Grundzüge verschiedener IB-Theorien in Anwendung auf ihre Aussagekraft über den Irakkrieg 2003 und seine Vorgeschichte


Dossier / Travail, 2018

20 Pages, Note: 2,3


Extrait


Gliederung

1. Einleitung

2. Verschiedene Theorien der IB
2.1 Neorealismus
2.2 Imperialismustheorie
2.3 Neoliberalismus

3. Der Irakkrieg 2003
3.1 Vorgeschichte
3.2 Die amerikanische Begrundung fur den Irakkrieg
3.3 Alternative Begrundungen fur den Irakkrieg

4. Anwendung der Theorien auf den Irakkrieg 2003
4.1 Anwendung der Theorien auf die Vorgeschichte des Krieges
4.2 Anwendung der Theorien auf die Beweggrunde des Krieges

5. Fazit&Analyse S.

1. Einleitung

In der nachfolgenden Arbeit werde ich die drei IB-Theorien Neorealismus, Neoliberalismus und die Imperialismustheorie auf ihre Aussagekraft in Bezug auf den Irakkrieg 2003 und seine Vorgeschich- te uberprufen.Wichtig fur die Arbeit waren vor allem das Buch ,,Theorien der internationalen Bezie- hungen“ von Siegfried Schieder und Manuela Spindler, sowie ,,Der neue Golfkrieg“ von Herfried Munkler und „Theorien der internationalen Beziehungen kompakt“ von Gunther Auth sowie viele nutzliche Artikel im politischen Journal ApuZ.

Um die Theorien anwenden zu konnen, werde ich zunachst die Grundzuge derjeweiligen Theorien kurz aufjeweils einer Seite erlautern. Dabei beginne ich mit dem Neoliberalismus, gefolgt von der Imperialismustheorie und dem Neoliberalismus. Die Anwendung der Theorien erfolgt ebenso in diesem Schema.

Anschliefiend bilde ich im dritten Kapitel die Geschehnisse vor dem Irakkrieg sowie die Begrun- dung des Irakkriegs, ebenso wie alternative Beweggrunde fur einen amerikanischen Krieg im Irak ab. Hierbei werde ich mich hauptsachlich auf die Ausfuhrungen Herfried Munklers beziehen. Die Ausfuhrungen und Begrundungen werden sich ausschliefilich auf die Zeit vor des Krieges beziehen. Weitergehend werde ich im vierten Kapitel die drei IB-Theorien auf die Vorgeschichte (4.1) und ab- schliefiend auf die Begrundung der US-Regierung sowie die alternativ vorgestellten Beweggrunde (4.2) anwenden.

Abschliefiend folgt eine Analyse der in der Arbeit besprochenen Sachverhalte sowie ein Fazit mei- ner Beobachtungen.

Die Hypothese die in dieser Arbeit uberpruft werden soll lautet: Inwiefern kann eine der drei vorge­stellten IB-Theorien den Irakkrieg 2003 in seiner Ganze erklaren ?

2. Verschiedene Theorien der internationalen Beziehungen

Essentiell fur diese Arbeit ist naturlich die Einfuhrung der verschiedenen Theorien.

Hierbei beginne ich mit dem Neorealismus, gefolgt von der Imperialismustheorie und dem Neoliberalismus.

2.1 Der Neorealismus

Der Neorealismus ist gepragt durch absolute die Dominanz von Sicherheitsinteressen, den Selbster- haltungstrieb der Staaten und Verweigerung von Kooperation (Schornig: 2010: 65).

Da es keine ubergeordnete Weltregierung gibt, herrscht im internationalen Staatensystem Anarchie, weswegen Staaten laut dem Neorealismus in der standigen Angst leben mussen, dass sie nicht wissen, was ihre Nachbarn vor haben und sich schlimmstenfalls immer auf Krieg vorbereiten mus­sen (Auth: 2015:57).

Hierbei besitzen unterschiedliche Staaten unterschiedliche Kapazitaten, um sich zu verteidigen. Im Zeitalter der Nuklearwaffen sind die Staaten im Vorteil, die uber chemische, biologisch oder auch Nuklearwaffen verfugen. Diese Waffen dienen der Beibehaltung der Souveranitat. Die Nutzlichkeit der Sicherheitspolitik eines Staates wird gemessen an der Uberlebenschance des Staates (ebd.).

Das international System mit seinem System der Anarchie bestimmt die Verhaltensweisen der Staaten im System, ohne aber selbst Ergebnisse zu produzieren (Waltz: 1979: 92). Waltz stellt Staa­ten als uniforme Akteure dar und halt Innenpolitik fur die internationalen Beziehungen fur nicht re­levant. Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der Staaten (Demokratie, Diktatur, Monarchie) werden ausgeblendet und Staaten im Kern als identisch angesehen (Schornig: 2010: 71).

Die Staaten befinden sich immer in einem Dilemma, dajede politische Handlung des einen Staates dazu fuhrt, dass sich die Unsicherheit fur den anderen Staat erhoht. So wird ein Gewinn von Fahig- keiten immer durch den Gewinn von Fahigkeiten des anderen Staates ausgeglichen. Es ist also ein Nullsummenspiel (Auth: 2015: 59). So kommt es dazu, dass die Fahigkeiten der Staaten allzeit aus­geglichen sind und somit ein negativer Frieden besteht. Waltz definiert die international Politik als Kampf um die beste Verteidigungsposition gemessen an Fahigkeiten (Waltz: 1979: 99).

Dies gilt in multipolaren wie auch in bipolaren Systemen. Allerdings ist die Balance in einem multi- polaren System fur den einzelnen Staat schwerer auszumachen als in einem bipolaren System, in dem beide Staaten die Intention und die Verteidigungskraft des anderen Staates leichter ausrechnen konnen. In einem multipolaren System kann es schneller dazu kommen, dass keine Klarheit mehr daruber besteht, ob eine Aufrustung der Abwehr potenzieller Feinde dient oder als Vorbereitung auf einen Angriff gewertet werden muss (Auth: 2015: 60).

Durch die Irrelevanz des Innenlebens eines Staates, wird ausgeblendet, dass Staaten auch aus ande­ren Interessen handeln konnten aufier aus reinem Sicherheitsbestreben. So gilt auch nach dem Neo­realismus der Terrorismus niemals als ernsthafte Gefahr fur einen Staat, sondern hochstens als Legi- timationsgrund fur starkere Aufrustung im Kampf um einen Sicherheitsvorteil (Auth: 2015: 70-73).

2.2 Die Imperialismustheorie

Unter Imperialismus versteht man eine Politik eines Staates, die darauf ausgelegt ist, Macht und Einfluss zu erhohen. Dies geschieht, indem ein Staat auf die Vergrofierung seines Staatsgebiets ab- zielt oder durch Einfluss auf Okonomie, Militar oder Politik des anderen Staates Dominanz ausubt (Heinrich: 2010: 311).

Die Imperialismustheorie ist hierbei abzugrenzen vom Zeitalter des Imperialismus und der Kolonia- lisierung weiter Teile Afrikas und Asiens durch die kapitalistischen Staaten Europas, der USA und Japans.

Grob einteilen lasst sich die Imperialismustheorie in zwei Strange. A) Politische und b) okonomi- sche Imperialismustheorie. Bedeutsamer vom theoretischen und Gehalt, sowie von der historischen Wirksamkeit ist der okonomische Zweig (ebd.: 312). Ich werde mich wie bereits erwahnt vornehm- lich mit dem okonomischen Zweig auseinandersetzen.

Der fuhrende Imperialismusautor John A. Hobson erklart die Funktionsweise des Imperialismus daran, dass die Gewinne, die aus Auslandsinvestitionen stammen, bei weitem die ubersteigen, die aus Warenexports stammen. Die Sicherung der Gewinne sei daher die eigentliche Ursache des Im­perialismus (Hobson: 1968: 72).

Triebfeder des Imperialismus sind dabei private Fianziers und Banken, die am Imperialismus und den dabei verursachten Kosten, verdienen (ebd.: 76). Zusatzlich konnen Unternehmen, die wegen sinkender Kaufkraft in der Bevolkerung gezwungen sind, in andere Bereiche zu investieren, ihre Waren nun exportieren, um in ihrer Branche bleiben zu konnen. Gleichzeitig konnen sie sie als In- vestitionsgebiet auch das Ausland nutzen (Heinrich: 2010: 317). Aus dem Kapitaluberschuss und dem daraus entstehenden Kapitalexport, sieht Hobson ,,die wirtschaftliche Hauptwurzel des Impe- rialismus“ (Hobson: 1968: 85).

In neueren Ansatzen des Imperialismus wird davon ausgegangen, dass allen voran transnationale Konzerne fur den Imperialismus verantwortlich seien und Staaten ihre Autonomie verloren, da seine Funktionen in die Kommandomechanismen der Konzerne integriert seien (Hardt/Negri: 2002: 319). Dieser Ansatz gilt allerdings als gemeinhin umstritten. Eher wird nun beim Kampf gegen den Terror eine Begrundung fur den Imperialismus gesucht. So befurwortet Ignatieff ein US-amerikanisches Imperium, um die bestehende Weltordnung aufrechtzuerhalten (Ignatieff: 2003). Auch Munkler be- grundet den US-amerikanischen Imperialismus mit der universalistischen ,,Logik der Weltherr- schaft“ (Munkler: 2005).

2.3 Der Neoliberalismus

Der Neoliberalismus ist ein weiterer Strang der intemationalen Beziehungen und erfuhr vor allem nach dem Ende des kalten Krieges Aufschwung. Im Gegensatz zum (Neo-)Realismus erkennt er nicht die Staaten an sich als wichtigste Komponente in den internationalen Beziehungen, sondern viel mehr die Gesellschaft, aus deren Strukturen und Interessen sich staatliches Handeln herauskristallisiert.

Als Referenztheoretiker suche ich mir Andrew Moravcsik aus, der eine uberprufbare Theorie des Liberalismus schuf (Schieder: 2010). Das vorliegende Menschenbild bei Moravcsik ist das des homo oeconomicus, also eines rationalen Nutzenmaximierers (Schieder: 2010: 192). Er sieht dabei aber die begrenzte Rationalitat vor (Moravcsik: 1998: 21ff.), da eine vollstandige Rationalitat un- eingeschrankte kognitive Fahigkeiten voraussetzt und die Kosten bei der Informationsbeschaffung nicht anfallen wurden.

Moravcsik geht davon aus, dass Regierungen immer moglichst rational handeln und versuchen die Praferenzen des Staates, die sich uber innerstaatliche und transnationale Aushandlungsprozesse herausbilden, rational umzusetzen (Schieder: 2010: 192). Moravcsik setzte fur seinen Liberalismus drei Grundannahmen voraus.

1.) Individuen und soziale Gruppen haben Vorrang vor dem Staat. So richtet sich das Verhalten der Staaten im transnationalen Kontext nach den Praferenzen der starksten Meinung innerhalb eines Staates. Man geht davon aus, dass die agierenden Gruppen und Personen rational und risikoavers seien (Schieder: 2010: 194). Wie sich Staaten verhalten, hangt also ausschliefilich vom politischen System und den Machtverhaltnissen der konkurrierenden sozialen Akteure ab (Milner: 1998: 767­779).
2.) Nicht die gesamte Gesellschaft entscheidet uber das Handeln eines Staates, sondern nur eine Gruppe, die die meisten Interessen der Gesellschaft auf sich vereint. Regierungen konnen gar nicht alle gesellschaftlichen Akteure reprasentieren, da ein Staat und eine Gesellschaft hierfur viel zu komplex seien. Dies schliefit allerdings nicht aus, dass ein Staat kein Interesse an Einflussmaximie- rung haben kann. Dies kann geschehen, wenn die agierende Mehrheit im Staat sich fur Machtpolitik ausspricht(Bienen/Freund/Ritterberger: 1999: 9).
3.) Dem aufienpolitischen Verhalten sind bestimmte Restriktionen durch Interdependenzen aufer- legt. Sind die Praferenzen von Staaten kompatibel, so gibt es einen grofien Anreiz zu Kooperation. Divergierende Praferenzen fuhren allerdings zu Spannungen und Konflikten von Staaten. Sind die Praferenzen komplementar, so besteht naturlich ebenso ein Anreiz fur Kooperation (Schieder: 2010: 197).

Der republikanische Liberalismus geht davon aus, dass je mehr Gruppen sich die Macht in einem Staat teilen, umso kooperativer wird er sich aufienpolitisch verhalten. Sindjedoch wenige und ver- einzelte Gruppen an der Macht, so geht man von einer konfrontativeren Aufienpolitik des Staates aus. Im Allgemeinen liegt das daran, dass Verluste aus konfrontativem Verhalten auf die Gesell- schaft abgewalzt werden kann, wahrend die Machthabenden Gewinne einfahren konnen (Schieder: 2010: 199f.).

3. Der Irakkrieg 2003

Der Irakkrieg 2003 war eine volkerrechtswidrige Invasion im Irak, die durch die Vereinigten Staa- ten von Amerika, Grofibritannien und der ,,Koalition der Willigen“ durchgefuhrt wurde. Sie sollte den Sturz des irakischen Machthabers Saddam Hussein zur Folge haben. Als Ausgangspunkt fur die Invasion werden gemeinhin die Terroranschlage vom 11. September 2001 genannt.

Im Folgenden werde ich zunachst auf die Vorgeschichte des zweiten Irakkriegs eingehen, die Kriegsparteien naher USA und Irak naher beschreiben, das Vorgehen der Beteiligten sowie die Be- grundungen fur den Krieg erlautern.

3.1 Die Vorgeschichte

Die Vorgeschichte des Irakkrieges 2003 muss spatestens beim zweiten Golfkrieg 1991 beginnen, als irakische Truppen im August 1990 das Scheichtum Kuwait besetzten und sich die Vereinigten Staa- ten dazu entschlossen, die irakische Besetzung Kuwaits zu beenden, was in einem zweimonatigem Luft- und Bodenkampf gegen den Irak Anfang 1991 mundete (Munkler: 2003: 7).

Grund fur die Besetzung Kuwaits durch die Truppen Saddam Husseins war der grofiere Einfluss auf die Olpreisbindung , was dazu fuhren sollte, dass der Irak die angehauften Auslandsschulden aus dem ersten Golfkrieg gegen den Iran schneller tilgen konnte (ebd.: 10).

[...]

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Grundzüge verschiedener IB-Theorien in Anwendung auf ihre Aussagekraft über den Irakkrieg 2003 und seine Vorgeschichte
Université
Technical University of Darmstadt  (Institut für Politikwissenschaft)
Cours
Einführung in die internationalen Beziehungen
Note
2,3
Auteur
Année
2018
Pages
20
N° de catalogue
V450903
ISBN (ebook)
9783668840072
ISBN (Livre)
9783668840089
Langue
allemand
Mots clés
grundzüge, ib-theorien, anwendung, aussagekraft, irakkrieg, vorgeschichte
Citation du texte
Alexander Engel (Auteur), 2018, Grundzüge verschiedener IB-Theorien in Anwendung auf ihre Aussagekraft über den Irakkrieg 2003 und seine Vorgeschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450903

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