildung angeboten werden. Es gibt die Möglichkeit die Kinder in Alltags-Situationen, die die Ernährung betreffen, miteinzubeziehen, Angebote oder Projekte durchzuführen. Kinder fragen z.B. „Warum soll ich trinken?“, „Wo kommt das Lebensmittel her?“, „Wie wird ein bestimmtes Gericht zubereitet?“ und vieles mehr. Zu jenen Fragen gibt es in einer Kindertagesstätte zahlreiche praktische Ansatzpunkte und Möglichkeiten, welche kurz erläutert werden sollen.[32]

Die Vielfalt der Lebensmittel kennenlernen:

Die Palette der bisher bekannten Lebensmittel kann, beispielsweise durch ein von der Kindertagesstätte angebotenes Frühstück oder einem konkreten Thematisieren (z.B. „Was sind Milchprodukte“), zusammen mit anderen Kindern erweitert werden. Dabei werden alle Sinne angesprochen und vor allem der Geschmackssinn verfeinert.[33]

Regelmäßige Tagesabläufe, Rituale, Routinen:

Diese werden für die Gesundheitsförderung zunehmend wichtiger. Wie eingangs beschrieben erhöht sich die Anzahl übergewichtiger Kinder stetig, wodurch eines der Hauptziele der Ernährungsbildung die Vermeidung eines entstehenden Übergewichtes ist. Dies wird möglich, wenn mit Kindern regelmäßig und zu festen Essenszeiten gemeinsam gegessen wird. Dabei ist die Vermittlung von festen Abläufen, wie Hände waschen, Tisch decken und abräumen genauso wichtig, da sie sich daran orientieren können. Die dazugehörigen Regeln und Rahmenbedingungen soll hierbei das pädagogische Team schaffen.[34] „Seine erzieherische Begleitung bei Tisch stärkt die Kinder bei der selbstständigen Auswahl von Lebensmitteln, beim Probieren neuer Speisen, im Umgang mit Geschirr und Besteck und vielem mehr. Tischsitten und ein einladendes Ambiente machen die Mahlzeiten für alle zu einem angenehmen Erlebnis.“[35]

Unterschiedliche Kulturen kennenlernen:

In einer Kindertagesstätte treffen zunehmend unterschiedliche Religionen und kulturelle Abstammungen aufeinander. Alle bringen eine Vielzahl an Bräuchen und Essgewohnheiten mit. Der Eine isst mit Stäbchen, der Andere mit Fingern. Einer isst gern scharf, der Andere kein Schweinefleisch. Diesen kulturellen Mix kann man sich im pädagogischen Alltag zu Nutze machen, um besondere Lebensmittel und Gewürze kennenzulernen und ihnen eine gewisse Wertschätzung zu geben.[36]

3.4 Resilienz fördern

„Unter Resilienz versteht man „eine psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken.““[37] Diese Entwicklungsrisiken, auch Risikofaktoren genannt, können im Kind selbst angelegt sein, aber auch von Außen einwirken. So sind Defizite des Kindes, erlebte Traumatas oder ungünstige Familienverhältnisse (Armut, Abhängigkeiten, ungünstiges Erzieherverhalten) mögliche Faktoren, die destruktiv auf die Psyche Einfluss nehmen können. Nicht selten treten solche Schwierigkeiten außerdem gebündelt auf, was wiederum ein noch höheres Risiko für Entwicklungsrisiken mit sich bringt. Hier gilt es als pädagogisches Fachpersonal diesen Kindern Lösungsmöglichkeiten für entstandene Probleme aufzuzeigen und Ihnen ein selbstbewusstes und selbstwirksames Vorbild zu sein.

Weiterhin gilt es allen Kindern, denn resiliente Kinder können im Lauf des Lebens durch bestimmte Ereignisse ihr psychische Widerstandsfähigkeit verlieren, im Rahmen der Schaffung des Gesundheitsbewusstsein Struktur und Selbstwirksamkeit zuteil werden zu lassen. Struktur wird ganz nebenbei durch die Mahlzeitenfrequenz, die Tischsitten und die dazugehörige Hygiene täglich beigebracht. Durch gegebene Struktur werden Kinder unter anderem in ihrer Persönlichkeit gestärkt.[38] „Dies sind wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes sowie einer hohen Selbstbewertung und stellen damit Schutzfaktoren für das Kind dar.“[39]

Selbstwirksamkeit kann ganz gezielt in Angeboten vermittelt werden, bei denen dies im Mittelpunkt steht.[40] Hierzu zählen Angebote, bei denen mit den Kindern gebacken und gekocht wird – verallgemeinert dargestellt: die Kinder mit ihren eigenen Händen Zutaten zu einer wohlschmeckenden Speise verarbeiten.[41] „Kinder, die im Verlauf ihrer Entwicklung ihr soziales Umfeld als vertrauenswürdig und berechenbar und sich selbst im sozialen Kontakt als liebenswert und wertvoll erleben und die durch die Möglichkeit aktiver Mitwirkung und Mitgestaltung im Alltag auch die Erfahrung von Selbstwirksamkeit machen können, haben günstige Voraussetzungen für die Entwicklung ihres Gesundheitspotenzials.“[42]

„Ein Mensch befindet sich in einem gesunden Gleichgewicht, wenn es ihm gelingt, auf die vielen körperlichen, geistigen und sozialen Anforderungen mit Hilfe gut ausgebildeter persönlicher Ressourcen zu reagieren.“[43]

[...]


[1] Grünewald-Funk, 2011, S. 17

[2] Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, Staatsinstitut für Frühpädagogik, 2017, S. 361

[3] ebd.

[4] ebd.

[5] Reichert-Garschhammer, 2011, S. 53

[6] Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, Staatsinstitut für Frühpädagogik, 2017, S. 360

[7] Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, Staatsinstitut für Frühpädagogik, 2017, S. 362

[8] ebd.

[9] Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, Staatsinstitut für Frühpädagogik, 2017, S. 369

[10] John, 2011, S. 82

[11] Pfütze, Wesling, Hammerbacher, 2011, S. 78

[12] ebd.

[13] Pfütze, Wesling, Hammerbacher, 2011, S. 78 - 79

[14] Pfütze, Wesling, Hammerbacher, 2011, S. 79

[15] ebd.

[16] Lambeck, 2011, S. 13

[17] Kita am Fliess, 2018

[18] Kita Josefinum, 2018

[19] Kita-Verbund Kleinmachnow, 2018

[20] katholische Kindertagesstätte St. Martin, 2018

[21] Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg, 2015, S. 9

[22] Nationales Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule, 2018

[23] Hammerbacher, 2008, S. 22

[24] Hammerbacher, 2008, S. 22 - 23

[25] Eichner, 2011, S. 43

[26] ebd.

[27] Eichner, 2011, S. 44-45

[28] Eichner, 2011, S. 45

[29] ebd.

[30] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., 2011, S. 29

[31] ebd.

[32] Grünewald-Funk, 2011, S. 21

[33] Grünewald-Funk, 2011, S. 21

[34] Grünewald-Funk, 2011, S. 21-22

[35] Grünewald-Funk, 2011, S. 22

[36] ebd.

[37] Wustmann-Seiler, 2004, S. 18

[38] Jaszus, Büchin-Wilhelm, Mäder-Berg, Gutmann, 2014, S. 161-164

[39] Jaszus, Büchin-Wilhelm, Mäder-Berg, Gutmann, 2014, S. 164

[40] ebd.

[41] Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, Staatsinstitut für Frühpädagogik, 2017, S. 370

[42] Schlack, Brockmann, 2014, S. 154

[43] Grünewald-Funk, 2011, S. 17

Excerpt out of 21 pages

Details

Title
Gesunde Ernährung in Kindertagesstätten
Grade
1,5
Author
Year
2018
Pages
21
Catalog Number
V448937
ISBN (eBook)
9783668853621
ISBN (Book)
9783668853638
Language
German
Keywords
Ernährung in Kita, gesunde Ernährung von Kindern, Kinderernährung
Quote paper
Carolin Schricker (Author), 2018, Gesunde Ernährung in Kindertagesstätten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448937

Comments

  • No comments yet.
Look inside the ebook
Title: Gesunde Ernährung in Kindertagesstätten



Upload papers

Your term paper / thesis:

- Publication as eBook and book
- High royalties for the sales
- Completely free - with ISBN
- It only takes five minutes
- Every paper finds readers

Publish now - it's free