Die Polizeiarbeit verband im 19. Jahrhundert traditionelle Ermittlungsformen mit einem progressiven Ausbau der Verwaltungsstrukturen. So waren verschiedene staatliche, kommunale und zivile Ordnungskräfte an der Polizeiarbeit beteiligt. Sie verwendeten ein breites Spektrum an Ermittlungsmethoden.
Welche Möglichkeiten und Grenzen lokaler Ordnungsgewalten bestanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts? Welche Strategien wendeten Ermittler an und welche Personengruppen kamen als Verbrecher in Betracht? Franziska Völkel geht in ihrer Publikation auf Spurensuche.
Dazu untersucht sie Polizeihandbücher aus den Jahren 1818 bis 1837 und zeigt, wie die polizeiliche Arbeit Theorie und Praxis miteinander verwoben hat. Diesen Zusammenhang verdeutlicht sie anhand der Ermittlungen zu einer Mühlhäuser Räuberbande von 1834.
Aus dem Inhalt:
- Diskurs;
- Zeugenvernehmung;
- Beweissicherung;
- Kriminalistik;
- Kriminalitätsgeschichte
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Untersuchungsgegenstand, Fragestellungen und Thesen
- Quellenmaterial
- Theorien und Methoden
- Forschungsstand
- Aufbau
- Die „Polizei“? Konfigurationen von Polizei im frühen 19. Jahrhundert
- Von der Policey zur Polizei
- Polizeiliches Personal: Spektrum lokaler Ordnungskräfte
- Fremd- und Selbstverständnisse von Polizeibediensteten
- Polizeiliche Ermittlungen
- Rekonstruktion der Tatabläufe: Zeugenvernehmung und Beweissicherung
- Prozesse der Administration
- „Profiling“ – Erstellung von Verbrecherprofile
- Operative Maßnahmen
- Diskurse um (Un-) Sicherheit
- Öffentlichkeit und Delinquenz
- Topos „Im Wald da sind die Räuber...“: Der Naturraum Wald als Unort
- Abwesenheit von Polizei – Praktiken des Selbstschutzes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Polizeiarbeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts am Beispiel der preußischen Stadt Mühlhausen (Thüringen), um der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen lokaler Ordnungsgewalt nachzugehen. Die Arbeit zielt darauf ab, die im Untersuchungszeitraum angewandten polizeilichen Ermittlungsstrategien zur Aufklärung von Kriminalfällen, die als „Verbrecher“ in Betracht kommenden Personengruppen und die Gestaltung des Diskurses um (Un-)Sicherheit zu erforschen.
- Die Entwicklung und Transformation der Polizeiarbeit im frühen 19. Jahrhundert.
- Die Einsatz von Ermittlungsstrategien und die Herausforderungen bei der Aufklärung von Kriminalität.
- Die Konstruktion von „Verbrecherprofilen“ und die Kategorisierung von Tätergruppen.
- Der Diskurs um Sicherheit und die Bedeutung des Raumes in der Wahrnehmung von Kriminalität.
- Die Verflechtung von Theorie und Praxis in der polizeilichen Arbeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Untersuchungsgegenstand, die Fragestellungen, die Thesen, die Quellenlage, die theoretischen und methodischen Grundlagen sowie den Aufbau der Arbeit vor. Kapitel 2 befasst sich mit der Konfiguration von Polizei im frühen 19. Jahrhundert und analysiert den Wandel von der Policey zur Polizei sowie die unterschiedlichen Formen des polizeilichen Personals. Kapitel 3 konzentriert sich auf die polizeilichen Ermittlungen und untersucht die Rekonstruktion von Tatabläufen, die Prozesse der Administration, die Erstellung von Verbrecherprofilen sowie die angewandten operativen Maßnahmen. In Kapitel 4 werden die Diskurse um (Un-)Sicherheit im Kontext von Delinquenz, der Rolle des Waldes als Unort und den Praktiken des Selbstschutzes analysiert.
Schlüsselwörter
Polizeiarbeit, 19. Jahrhundert, Kriminalität, Ermittlungsstrategien, Verbrecherprofile, Sicherheit, Diskurs, Mühlhausen (Thüringen), Polizeihandbücher, Vaganten, Räuberbande, Wald, Kriminalitätsgeschichte, Historisch-anthropologische Studie, Textinterpretation, Theorie und Praxis.
- Quote paper
- Franziska Völkel (Author), 2019, Polizeiarbeit im 19. Jahrhundert. Verbrecherprofile, Ermittlungsstrategien und Sicherheitsdiskurse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450012