Eine Untersuchung des Structural Strains Ansatzes


Exposé (Elaboration), 2004

29 Pages, Note: 2,3


Extrait


INHALTSVERZEICHNIS

I. EINLEITUNG

II. DIE ERFAHRUNG DER RELATIVEN DEPRIVATION

III. DIE STRUKTURELLEN VORAUSSETZUNGEN
A. MODERNISIERUNGSPROZESSE
B. DIE ENTWICKLUNG DER STÄNDE ZU KLASSEN, DER KLASSEN ZU BEWEGUNGEN
C. DIE SOZIALSTRUKRUTELLE VERORTUNG DER AKTIVEN

IV. WERTWANDELTHESE NACH INGLEHART
A. EINLEITUNG
B. DEFINITION MATERIALISTISCHER – POSTMATERIALISTISCHER WERTE
1. VORSTELLEN DER UNTERSUCHUNGEN
2. AUSWERTUNG DER VORGESTELLTEN UNTERSUCHUNGEN
C. DER BEGRIFF DER ‚KOGNITIVEN MOBILISIERUNG’
1. EINFLUSS AUF DAS WAHLVERHALTEN
2. BETEILIGUNG AN AKTIVITÄTEN DES POLITISCHEN PROTESTS
3. EINSTELLUNG GEGENÜBER SOZIALEM WANDEL
4. ERKLÄRUNG FÜR HOHES PROTESTPOTENTIAL IN DER STUDENTENSCHAFT
D. AUSWIRKUNGEN VON AKTUELLEN PROBLEMLAGEN
E. FAZIT

V. SCHLUSS

VI. BIBLIOGRAPHIE

I. EINLEITUNG

Bei der Erforschung von neuen sozialen Bewegungen fällt auf, dass es sich um ein komplexes Forschungsobjekt handelt. Das ist in einem Forschungszweig immer daran zu erkennen, wenn es viele verschiedene Thesen gibt, die alle ihre Richtigkeit haben, allerdings die Sache nicht in ihrem vollen Umfang behandeln. Bei der Untersuchung der neuen Sozialen Bewegungen ist festzustellen, dass sich fünf Paradigmen hervortun, wenn es um die Erklärung des Aufkommens und der Protestbereitschaft der neuen sozialen Bewegungen geht. Bei diesen Paradigmen wird auch von Bezugssystemen gesprochen.

Was genau ist ein Paradigma? Bei einem Paradigma handelt es sich um eine Grundannahme, die sich innerhalb eines Forschungszweigs durchgesetzt hat und von dem größten Teil der Forscher nicht mehr hinterfragt wird. Es repräsentiert „die spezifische Weltsicht, mit der die Forscher ihren jeweiligen Gegenstandsbereich beobachten und beschreiben.“[1]

Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist eines dieser Paradigmen. Es geht um den so genannten „Structural Strains“ Ansatz. Zu Erforschen gilt es, unter welchen Aspekten dieses Bezugssystem das Forschungsobjekt wahrnimmt und in wie fern es bei diesem Ansatz zu einer ganzheitlichen Untersuchung der neuen sozialen Bewegungen kommt.

Dazu soll der Structural Strains Ansatz aus drei Perspektiven beleuchtet werden. Als erstes geht es um die Erfahrung der relativen Deprivation, die zum Protestverhalten führen soll[2]. Des weiteren sind es die strukturellen Vorraussetzungen, die zur Erklärung der neuen sozialen Bewegungen herhalten müssen[3]. Zum Schluss soll auch noch die Wertwandelthese von Inglehart behandelt werden[4].

II. DIE ERFAHRUNG DER RELATIVEN DEPRIVATION

Zustände von bestimmten Systemen, sei es biologischer, physiologischer oder sozialer Art, werden nur dann in einen anderen Zustand wechseln, wenn Einfluss darauf genommen wird. In einem Staatssystem ist die maßgeblichste Möglichkeit etwas zu beeinflussen und damit zu verändern, Politik zu betreiben. Verbände, Gewerkschaften und Parteien ringen durch geschickt eingesetzte Wahlwerbung oder jahrelanger Präsenz um ihre Mitglieder. Denn in einem demokratischen System, wie wir es in Europa vorfinden, ist die Mehrheit die Gewinner bei Entscheidungsfragen. Aber nicht nur die etablierten Parteien sind von ihren Anhängern abhängig, sondern vor allem die neuen sozialen Bewegungen. Aufgrund ihrer außerparlamentarischen Stellung sind sie verschärft auf die Resonanz beim gemeinen Bürger angewiesen. Im Folgenden soll sich damit beschäftigt werden, warum Menschen sich veranlasst fühlen, aktiv in den politischen Prozess ihres Landes mit einzugreifen.

Das Paradigma ‚Structural Strains’ soll in dieser Ausarbeitung das Thema sein. Im wesentlichen werden dazu zwei Theorien beleuchtet. Zum einen die der ‚sozialstrukturellen Verortung’ von Bewegungsanhängern und zum anderen die ‚Wertwandelthese nach Inglehart’. Beide Überlegungen greifen dabei, wenn auch meist nur implizit, dass Konzept der ‚relativen Deprivation’ auf. Deshalb soll dieses Konzept zunächst vorgestellt und in Zusammenhang mit den anderen zwei Erklärungen gebracht werden.

Eine erste Erklärung kann das Fremdwörterbuch geben. Da wird ‚Deprivation’ als Entzug oder Absetzung definiert.[5] Es handelt sich hierbei also um einen Terminus mit negativer Konnotation. Aber genau diese negative Grundstimmung, die erzeugt werden kann, spiegelt den Unmut der Bürger eines Landes wieder. Die Behauptung ist nun, dass „[...] das Ausmaß der generellen Unzufriedenheit der Mitglieder einer Gesellschaft mit der ökonomischen oder gesellschaftlichen Situation das Auftreten der verschiedensten Arten politischer Partizipation positiv beeinflusst.“[6] Dahinter steckt nämlich, dass Menschen sich benachteiligt fühlen. Sie nehmen eine Diskrepanz zwischen ihren Erwartungen und der tatsächlichen Umsetzung durch die Regierungsparteien wahr. Sie fühlen sich enttäuscht oder gar hintergangen. Man spricht im genauen von relativer Deprivation, wenn sich die tatsächliche und erwartete Güterversorgung beziehungsweise Bedürfnisbefriedigung nicht in dem Zeitrahmen abläuft, der dafür veranschlagt wurde.

Wenn angehende Lehrer an hessischen Hochschulen jahrelang in dem Glauben sicherer Arbeitsplätze leben und dann aber zu einem bestimmten Zeitpunkt das Angebot für Lehrer stark eingestellt wird von der Landesregierung, dann kann man von relativer Deprivation sprechen. „In einer solchen Situation entstehen – so Davies – Revolutionen.“[7] Das es für eine Revolution mehr bedarf als bloße Stellenkürzungen im hessischen Land ist nachvollziehbar. Dennoch sollte sowohl die Anzahl der Betroffenen, als auch das Verständnis derer dazu ausreichen, um sich politisch zu engagieren, mit dem Ziel die Regierung evtl. zum umlenken oder wenigstens zum umdenken zu zwingen. Schließlich besteht hier eine enorme Diskrepanz zwischen dem, was angehenden Lehrern gerechterweise zustehen würde und dem was erreicht bzw. eingehalten werden kann. Je höher also die normative Erwartung und je geringer das, was man tatsächlich bekommt, desto höher ist die relative Deprivation. Man könnte also die Hypothese aufstellen, dass jene mit einer hohen relativen Deprivation, am ehesten politisch aktiv werden. Leider sprechen eine Menge anderer Faktoren und Erklärungen gegen diese Überlegung des spontanen Engagements.

Etwas allgemeiner verläuft die Deutung der relativen Deprivation bezogen auf die Wertwandelthese. Denn die sozialstrukturelle Verortung gibt keine Antwort darauf, was sich im innersten der Menschen abspielt. Was hat sie geprägt? Wann sind sie zu was bereit?

All das bezieht sich auf das Stichwort Wahrnehmung. Die mündigen Bürger können sich erst zu politischer Partizipation motiviert fühlen, wenn sie spüren, dass ihr Wertsystem missachtet wird. Beispielhaft dafür, die Einstellung gegenüber rechten oder gar rassistischen Gedankenguts. Während noch in der Zeit des 2. WK in Deutschland oder auch in den Südstaaten der USA der 50er und 60er Jahre, es für die Bürger dieser Länder gerechtfertigt war, Andersfarbige oder Andersdenkende zu diskriminieren und sogar zu exekutieren, ist dies im Laufe der 60er Jahre sowohl in Deutschland, als auch in den USA nicht mehr öffentlich denkbar gewesen. Dass organisierte Strukturen im Untergrund weiterhin dieses Gedankengut vertreten und verbreiten, ist traurige Realität. Dennoch würde sich wohl kaum jemand wagen die Eliminierung aller Juden oder aller Schwarzen öffentlich zu bekennen. Dabei hat sich aber nicht etwa der ‚Ist-Wert’ geändert, sondern ganz einfach die ‚Soll-Erwartung’. Menschen scheinen zu weiten Teilen akzeptiert zu haben, dass wir doch alle nur Menschen sind, die bloß an verschiedenen Teilen der Erde, unter verschiedenen Umständen aufgewachsen sind. Das hat der Wertwandel glücklicherweise mit sich gebracht.

Gerade deshalb wird an diesem Beispiel deutlich, dass das Konzept der relativen Deprivation der „historischen Konkretion“[8] bedarf. Immer muss man die gegebenen Umstände mit einbeziehen, um verstehen zu können, warum sich Protest formiert oder warum es auch nicht passiert.

III. DIE STRUKTURELLEN VORAUSSETZUNGEN

A. MODERNISIERUNGSPROZESSE

Aufbauend, auf das Konzept der relativen Deprivation, ist der „Rekurs auf neue, zentrale Problemlagen moderner Gesellschaften“[9]. Als Vertreter dieser Ansicht sind Raschke (1985) und Rucht (1994) zu nennen. Die These lautet: Das Auftreten der neuen sozialen Bewegungen lässt sich durch Modernisierungsprozesse der Gesellschaft erklären.

Raschke sieht seit der französischen Revolution drei Entwicklungsphasen: die vorindustriell-modernisierende (1789-1850), die industrielle (1850/60-1960) und die nachindustrielle Phase. Diese Phasen führten zur sozialen, politischen und kulturellen Modernisierung, die Anlass zur Entstehung sozialer Bewegungen war. So entstanden die frühbürgerlichen Bewegungen in der vorindustriell-modernisierenden, die Arbeiterbewegung in der industriellen und die neuen sozialen Bewegungen in der nachindustriellen Phase. Diese einzelnen Bewegungen stellen, nach Raschke, die dominanten Bewegungen der jeweiligen Zeit dar. Brand meint zu Raschkes Erklärungsmodell, dass die dritte Phase so eigentlich nur auf die deutsche Erscheinungsform zutrifft. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Bewertung der neuen sozialen Bewegung als dominante Bewegung unserer Zeit, gerade das sei noch eine offene Frage.[10]

Etwas differenzierter betrachtet Rucht Modernisierungen in der Gesellschaft. Er analysiert Modernisierungsprozesse auf zwei Ebenen. Zum einen ist es die fortschreitende funktionale Differenzierung der Gesellschaft. Es geht hier um eine Aufspaltung der Gesellschaft in verschiedene Funktionen. Dadurch entstehen unterschiedliche Sphären, wie zum Beispiel die Wissenschaft oder das Recht. Das Problem, das sich durch eine zunehmende Ausdifferenzierung der Gesellschaft ergibt ist: Man weiß nicht mehr wie die Anderen denken. In den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft werden sogar verschiedene „Sprachen“ gesprochen. Die funktionale Differenzierung geht also über eine Arbeitsteilung hinaus. Die zweite Modernisierungsebene sieht Rucht auf der Handlungsebene, die immer Ich-Zentrierter wird. Der einzelne Mensch erlebt in Folge der Modernisierungsprozesse einen „Zuwachs autonomer Entscheidungsmöglichkeiten und Entscheidungszwänge“[11]. Diese beiden Achsen versucht Rucht nun in der Geschichte zu verorten. Er teilt die kürzere Vergangenheit in vier verschiedene Entwicklungsstufen ein. Es geht vom

„ ‚Absolutismus’ (Modernisierungsstufe 1) über den ‚liberalen Kapitalismus’ (Modernisierungsstufe 2) hin zum ‚organisierten Kapitalismus’. Innerhalb des ‚organisierten Kapitalismus’ vollziehe sich dann – in den 60er Jahren, im Gefolge der langgezogenen Prosperitätsphase der Nachkriegsjahrzehnte – ein weiterer Modernisierungsschub hin zum ‚wohlfahrtsstaatlichen Kapitalismus’ (Modernisierungsstufe 4), der aber ‚eine geringere Eingriffstiefe als die vorangegangenen Zäsuren’ aufweise.“[12]

Durch Modernisierungsumbrüche entstehen, nach Rucht, immer Verlierer und Gewinner. Für die linke Bewegung, die die Grenzen des Kapitalismus sieht, öffnet sich das so genannte „Windows of opportunity“[13]. Das führt zum Protestverhalten ihrer Anhänger. Auch die rechte Bewegung findet hier in diesem Modell eine Erklärung. Sie sind die Modernisierungsverlierer.

An diesem Modell hat Brand seine Einwände. Zunächst einmal ist die Trennung zwischen organisiertem und wohlfahrtsstaatlichem Kapitalismus nicht so einfach wie Rucht sie vollzieht. Das zweite Problem liegt dann auf der Hand: Die Verortung der sozialen Bewegungen innerhalb des wohlfahrtsstaatlichen Kapitalismus gestaltet sich schwierig, da sie ihre Anfänge schon vor den 60er Jahren hatten. Außerdem kann ein Modernisierungsschub durchaus auch die Folge einer sozialen Bewegung sein. Er muss nicht zwangsläufig die Ursache sein. Die schwerwiegendste Kritik, die Brand an diesen Erklärungsansatz hat, ist, dass hier zyklische Wandlungsprozesse nicht mit eingerechnet worden sind. Es ist zu beobachten, dass in der Geschichte ein ständiger Wechsel zwischen konservativen und reformistischen Phasen stattfindet. Aus diesem Grund sind Modernisierungsschübe als Erklärung für soziale Bewegungen nicht ganz hinreichend. Es ist vielmehr die Frage zu stellen, warum die Modernisierung mit der sozialen Bewegung als Begleiterscheinung ausgerechnet zu dieser Zeit wieder stattfindet und nicht einige Jahrzehnte früher oder später. Eine gute Erklärung sollte auch die zyklischen Veränderungen einer Gesellschaft mit in ihre Argumentation einbringen.

Als Fazit sei gesagt, dass Modernisierungsumbrüche durchaus Einfluss auf die Protestbereitschaft sozialer Bewegungen besitzen. Es reicht nur nicht aus das Aufkommen einer sozialen Bewegung nur durch einen Modernisierungsprozess zu erklären. Die Wirklichkeit ist etwas komplizierter.

B. DIE ENTWICKLUNG DER STÄNDE ZU KLASSEN, DER KLASSEN ZU BEWEGUNGEN

Ein anderes Konzept für das Auftreten sozialer Bewegungen finden wir bei Alain Touraine[14], der diese nach einem an die marxistische Tradition angelehnten Ansatz bewertet. In seiner Untersuchung holt er zunächst weiter aus. Er geht an die Vorraussetzungen mit denen Soziologen arbeiten. Welche Sicht von einer Gesellschaft trägt ein Soziologe mit, wenn er den Begriff der Klasse definiert? Was ist eine Klasse: Ein soziologisches Konzept oder die Sicht von einigen Akteuren? Das sind Fragen auf die er Eingangs eingeht.

Sehr schnell kommt er zu seinen Vorraussetzungen. Hier kommt die marxistische Tradition zum Tragen. Seine Grundbedingung lautet: Klassen setzen sich zusammen aus dem Konflikt zwischen „Herren“ und „Knechten“. Es ist für ihn selbstverständlich, dass die Struktur und die Probleme unserer Gesellschaft einfach gestrickt sind und dem entsprechend eine einfache Lösung verlangen. Die Gesellschaft ist um einen zentralen Konflikt zwischen „Herren“ und „Knechten“ organisiert. An dieser Stelle lässt sich kritisch dazu bemerken: Ist das wirklich so?

Die Leitfrage seines Artikels, ob es einen zentrale Konflikt zwischen „Herren“ und „Knechten“ in der Gesellschaft auch heute noch gibt, versucht Touraine historisch aufzurollen. Er untersucht dafür Konfliktparteien und Konfliktgegenstände der jeweiligen historischen Situation. Die Untersuchung Touraines beginnt mit der Ständegesellschaft und wird mit der Klassengesellschaft fortgeführt. Ein drittes Zeitalter interpretiert er in die Zeit der sozialen Bewegungen.

In der ersten zu untersuchenden historischen Situation, der Ständegesellschaft, war das Verhältnis zu den Werten und Regeln der Zeit sehr entscheidend für die Menschen. Werte und Normen sind Bestandteil einer jeden Gesellschaft. Es gab Menschen, die diese gesellschaftlichen Regeln interpretierten und anwendeten. Sie waren privilegiert aufgrund ihrer Nähe zu den Werten, welche durch Reinheit, ethnische Herkunft, religiöse oder militärische Funktion zu ihnen bestimmt wurde. Alle produktiven Gruppen wurden in einer solchen Gesellschaft dem Rang des Dritten Standes zugeordnet.

In der Klassengesellschaft dagegen unterschieden sich die Gruppen in ihrer Beziehung zur Produktion.

„Im Gegensatz zu Ständen sind Klassen durch ihre Beteiligung an der Produktion und am Prozess des historischen Wandels gekennzeichnet. Sowohl die Herrschaft als auch das Gesinde betrachtet sich als produktiv und sieht jeweils in der anderen Gruppe ein Hindernis auf dem Weg zur Moderne.“[15]

Klassen wurden dem zur Folge durch ihr Handeln und nicht mehr durch ihr Wesen oder ihre Lage bestimmt. Der zentrale Konflikt in der Klassengesellschaft war der zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Bis zur Klassengesellschaft ist der marxistische Ansatz Touraines noch nachvollziehbar und stößt in der Wissenschaft nicht auf viel Kritik. Schwieriger wird es allerdings den zentralen Konflikt zwischen „Herren“ und „Knechten“ in der Zeit nach 1960 zu finden. Es ist aber richtig beobachtet, dass sich eine Entwicklung in der Gesellschaft vollzogen hat. Nach Touraine ist es die Entwicklung von Klassen zu sozialen Bewegungen. Die Akteure der neuen sozialen Bewegungen lassen sich nämlich nicht bestimmten Klassen zuordnen. Sie agieren klassenübergreifend. Touraine versteht unter einer sozialen Bewegung ein kollektives Handeln, dass auf die Steuerung der Kommunikation zwischen sozialen Handlungsträgern gerichtet ist. Von einem Wandel von der Klassengesellschaft zu den sozialen Bewegungen zu reden macht nur dann einen Sinn, wenn der Begriff „Klasse“ über die Stellung einer gesellschaftlichen Gruppe zur Produktion definiert wird. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit bei sozialen Bewegungen von Klassen zu sprechen. Nämlich dann, wenn der Begriff „Klasse“ gesellschaftlich verstanden wird, das heißt eine Gruppe anhand ihrer gesellschaftlichen Beziehungen zu anderen Gruppen definiert wird.

Ganz gleich von welcher Vorstellung man beim Wort „Klasse“ ausgeht, es lässt sich feststellen, dass eine Veränderung von statten gegangen ist. Konfliktparteien werden nicht mehr über ihr Wesen oder ihre Lage definiert, sondern über die Möglichkeit zu kommunizieren. „Ganz konkret wird derjenige Handlungsträger vorherrschend sein, der über die Fähigkeit verfügt, dem übrigen Teil der Gesellschaft Vorbilder und Abbilder nahezulegen.“[16] Es hat sich ein Wechsel von der industriellen zur nachindustriellen Gesellschaft vollzogen.

Etwas, was sich trotz des Wandels der Gesellschaft gehalten hat ist der zentrale Konflikt der Gesellschaft. Mühevoll versucht Touraine diesen in der Gesellschaft zu bestimmen. Ein klares Entscheidungskriterium für die Zentralität eines Konfliktes ist das Motiv der Akteure „einer Gesellschaft, Informationen und Ausdrucksweisen zu erzeugen, d.h. eine besondere soziale und politische Form zu geben.“[17] Kurz gesagt: Die Kommunikation ist das entscheidende Auswahlkriterium.

Die dominierenden, also die herrschenden, Handlungsträger sind die Meinungsmacher, die die Form der Kommunikation in der Gesellschaft vorgeben. Ihr Ziel ist es andere Kommunikationsformen auszumerzen. Die Gegenseite ist imstande auch ein gegenoffensives Verhalten in die Wege zu leiten. Ihre Absicht ist es, die Vielfalt der Kommunikation und der Kommunikationspartner zu zeigen. Sie protestieren damit gegen die Homogenisierung der Gesellschaft. Die Frage lautet nun: Welche Konflikte unserer Zeit entstammen diesem gesellschaftlichen Kommunikationsproblem?

Die Studentenunruhen während der 60er Jahre können nach Touraine am deutlichsten als soziale Bewegung gedeutet werden. Sie waren zwar nicht für lange Zeit eine soziale Bewegung, ihr Wirken hat die Gesellschaft aber tief greifend verändert. Es hat sich „das Feld der Austragung sozialer Konflikte verschoben.“[18]

Eine größere Rolle für die Entstehung der sozialen Bewegungen spielen die Proteste der Ökologen. Besonders zu erwähnen sind die Antiatomkraftbewegungen. Der Atomkraftkonflikt ist einerseits eine Arbeiterbewegung, auf der anderen Seite eine soziale Bewegung.

„Auf der einen Seite greift er ein System der Produktion und Konzentration ökonomischer Macht an, auf der anderen Seite wendet er sich gegen die Atomindustrie nicht im Namen der Arbeiter, sondern der Konsumenten einer menschlichen und natürlichen Umwelt, die durch die technischen und politischen Risiken der Atomindustrie bedroht wird.“[19]

Trotz dieser beiden Komponenten des Konfliktes zieht es Touraine vor von einer sozialen Bewegung zu reden. Er meint, dass beide Gesichter einer sozialen Bewegung vorhanden sind: das Defensive und das Gegenoffensive. Diese bewirkt eine direkte Auseinandersetzung mit der Kultur, dem Lebensstil und der Art und Weise zur Kommunikation gemeinsamer menschlicher Interessen.

Auch die unter anderem durch das Auftreten des Antiatomkonfliktes hervorgegangene Frauenbewegung hat, wie es sich für eine soziale Bewegung gehört, die Kultur und den Lebensstil unserer Kultur kritisiert und verändert. Ihr Auftreten führte zum „Verfall einer traditionellen Herrschaft“[20] und zum nahenden Ende der Trennung von öffentlicher und privater Sphäre. Die Frauenbewegung verweist aber auch auf die „Krise der Arbeitsgesellschaft“ und kritisiert die technokratische Macht und die Konzentration von Information mit einem Verweis auf die Fähigkeiten der Frauen zwischenmenschlich zu kommunizieren. Die beiden letztgenannten Anliegen machen die Frauenbewegung nach Touraine zu einer sozialen Bewegung. Insbesondere die Kritik an der Kommunikation von Werten hat diese Bewegung bedeutend gemacht. Die Frauenbewegung verleiht der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Subjekten in der Gesellschaft eine zentrale Rolle.

Die Studentenbewegung, die Ökologiebewegung, die Frauenbewegung und generell soziale Bewegungen haben das Ziel, die Vielfalt in der Gesellschaft zu wahren. Eine anti-soziale Bewegung, also eine nationalistische Gruppierung, hat das Ziel einer homogenen Gesellschaft.

Als nächstes stellt Touraine die Frage: Haben soziale Bewegungen auch Einfluss auf die Politik? Das Auftreten der Arbeiterbewegung, hat auch das Demokratieverständnis revolutioniert. Wie sieht es bei den sozialen Bewegungen aus? Das Demokratieverständnis hat sich durch die sozialen Bewegungen verändert, so dass Demokratie nicht länger durch die Macht der Mehrheit definiert wird, sondern durch die Anerkennung von Minderheiten.

Neue soziale Bewegungen haben einen sehr großen Einfluss auf unsere Gesellschaft ausgeübt. Als Ursache für das Auftreten dieser Bewegungen lässt sich, nach Touraine, der zentrale Konflikt zwischen „Herren“ und „Knechten“ nennen. Durch gesellschaftliche Veränderungen gab es eine Verschiebung des Konfliktes von der Klassengesellschaft zu den sozialen Bewegungen. Die Frage ist nun: Inwiefern bietet das Konzept des Konfliktes zwischen „Herren“ und „Knechten“ eine Erklärung für das Aufkommen der neuen sozialen Bewegungen. Wie anfangs schon erwähnt ist diese Theorie, nach Touraine, gut, weil sie einen einfachen Erklärungsansatz bietet. Touraine bezeichnet es als falsch von einer komplizierten Gesellschaft aus zu gehen. Das ist meiner Ansicht nach nicht richtig. Wenn wir allein die Kunst oder die Literatur der Postmoderne mit der Kunst und der Literatur vergangener Zeiten vergleichen, fällt auf, dass früher ein Stil oder eine Gattung die Menschen der Zeit geprägt hat. Heute in einer weit aus komplizierteren Gesellschaft gibt es nicht mehr die Literaturgattung der Zeit oder den Kunststil von heute. Unsere Gesellschaft beinhaltet viele Subkulturen. Unsere Kultur beinhaltet viele verschiedene Szenen. Das zeigt einen großen Unterschied zu vergangenen Zeiten. Aus diesem Grund ist es sehr schwierig von dem zentralen Konflikt in der Gesellschaft zu reden. Vielmehr geht Touraine von der Vorraussetzung aus, dass es eine solche Unterteilung zwischen „Herren“ und „Knechten“ gibt. Der zentrale Konflikt ist aus diesem Grund nur eine Möglichkeit, das Aufkommen der neuen sozialen Bewegungen zu erklären.

C. DIE SOZIALSTRUKTRUTELLE VERORTUNG DER AKTIVEN

Eine weitere Erklärung für das Aufkommen der neuen sozialen Bewegungen ist die sozialstrukturelle Verortung der Aktiven. Hierbei werden die sozialstrukturellen Gemeinsamkeiten der Teilnehmer einer Protestaktion untersucht. Diese Analyse gestaltet sich nicht so einfach wie in der Klassengesellschaft, in der die einzelnen Klassen auch die konkurrierenden Konfliktparteien darstellen. Es fällt bei den sozialen Bewegungen zunächst auf, dass sie klassenübergreifend aktiv sind. Auch eine Gemeinsamkeit lässt sich erkennen: Akteure der neuen sozialen Bewegungen sind hauptsächlich Personen aus der gebildeten Mittelschicht. Die Aktiven der neuen sozialen Bewegungen finden sich im überproportionalem Maße in den kulturellen und sozialen Dienstleistungsberufen wieder. Sie werden von Brand auch die „Humandienstleistungsberufe“[21] genannt. Es handelt sich also um Menschen, die beruflich mit Menschen zu tun haben. Sie sind nicht direkt an der Produktion von Gütern, bzw. an der Wirtschaft beteiligt. Die Erklärung für diese Feststellung formuliert Brand folgendermaßen:

„Als Träger emanzipativer, ökologischer, antitechnokratischer oder pazifistischer Bewegungen sei diese Gruppe deshalb in besonderem Maße prädisponiert, weil sie aufgrund ihrer Sozialisation und der Schwerpunkte ihrer beruflichen Tätigkeit (Gesundheit, Sinnstiftung, Selbstverwirklichung, Befriedigung sozialer Bedürfnisse) eine besondere Sensibilität für die lebensweltlichen Folgeprobleme und Selbstgefährdungspotentiale verselbständigter industrieller Wachstumsimperative entwickelt habe.“[22]

Die Inhaber solcher Berufe sind besonders sensibel für Folgeprobleme der industriellen Gesellschaft und des Wirtschaftswachstums. Das wird an der Antiatomkraftbewegung am deutlichsten.

Es ist vor allen Dingen durch den enormen Zuwachs des Humandienstleistungssektors zu erklären, dass die Anliegen dieser Berufssparte einen immer höheren Stellenwert bekommen. Hanspeter Kriesi bezeichnet diese Aktiven als die „sozial-kulturellen Professionellen“[23]. Im Gegensatz zu diesen Professionellen steht der „Kader“.

Was hier in der Analyse so eindeutig aussieht, sollte aber nicht so verstanden werden. Es ist das Schema der Klassengesellschaft, das hier greift. Es wird versucht die Gesellschaft in Klassen zu unterteilen. Dieser Versuch muss scheitern, da nicht alle Personen, die in Humandienstleistungsberufen beschäftigt sind, automatisch diese Proteste unterstützen. Auch gibt es Aktive in den neuen sozialen Bewegungen, die nicht im Humandienstleistungssektor arbeiten. Die oben dargestellte Feststellung legt eine Tendenz dar. Brand meint:

„Erst wenn es gelingt, nicht nur die Entstehung neuer sozialer Lagen zu identifizieren, sondern darüber hinaus aufzuzeigen, in welcher Weise sie die Basis für neue Vergemeinschaftungen, für die Herausbildung neuer Mentalitäten und Handlungsmuster abgeben, macht es Sinn, bestimmte Bewegungen als Ausdruck bestimmter (neuer) ‚Klasseninteressen’ oder als Ausdruck des ‚symbolischen Klassenkampfs’ bestimmter Gruppen zu deuten […].“

Auch die rechte Bewegung lässt sich sozialstrukturell verorten. Es sind vor allen Dinge junge, gering qualifizierte Männer, die zu rechtsradikalen Ausschreitungen neigen. Sie verfügen meist über schwache soziale Bindungen und über einen niedrigen Bildungsstatus. Ein zusätzlich verstärkender Faktor ist die fehlende Sicherheit im Beruf oder Arbeitslosigkeit.

Auch bei der rechten Bewegung lässt sich sagen, dass es sich nur um eine Tendenz handelt. Hier kann nicht von Klassen gesprochen werden. Als Fazit lässt sich jedoch festhalten, dass sozialstrukturelle Verortungen in jedem Fall einen Einfluss auf die neuen sozialen Bewegungen ausüben. Es reicht aber nicht das Aufkommen der Proteste durch die sozialen Lagen der Akteure zu erklären.

IV. WERTWANDELTHESE NACH INGLEHART

A. EINLEITUNG

Die Fähigkeit Kritik formulieren zu können und sich an Protesten zu beteiligen oder sie gar selbständig zu organisieren, hängt in erster Linie davon ab, ob das Individuum persönlich davon betroffen ist. Betroffen sein kann es Widerrum nur, wenn es erkennt, dass die eigenen, gefestigten Vorstellungen von ‚Recht und Ordnung’ vom jeweiligen politischen, sozialen oder wirtschaftlichen System, nicht oder nicht vollständig vertreten werden. Dies hat nun aber zur Grundlage, dass die Menschen in dem jeweiligen System, in ihrem Denken eine stabile Vorstellung davon haben, welche Werte von höchster Priorität für sie persönlich sind. Diese Werte können ganz unterschiedlicher Natur sein. Es gibt solche, die die Sorge um die eigene Familie betreffen und es gibt solche, die das eigene Leben, unabhängig von anderen Mitmenschen, betreffen. Eigenverantwortung und Selbstverwirklichung sind hier die Stichworte. Ich will an dieser Stelle Wertvorstellungen als relativ tiefverwurzelt und stabil definieren, da man sonst von einfachen, kurzfristigen Verhaltensänderungen ausgehen kann.

Im Folgenden sollen nun Werte in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung gesetzt werden, die ganz allgemeinen, universalistischen Naturen sind. Gemeint sind Werte, die zum einen die physischen Bedürfnisse sichern und zum anderen um diese, die die psychische Bedürfnissicherung beinhalten.

Es soll herausgestellt werden, dass aufgrund des entstehenden Wohlfahrtstaates und dem einsetzen der Bildungsrevolution in den Fünfziger und Sechziger Jahren, ein Wandel stattgefunden hat, von materialistischen Wertvorstellungen (solche, die sich auf physisches Wohlergehen beziehen), hin zu postmaterialistischen Wertvorstellungen (solche, die sich auf psychisches Wohlergehen beziehen), bei einem Großteil der europäischen Bevölkerung. Dies wurde empirisch untersucht auf der Grundlage von Fragebögen zu Einstellungsmustern der europäischen Bevölkerung. Im Verlauf der Ausarbeitung werden sie vorgestellt und die Ergebnisse aufgezeigt. Letztlich wird es das Ziel sein, zu erklären, warum Menschen aufgrund einer veränderten Gesinnungshaltung, zu der Teilnahme an politischem Handeln bereit sind. Die Wertwandelthese nach Inglehart wird eine Möglichkeit darstellen, zu klären, wie es dazu kam, dass dieses enorme Protestpotential in den Sechziger und Siebziger Jahren entstehen konnte.

B. DEFINITION MATERIALISTISCHER – POSTMATERIALISTISCHER WERTE

Die Wertwandelthese nach Inglehart stellt einen weiteren Bestandteil des ‚Structural Strains’-Ansatzes dar. Sie beschreibt die Veränderung von Werthaltungen innerhalb der Gesellschaft seit den 50er Jahren. Es sollen also die Wertvorstellungen von Individuen erörtert werden.

Die These zeigt auf, wie und warum Menschen einen Sinneswandel erleben und ihre Prioritäten dementsprechend neu setzen oder veränderten Gegebenheiten anpassen.

Auf empirische Untersuchungen gestützt, stellt Inglehart dar, wie sich Ideale, wie sich die generelle Gesinnungshaltung ändert. Von welchen Werten, zu welchen Werten und aufgrund welcher Ursachen.

Er bewies, dass eine Gesinnungsänderung eintrat, die vom sogenannten Materialismus zum sogenannten Postmaterialismus führte. Um diese klar zu umreißen wurden Fragekataloge entwickelt, die auf die Prioritätssetzung von Menschen abzielte. Bevor das geschehen ist, mussten allerdings grundlegende Annahmen formuliert werden, die nahe legen, dass ein Wandel im Wertesystem stattfinden konnte. Inglehart bedient sich dazu zweier Hypothesen. Zum einen die Mangelhypothese, zum anderen die Sozialisationshypothese.

Die Mangelhypothese besagt, dass wir die Dinge subjektiv am höchsten einschätzen, die relativ knapp sind. Die meiste Aufmerksamkeit widmen wir also den Dingen, deren Befriedigung am wenigsten gewährleistet ist. Inglehart leitet dies „[...] aus Abraham Maslows Theorie von einer der menschlichen Motivation zugrundeliegenden Bedürfnishierarchie [...]“[24] ab. Dieser Theorie zufolge müssen erst alle ‚materiellen’ Bedürfnisse des Lebensunterhalts und der Sicherheit gedeckt sein, bevor ‚immaterielle’ Bedürfnisse, zum Beispiel Anerkennung oder kreative Lebensgestaltung, ausgelebt werden können. Es entsteht somit erst Platz und Zeit für „höher“ gesteckte Ziele, wenn die Basis gewohnheitsmäßig abgesichert ist.

Die Sozialisationshypothese ergänzt mit der Feststellung, dass die Grundwerte einer Person die Bedingungen reflektieren, die während der Kindes- und Jugendzeit vorherrschten. Von entscheidender Bedeutung ist also, welche sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Gegebenheiten von einem Menschen in seinen formativen Jahren erfahren wurden, in welchem Milieu die meiste Zeit verbracht wurde. Die frühe Sozialisation scheint somit ein viel höheres Gewicht zu haben für die Entwicklung der Persönlichkeitsstruktur, als die spätere. Veränderungen geschehen im Alter nur noch sehr langsam oder bedürfen einschneidender Schicksalserlebnisse, um Ansichten die aus der Erfahrung herrühren, zu verändern oder ganz zu verwerfen. Denkbar ist hierbei die Einstellung zur Verteilung der Geschlechterrollen.

Ganz exemplarisch sind die Generationen die um 1935 in Deutschland geboren wurden und diese, die erst um 1950 geboren wurden. Erstere haben ihre Kindheit im Krieg verleben müssen und schätzen somit ein sicheres Zuhause mit jedem Tag warmen Essen höher ein, als jene letztgenannten, die ihre Kindheit in Deutschland, im aufsteigenden wirtschaftlichen Wachstum erlebt haben. Es stehen sich also Erfahrungen der totalen Unsicherheit, mit Erfahrungen der totalen Sicherheit gegenüber. Dies erklärt zumindest, wieso seit den späten sechziger Jahren so ein vermehrtes Interesse an der Verwirklichung immaterieller Bedürfnisse bestand. Diese Menschen haben nicht hungern und frieren müssen im Krieg. Sie haben gar keine direkten/persönlichen Erfahrungen mit Krieg gemacht. Ihre Erfahrungen in den ersten Jahren ihres Lebens sind ganz andere gewesen. Wohlstand oder vielleicht sogar Reichtum sind für sie charakteristisch. Sie sind daran interessiert politisch zu partizipieren, um zum Beispiel zu verhindern, dass die kriegstreibenden Nationen Wettrüsten betreiben mit Waffen, deren atomare Sprengkraft alles bisher Dagewesene an Waffengewalt, um ein vielfaches übertrifft und von daher nur schwer einzuschätzen und zu kontrollieren ist. Um einfach eine Möglichkeit zu haben, bei politischen Entscheidungen Einfluss nehmen zu können. All das war vorher nur schwer denkbar, schon allein auf Grund der Tatsache der diktatorischen Herrschaft der Faschisten in Deutschland.

Zusammenfassend soll an dieser Stelle deutlich gemacht werden, was Materialismus definiert und was Post-Materialismus definiert. Als Materialisten werden somit die bezeichnet, die sich den Bedürfnissen am stärksten zuwenden, die mit dem direkten physischen Überleben zu tun haben. Zugang zu Nahrung und Wasser, der Schutz der körperlichen Unversehrtheit durch die Polizei oder das Militär. Zu Post-Materialisten zählen alle die, welche sich am stärksten mit nichtmateriellen Bedürfnissen, wie Zugehörigkeit oder Selbstverwirklichung, auseinandersetzen. Genauso wie der Wunsch nach einer weniger unpersönlichen Gesellschaft. Auch hier existieren Mischformen, denen dann jeweils nur eine tendenzielle Ausrichtung für eine Seite inhärent ist. Inglehart bezeichnet sie als „gemischt materialistisch“ bzw. „gemischt postmaterialistisch“[25].

1. VORSTELLEN DER UNTERSUCHUNGEN

Nachdem nun theoretisch ausgearbeitet wurde, inwiefern sich Materialisten von Post-Materialisten unterscheiden, möchte ich nun die Praxis aufzeigen. In empirischen Untersuchungen im Laufe der siebziger Jahre, wurden die ‚wahren’ Einstellungen von Menschen aufgezeigt. Um dies zu ermöglichen sind Fragebögen entwickelt worden, die Entscheidungen von den Teilnehmenden erforderten. Im Folgenden sieht man, wie diese Entscheidungsfragen ausgesehen haben.

Im Auftrag der Europäischen Gemeinschaft wurde ein Fragekatalog entwickelt, der auf die Prioritätssetzung in Bezug auf materialistische/postmaterialistische Werte der europäischen Bürger abzielte. In einer Reihe von Untersuchungen kam dieser Fragekatalog 1974 zum Einsatz.

„In der Politik ist es nicht immer möglich all das zu bekommen, was man sich erhofft. Auf dieser Liste sind einige Ziele aufgeführt: Wenn sie wählen könnten, was erscheint Ihnen auf dieser Liste am wünschenswertesten? Und was kommt an 2. Stelle?

Die aufgeführten Ziele waren:

A. Aufrechterhaltung der Ordnung in der Nation
B. Verstärktes Mitspracherecht der Menschen bei wichtigen Regierungsentscheidungen
C. Kampf gegen steigende Preise
D. Schutz der freien Meinungsäußerung

‚Es gibt im Augenblick eine Reihe von Diskussionen, was die Ziele der Bundesrepublik in den nächsten Jahren sein sollten. Auf dieser Liste sind einige Ziele aufgeführt, denen verschiedene Leute den Vorrang einräumen würden. Würden Sie mir bitte sagen, welche drei davon Sie selbst für am wichtigsten halten? Und welches von diesen drei Zielen ist für Sie selbst am wichtigsten, am zweitwichtigsten, am drittwichtigsten? Bitte schauen Sie sich die übrigen Listen an und nennen Sie mir die drei am wenigsten wichtigsten Ziele. Und welches dieser Ziele ist von ihrem Standpunkt aus das am wenigsten wichtige? Welches das am zweitwenigsten wichtige? Am drittwenigsten wichtigste?’

Die in dieser Gruppe aufgeführten Ziele waren:

A. Erhaltung eines hohen Grades von wirtschaftlichen Wachstum
B. Sicherung von starken Verteidigungskräften für dieses Land
C. Verstärktes Mitspracherecht der Menschen an ihrem Arbeitsplatz und in ihren Gemeinden
D. Versuche unsere Städte und ländlichen Gebiete zu verschönern
E. Eine stabile Wirtschaft
F. Kampf gegen Verbrechen
G. Fortschritt auf eine humanere, weniger unpersönliche Gesellschaf hin
H. Fortschritt auf eine Gesellschaft hin in der Ideen mehr zählen als Geld“[26]

Es ist erkennbar, dass die Reize zum einen auf soziale Bedürfnisse und Selbstverwirklichung, also postmaterialistisch, ausgerichtet sind. So zum Beispiel „Ideen zählen mehr als Geld“ oder „Mehr politische Mitbestimmung“. Andererseits erkennt man auch die Ausrichtung auf physische Bedürfnisse nach Sicherheit und Versorgung, also materialistisch. Beispielhaft dafür sind „Starke Verteidigungskräfte“ und „Wirtschaftswachstum“. Es stehen sich ästhetische oder intellektuelle Prioritäten und Prioritäten der Befriedigung von Versorgungsbedürfnissen gegenüber.

2. AUSWERTUNG DER VORGESTELLTEN UNTERSUCHUNGEN

Die Analysen zeigten sehr eindeutig, dass die Forscher mit ihrer Annahme der Häufung von Items, vollkommen Recht behalten sollten. Wie erwartet traten die als materialistisch charakterisierten Items an einem Pol gehäuft auf und die als postmaterialistisch charakterisierten Items traten ebenfalls gehäuft am gegenüberliegenden Pol auf.

In weiteren Untersuchungen die auf die materialistische/postmaterialistische Dimension abzielten, wurden Eigenschaften der jeweiligen Anhänger einer Ausrichtung offenbar. So kann gesagt werden, dass Postmaterialisten im allgemeinen eine eher kosmopolitische Haltung einnehmen, für die Gleichberechtigung der Frauen eintreten und Missstände in der Gesellschaft, wie zum Beispiel Armut, nicht am Individuum festmachen, sondern eher an den gesellschaftlichen Gegebenheiten.

Dem gegenüber stehen die Materialisten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu neigen, dass Individuum für die eigene, missliche Situation verantwortlich machen und bei Fragen zur europäischen Integration eher nationalistische Tendenzen aufweisen. Sie sind stärker daran interessiert Traditionen und konservative Moralvorstellungen zu vertreten, als, im Gegensatz zu den Postmaterialisten, vermehrt aufgeschlossen zu sein gegenüber neuen Ideen und Ansichten.

Weiterhin gibt es noch andere Auffälligkeiten bei der Analyse der gesammelten Daten. (Diese beziehen sich aber nicht mehr explizit auf die zwei vorgestellten Fragebögen.) Dies betrifft zunächst die Korrelation zwischen Geburtsjahr und Protesthaltung. Hierbei lässt sich ganz klar festhalten, dass Postmaterialisten erst vermehrt nach dem 2. Weltkrieg in größerer Anzahl zu finden waren. Und zwar in allen fünf untersuchten europäischen Ländern. An dieser Stelle sei nochmals betont, dass die formativen Jahre einen entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung von Prioritäten haben. Diese Generationen, die im Krieg aufgewachsen sind, neigen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit zum Materialismus. Diese Generationen, die wirtschaftlichen Aufschwung in ihrer Kindheit und Jugend erlebt haben, werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu den Postmaterialisten gezählt werden können. Ihnen bedeutet der Schutz der freien Meinungsäußerung mehr, als der Schutz der Nation mit harter militärischer Gewalt. Die unterschiedliche Ausrichtung zwischen den Generationen, wird umso drastischer sein, je stärker die erlebten Veränderungen auf sie gewirkt haben. Ohne dies weiter auszuwerten, zeigen die Ergebnisse deutlich die Unterschiede zwischen den Generationen, in zum Beispiel Österreich, im Vergleich mit den Niederlanden.

C. DER BEGRIFF DER ‚KOGNITIVEN MOBILISIERUNG’

Die Wertwandelthese Ingleharts besagt also, dass aufgrund der Herausbildung des Wohlfahrtstaates in den 50er und 60er Jahren und der Bildungsrevolution, der Wechsel von materialistischen zu postmaterialistischen Werten stattfinden konnte. Die Sicherheit derer sich die Menschen erfreuten, was das reine ‚am Leben erhalten’ angeht, also jeden Tag etwas zu Essen zu Haben, ein Bett zum schlafen, die Möglichkeit sich zu reproduzieren und die Kinder auch entsprechend erziehen zu können, und das gleichzeitige Aufkommen von, der vor allem, jungen sozialwissenschaftlich-akademisch qualifizierten, führte dazu, dass sich ‚Akzeptanzwerte’, wie Pflicht und Fleiß, zu ‚Selbstentfaltungswerten’, wie Freiheit und Selbstbestimmung verändern konnten.

Der von Inglehart benutzte Begriff der ‚kognitiven Mobilisierung’, soll im Folgenden eingeführt, aber zunächst erst einmal erklärt, werden. Dieser Ausdruck lässt sich nämlich hervorragend mit der Theorie des Wertwandels in Einklang bringen. Er soll klarer werden lassen, warum bei Menschen Gedanken des Protests und der politischen Partizipation verknüpft sind mit ihren Wertvorstellungen.

Zunächst möchte ich darlegen, dass es sich um einen Terminus handelt, der sich auf das Training politischer Kompetenzen bezieht. Kompetenzen die ein jedes Individuum braucht, um in einem komplexen Staatssystem, wie das der Bundesrepublik, sich orientieren zu können. Die kognitive Mobilisierung stellt ein stabiles Merkmal gewisser Menschen oder politischer Kulturen dar. Ganz gleich ob sie hoch oder niedrig ausgebildet ist.

Jemand mit einer hohen kognitiven Mobilisierung hat Eigenschaften wie hohes Bildungsniveau, politische Informiertheit und politisches Interesse inne. Die in den formativen Jahren geprägten Wertvorstellungen haben hierbei einen immensen Einfluss. Ebenso wie der Berufsstand der Eltern von unglaublichem Einfluss ist auf die schulische Ausbildung. Die Frage nach der Finanzierung eines Studiums impliziert die Frage, ob der Sohn oder die Tochter nicht möglicherweise mit 16 schon arbeiten gehen müssen, um die Familie zu unterstützen. Ihnen bleibt damit unter Umständen die Möglichkeit verwährt, ein Gymnasium oder eine weiterführende Berufsschule zu besuchen. Bei diesen Bedingungen ist es sehr wahrscheinlich, dass die politische und auch allgemeine Bildung Defizite erfährt. Im Folgenden soll aber noch aufgezeigt werden, welche anderen Faktoren da eine entscheidende Rolle spielen.

1. EINFLUSS AUF DAS WAHLVERHALTEN

Es scheint deutlich zu werden, dass Menschen, welche die Möglichkeit hatten, sich hoch kognitiv zu mobilisieren, also einen Hochschulabschluss haben und politisch auch engagiert sind, am ehesten zur Teilnahme an politischen Entscheidungen oder aber zum Protest bereit sind. An dieser Stelle möchte ich einen Beleg dafür bringen, dass eben diese Menschen viel seltener Parteien der Mitte oder gar der Rechten wählen.

„Von den Befragten die auf unserem kognitiven Mobilisierungsindex am niedrigsten rangierten [...], wählten 55 Prozent der Materialisten, aber nur 40 Prozent der Postmaterialisten eine Partei der Rechten oder der Mitte – [...] Für die Befragten mit dem höchsten kognitiven Mobilisierungsgrad [...] lauten die jeweiligen Zahlen 72 Prozent und 20 Prozent; das ist eine Kluft von über 50 Prozentpunkten. Damit ist überzeugend belegt, dass es gedankliche Arbeit und Aufmerksamkeit erfordert, Grundwerte und Verhalten in Einklang zu bringen.“[27]

Das Wahlverhalten, ist ein „ [...] sehr situationsbezogener Indikator für grundsätzliche Neigungen.“[28] Es ist zu Erwarten, dass Postmaterialisten Linkswähler sind. Die politische Rechte findet mit ihren nationalen, konventionellen und traditionellen Prioritäten, wohl nur in Ausnahmefällen Anklang bei Postmaterialisten. Allerdings muss klar gesagt werden, dass die Wertsetzung einer Person eine untergeordnete Rolle spielen kann, bezogen auf das Wahlverhalten. Denn frühere Untersuchungen zeigten, dass Parteitreue der Eltern beziehungsweise der Großeltern, ein entscheidender Faktor für das Wahlverhalten der nächsten Generation ist. Die Daten der Untersuchungen aus den siebziger Jahren, worauf sich auch diese Ausarbeitung bezieht, ermöglichten, dies bis zu einem gewissen Grad aufzuklären. Dabei wurde festgestellt: „ Jene mit postmaterialistischen Werten wenden sich mit relativ großer Wahrscheinlichkeit der Linken zu, obwohl sie unter dem Einfluss eines konservativen Elternhauses standen.“[29] Also muss schließlich doch gesagt werden, dass die Wertprioritäten eines Wählers gewichtigen Einfluss haben auf seine Sympathie gegenüber einer Partei, sogar wenn der familiäre Hintergrund mit berücksichtigt wird.

2. BETEILIGUNG AN AKTIVITÄTEN DES POLITISCHEN PROTESTS

Der Wertwandel, und das ist das interessante für den Erklärungsversuch des ‚Structural Strains’-Ansatzes, hat dazu geführt, die Neigung zu politischem Handeln nachhaltig zu beeinflussen. In diesem Zusammenhang ist zu nennen, dass ebenfalls empirisch untersucht wurde, wie die Einstellungen gegenüber dem sozialem Wandel, dem Wahlverhalten und auch dem Protestpotential sich verhalten. Die Ergebnisse werde ich im Folgenden darstellen.

Die Forscher gehen also davon aus, dass Postmaterialisten ein relativ hohes Potential besitzen, um die politische Ordnung und deren rechtsstaatlichen Vertreter herauszufordern. Gründe dafür sind dreierlei Art. Zum einen ist es die Orientierung. Das festhalten an der physischen Sicherheit ist klar den Materialisten zuzuordnen. Da die Menschen mit postmaterialistischen Wertorientierungen dazu tendieren sich mit weitergesteckten Zielen, wie Selbstentfaltung oder politische Partizipation, zu beschäftigen, ist das Engagement auf politischer Ebene nur eine, aber sehr wahrscheinliche Möglichkeit, sich im gesellschaftlichen Entwicklungsprozess mit zu beteiligen.

Als nächstes zu nennen ist, dass die Prioritäten, welche die Wertsetzung der Postmaterialisten hervor gebracht hat, meist im gegebenen System missachtet werden. Sie stellen ohnehin nur eine Minderheit dar, die erst seit geringer Zeit die Gesellschaft belebt. Somit kommt es zur Unzufriedenheit mit dem gegebenen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten. Die Unterstützung des sozialen Wandels ist somit nur der nächst logische Schritt für jeden Postmaterialisten. Drittens und letztens ist es so, dass die Störung der Ordnung und der, möglicherweise, entstandene Sachschaden als Folge von unkonventionellen Aktionen, von den Postmaterialisten weit weniger negativ bewertet wird als von Materialisten. Auch hier ist die einleuchtende Erklärung, dass Postmaterialisten ihre Werte nicht in Gefahr gebracht sehen. Die Stabilität des Systems auf allen Ebenen und der finanzielle Wert, oder auch das Prestige, von Statusobjekten der Umgebung, ist für sie weniger schützenswert als für Materialisten. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Postmaterialisten wesentlich mehr kognitive Kraft aufbringen können für politische Aktionen, welcher Art auch immer.

Daraus folgend soll nun darauf hingewiesen werden, inwieweit das Individuum bereit ist sich an politischem Protest zu beteiligen. Wie weit geht es, um die angestrebten Werte auch durchzusetzen. Dazu wurde auf einer Skala ermittelt, welche Aktionen für sie vertretbar wären. Alle diejenigen die einen Wert von maximal „3“ erreicht haben, sind zu Unterschriftenaktionen oder friedlichen Demonstrationen bereit. Ein großer Teil ist nicht bereit überhaupt etwas zu tun. Alle mit einem Wert über „3“ sind zu vorhergenannten bereit und noch zusätzlich zu gewinnen für (z.B.) Boykotte von Wahlwerbung, Mieterstreiks, Straßenblockaden oder gar illegale Hausbesetzungen. Die Daten ergaben dass in allen fünf untersuchten Ländern Postmaterialisten viel eher dazu bereit sind, sich an Protestaktionen zu beteiligen, als Materialisten.

3. EINSTELLUNG GEGENÜBER SOZIALEM WANDEL

Als nächstes werde ich die Ergebnisse hinsichtlich der Einstellung gegenüber sozialem Wandels darlegen. Dazu zunächst ein Ausschnitt aus dem Fragekatalog der Europabarometeruntersuchungen die durchgeführt wurden.

„Auf dieser Karte finden sie drei grundsätzliche Einstellungen unserer Gesellschaft gegenüber. Bitte wählen Sie diejenigen aus, die Ihre Meinung am besten wiedergibt. 1. Die Organisationsform unserer Gesellschaft muß von Grund auf durch revolutionäre Aktionen radikal verändert werden. 2. Unsere Gesellschaft muß allmählich durch Reformen verbessert werden. 3. Die gegenwärtige Form unserer Gesellschaft muß mit allen Mitteln gegen subversive Kräfte verteidigt werden.

Diese drei Alternativen könnte man kurz revolutionär, reformistisch, und konservativ (oder sogar reaktionär nennen.“[30]

Die Untersuchung ergab, dass die Reformisten die eindeutige Mehrheit der europäischen Bevölkerung darstellen. Über dies hinaus muss deutlich gemacht werden, dass allein eine postmaterialistische Wertorientierung, aus einem Individuum, keinen Revolutionär macht. Allerdings beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Postmaterialist konservativ ist nur ein Drittel, während die Wahrscheinlichkeit das er revolutionäre Anschauungen hat, um ein vierfaches höher ist, als im Falle eines Materialisten. Dies zeigt schon ziemlich deutlich auf, dass Unterschiede bestehen bei Materialisten und Postmaterialisten hinsichtlich der Einstellung gegenüber sozialem Wandel.

4. ERKLÄRUNG FÜR HOHES PROTESTPOTENTIAL IN DER STUDENTENSCHAFT

Das Proteste vornehmlich aus dem studentischen Milieu entspringen und entsprungen sind, liegt an der Charakteristika dieses Milieus. Es lässt sich eine hohe Konzentration an Postmaterialisten finden und außerdem herrscht ein relativ hohes kognitives Niveau vor. Man lernt mit allgemeinen, aber auch politischen Abstraktionen umzugehen, und ist sich seiner Ideologien relativ stärker bewusst als andere Gruppen. Auch die Fähigkeit sich in einer komplexen Gesellschaft wie unserer, mit ihrem, nur mit Aufwand zu verstehendem bürokratischen System, zurecht zufinden und auch durchsetzen zu können. „Folglich könnte man die Existenz einer indirekten Verbindung zwischen Bildung und Protestpotential durch das ideologische Bewusstsein vermuten.“[31]

D. AUSWIRKUNGEN VON AKTUELLEN PROBLEMLAGEN

Als letztes möchte ich darauf hinweisen, dass von entscheidendem Einfluss auf die Mobilisierung von Protest (oder auch genereller Partizipation), der Faktor ‚Aktualität’ ist. Gemeint ist damit, inwieweit ein bestimmtes Thema gerade präsent ist. Die Menschen werden (meist) erst dann dazu veranlasst über Problematiken nachzudenken, und damit verbunden, ihre eigene Position herauszuarbeiten, wenn eine gewisse Thematik gerade aktuell geworden ist unabhängig davon, ob für sie persönlich oder gesamtgesellschaftlich. Hier wird der Bezug zur materialistischen/postmaterialistischen Dimension deutlich. Sie repräsentieren die zwei (extremen) Wertausrichtungen an denen sich Menschen orientieren, um sich ihrer eigenen Position zur vorherrschenden Thematik bewusst zu werden. Ihre Werthaltung ist die Basis für ihr weiteres Vorgehen. Ganz gleich wie sich dies äußert. Manche werden das Gefühl haben gegen etwas demonstrieren zu wollen, während andere denken, dass sie das nichts angeht oder das es von eher geringerer Bedeutung für sie und ihre Mitmenschen ist.

Als Beispiele für die Auswirkungen von aktuellen Problemlagen können die Ökobewegung in Athen und die Friedensbewegung in Deutschland genannt werden. Die Hauptstadt hat im Vergleich zu anderen großen Städten der Europäischen Union, die gravierersten Umweltprobleme.

„Im Großraum Athen hat die Luftverschmutzung inzwischen die Grenze des Erträglichen weit überschritten. Vor allem in den Sommermonaten bildet sich eine Smog-Glocke, die nicht nur der Bevölkerung sehr zu schaffen macht, sondern auch historisch wertvolle Bausubstanz angreift. Die zunehmende Verschmutzung von Land und Wasser hat vor allem Bürger und Umwelt-Organisationen auf den Plan gerufen. Auf Zakynthos beispielsweise bewachen Naturschützer die Eiablageplätze der Meeresschildkröten.“[32]

Umweltschutzbewegungen hatten und haben hier also die prägnantesten Bedingungen um ein Eingreifen zu legitimieren.

In Deutschland dagegen „[...] sollten mehr Pershing-Raketen und Marschflugkörper stationiert werden, als in allen anderen Mitgliedsstaaten der NATO.“[33] Ein großer Teil der Bevölkerung Deutschlands reagierte auf diese Regierungsmaßnahmen empört. Infolge dessen registrierten die Friedensbewegungen einen bis dahin unbekannten Zulauf. Auch hier wird deutlich, dass aktuelle Problemsituationen die Menschen dazu veranlassen, sich zu Protest zu mobilisieren, beziehungsweise sich einer neuen sozialen Bewegung anzuschließen. Untersuchungen aus den 80er Jahren[34] belegen dies eindeutig für die Friedensbewegung in Deutschland. Der Zuspruch für solche Bewegungen stieg sichtbar an. Messbar war und ist dies sowohl an Lippenbekenntnissen, als auch an offiziellen Zahlen für Mitgliedschaften in Kampagnen.

Man muss also bei der Erklärung für Zulauf zu neuen sozialen Bewegungen unterscheiden, dass situationsbedingte Faktoren einen entscheidenden Einfluss auf die Protestmobilisierung haben. Man hat sich mit langfristigen Faktoren, wie den politischen Gegebenheiten eines Landes, also in welchen Verhältnis befinden sich Regierung und Opposition, auseinander zu setzen, als auch mit mittelfristigen Faktoren, wie zum Beispiel den Grad der Umweltverschmutzung in einem bestimmten Gebiet in einer bestimmten Zeit, oder auch mit kurzfristigen Faktoren, wie die NATO-Entscheidung zur Stationierung von Mittelstreckenraketen. Nur so lässt sich erklären, warum in verschiedenen Ländern, zu verschiedenen Zeiten, die Zahlen für Sympathisanten und Anhängern von Bewegungen zum Teil so stark variieren können.

E. FAZIT

Ein Großteil der neuen sozialen Bewegungen hat also ihren Zulauf den Umständen zu verdanken, die während der Zeit von 1939-1945 ganz speziell in Europa, und auch besonders in Deutschland vorgeherrscht haben. Die Erfahrungen des Krieges und die Erfahrungen der Nachkriegsjahre, haben die Generationen in zwei völlig verschiedene Lager geteilt. Die einen, die während der Zeit der Armut und der Angst darauf hofften endlich wieder in Sicherheit in all seinen Formen leben zu können, und denen, die darauf aufbauend, der Ansicht waren, dass materielle Sicherheit nicht das einzigst schätzbare Gut ist. Eine ‚Stille Revolution’ schien sich anzubahnen. Eine Veränderung des Denkens in den Köpfen der Individuen.

Ausgehend von diesen Prägungen der Wertvorstellungen, lässt sich nachvollziehen, ob und warum Menschen sich an sozialen Bewegungen beteiligen. Und vor allem an welchen und wie intensiv. Viele verschiedene sind entstanden oder auch einfach nur wieder aufgeblüht seit den 60er Jahren. Mit Problemen wie der globalen Erderwärmung oder dem radioaktiven Zerfall von Uran musste man sich nun mal vor dem 20. Jahrhundert nicht auseinandersetzen. Allerdings musste auch dafür zunächst ein Bewusstsein in der Bevölkerung entstehen.

Die Wertwandelthese Ingleharts klärt nun auf, warum gewisse Menschen in der Gesellschaft ihre Wertvorstellungen durch Repräsentanten der Gesellschaft verletzt gesehen haben. Ihnen missfiel es, dass zu Gunsten finanzieller Sicherheit, die persönliche Ebene Leid tragen musste. Diese Postmaterialisten sahen sich also dazu veranlasst, sich Gehör auf Landesebene zu verschaffen. Am wirkungsvollsten schien dies zu funktionieren, wenn man die regierende Elite der jeweiligen Länder herausfordert, möglicherweise mit den eigenen Aktionen stark provoziert.

Die Überlegung, dass Postmaterialisten im Allgemeinen viel eher dazu bereit sein sollten gegen das herrschende Staats- und Rechtssystem vorzugehen, ist vielfach bewiesen wurden. Sie weisen Charakteristika auf, die sie dazu prädisponieren an den gegebenen Umständen Kritik zu üben. Es kann gesagt werden, dass Materialisten sich mit einer signifikant geringeren Wahrscheinlichkeit dazu bereit erklären an Protest teilzunehmen. Die Gründe dafür, nach Inglehart, sind die, dass sie ihre Werte im gegebenen System gar nicht verletzt sehen. Sie sich gar nicht dazu veranlasst fühlen irgendetwas dagegen zu unternehmen. Das Potential für Kritik ist durchgängig entscheidend geringer.

Die Erklärungskraft dieses Ansatzes ist also in großen Teilen sehr schlüssig und anwendbar auf die Frage, warum denn neue soziale Bewegungen entstehen und wachsen konnten. Allerdings ist zu betonen, dass die Wertwandelthese nach Inglehart nur einen Teil des ‚Structural Strains’-Paradigmas darstellt. Und dieses Paradigma ist auch wiederum nur ein Teil des großen Mosaiks der Bewegungsforschung. Somit muss man bei der Erklärung von neuen sozialen Bewegungen auch auf andere Konzepte zurückgreifen und möglicherweise alles miteinander in Beziehung setzen. Denn die euphorischen Ausblicke einiger Autoren prophezeiten einen immensen Anstieg der Postmaterialisten bis zum Jahr 2000. Jeder zweite sollte bis dahin den Postmaterialisten zugeordnet werden können. Hätten sie damit Recht behalten, dann wären wohl im Wintersemester 2003, statt 15 000 Studenten bei einer Großdemo in Frankfurt, wenigstens die 80 000 (160 000 Studenten im Land Hessen) dabei gewesen. Man sieht also, dass andere Erklärungen für das Potential neuer sozialer Bewegungen Gültigkeit haben müssen, da sich dies nur sehr schwer mit einem Wertwandel (der vor allem vor Jahrzehnten stattgefunden hat) erklären lässt.

V. SCHLUSS

Wie in dieser Arbeit zu bemerken ist, bietet der Structural Strains Ansatz nicht die Erklärung für das Aufkommen neuer sozialer Bewegungen oder politischer Proteste. Auch innerhalb dieses Paradigmas gibt es mehrere Erklärungen, die alle ihre Berechtigung haben.

Als erstes ist die relative Deprivation zu nennen, die besagt, dass Menschen aus dem Gefühl benachteiligt zu sein politisch Handeln. Wenn sie eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen und der tatsächlichen Umsetzung durch die Regierungsparteien wahrnehmen, sie sich enttäuscht oder gar hintergangen fühlen, entstehen soziale Bewegungen. Bei der relativen Deprivation läuft die tatsächliche und erwartete Güterversorgung beziehungsweise Bedürfnisbefriedigung nicht in dem Zeitrahmen, der dafür veranschlagt wurde, ab.

Auch Modernisierungsumbrüche haben Einfluss auf die Protestbereitschaft der neuen sozialen Bewegungen. Ganz besonders die Entstehung der rechten Gruppierungen lässt sich damit begründen.

Die linken Bewegungen lassen sich durch den Verlust der gesellschaftlichen Fähigkeit zu kommunizieren erklären. In der sehr materialistisch geprägten Gesellschaft spielt die Kommunikation keine besonders bedeutende Rolle mehr. Das schafft Konfliktpotenzial.

Alain Touraine sieht als Ursache für die politischen Unruhen den schon immer bestehenden zentralen Konflikt der Gesellschaft: der Konflikt zwischen „Herren“ und „Knechten“. Durch die Veränderung der Gesellschaft interpretiert er diesen Konflikt allerdings anders als es noch in der Klassengesellschaft getan wurde. Es handelt sich nämlich dann um den zentralen Konflikt in der Gesellschaft, wenn sich eine Gruppe gegen die Art zu kommunizieren auflehnt.

Auch die sozialstrukturelle Verortung der Aktiven spielt eine nicht unbedeutende Rolle beim Aufkommen der Proteste. Es ist sehr auffällig, dass die Aktiven der linken Bewegung hauptsächlich aus dem Humandienstleistungssektor kommen. Die Akteure der rechten Bewegung ihre Gemeinsamkeit im Fehlen einer Sicherheit für die Zukunft haben, was durch Arbeitslosigkeit enorm verstärkt wird.

Als letztes ist noch die Wertwandelthese Ingleharts aufzuzählen, die aufklärt warum gewisse Menschen in der Gesellschaft ihre Wertvorstellungen durch Repräsentanten der Gesellschaft verletzt gesehen haben. Es missfiel ihnen, dass die persönliche Ebene zu Gunsten finanzieller Sicherheit, Leid tragen musste. Aus diesem Grund verschafften sich diese Postmaterialisten Gehör auf Landesebene.

Diese Erklärungen machen gemeinsam den Structural Strains Ansatz aus. Sie versuchen das gesellschaftliche Phänomen der neuen sozialen Bewegungen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu erklären. Weil der Konflikt sich auf gesamtgesellschaftlicher Ebene austrägt, muss, meiner Meinung nach, die Hauptursache des Konfliktes auf dieser Ebene liegen. Es ist aber selbstverständlich davon auszugehen, dass das Structural Strains Paradigma nicht die einzige Erklärung für das Aufkommen politischer Proteste bildet. Wenn man sich die anderen vier Paradigmen ansieht, dann werden die Schwächen des Structural Strains Ansatzes sichtbar.

Da wäre der „Collective Identity“ Ansatz, der sich mit der Handlungsfähigkeit und Selbststeuerung einer Bewegung beschäftigt. Grund für das Bestehen sozialer Bewegungen ist der geschickt montierte Eindruck von Einheit, der einer Gruppe Zusammenhalt gibt.

Das dritte Paradigma nennt sich: „Framing“.

„Es geht um die Konstruktion eines Deutungsrahmens, der es Bewegungen gestattet, für sich selbst eine Legitimation ihres Handelns zu schaffen, aber auch, um der Gesellschaft gegenüber zu rechtfertigen, weshalb es überhaupt zum Protest kommt.“[35]

Der vierte Ansatz ist der „Resource Mobilization“ Ansatz. Hier werden die Organisation und die Ressourcen einer Bewegung als Ursache für die Existenz sozialer Bewegungen herangezogen.

Das letzte Paradigma, der „Political Opportunity Structures“ Ansatz, sucht die Ursache wie der Structural Strains Ansatz bei externen Bedingungen. Nur sind sie hier nicht gesellschaftlicher, sondern politischer Art. Die neuen sozialen Bewegungen sind demnach Ausdruck politischer Unzufriedenheit.

Der Structural Strains Ansatz bietet eine sehr gute Erklärung für die politischen Unruhen in einer Gesellschaft. Eine ausführliche Analyse ist durch das erste Paradigma allerdings nicht gegeben. Die vier Paradigmen zeigen die Schwächen des Structural Strains Paradigmas an. Für eine ausgewogene Ursachenforschung müssen wohl alle fünf Ansätze herangezogen werden.

VI. BIBLIOGRAPHIE

Brand, Karl-Werner (1998): Humanistischer Mittelklassen-Radikalismus. Die Erklärungskraft historisch-struktureller Deutungen am Beispiel der ‚neuen sozialen Bewegungen’. In: Hellmann, Kai-Uwe / Koopmans, Ruud (Hrsg.): Paradigmen der Bewegungsforschung. Opladen, S. 33-50.

Leggewie, Claus (1998): Neo-Kapitalismus und Neue Rechte. Sozialstrukturelle Voraussetzungen radikaler rechter Bewegungen. In: Hellmann, Kai-Uwe / Koopmans, Ruud (Hrsg.): Paradigmen der Bewegungsforschung. Opladen, S. 131-148.

Inglehart, Ronald (1979): Wertwandel in den westlichen Gesellschaften: Politische Konsequenzen von materialistischen und postmaterialistischen Prioritäten. In: Klages, Helmut / Kmieciak, Peter (Hrsg.): Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel. Frankfurt/Main; New York, S. 279-316.

Tourraine, Alain (1985): Klassen, soziale Bewegungen und soziale Schichtung in einer nachindustriellen Gesellschaft. In: Strasser, J. / Goldthorpe, J.H. (Hrsg.): Die Analyse sozialer Ungleichheiten. Kontinuität, Erneuerung, Innovation. Opladen.

Kriesi, Hanspeter (1987): Neue Soziale Bewegungen. Auf der Suche nach ihren gemeinsamen Nenner. Politische Vierteljahresschrift (PVS), Jg. 28, S. 315-334.

Hellmann, Kai-Uwe (1998): Protest und Gewalt – aus Sicht des Structural Strains-Ansatzes. In: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen (FNSB), Jg. 11, H.4, S. 20-28.

Hellmann, Kai-Uwe: Paradigmen der Bewegungsforschung. Eine Fachdisziplin auf dem Weg zur normalen Wissenschaft. In: Hellmann, Kai-Uwe / Koopmans, Ruud (Hrsg.): Paradigmen der Bewegungsforschung. Opladen, S. 91-108.

Inglehart, Ronald; Kultureller Umbruch, Wertwandel in der westlichen Welt; Frankfurt/Main; New York: Campus Verlag, 1989, S. 461-486.

Opp, Karl-Dieter, Pöhls, Volker: Soziale Probleme und Protestverhalten: Eine Empirische Konfrontation des Modells rationalem Verhaltens mit soziologischen und demographischen Hypothesen am Beispiel von Atomkraftgegnern. Opladen: Westdeutscher Verlag. 1984, S. 208-231.

[...]


[1] Hellmann, Kai-Uwe: Paradigmen der Bewegungsforschung, Opladen, S. 91.

[2] Siehe auch unter Punkt II in dieser Arbeit.

[3] Siehe auch unter Punkt III in dieser Arbeit.

[4] Siehe auch unter Punkt IV in dieser Arbeit.

[5] Bertelsmann Universal Lexikon, Fremdwörterbuch; Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH Gütersloh 1993.

[6] Karl-Dieter Opp, Soziale Probleme und Protestverhalten; Opladen: Westdeutscher Verlag, 1984, S. 208.

[7] Karl-Dieter Opp, Soziale Probleme und Protestverhalten; Opladen: Westdeutscher Verlag, 1984, S. 212.

[8] Brand, Karl-Werner: Humanistischer Mittelklassen-Radikalismus, Opladen, S. 39.

[9] Ebd., S. 39.

[10] Vgl. ebd., S. 42f.

[11] Ebd., S. 43.

[12] Ebd.

[13] Ebd.

[14] Tourraine, Alain: Klassen, soziale Bewegungen und soziale Schichtung in einer nachindustriellen Gesellschaft, Opladen, 1985.

[15] Ebd., S. 325.

[16] Ebd., S. 328.

[17] Ebd., S. 327.

[18] Ebd., S. 329.

[19] Ebd., S. 330.

[20] Ebd., S. 331.

[21] Brand, Karl-Werner: Humanistischer Mittelklassen-Radikalismus, Opladen, S. 38.

[22] Ebd., S. 37.

[23] Kriesi, Hanspeter: Neue Soziale Bewegungen: Auf der Suche nach ihren gemeinsamen Nenner, 1987, S. 315-334.

[24] Klages, Helmut / Kmieciak, Peter (Hrsg.): Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel. Frankfurt/Main; New York, S. 281.

[25] Klages, Helmut / Kmieciak, Peter (Hrsg.): Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel. Frankfurt/Main; New York, S. 295

[26] Klages, Helmut / Kmieciak, Peter (Hrsg.): Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel. Frankfurt/Main; New York, S. 285.

[27] Inglehart, Ronald; Kultureller Umbruch, Wertwandel in der westlichen Welt; Frankfurt/Main; New York: Campus Verlag, 1989, S. 468.

[28] Klages, Helmut / Kmieciak, Peter (Hrsg.): Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel. Frankfurt/Main; New York, S. 302.

[29] Klages, Helmut / Kmieciak, Peter (Hrsg.): Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel. Frankfurt/Main; New York, S. 303.

[30] Klages, Helmut / Kmieciak, Peter (Hrsg.): Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel. Frankfurt/Main; New York, S. 304.

[31] Klages, Helmut / Kmieciak, Peter (Hrsg.): Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel. Frankfurt/Main; New York, S. 310.

[32] http://portale.web.de/Griechenland/Landesinformationen/Klima/klima_01.html; Stand: 12.09.2004.

[33] Inglehart, Ronald; Kultureller Umbruch, Wertwandel in der westlichen Welt; Frankfurt/Main; New York: Campus Verlag, 1989, S. 472.

[34] Inglehart, Ronald; Kultureller Umbruch, Wertwandel in der westlichen Welt; Frankfurt/Main; New York: Campus Verlag, 1989.

[35] Hellmann, Kai-Uwe: Paradigmen der Bewegungsforschung, Opladen, S. 101.

Fin de l'extrait de 29 pages

Résumé des informations

Titre
Eine Untersuchung des Structural Strains Ansatzes
Université
Justus-Liebig-University Giessen
Note
2,3
Auteur
Année
2004
Pages
29
N° de catalogue
V45038
ISBN (ebook)
9783638425131
ISBN (Livre)
9783656881865
Taille d'un fichier
486 KB
Langue
allemand
Mots clés
Structural, Strains
Citation du texte
Ronny Steinbrück (Auteur), 2004, Eine Untersuchung des Structural Strains Ansatzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45038

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