Die Vermeidung des Bösen im erzieherischen Gedankenexperiment des Jean-Jacques Rousseau im 'Emile oder über die Erziehung'


Seminararbeit, 2005

18 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung Seite

2. Die prägensten Abschnitte im Leben des Jean-Jacques Rousseau Seite

3. Rousseaus erzieherisches Gedankenexperiment Seite

4. Der Ursprung des Bösen und mögliche Lösungsansätze zu diesem Problem Seite

5. Resümee Seite

1.Einführung

In dieser Arbeit möchte ich mich dem Erziehungsroman „Emile oder über die Erziehung“ widmen. Diese Schrift wurde 1762 von Rousseau veröffentlicht und alsbald verboten und verbrannt, sie löste zusammen mit dem Gesellschaftsvertrag eine Revolution im Denken der Menschen aus, gab Staaten Konstitutionen und Vieles mehr.

Zeitlos ist dieses Werk!

„In „Emile“ ist viel vergangene Wahrheit, viel zukünftige. Und viel ewig gegenwärtige, weil es ein Buch vom irdischen Menschen inmitten von ewigen Dingen ist.“1 Beginnend stelle ich den Autor dieser Schrift vor, darauf folgend werde ich zum eigentlichen erzieherischen Gedankenexperiment übergehen. Einige bedeutende Aspekte zum Ursprung des Bösen und denkbare Lösungsansätze machen schließlich den vierten Punkt dieser Arbeit aus, bevor das Resümee diese Arbeit abrunden wird.

2. Die prägensten Abschnitte im Leben des Jean-Jacques Rousseau

Jean-Jacques Rousseau wurde am 28. Juni 1712 in Genf als zweiter Sohn des Uhrmachers Isaac Rousseau geboren. Seine Mutter Suzanne Bernards verstarb wenige Tage nach seiner Geburt. Da er, wie er es selbst sagte, seiner Mutter das Leben kostete, deutete er dieses frühe persönliche tragische Ereignis als erstes Unglück seines Lebens.

Trotz des Todes seiner Mutter blieb diese jedoch für ihren Sohn gegenwärtig und prägte aufgrund der von ihr hinterlassenen Bücher seine intellektuelle Entwicklung besonders im Bereich der klassischen Literatur.

Isaac Rousseau floh 1722 aufgrund einer Auseinandersetzung mit einem Offizier nach Nyon, wo er bis zu seinem Tod 1747 lebte.

Jean-Jacques und sein sieben Jahre älterer Bruder Francois leben alsdann in der Obhut des Onkels Gabriel Bernard. Francois verließ zwei Jahre darauf das Land und ging wahrscheinlich nach Deutschland. Die Familie zerbrach quasi und Jean-Jacques führte somit gleichsam das Leben eines Waisen.

Der Onkel übertrug die Erziehung Jean-Jacques einem calvinistischen Landpfarrer. 1724 begann er eine Lehre zum Gerichtsschreiber, die er jedoch nach kurzer Zeit abbrach. Ein Jahr später begann er eine Lehre bei dem Graviermeister Ducommun in Genf.

Die Lebensumstände bei diesem, da Jean-Jacques auch bei jenem wohnte, empfand er als zwanghaft. Diese Ausbildung fand nach drei Jahren ihr Ende, als er nach einem Ausflug die Stadttore Genfs verschlossen vorfand. Jener Umstand veranlasste Rousseau Genf den Rücken zu kehren.

Der noch 15-Jährige Jean-Jacques lernte 1728 auf Empfehlung eines Geistlichen Madame de Warens kennen. Sie sah ihre Lebensaufgabe darin, Protestanten zum katholischen Glauben zu bekehren. Rousseau konvertierte schließlich wenige Wochen nach der Bekanntschaft mit Madame de Warens zum katholischen Glauben. Mit dieser Frau verband ihn nicht nur eine langjährige Freundschaft. Sie war für ihn zugleich Mutter und Geliebte und gab ihm die Möglichkeit sich vor allem autodidaktisch in Musik, Philosophie, Mathematik sowie den Naturwissenschaften zu bilden. Von 1731 bis 1740 lebte er bei Madame de Warens in Chambery, diese Jahre wird er im Nachhinein als das kurze Glück seines Lebens bezeichnen.

Ein nächster bedeutender Abschnitt fand 1745 seinen Anfang.

Zuvor war er zeitweilig als Hauslehrer bei der Familie de Mably in Lyon angestellt. Danach hielt er sich in Paris auf und lernte dort den Intellektuellenkreis der philosophes um Denis Diderot kennen, mit denen er eine jahrelange Freundschaft unterhielt. Nach seinem Parisaufenthalt pflegte er kurzweilig seinen Unterhalt als Sekretär des französischen Botschafters in Venedig zu verdienen.

Im Jahre 1745 lernte er die Wäscherin Marie-Thérèse Levasseur kennen und lieben. Ein Jahr darauf gebar sie ihm eines von insgesamt fünf Kindern, die allesamt nach der Geburt dem Findelhaus übergeben wurden. Diese Vorgehensweise war im Paris des 18.Jahrhunderts keineswegs unüblich. Rousseau macht dafür den luxuriösen Lebensstil der Reichen verantwortlich und war der Meinung, dass er nicht genügend Brot hätte, um gleichzeitig diese Lebensführung beizubehalten, wenn er eigene Kinder aufzuziehen hätte.

Er selbst sagte später dazu: „Mehr als einmal seitdem hat mir die Reue meines Herzens gesagt, daß ich mich getäuscht habe“. ... Auch wenn eine Reihe von äußeren Bedingungen Rousseau zu entlasten scheinen, bleibt die Übergabe der Kinder ins Findelhaus die Tragödie seines Lebens, die ihn bis an das Ende seiner Tage verfolgt hat und über den Tod hinaus das Rousseau-Bild

überschattet. Es gibt Anzeichen dafür, daß Rousseau den Emile ursprünglich als sein letztes Werk konzipiert hat, um eine ‚alte Sünde’ abzubüßen und anschließend dem Schreiben ein für allemal abzuschwören. Im Emile stellt er kategorisch fest: „Wer die Pflichten eines Vaters nicht erfüllen kann, hat kein Recht, es zu werden. Weder Armut noch Arbeit, noch menschliche Rücksichten sprechen ihn davon los, seine Kinder zu ernähren und sie selbst zu erziehen. Ihr könnt mir glauben, meine Leser. Ich sage es einem jeden voraus, der Kinder hat und so heilige Pflichten verabsäumt, er wird lange Zeit über seinen Fehler bittere Tränen vergießen und niemals getröstet werden.“2

Ein ebenfalls bedeutender Lebensabschnitt Rousseaus wurde mit der Fragestellung der Akademie zu Dijon 1750 eingeläutet.

Diese fragte, „ob die Wiederherstellung der Wissenschaften und Künste zur Läuterung der Sitten beigetragen habe“.3

In seiner darauf antwortenden Schrift reagierte Rousseau schroff auf die gegebene Fragestellung und verneinte diese nicht nur, sondern machte die Wissenschaften und Künste zum Quell des Sittenverfalls. Im Sommer 1750 gab die Akademie den Gewinner dieser Ausschreibung bekannt. Selbst davon überrascht nahm Rousseau diese Ehrung an und wurde, weil ein befreundeter Redakteur jenen Artikel veröffentlichte, gleichsam über Nacht in ganz Europa berühmt.

1752 wurde Rousseaus Singspiel der Dorfwahrsager in Anwesenheit von Ludwig dem XV aufgeführt. Bis 1761 führte er mit verschiedenen Persönlichkeiten u.a. Voltaire diverse Briefwechsel, unternahm Reisen, begegnete neuen Leuten und verwarf sich mit ehemaligen Freunden.

1761 schließlich veröffentlichte er „Julie oder Die neue Héloise“.

Das Folgejahr sollte dann zu einem der prägensten Abschnitte seines Lebens werden. „Im Frühjahr erschien der Gesellschaftsvertrag in Amsterdam sowie der Emile und Paris. Der Emile wird in Paris konfisziert und verbrannt. Gegen Rousseau ergeht ein Haftbefehl.“4 Daraufhin floh er notgedrungener Weise in

die Schweiz. „In Genf wird neben dem Emile auch der Gesellschaftsvertrag verboten und verbrannt. Rousseau erhält im zu Preußen gehörigen Môtiers Asyl.“5 Von da ab, ist seine Leben durch die Flucht bestimmt.

1766 unternahm er eine Englandreise und verwarf seine Freundschaft mit David Hume. 1768 heiratete er nach mehr als 20 Jahren endlich Marie-Thérèse Levasseur. Nach verschiedenen Tätigkeiten unter anderem auch in Paris, wo er mittlerweile geduldet wurde, begann er 1776 mit Rousseau richtet über Jean-Jacques und den Träumereien des einsamen Spaziergängers.

1778 siedelte er nach Ermenonville über, wo er nach seinem morgentlichen Spaziergang am 2. Juli des selben Jahres plötzlich in den armen seiner Frau verstarb.

1782 wurden die Bekenntnisse und die Träumereien des einsamen Spaziergängers veröffentlicht. Einige Jahre später erhob die französische Revolution Jean-Jacques Rousseau zu ihrer Leitfigur, darüber hinaus wurde als Ehrerweisung für jenen Vordenker der französischen Revolution dessen Leichnam 1794 in das Panthéon nach Paris überführt.

[...]


[01] Kiepenhauer, Gustav: Emile oder über die Erziehung. Potsdam. 1919. S.12

[02] Sturma, Dieter: Jean-Jacques Rousseau. München. 2001. S.20,21

[03] Sturma, Dieter: Jean-Jacques Rousseau. München. 2001. S.23,24

[04] Sturma, Dieter: Jean-Jacques Rousseau. München. 2001. S.195

[05] Sturma, Dieter: Jean-Jacques Rousseau. München. 2001. S.195

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die Vermeidung des Bösen im erzieherischen Gedankenexperiment des Jean-Jacques Rousseau im 'Emile oder über die Erziehung'
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Pädagogik)
Veranstaltung
Philosophische und pädagogische Reflexion zum Problem des Bösen
Note
1,5
Autor
Jahr
2005
Seiten
18
Katalognummer
V45007
ISBN (eBook)
9783638424912
ISBN (Buch)
9783638763547
Dateigröße
482 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vermeidung, Bösen, Gedankenexperiment, Jean-Jacques, Rousseau, Emile, Erziehung, Philosophische, Reflexion, Problem, Bösen
Arbeit zitieren
Maria Reif (Autor:in), 2005, Die Vermeidung des Bösen im erzieherischen Gedankenexperiment des Jean-Jacques Rousseau im 'Emile oder über die Erziehung', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45007

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