Die konjunkturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre haben im deutschen Bankensektor ihre Spuren hinterlassen. Im Jahr 2004 führte Deutschland neben Frankreich den Vergleich der europäischen Insolvenzstatistiken an. Aufgrund der hohen Zahl an Unternehmens- und Privatinsolvenzen sowie der Verschlechterung der Bonitäten vieler Unternehmens- und Privatkunden haben sich in den Bankbilanzen große Bestände an problembehafteten Krediten angesammelt, welche die Ertragslage der Banken erheblich belasten. Die Belastung basiert einerseits auf den erforderlichen Wertberichtigungen und Abschreibungen, andererseits auf der Bindung hoher finanzieller und personeller Ressourcen.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche konkreten Handlungsoptionen einem Kreditinstitut für ein aktives Management dieser Problemkredite zur Verfügung stehen. Aufgrund der angespannten Ertragslage wird das zukünftige Erfolgspotential deutscher Banken nicht zuletzt von deren Fähigkeit abhängen, das Kreditportfolio auf rentable Geschäftsbereiche auszurichten und hinsichtlich der weniger profitablen oder gar verlustträchtigen Bereiche zu optimieren.
aneben treten die neuen Solvabilitätsanforderungen von Basel II, dessen Eigenkapitalvorschriften sich für Banken zukünftig noch stärker an den eingegangen Risiken orientieren, was im Bereich der Problemkredite vollumfänglich zum Tragen kommt.
Im Rahmen dieser Arbeit werden deshalb vier alternative Ansätze betrachtet, die den Kreditinstituten die Abarbeitung ihrer Problemkreditbestände in unterschiedlicher Art und Weise ermöglichen. Dazu zählen neben der in der Regel bestehenden, institutseigenen Bearbeitungslösung (Work-Out) die Optionen Outsourcing, Verbriefung oder Verkauf von Problemkreditforderungen.
Aufgrund der heterogenen Struktur des deutschen Bankensektors und den differenzierten Institutsgrößen ist es jedoch nicht möglich, die beste Alternative als einheitliche ‚Königsdisziplin’ und idealen Mittelweg zu identifizieren. Deshalb erfolgt eine objektive Gegenüberstellung verschiedener Optionen, deren jeweilige Pro und Contra aufgezeigt werden und somit institutsindividuell gegeneinander abgewogen werden können, um die jeweils beste Lösung zu identifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Thematische und begriffliche Abgrenzungen
- 2.1 Non-Performing Loans
- 2.2 Work-Out
- 2.3 Outsourcing
- 2.4 Credit Securitisation
- 3 Darstellung und Analyse des institutsinternen Work-Out von NPLs
- 3.1 Aufsichtsrechtliche und rechtliche Aspekte der Problemkreditbearbeitung unter Einbeziehung von MaK und MaRisk
- 3.2 Zielsetzungen und Erfolgsmessung im Work-Out
- 3.3 Kosten-Nutzen-Darstellung eines internen Work-Out-Managements
- 4 Darstellung und Analyse des Outsourcing von Problemkreditprozessen
- 4.1 Aufsichtsrechtliche und rechtliche Aspekte bei der Auslagerung der Problemkreditbearbeitung
- 4.2 Outsourcing-Varianten für den NPL-Bereich
- 4.2.1 Auslagerung von Teilbereichen der Problemkreditbearbeitung am Beispiel der Inkasso-Dienstleister
- 4.2.2 Bilanzunwirksame Auslagerung der Problemkreditbearbeitung am Beispiel der Aareal Hypotheken-Management GmbH
- 4.2.3 Bilanzwirksame Auslagerung von Problemkreditengagements an Spezialkreditinstitute am Beispiel der Bankaktiengesellschaft Hamm
- 4.3 Chancen und Risiken des NPL-Outsourcing
- 5 Darstellung und Analyse der NPL Securitisation
- 5.1 Strukturtypen von Verbriefungstransaktionen
- 5.2 Aufsichtsrechtliche und rechtliche Rahmenbedingungen für Kreditverbriefungen
- 5.3 Besonderheiten bei der Verbriefung von NPL-Portfolien
- 5.4 Abwägung von Chancen und Risiken bei der NPL-Verbriefung
- 6 Darstellung und Analyse der Veräußerungsoption für NPLs
- 6.1 Charakteristika und Entwicklungstendenzen des deutschen NPL-Marktes
- 6.2 Rechtliche und strukturelle Aspekte beim Verkauf von NPLs
- 6.3 Erfolgsdeterminanten beim NPL-Verkauf
- 6.4 Chancen und Risiken bei der Veräußerung von NPLs
- 7 Vergleichende Beurteilung der Handlungsoptionen Work-Out, Outsourcing, Verbriefung und Veräußerung von NPLs
- 7.1 Rechtliche und aufsichtsrechtliche Beurteilung
- 7.2 Ökonomische Beurteilung
- 7.3 Auswirkung der jeweiligen Handlungsoption auf die Kundenbeziehung und die Reputation der Bank
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert alternative Handlungsoptionen für Kreditinstitute im Umgang mit Non-Performing Loans (NPLs). Ziel ist es, die verschiedenen Möglichkeiten des Work-Out, Outsourcing, der Verbriefung und der Veräußerung von NPLs im Hinblick auf ihre rechtlichen, ökonomischen und reputationalen Auswirkungen zu bewerten.
- Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben im Zusammenhang mit NPL-Management
- Bewertung der ökonomischen Effizienz der verschiedenen Handlungsoptionen für Kreditinstitute
- Untersuchung der Auswirkungen auf die Kundenbeziehung und die Reputation des Kreditinstituts
- Vergleichende Beurteilung der Vor- und Nachteile der einzelnen Handlungsoptionen
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Kreditinstitute im Umgang mit NPLs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Themenbereich und die Relevanz der Thematik einführt. Kapitel 2 definiert die wichtigsten Begriffe wie Non-Performing Loans, Work-Out, Outsourcing und Credit Securitisation. Kapitel 3 analysiert das interne Work-Out-Management von NPLs und beleuchtet die rechtlichen und aufsichtsrechtlichen Aspekte sowie die Zielsetzungen und die Erfolgsmessung. Kapitel 4 befasst sich mit dem Outsourcing von Problemkreditprozessen, einschließlich der verschiedenen Outsourcing-Varianten und deren Auswirkungen. Kapitel 5 widmet sich der NPL-Securitisation, inklusive der Strukturtypen von Verbriefungstransaktionen und den rechtlichen Rahmenbedingungen. Schließlich betrachtet Kapitel 6 die Veräußerungsoption für NPLs, einschließlich der Charakteristika des deutschen NPL-Marktes und der rechtlichen Aspekte des Verkaufs. Kapitel 7 bietet eine vergleichende Beurteilung der verschiedenen Handlungsoptionen unter Berücksichtigung der rechtlichen, ökonomischen und reputationalen Aspekte.
Schlüsselwörter
Non-Performing Loans (NPLs), Work-Out, Outsourcing, Credit Securitisation, Verbriefung, Veräußerung, Kreditinstitute, Aufsichtsrecht, Rechtliche Rahmenbedingungen, Ökonomische Effizienz, Kundenbeziehung, Reputation, Handlungsempfehlungen, MaK, MaRisk, NPL-Markt, Inkasso-Dienstleister, Spezialkreditinstitute.
- Citar trabajo
- Thomas Stützer (Autor), 2005, Management von Non-performing Loans. Analyse alternativer Handlungsoptionen für Kreditinstitute, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45059