Die UNESCO - Ein potenzielles Berufsfeld für Volkskundler


Trabajo, 2004

28 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. UNESCO
2.1. Geschichte
2.2. Strukturen
2.3. Finanzen und Personal
2.4. Aufgaben und Ziele
2.4.1. Bildung und Erziehung
2.4.2. Naturwissenschaften 7
2.4.3. Kultur
2.4.4. Kommunikation, Information und Informatik
2.4.5. Sozialwissenschaften/ Frieden und Menschenrechte

3. Frieden und Konflikte
3.1. Begriffsklärungen
3.2. Konflikte im 21. Jahrhundert
3.3. Die „Kultur des Friedens“ der UNESCO

4. Berufsfelder für Volkskundler
4.1. Klassische Berufsfeder
4.2. Klassische Berufsfelder im Rahmen der UNESCO
4.3. Potenzielle Berufsfelder im Rahmen der UNESCO

5. Schlussbetrachtung

6. Quellen
6.1. Literatur
6.2. Internetquellen
6.3. Sonstiges

1. Einleitung

Wir leben in einer globalisierten, multikulturellen Welt. Jede europäische Gesellschaft ist damit konfrontiert. Dieser Prozess verläuft immer schneller und nimmt keine Rücksicht auf mangelnde Verschmelzung der verschiedenen Gruppen, die zusammenleben müssen. Dass es dabei vermehrt zu Konflikten kommt, ist nicht verwunderlich. Diese Konflikte beruhen oft auf fehlendem Dialog und Verständnis für die kulturellen Werte der anderen. Hier setzt das Programm „Kultur des Friedens“ der UNESCO an. Es versucht, Konflikte durch präventive Arbeit vorzubeugen indem sie die interkulturelle Zusammenarbeit fördert und das Verständnis untereinander auszubauen versucht. Es gibt viele Schnittstellen mit der Volkskunde, die in dieser Arbeit aufgezeigt werden sollen, um potenzielle Arbeitsfelder der Volkskunde für eine „Kultur des Friedens“ zu benennen. Dabei sollen neue Wege, die oft an alten Schwerpunkten der Volkskunde anknüpfen, thematisiert werden.

Zum Einstieg wird die UNESCO als Organisation mit ihren Aufgaben und Zielen knapp dargestellt. Ein Einblick in die aktuelle Friedens- und Konfliktforschung soll diesen für Volkskundler noch ungewöhnlichen Themenbereich erschließen, um dadurch das Programm „Kultur des Friedens“ der UNESCO und seine Relevanz für Volkskundler besser verstehen zu können. Im Folgenden werden die Berufsfelder für Volkskundler aufgezeigt. Hierbei wird von den klassischen Feldern der Bogen zu potenziellen Berufsfeldern innerhalb der Arbeit der UNESCO geschlagen. Schließlich werden die speziellen Qualifikationen von Volkskundlern für die Schaffung einer „Kultur des Friedens“ herausgearbeitet. Dabei wird an das Fach appelliert, sich weiter zu entwickeln und seine Verantwortung im interkulturellen Zusammenleben wahrzunehmen.

In der Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse noch einmal zusammengefasst.

2. UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation)

2.1. Entstehungsgeschichte

Noch während des Zweiten Weltkrieges trafen sich in Großbritannien auf der „Conference of Allied Ministers of Education (CAME)“ Vertreter der Alliierten, um über die Wiederherstellung der Bildungssysteme zu beraten. Daraus erwuchs die Idee einer Weltorganisation für Bildung und Kultur.

Kurz nach Ende des Krieges 1946 trafen sich Repräsentanten von 44 Nationen, angeführt von Frankreich und Großbritannien, um über die Gründung einer solchen Organisation zu beratschlagen.

Diese sollte die intellektuelle und moralische Solidarität der Menschheit herstellen, um einen erneuten Ausbruch eines Weltkrieges zu verhindern.

Am 4.11.1946 trat die Verfassung in Kraft und am 16.11.1946 unterzeichneten die ersten 37 Mitgliedsländer den Vertrag. Der Hauptsitz wurde in Paris eingerichtet. Sie ist eine der 16 rechtlich eigenständigen Organisationen der UNO.

Ideen, die die Basis der UNESCO bilden, wurden auch schon davor von internationalen Organisationen aufgegriffen. Man könnte sie als Vorläuferorganisationen bezeichnen. Diese waren z.B.: The International Committee of Intellectual Co-operation (CICI), Geneva (1922-1946), The International Institute of Intellectual Co-operation (IICI), Paris, (1925-1946) und The International Bureau of Education (IBE), Geneva, (1925-1968). Letztgenanntes war bis 1968 Teil der UNESCO unter ihren eigenen Statuten.

In den 80er Jahren kommt es zu einer massiven Krise der UNESCO, viele Mitglieder, darunter auch die USA, treten aus. Daraufhin wird ein Reformprozess in Gang gesetzt, im Zuge dessen z.B. der aufgeblähte Verwaltungsapparat drastisch reduziert wurde (Personal um ca. 40 % abgebaut).[1]

2.2. Strukturen

Die UNESCO hat drei Organe. Die Generalkonferenz, in der alle Mitglieder eine Stimme haben, tagt alle zwei Jahre zur Festlegung der Richtlinien. Außerdem wählt sie alle vier Jahre, auf Vorschlag des Exekutivrates, den Generaldirektor.

Der Exekutivrat besteht aus 58 Mitgliedern. Er bereitet die Arbeit der Generalkonferenz vor, untersucht ob die geplanten Programme durchgeführt werden und kontrolliert das Budget.

Das dritte Organ ist das Sekretariat. Neben dem Hauptsitz in Paris gibt es 40 Außenstellen weltweit.

Die UNESCO- Nationalkommissionen sind das Verbindungsglied zu den Nationalstaaten, in denen die einzelnen Programme koordiniert werden. Für ihre Arbeit ist die UNESCO auf Partner angewiesen, dies sind z.B. Einrichtungen der UN, Regierungen, Fachverbände oder NGOs. Im Laufe der Jahre haben sich ca. 20 zwischenstaatliche Komitees und Programme entwickelt, die die Zusammenarbeit der Staaten fördert. Zu nennen wären hier z. B. das Bioethik-Komitee und die Programme Information für alle, Hydrologie, Ozeanographie, Geologie, Mensch und Biosphäre und Kultur des Friedens.

Konkrete Aktivitäten werden in zwei Jahresprogrammen erarbeitet, die mittelfristigen Ziele in sechs Jahresabständen koordiniert.[2]

2.3. Finanzen und Personal

Die UNESCO hatte 1996, 190 Vollmitglieder und ca. 2200 Mitarbeiter. Der ordentliche Haushalt für 2002/03 betrug 544 Mio. US- Dollar. Davon werden etwa 75 % zur Finanzierung von Programmaktivitäten eingesetzt. Zusätzlich verfügt die Organisation über extrabudgetäre Mittel. Das sind Treuhandgelder für bestimmte Projekte, Mittel anderer UN-Einrichtungen, Gelder der Weltbank, freiwillige Beiträge von Mitgliedsländern oder Spenden. Diese extrabudgetären Mittel machen mehr als die Hälfte des Haushalts aus. Der reale Haushalt ist allerdings wesentlich geringer als noch in den 70er Jahren. Deutschland ist nach den USA und Japan der drittgrößte Geldgeber.[3]

2.4. Aufgaben und Ziele

Das Hauptziel ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern in den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Kultur, um Frieden und Sicherheit zu wahren. Dabei soll die Achtung vor Recht und Gerechtigkeit gestärkt werden, d.h. Vertrauensbildung durch friedliche Zusammenarbeit.

Die UNESCO bietet ein Forum zur globalen Zusammenarbeit, sie ist keine Entwicklungshilfeorganisation, sondern sie versucht, Modellprojekte zu entwickeln, Wissenschaftler und Experten zusammenzubringen und berät die Regierungen. Sie darf nur auf Wunsch von Regierungen aktiv werden und gibt Empfehlungen, Informationen, etc.

Sie veranstaltet zahlreiche Kongresse, bereitet Protokolle, Abkommen und Konventionen vor.

Seit den 60er Jahren sind die so genannten Entwicklungsländer in den Fokus gerückt.

Die Leitidee der UNESCO, wie sie in der Präambel ihrer Verfassung steht lautet:

"Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden."[4]

weiter heißt es:

"Ein ausschließlich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruhender Friede kann die einmütige, dauernde und aufrichtige Zustimmung der Völker der Welt nicht finden. Friede muss - wenn er nicht scheitern soll - in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden."[5]

Innerhalb der UN-Organisationen umfasst die UNESCO das breiteste Aufgabenspektrum. Es teilt sich in fünf Hauptaufgabenbereiche ein:

2.4.1. Bildung und Erziehung

Hierbei geht es um die Bekämpfung des Analphabetentums, die Einführung der weltweiten Schulpflicht, Erwachsenenbildung, berufliche Bildung, neue Konzepte für lebenslanges Lernen und die Verbesserung der Erziehungssysteme. Es wird Hilfe beim Wiederaufbau nach Krisen und Katastrophen geleistet, u.a. unterstützt vom UIP (UNESCO Institut für Pädagogik)

Alle zwei Jahre erscheint der Weltbildungsbericht. Die UNESCO erprobt neue Lehrmittel und Lehrmethoden, fördert die Zusammenarbeit im Hochschulbereich und befasst sich mit Fragen über Bildung im 21. Jahrhundert. Im Rahmen der Agenda 21 ist die UNESCO verantwortlich für die Bildung einer Kultur der Nachhaltigkeit. Daneben fällt Gesundheitserziehung und Drogen-, Aidsprävention in diesen Bereich.

2.4.2. Naturwissenschaften

Das Motto heißt: Wissenschaft für den Fortschritt und die Umwelt. Es geht dabei um die Förderung und Entwicklung der Grundlagenforschung, den weltweiten Austausch von Forschungsergebnissen und die verstärkte Anwendung von Wissenschaft und Technik. Alle zwei Jahre erscheint der Weltwissenschaftsbericht.

2.4.3. Kultur

Hier stehen der Schutz und die Erhaltung kultureller Werke und Werte im Vordergrund. Unter das UNESCO-Weltkulturerbe fielen 1996 469 Bauten und Landschaften in 105 Ländern, im Juli 2003 bereits 754 in 129 Ländern. 1972 verabschiedete die UNESCO das Internationale Abkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt. Die Verantwortung für den Schutz dieser Güter liegt nicht allein im Aufgabenbereich der einzelnen Staaten, vielmehr soll die gesamte Menschheit Verantwortung dafür übernehmen. Kriterien für die Aufnahme sind Einzigartigkeit und Authentizität der Kulturdenkmäler. Außerdem muss auch ein Erhaltungsplan vorliegen. Über die Aufnahme entscheidet das einmal jährlich tagende UNESCO-Welterbekomitee, das über einen Teil der ordentlichen Beiträge zum UNESCO- Haushalt finanziert wird. Besonders gefährdete Welterbestätten, z.B. die Jerusalemer Altstadt, werden in einer roten Liste geführt. Für Notfälle, oder wenn einzelne Regierungen die Erhaltung nicht finanzieren können, gibt es den Welterbefonds.

Weitere wichtige Programme sind die Konventionen zum Schutz des Unterwasserkulturerbes (2001) und die Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes (2003).

2.4.4. Kommunikation, Information und Informatik

Hierbei geht es um den Ausbau der Massenmedien, die Gewährleistung des ungehinderten Informationsaustauschs und die Förderung der Informations- und Pressefreiheit (vor allem in Ländern der „3. Welt“).

Als konkretes Programm ist z.B. „Memory of the world“ zu nennen.

2.4.5. Sozialwissenschaften/ Frieden und Menschenrechte

Die Herausbildung einer Kultur des Friedens und der Demokratie soll gefördert und entwickelt werden. Die Konventionen und Erklärungen der UNESCO sind völkerrechtlich nicht verbindlich, setzen aber internationale Standards. Alle Mitgliedsstaaten sind verpflichtet regelmäßig über die Verwirklichung zu berichten.[6]

Auf diesen Punkt wird in Kapitel 3.3 ausführlich eingegangen.

[...]


[1] vgl. Unser 1996 und
Homepage der UNESCO. Nachzulesen unter: www.unesco.org
Homepage der deutschen UNESCO. Nachzulesen unter: www.unesco.de

[2] vgl. Unser 1996 und
Homepage der UNESCO. Nachzulesen unter: www.unesco.org
Homepage der deutschen UNESCO. Nachzulesen unter: www.unesco.de

[3] vgl. Unser 1996 und
Homepage der UNESCO. Nachzulesen unter: www.unesco.org
Homepage der deutschen UNESCO. Nachzulesen unter: www.unesco.de

[4] www. unesco.de

[5] www. unesco.de

[6] vgl. Unser 1996 und
Homepage der UNESCO. Nachzulesen unter: www.unesco.org
Homepage der deutschen UNESCO. Nachzulesen unter: www.unesco.de

Final del extracto de 28 páginas

Detalles

Título
Die UNESCO - Ein potenzielles Berufsfeld für Volkskundler
Universidad
University of Freiburg  (Institut für Europäische Ethnologie)
Curso
HS: Kulturelles Erbe, kulturelle Räume, kulturelle Vielfalt: Kulturkonzepte der UNESCO
Calificación
1,0
Autor
Año
2004
Páginas
28
No. de catálogo
V45049
ISBN (Ebook)
9783638425230
ISBN (Libro)
9783638878500
Tamaño de fichero
574 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
UNESCO, Berufsfeld, Volkskundler, Kulturelles, Erbe, Räume, Vielfalt, Kulturkonzepte, UNESCO
Citar trabajo
Dominque Buchmann (Autor), 2004, Die UNESCO - Ein potenzielles Berufsfeld für Volkskundler, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45049

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