„Troja - Untergang einer Stadt“, so nennt der amerikanische Streamingdienstleister Netflix seine 2018 erschienene Serie, die den Untergang der Stadt Troja behandelt. Das Interesse am Trojastoff scheint ungebrochen. Ein Grund mehr, sich die Frage nach den Ursprüngen des Trojastoffes zu stellen. Dabei stößt man auf eine Vielzahl an mittelhochdeutschen literarischen Werken. Als Stoff-Feld dieser Arbeit dient der Trojaroman Trojanerkrieg Konrads von Würzburg. Dieser ist neben dem Liet von Troye Herbots von Frizlar und dem Göttweiger Trojanerkrieg ein Beispiel für gereimte, im 13. Jahrhundert entstandene und mit einer gewissen Länge ausgestatten narrativen Trojaerzählung. Alle behandeln den gleichen Stoff, nämlich die Erzählung vom Untergang Trojas, die seit Homer bekannt ist und in immer neuen Formen von der Antike bis in die Neuzeit erzählt worden ist. Unter erzählperspektivischen Aspekten hebt sich Konrads Troja-Erzählung jedoch ab. Seine Fokalisierungsverfahren, die aus der Filmbranche stammen, gaben ihm den Spitznamen des „versierten Kameramann[s]“.
Dort soll diese Arbeit anschließen und fragen, inwiefern Konrads Fokalisierungsverfahren geprägt sind von Zoomtechniken respektive wechselnden Nah- und Fernperspektiven; wie dies auf Textebene sichtbar wird und mit welchem narrativen Zweck. Lienert stellte bereits mit ihrer Monografie Geschichte und Erzählen Konrads Trojanerkrieg und unter dem Begriff der „Fokussierung“ seine Fokalisierungsverfahren ins Zentrum ihres Interesses. Auch Gebert befasst sich, wenn auch nur punktuell, mit Konrads Perspektivwechseln. Für einen allgemeinen Zugriff auf Erzähltheorien aus mediävistischer Perspektive eignet sich die gleichnamige Arbeit von Schulz. Und weiterführende Informationen zu Konrads Person finden sich bei Brandt. Für die Vorgehensweise erscheint es zunächst sinnvoll, die Begriffe Perspektive, Fokalisierung, point of view und camera eye-Technik in Beziehung zueinander zu setzten. Im nächsten Schritt werden Konrads Fokalisierungsverfahren wie die Zoomtechnik auf die Episode der dritten Schlacht, des Apfels der Discordia und der Argonauten-Szene angewendet. Dabei werden diese Untersuchungen ergänzt durch eine Annäherung an den narrativen Zweck der Erzählweise. In einem letzten Schritt werden die Erkenntnisse resümiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Perspektive, Fokalisierung, point of view und camera eye-Technik
- 3 Zoomtechnik in Konrads von Würzburg Trojanerkrieg
- 3.1 Die Argonautenfahrt, Jason und Medea
- 3.2 Die dritte Schlacht
- 3.3 Der Apfel der Discordia
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Fokalisierungsverfahren und Zoomtechniken in Konrads von Würzburgs "Trojanerkrieg". Ziel ist es, die Verwendung von Perspektivwechseln, Nah- und Fernperspektiven auf Textebene zu analysieren und deren narrativen Zweck zu ergründen. Die Arbeit baut auf bestehenden Forschungsarbeiten zu Konrads Erzählweise auf und erweitert diese durch eine detaillierte Untersuchung ausgewählter Episoden.
- Analyse der Fokalisierungsverfahren in Konrads "Trojanerkrieg"
- Untersuchung der Zoomtechnik als narratives Mittel
- Beziehung zwischen räumlicher Perspektive und Erzählung
- Der narrative Zweck der gewählten Erzählweise
- Vergleich verschiedener Episoden hinsichtlich ihrer Perspektivführung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Trojastoffs in der mittelhochdeutschen Literatur ein und nennt Konrads von Würzburgs "Trojanerkrieg" als Untersuchungsgegenstand. Sie hebt die erzählperspektivischen Besonderheiten des Werkes hervor und benennt die Forschungsfrage nach dem Einfluss von Zoomtechniken auf Konrads Fokalisierungsverfahren und deren narrativen Zweck. Die Einleitung skizziert den weiteren Aufbau der Arbeit und verortet sie im Kontext der bestehenden Forschung zu diesem Thema.
2 Perspektive, Fokalisierung, point of view und camera eye-Technik: Dieses Kapitel klärt die zentralen Begriffe Perspektive, Fokalisierung, point of view und camera eye-Technik. Es beleuchtet die terminologische Problematik und die unterschiedlichen Begriffsverständnisse in der Erzähltheorie, insbesondere den Unterschied zwischen „Wer spricht?“ und „Wer sieht?“. Genettes Fokalisierungstypen (Nullfokalisierung, interne Fokalisierung, externe Fokalisierung) werden erläutert, ebenso die camera eye-Technik als Realisierung einer externen Fokalisierung. Das Kapitel legt den Grundstein für die Analyse von Konrads Erzählverfahren durch die Einordnung der verwendeten Begriffe in den theoretischen Kontext.
3 Zoomtechnik in Konrads von Würzburg Trojanerkrieg: Dieses Kapitel analysiert die räumliche Inszenierung in Konrads "Trojanerkrieg" anhand dreier ausgewählter Episoden: die Argonautenfahrt, die dritte Schlacht und der Apfel der Discordia. Der Fokus liegt auf dem Wechsel zwischen Fern- und Nahperspektiven und deren Beitrag zur Strukturierung der Erzählung. Die Auswahl der Episoden ermöglicht einen Vergleich und die Darstellung der vielseitigen narrativen Zwecke der gewählten Erzählweise. Das Kapitel untersucht, wie Konrad Raum inszeniert und wie die räumliche Perspektive die Erzählung beeinflusst.
3.1 Die Argonautenfahrt, Jason und Medea: Die Zusammenfassung dieser Episode fokussiert auf die Inszenierungstechniken Konrads und die methodischen Herausforderungen bei der Analyse der erzählperspektivischen Verfahren. Sie untersucht die Rolle von Jason und Medea innerhalb des epischen Kontextes und analysiert, wie Konrads Erzählweise die Handlung und die Beziehungen der Figuren gestaltet. Sie beleuchtet die methodischen Schwierigkeiten bei der Anwendung narrativer Begriffe auf die gewählte Episode.
Schlüsselwörter
Konrad von Würzburg, Trojanerkrieg, Fokalisierung, Zoomtechnik, Perspektive, Erzähltheorie, Mittelhochdeutsch, camera eye-Technik, Nah- und Fernperspektive, narrativer Zweck, Rauminszenierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Zoomtechnik in Konrads von Würzburgs Trojanerkrieg"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Fokalisierungsverfahren und Zoomtechniken in Konrads von Würzburgs "Trojanerkrieg". Der Fokus liegt auf der Untersuchung von Perspektivwechseln, Nah- und Fernperspektiven auf Textebene und deren narrativem Zweck.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Analyse der Fokalisierungsverfahren, Untersuchung der Zoomtechnik als narratives Mittel, die Beziehung zwischen räumlicher Perspektive und Erzählung, den narrativen Zweck der gewählten Erzählweise und den Vergleich verschiedener Episoden hinsichtlich ihrer Perspektivführung. Zentrale Begriffe wie Perspektive, Fokalisierung, Point of View und Camera-Eye-Technik werden definiert und im theoretischen Kontext eingeordnet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zur Klärung zentraler Begriffe (Perspektive, Fokalisierung etc.), ein Kapitel zur Analyse der Zoomtechnik in drei ausgewählten Episoden des "Trojanerkrieg" (Argonautenfahrt, dritte Schlacht, Apfel der Discordia) und ein Fazit. Das Kapitel zur Zoomtechnik enthält eine detaillierte Analyse der räumlichen Inszenierung und ihrer narrativen Funktion in den ausgewählten Episoden.
Welche Episoden des "Trojanerkrieg" werden im Detail analysiert?
Die Analyse der Zoomtechnik konzentriert sich auf drei ausgewählte Episoden: die Argonautenfahrt mit Jason und Medea, die dritte Schlacht und die Episode um den Apfel der Discordia. Diese Episoden wurden aufgrund ihrer unterschiedlichen Perspektivführung ausgewählt, um einen umfassenden Vergleich zu ermöglichen.
Welche methodischen Herausforderungen werden angesprochen?
Die Arbeit thematisiert die methodischen Herausforderungen bei der Anwendung narrativer Begriffe, insbesondere bei der Analyse der erzählperspektivischen Verfahren in der Episode um die Argonautenfahrt. Die Schwierigkeiten bei der Anwendung theoretischer Konzepte auf die spezifischen Gegebenheiten des mittelhochdeutschen Textes werden beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Konrad von Würzburg, Trojanerkrieg, Fokalisierung, Zoomtechnik, Perspektive, Erzähltheorie, Mittelhochdeutsch, Camera-Eye-Technik, Nah- und Fernperspektive, narrativer Zweck, Rauminszenierung.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Verwendung von Perspektivwechseln und Zoomtechniken in Konrads von Würzburgs "Trojanerkrieg" zu analysieren und deren narrativen Zweck zu ergründen. Die Arbeit baut auf bestehenden Forschungsarbeiten auf und erweitert diese durch eine detaillierte Untersuchung ausgewählter Episoden.
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- Anonym (Autor), 2018, Fokalisierungsverfahren und Zoomtechnik in Konrads von Würzburg "Trojanerkrieg", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450910
