Experten schätzen, dass bis 300.000 osteuropäische Pflegekräfte illegal in deutschen Privathaushalten arbeiten. Der Artikel fragt nach dem Umgang des deutschen Wohlfahrtsstaates mit dieser Problematik. Zunächst wird die häusliche Pflegearbeit in die wissenschaftliche Debatte um Care-Arbeit eingeordnet. Hieran schließt sich die Verortung Deutschlands in die Typologie der Wohlfahrtsstaaten nach Gøsta Esping-Andersen an, bevor die aktuelle nationale und europäische Gesetzeslage zu migrantischen Arbeitskräften im häuslichen Raum innerhalb Deutschlands dargestellt wird. Im Anschluss werden Ursachen für die überwiegend illegale Beschäftigung migrantischer Pflegekräfte beleuchtet. Nach einer Darstellung ausgewählter Aspekte der schwedischen und österreichischen Pflegepolitik sowie der Debatte um soziale Bürgerrechte wird nach dem Potenzial dieser für die deutsche Politik gefragt. Der Artikel will den aktuellen Stand häuslicher Pflegedienstleistungen und Handlungsbedarf auf politischer Ebene aufzeigen
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pflege- eine Begriffsbestimmung
- Der Begriff der Care-Arbeit
- Der Pflegebegriff im deutschen Gesetz
- Der Wohlfahrtsstaat und die Regulierung der Pflege
- Der deutsche Wohlfahrtsstaat
- Gesetzliche Regulierungen zur Pflege im privaten Raum
- Osteuropäische Live-In Pflegekräfte in deutschen Privathaushalten - aktuelle Gesetzgebung
- Die Unsichtbarkeit der Live-In-Kräfte im deutschen System
- Die Rolle Europas bei der Beschäftigung migrantischer Pflegekräfte
- Fazit
- Gesellschaftliche Hintergründe für einen transnationalen Care-Arbeitsmarkt
- Die Erwerbstätigkeit der Frau
- Illegale Pflegekräfte als Antwort auf die Kostenfrage
- Fazit
- Lösungsansätze im Umgang mit Schwarzarbeit
- Die Zentrale für Auslands- und Fachvermittlung als gescheiterter Versuch
- Was machen andere europäische Länder anders?
- Schweden
- Österreich
- Chancen für die deutsche Pflegepolitik
- Soziale Bürgerrechte zur Anerkennung und Honorierung von Care-Arbeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Artikel analysiert die aktuelle Situation der häuslichen Pflege in Deutschland und stellt die Frage nach dem Umgang des deutschen Wohlfahrtsstaates mit der Problematik der illegalen Beschäftigung osteuropäischer Pflegekräfte. Der Fokus liegt auf der Einordnung häuslicher Pflegearbeit in die wissenschaftliche Debatte um Care-Arbeit, der Analyse der aktuellen deutschen und europäischen Gesetzgebung im Bereich der migrantischen Pflegekräfte, sowie der Identifizierung von Ursachen für die überwiegend illegale Beschäftigung osteuropäischer Pflegekräfte. Darüber hinaus werden Lösungsansätze im Umgang mit Schwarzarbeit und dem Potenzial schwedischer und österreichischer Pflegepolitik für die deutsche Politik diskutiert.
- Einordnung der häuslichen Pflegearbeit in die Debatte um Care-Arbeit
- Analyse der deutschen und europäischen Gesetzgebung zu migrantischen Pflegekräften
- Ursachen für die illegale Beschäftigung osteuropäischer Pflegekräfte
- Lösungsansätze im Umgang mit Schwarzarbeit
- Potenzial schwedischer und österreichischer Pflegepolitik für die deutsche Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die gesellschaftliche Relevanz des Themas und stellt die Forschungsfrage nach dem Umgang des deutschen Wohlfahrtsstaates mit der Problematik der illegalen Beschäftigung osteuropäischer Pflegekräfte. Kapitel 2 definiert den Begriff der Pflege und ordnet ihn in den wissenschaftlichen Kontext der Care-Arbeit ein. Kapitel 3 analysiert den deutschen Wohlfahrtsstaat anhand des Konzepts von Gøsta Esping-Andersen und betrachtet die aktuellen gesetzlichen Regelungen zur Pflege im privaten Raum. Kapitel 4 untersucht die gesellschaftlichen Hintergründe für einen transnationalen Care-Arbeitsmarkt, mit Fokus auf die Erwerbstätigkeit der Frau und die Illegale Beschäftigung von Pflegekräften als Antwort auf die Kostenfrage. Kapitel 5 beleuchtet Lösungsansätze im Umgang mit Schwarzarbeit, analysiert die Situation in anderen europäischen Ländern wie Schweden und Österreich, und diskutiert Chancen für die deutsche Pflegepolitik. Der Artikel endet mit einem Fazit, das die gewonnenen Erkenntnisse zusammenfasst und einen Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf gibt.
Schlüsselwörter
Care-Arbeit, Wohlfahrtsstaat, Pflege-/Sozialpolitik, Pflegenotstand, Erwerbstätigkeit der Frau, demographischer Wandel, transnationale Migration, osteuropäische Pflegekräfte.
- Arbeit zitieren
- Annika E. (Autor:in), 2017, Pflege und Migration. Der Umgang des deutschen Wohlfahrtsstaates mit osteuropäischen "Live-In" Pflegekräften in Privathaushalten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/449813