Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Geschlechterrolle
2.1 Die Geschlechterrolle des Mannes
2.2 Die Geschlechterrolle der Frau
3. Faktoren für die Berufs- und Studiengangswahl
3.1 Die Geschlechterrolle im Zusammenhang mit der Berufs-, beziehungsweise Studiengangswahl
4. Berufswahlmodelle
4.1 Das Berufswahlmodell nach John L. Holland
4.2 Das Modell der Laufbahnentwicklung nach Donald Super
5. Die Darstellung der Zusammenhänge an der Studie von Karoline Hentrich
5.1 Die Methode
5.2 Die Operationalisierung der Variablen
5.3 Die Beschreibung der Stichprobe
5.4 Die Ergebnisse der Berufswahlmotive
5.5 Die Zusammenhänge der Vorüberlegungen und der Studie
6. Resümee
7. Quellenverzeichnis
8. Anhang
1. Einleitung
Die Rolle des Geschlechtes und dessen Merkmalszuordnungen, sowie Charakteristik spielt in vielen Bereichen und Lebenslagen eine essentielle Rolle, welches sich auch verschiedene Wissenschaften zu Nutze gemacht haben. Dazu gehört unter anderem die Psychologie, die Soziologie oder die Wirtschaftswissenschaft, welche die verschiedenen Merkmale und Eigenschaften bezogen auf die unterschiedlichen Gegenstandsbereiche thematisieren. Auch für die Pädagogik ist die Rolle des Geschlechtes ein interessanter Untersuchungsgegenstand. So gehört zum Beispiel die Veränderung der Rolle zwischen Männern und Frauen im Bezug auf die Arbeitsteilung zu den am meisten diskutierten Themen, sowohl in den vergangenen Jahren, als auch heute noch. So vollzog sich die Berufswahl in der vergangenen Jahrhunderten aufgrund einer überschaubaren Arbeitswelt und einer Beständigkeit eher auf eine natürliche Weise, welches sich mit dem Hineinwachsen in dessen der Jugendlichen in die Erwachsenenwelt erklärte. Durch einen stetigen Wandel ist dies in der heutigen Zeit jedoch nicht mehr so. Die Untersuchungen gegenwärtig umschließen daher die Erwerbsarbeit, als auch die Hausarbeit, wobei analysiert wird, ob geschlechtstypische Unterschiede bezüglich der Arbeit zu vernehmen sind, oder ob bestimmte Unterschiede nur gewisse Ausnahmefalle darstellen. Dadurch stellen sich ebenso die Fragen, welche Eigenschaften dem jeweiligen Geschlecht zugeordnet werden können, oder inwieweit sich die Bilder, welche die Menschen von den beiden Geschlechtern haben, in den letzten Jahren verändert haben, beziehungsweise ob überhaupt noch ein traditionelles Bild der Geschlechterrolle besteht.
Bezogen auf die Geschlechterrolle in Anbetracht der Erwerbs,- und der Hausarbeit lassen sich auch gewisse Unterschiede hinsichtlich der Studienwahl vernehmen, so viel sei dieser Arbeit schon einmal vorwegzunehmen. Aufgrund eines stetigen Wandels, auch vor dem Hintergrund der Berufs,- und Arbeitswelt sind immer mehr Kompetenzen und Fähigkeiten erforderlich, welche diesem Wandel entsprechen sollen und müssen. Gleichermaßen hinsichtlich dieser Veränderung ist auch eine Zunahme neuster Studiengänge zu vernehmen, wobei es interessant ist zu erfassen, inwieweit und ob überhaupt geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich der Wahl derer zu vemierken sind.
Und genau dieser Frage, so wie bezogen auf die Berufswahl widmet sich diese Arbeit.
Nach einer Darstellung der allgemeinen, sowie der weiblichen als auch der männlichen Geschlechterrolle und dessen Merkmalszuschreibungen, erfolgt eine Aufführung der Faktoren für die Berufs,- beziehungsweise Studiengangswahl, wobei im Anschluss daran zwei spezifische Modelle der Berufswahl vorgestellt werden sollen. Aufbauend auf diese Vorstellung soll des weiteren eine Studie dargelegt, beziehungsweise analysiert werden, welche die Aspekte der Geschlechterrolle im Bezug auf die Berufswahl zum Thema hat. Das Fazit am Ende dieser Arbeit fasst noch einmal die wich- tigsten Ergebnisse zusammen und versucht anhand dieser eventuell offenen Fragen zu klären.
2. Die Geschlechterrolle
Das Geschlecht ist, ähnlich wie das Alter nicht nur eine biologische Erscheinungsform, sondern auch eine soziale Kategorie, welches ein grundlegendes Prinzip einer gesellschaftlichen Organisation darstellt. Durch die gesellschaftlich organisierte, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und derer verschiedenen Bewertungen lässt sich trotz einer Chancenangleichung ein hierarchisches Geschlechterverhältnis bezogen auf die Rollenzuschreibung wahmehmen. Dieses wird schon im Kindesalter, sowie im Jugendalter vermittelt und reproduziert (vgl. Kapfhammer et al. 2011, S. 363).
Es kann angenommen werden, dass das biologische Geschlecht Faktoren des geschlechtsspezifischen Verhaltens beeinflusst, jedoch nicht das gesamte Verhaltensrepertoire. Dennoch fungiert die Zugehörigkeit des Geschlechtes als Bezugspunkt hinsichtlich der sozialen Konstruktionen, bezogen auf die Weiblichkeit, sowie auf die Männlichkeit mittels Geschlechterrolle, auch Gender genannt (vgl. Kapfhammer et al. 2011, S. 363) . „Diese umfasst die kulturell vorherrschenden Erwartungen und sozialen Normen, die festlegen, welche Fähigkeiten, Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen und Verhaltensweisen für eine Frau und für einen Mann typisch, angemessen und sozial erwünscht sind“ ( Kapfhammer et al. 2011, S. 363).
Dadurch kann also angenommen werden, dass der männlichen Geschlechterrolle ganz andere Fähigkeiten und Erwartungen zugeschrieben werden, als der weiblichen.
2.1 Die Geschlechterrolle des Mannes
In den 1970er Jahren dominierte in den Sozialwissenschaften ein Modell, welches davon ausging, dass sich Weiblichkeit und Männlichkeit einander ausschließen und jeweils eigene Merkmale der Geschlechterrollenidentität aufweisen (vgl. Kapfhammer et al. 2011, S. 363) . Dieses Modell wird als eindimensionales Geschlechterrollenmodell bezeichnet und beweist, dass maskuline und feminine „Rollenerwartungen als gegensätzliche Pole einer Dimension identifiziert wurden“ (Kapfhammer et al. 2011, S. 363).
Instrumentalität gilt hierbei als männlicher Rollenstereotyp, welcher den Eigenschaften „agressiv aktiv, rational, ehrgeizig, zielorientiert, durchsetzungsfähig, unabhängig, selbstsicher, abenteuerlustig, [und] entscheidungsfreudig“ zugeordnet werden (Kapfhammer et al. 2011, S. 363). Auch Eva Bamberg analysiert in ihrer Arbeit „Wenn ich ein Junge war'...“ die Geschlechterstereotypen und beschreibt den „typischen Mann“ als „kompetent, dominant, aktiv, aggressiv, unemotional, logisch, unabhängig, leistungsorientiert, sachlich, stark, erfolgreich, mutig, individuell, selbstständig, kraftvoll [und] energisch“ (Bamberg, 1996, S. 28).
2.2 Die Geschlechterrolle der Frau
Die Eigenschaften der Frau werden als gegensätzlicher Pol zum Mann beschrieben, womit die Fe- mininität als Expressivität des weiblichen Rollenstereotyp dargestellt wird. Hierbei gilt die Frau als nachgiebig, anpassungsfähig, ängstlich und vorsichtig, sowie als passiv, harmonisierend, emotional und als wenig selbstsicher (vgl. Kapfhammer et al. 2011, S. 363). Dieser Geschlechterrollenstereotyp wird wiederum von Eva Bamberg erweitert, durch die Eigenschaften sensibel, warmherzig, sensitiv, charmant, weich, sorgsam, intuitiv, abhängig, sozial, unterordnend, hingebungsvoll, unbestimmt, liebevoll und sympathisch (vgl. Bamberg, 1996, S. 28). Demnach zu urteilen scheint die „typische Frau“ also das gesamte Gegenteil des „typischen Mannes“ zu sein.
Jedoch sollte an dieser Stelle angemerkt werden, dass es sich, sowohl bei dem Geschlechterrolienstereotyp Mann, als auch bei der Frau nur um die Zuschreibungen von Eigenschaften handelt. Allerdings können Personen in der Stereotypforschung auch nach anderen Aspekten, als nur nach Eigenschaften eingeschätzt werden, so zum Beispiel durch Verhalten, Gefühle, Aktivitäten oder Berufe. Demnach hat die Einschätzung der Geschlechterrolle in Einschränkung auf die Eigenschaften zur Folge, dass weitere Formen der Beschreibung einer Person nicht zum Ausdruck kommen (vgl. Bamberg, 1996, S. 29). Dessen ungeachtet soll es aber als Einblick in die Geschlechterrolle und der Zuschreibung von Stereotypen erst einmal genügen.
3. Faktoren für die Berufs- und Studiengangswahl
Für die Berufs,- beziehungsweise Stadienwahl gibt es zahlreiche Faktoren, welche bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen. Aufgrund dieser zahlreichen Faktoren wurden auch verschiedene Konzepte entwickelt, die diese betrachten, begründen, sowie geschlechtsspezifische Unterschiede herausstellen. Die Faktoren, welche in dieser Arbeit näher in Betracht gezogen werden, beziehen sich vor allem auf die „Personenbezogenen Merkmale“, wie beispielsweise die Fähigkeiten, Bega- bungen, Interessen und Werte. Weitere Faktoren sind die „Bedingungsbezogenen Merkmale“, welche an äußere Begebenheiten, wie den Arbeitsmarkt oder an Bildungsangebote geknüpft sind (vgl. Bamberg et al. 2012, S. 83). Diese Merkmale können auch als endogene, beziehungsweise exogene Faktoren bezeichnet werden. „Als endogene Faktoren werden die individuellen psychischen und physischen Eigenschaften des Berufswählers bezeichnet, welche sich mit der Zeit ausprägen oder unterentwickelt bleiben und selektierend auf die Berufswahlaltemativen auswirken“ (Hentrich, 2011, S. 33). Dazu zählen das Alter, das Geschlecht, die Neigungen und Eignungen, sowie die Vorbilder. Die von außen auf den Menschen wirkenden Kriterien werden als exogene Faktoren bezeichnet und können nicht vom Individuum selbst beeinflusst werden, wie beispielsweise der Wandel der Berufsstrukturen oder die Ausbildungs-, und Arbeitsmarktlage (vgl. Hentrich, 2011, S. 33 ff).
Aus dieser Tatsache heraus sind viele Menschen in Hinsicht auf die Berufswahl sehr stark eingegrenzt, womit auch der Begriff der „Berufswahl“ eher unpassend erscheint. Daraus lässt sich auch der Ansatz der geschlechtsspezifischen Berufswahl erklären, denn für Frauen stehen andere Ausbildungs-, und Studienmöglichkeiten offen, als den Männern (vgl. Bamberg et al. 2012, S. 83 f). Weiterhin können verschiedene Ansätze betrachtet werden, welche den Prozess der Berufswahl zum Inhalt haben. Dazu zählt die Berufswahl als Entwicklungsprozess, die Berufswahl als Problemlöse- prozess, sowie die Berufswahl als Explorationsprozess (vgl. Bamberg et al. 2012, S. 84).
Das die Berufswahl als ein Entwicklungsprozess gesehen werden kann, lässt sich dadurch erklären, „dass Berufswünsche mit zunehmendem Kindes- und Jugendalter immer realistischer werden. Im Extremfall reicht dies vom Traumberuf bis zur Anpassung an das unmittelbar Mögliche (Bamberg et al. 2012, S. 84).“ Die Unterschiede hinsichtlich des Geschlechtes werden bei diesem Ansatz damit erklärt, dass sich während der Sozialisation verschiedene Interessen, Ziele und Werte entwickelt haben. Somit gelten die Sozialisationsprozesse bei diesem Konzept als besonders bedeutsam, jedoch auch die Selektionsprozesse sind hierbei von Relevanz (vgl. Bamberg et al. 2012, S. 84).
Des weiteren wird die Berufswahl als „Problemlöseprozess“ angesehen, wobei im Vordergrund steht, wie die einzelnen Prozesse, wie beispielsweise die Orientierung, die Exploration oder die Lösungsfindung mit der darauffolgenden Entscheidung und Evaluation erfolgen. In diesem Zusammenhang ereignet sich ein Abwägen der individuellen Voraussetzungen, wie zum Beispiel der Interessen und der Qualifikationen, mit den Möglichkeiten, die von außen auf ein Individuum einwirken (vgl. Bamberg et al. 2012, S. 84).
Differenzen betreffend des Geschlechtes lassen sich hierbei unter anderem durch „geschlechtstypisch differierendes Orientierungsverhalten sowie über geschlechtstypische Differenzen bei Werten und Zielen“ erklären (Bamberg et al. 2012, S. 84). Dadurch findet eine Selbstselektion durch die In- dividuen statt (vgl. Bamberg et al. 2012, S. 84).
Die Berufswahl kann aber auch als Explorationsprozess angesehen werden. Dabei stellt die Berufsfindung ein Problemlöseverhalten dar, mit dem Ziel „interne und exteme Informationen zu erhalten, um zu wählen, sich vorzubereiten, in das Berufsleben einzutreten und beruflich vorwärtszukommen“ (Bamberg et al. 2012, S. 84). Das Problemlöseverhalten wird dabei als Identitätsexploration verstanden. Im Jugendalter kommt es bei der Bemfsexploration darauf an, seine Fähigkeiten und Interessen zu identifizieren und mit den äußeren Arbeitsmarktmöglichkeiten abzuwägen, um eine Berufspräferenz zu entwerfen. In diesem Fall lassen sich drei Aspekte der Exploration unterscheiden. Dazu zählt zum einen die internale Exploration, welche sich durch die Reflexion eigener Interessen, Erfahmngen und Fähigkeiten definieren lässt, die extemale Exploration, wozu ein Informationsgehalt von außen zählt, wie beispielsweise durch Gespräche mit anderen oder die Auseinandersetzung mit verschiedenen Broschüren, sowie die Planfülle der Exploration, welche sich durch Zielgerichtetheit und Systematik bei der Infomiationssuche auszeichnet (vgl. Bamberg et al. 2012, S. 84 f).
Im Gmnde gibt es verschiedenen Theorien und Ansätze, welche die Faktoren für eine Bemfs-, oder Studienwahl festlegen. Jedoch sollte daran festgehalten werden, dass die unterschiedlichen Kriterien nicht nur vom Individuum selbst kommen, sondem auch äußere Bedingungen eine enomie Rolle spielen.
3.1 Die Geschlechterrolle im Zusammenhang mit der Berufs-, beziehungsweise Studiengangswahl
Im Ansatz wurden im Vorfeld schon vereinzelte Gründe für die Bemfswahl auch im Hinblick auf Geschlechterdifferenzen aufgezeigt, jedoch bezog sich dies nur auf die Gründe für die Wahl eines Bemfes. Im nachfolgenden soll nนn darauf Bezug genommen werden, welche Bemfe, Ausbildungsplätze oder Studiengänge von Männern und Frauen am häufigsten gewählt werden, wodurch sich eventuelle Rückschlüsse auf die Motive der Wahl erfassen lassen.
Zahlreiche Statistiken weisen unterschiedliche Analysen hinsichtlich des Arbeitsmarktes auf, so auch im Bezug auf die geschlechtsspezifische Bemfswahl. Das statistische Bundesamt veröffentlichte so zum Beispiel 2013 eine Statistik mit Informationen darüber, welche Ausbildungsbemfe in Deutschland am häufigsten gewählt wurden, wobei auch hier eine Einteilung nach Geschlechtern erfolgte.
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