Mehrsprachigkeit in all ihren Formen ist allgegenwärtig und in den meisten gesellschaftlichen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Vor allem in Bildungsinstitutionen stellt sie die Verantwortlichen vor die eine oder andere Herausforderung, schenkt im Gegenzug dafür aber auch bedeutsame Möglichkeiten. Die Schweizer Sprachwissenschaftlerin Rita Franceschini, die aktuell an der Universität Bozen doziert, findet dazu eine sehr passende Formulierung: Sie beschreibt dieses Auftreten als „endgültige Verabschiedung von starken Annahmen zu Homogenität“.
Die Freie Universität Bozen nimmt in diesem Kontext eine Vorreiterrolle ein und definiert sich demnach über ihre „Dreisprachigkeit in Lehre und Forschung“, weshalb dieses Bildungsinstitut im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen soll. Zunächst wird jedoch in Kapitel zwei der Begriff der Mehrsprachigkeit analysiert, weil dieser nicht so eindeutig ist, wie er auf den ersten Blick scheint. Anschließend wird auf das noch eher junge Forschungsfeld „Linguistic Landscaping“ eingegangen, bevor die historischen Geschehnisse und die Sprachgeschichte Südtirols erläutert werden. Es ist essentiell, mit dem Wissen über den historischen Kontext die sprachpolitische Lage der Gegenwart zu analysieren, um sie richtig deuten zu können. In diesem Zusammenhang werden auch Sprachvarianten des Deutschen und des Italienischen in dieser besonderen sprachlichen Region erläutert, bevor die eigentliche Analyse der Linguistischen Landschaft der beiden Objekte stattfindet. In einer umfassenden Beschreibung werden die Freie Universität und der Obstplatz Bozen auf ihre sichtbare Mehrsprachigkeit analysiert und schließlich miteinander verglichen. Im Zuge dieser Analyse sollen viele Fragen beantwortet werden: Inwiefern kann die Universität als mehrsprachig bezeichnet werden, zumal es nicht den einen, universell gültigen Begriff der Mehrsprachigkeit geben kann? Gibt es Gemeinsamkeiten dieser beiden zentralen und beliebten Hotspots der Stadt Bozen? Welchen Eindruck gewinnt der/die aufmerksame/r Beobachter/in beim erstmaligen Betreten des geschäftigen Handelsmarktes?
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden nicht nur die visuellen Eindrücke ausgewertet, sondern unter anderem auch Personen des Bozner Vereins- und Schulwesens zu Rate gezogen, die ihre Erfahrungen gerne für diese Arbeit zur Verfügung stellten. Die bildlichen Eindrücke befinden sich anschließend nummeriert und geordnet im Anhang, um den Lesefluss nicht zu stören.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsklärung
- 2.1. Mehrsprachigkeit in Universitäten
- 2.2. Linguistic Landscaping
- 3. Die Geschichte Südtirols
- 4. Sprach(en) in Südtirol
- 4.1. Sprachgeschichte
- 4.2. Die italienische Koiné
- 4.3. Varietäten der deutschen Sprache in Südtirol
- 5. Die Linguistische Landschaft der Freien Universität Bozen
- 5.1. Top-Down-Objekte
- 5.2. Bottom-Up-Objekte
- 6. Die Linguistische Landschaft des Bozner Obstplatzes
- 6.1. Schild einer psychologischen Beratungsstelle zur Analyse
- 6.2. Der Alpenverein Südtirol
- 7. Das Südtiroler Amtswesen
- 8. Resümee: Vergleich der beiden Linguistischen Landschaften
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die mehrsprachige Landschaft der Freien Universität Bozen und des Bozner Obstplatzes. Ziel ist es, die sichtbare Mehrsprachigkeit beider Orte zu analysieren und zu vergleichen. Dabei werden die Besonderheiten der sprachlichen Situation in Südtirol berücksichtigt.
- Analyse des Begriffs „Mehrsprachigkeit“ im Kontext von Bildungseinrichtungen.
- Einführung in das Forschungsfeld „Linguistic Landscaping“.
- Beschreibung der sprachlichen und historischen Gegebenheiten Südtirols.
- Vergleich der linguistischen Landschaften der Freien Universität Bozen und des Bozner Obstplatzes.
- Bewertung der sichtbaren Mehrsprachigkeit beider Orte.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Mehrsprachigkeit in Bildungseinrichtungen ein und stellt die Freie Universität Bozen als Fallbeispiel vor. Sie betont die Bedeutung des historischen Kontextes für das Verständnis der gegenwärtigen sprachpolitischen Lage Südtirols und skizziert die Forschungsfragen der Arbeit, die sich mit der sichtbaren Mehrsprachigkeit der Universität und des Bozner Obstplatzes auseinandersetzen.
2. Begriffsklärung: Dieses Kapitel analysiert den Begriff der Mehrsprachigkeit, differenziert zwischen „homoglossischen“ und „polyglossischen“ Modellen und beleuchtet verschiedene Aspekte wie die Rolle des Englischen als Lingua Franca und die Bedeutung von „starken“ und „schwachen“ bilingualen Programmen an Universitäten. Der Begriff des Linguistic Landscaping wird eingeführt und seine Bedeutung für die Untersuchung städtischer Räume erläutert.
3. Die Geschichte Südtirols: Dieses Kapitel (welches im Ausgangstext nicht näher ausgeführt ist) würde die geschichtlichen Entwicklungen Südtirols detailliert beschreiben, mit besonderem Fokus auf die sprachliche Entwicklung und die damit verbundenen politischen und sozialen Prozesse. Die historischen Hintergründe sind essentiell, um die gegenwärtige Sprachsituation zu verstehen.
4. Sprach(en) in Südtirol: Dieses Kapitel (ebenfalls nicht im Ausgangstext ausgeführt) würde die verschiedenen Sprachen Südtirols detailliert beschreiben, einschließlich ihrer Geschichte, der Verbreitung und der Varietäten des Deutschen und Italienischen in der Region. Es würde den Fokus auf die sprachliche Vielfalt und die Interaktion der verschiedenen Sprachgemeinschaften legen.
5. Die Linguistische Landschaft der Freien Universität Bozen: Dieses Kapitel analysiert die sichtbare Mehrsprachigkeit der Freien Universität Bozen anhand von „Top-Down“- und „Bottom-Up“-Objekten. Es würde detailliert beschreiben, wie die Mehrsprachigkeit in der Architektur, Beschilderung und Kommunikation der Universität zum Ausdruck kommt und welche Rolle die verschiedenen Sprachen spielen.
6. Die Linguistische Landschaft des Bozner Obstplatzes: Dieses Kapitel untersucht die linguistische Landschaft des Bozner Obstplatzes anhand konkreter Beispiele, wie z.B. der Beschilderung einer psychologischen Beratungsstelle und des Alpenvereins Südtirol. Es analysiert die verwendeten Sprachen, deren Anordnung und die damit verbundenen Botschaften und würde die Ergebnisse im Detail erläutern.
7. Das Südtiroler Amtswesen: Dieses Kapitel (welches im Ausgangstext nicht detailliert ist) würde die Rolle der Sprache im Südtiroler Amtswesen untersuchen, die offizielle Sprachregelungen und ihre Auswirkungen auf die linguistische Landschaft analysieren. Es könnte die Verwaltungspraxis, die Sprachpolitik und die institutionelle Mehrsprachigkeit untersuchen.
Schlüsselwörter
Mehrsprachigkeit, Linguistic Landscaping, Südtirol, Freie Universität Bozen, Bozner Obstplatz, Sprachpolitik, Sprachgeschichte, Sprachvarietäten, homoglossisch, polyglossisch, Lingua Franca, Code-Switching.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Linguistische Landschaften in Südtirol
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die mehrsprachige Landschaft an zwei Orten in Südtirol: der Freien Universität Bozen und dem Bozner Obstplatz. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der sichtbaren Mehrsprachigkeit beider Orte und der Berücksichtigung der Besonderheiten der sprachlichen Situation in Südtirol.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die folgenden Themen: den Begriff der Mehrsprachigkeit im Kontext von Bildungseinrichtungen, Linguistic Landscaping, die sprachliche und historische Entwicklung Südtirols, einen Vergleich der linguistischen Landschaften der Freien Universität Bozen und des Bozner Obstplatzes, sowie eine Bewertung der sichtbaren Mehrsprachigkeit beider Orte. Es werden sowohl Top-Down- als auch Bottom-Up-Objekte der linguistischen Landschaft untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Begriffsklärung (Mehrsprachigkeit und Linguistic Landscaping), Die Geschichte Südtirols, Sprach(en) in Südtirol (Sprachgeschichte und Varietäten), Die Linguistische Landschaft der Freien Universität Bozen, Die Linguistische Landschaft des Bozner Obstplatzes, Das Südtiroler Amtswesen und ein Resümee mit einem Vergleich beider linguistischen Landschaften. Einige Kapitel (insbesondere die zur Geschichte Südtirols und zu den Sprachen Südtirols) werden im vorliegenden Dokument nur kurz skizziert und benötigen weitere Ausführungen.
Was versteht man unter „Linguistic Landscaping“ in diesem Kontext?
„Linguistic Landscaping“ bezieht sich auf die sichtbare Sprache in der öffentlichen Umgebung, wie z.B. Schilder, Anzeigen und Graffiti. In dieser Arbeit wird diese Methode eingesetzt, um die Mehrsprachigkeit der Universität und des Obstplatzes zu analysieren.
Wie werden die Daten erhoben und analysiert?
Die Analyse basiert auf der Beobachtung und Beschreibung von „Top-Down“-Objekten (z.B. offizielle Beschilderung der Universität) und „Bottom-Up“-Objekten (z.B. Schilder von Geschäften am Obstplatz). Die verwendeten Sprachen, ihre Anordnung und die damit verbundenen Botschaften werden detailliert untersucht und verglichen.
Welche Rolle spielt die Geschichte Südtirols?
Die historische Entwicklung Südtirols, insbesondere die sprachliche Entwicklung und die damit verbundenen politischen und sozialen Prozesse, ist essentiell für das Verständnis der gegenwärtigen Sprachsituation und wird daher im entsprechenden Kapitel detailliert erläutert (obwohl im Ausgangstext nur kurz skizziert).
Welche Sprachen werden in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die in Südtirol relevanten Sprachen, vor allem Deutsch und Italienisch, sowie die Rolle des Englischen als Lingua Franca im akademischen Kontext. Es wird auch auf sprachliche Varietäten eingegangen.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist ein Vergleich der sichtbaren Mehrsprachigkeit der Freien Universität Bozen und des Bozner Obstplatzes. Dabei soll die Bedeutung des historischen Kontextes und die Besonderheiten der sprachlichen Situation in Südtirol berücksichtigt werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mehrsprachigkeit, Linguistic Landscaping, Südtirol, Freie Universität Bozen, Bozner Obstplatz, Sprachpolitik, Sprachgeschichte, Sprachvarietäten, homoglossisch, polyglossisch, Lingua Franca, Code-Switching.
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- Judith Zimmermann (Author), 2018, Linguistic Landscaping. Die Freie Universität Bozen und der Bozner Obstplatz im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450821