Zu Beginn der Arbeit werden die Vorgänge im Menschen erläutert, während das Erhabene erlebt wird, um eine Grundlage für die weitere Untersuchung zu schaffen. Somit wird auf den aktiven Einfluss des Menschen auf die Empfindung des Erhabenen eingegangen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verbindung von Erinnerungen und Seelenarbeit, um den eigentlichen Vorgang darzustellen, welcher sich im Menschen vollzieht. Nachdem das Phänomen an sich behandelt wurde, werden seine möglichen Ursachen, unter Zuhilfenahme Kants, betrachtet. Nach dieser allgemeinen Darstellung des Gefühls und der Prozesse im Denken werde ich mithilfe von Longinos‘ Peri Hypsous untersuchen, wie dieses Gefühl willentlich mittels sprachlichen Stils hervorgebracht werden kann. Diese Betrachtung soll die Grundlage bilden für die spätere Untersuchung der ausgewählten Textpassagen.
Wenn beide Perspektiven klar umrissen sind, wird der Versuch unternommen diese mit ausgewählten Gedichten der Britischen Romantik zu versöhnen. In der Romantischen Literatur des 18. Jahrhunderts stehen die Beschreibungen von Landschaften sehr zentral. Deshalb müssen beide Seiten des Erhabenen, die rhetorische und die natürliche, bearbeitet werden. In der Beantwortung der Forschungsfrage werden also beide Seiten des Erhabenen, die künstlerische sowie die natürliche, einander wieder zugeführt, um zu untersuchen, ob sich das Gefühl auf den Leser übertragen kann und ob dies vermittelt durch die Darstellung der Natur im Gedicht oder durch seinen Stil geschieht.
Während es in früheren Zeiten noch leichter war, die ungebändigte Natur zu finden, wird es durch die fortschreitende Urbanisierung, großangelegte landwirtschaftliche Bewirtschaftung oder touristische Nutzung erschwert die ungebeugte, vom Menschen weitgehend unbeeinflusste Natur, und somit die Basis für das Erhabene zu finden. Unter diesen neuen Umständen kann es sich als schwer erweisen die Erhabenheit in seiner unmittelbaren Umwelt zu erleben. Mehr noch; man behandelt ein Phänomen, welches zwar theoretisch verstanden wird, aber nicht mit Herz und Kopf gleichermaßen durchdrungen wird. Diese einseitige Herangehensweise kann schlechtesten Falles eine hölzerne, blutleere Untersuchung des Gegenstands zur Folge haben, ist aber in jedem Falle nicht ganzheitlich. Zumindest aber der Versuch einer ganzheitlichen Bearbeitung der ausgewählten Aspekte sollte Ziel einer jeden wissenschaftlichen Untersuchung sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vom Gefühl des Erhabenen
- Die Arbeit der Seele
- Die Erhabenheit der Natur
- Das Mathematische-Erhabene
- Das Dynamisch-Erhabene
- Die Erhabenheit der Rhetorik
- Die Lehrbarkeit des Erhabenen Stils
- Britische Romantik
- Zentrale Motive des Erhabenen in der Britischen Romantik
- Obskurität und Übernatürlichkeit
- Religion
- Analyse ausgewählter Textpassagen
- Coleridge - Kubla Khan
- Shelley - Mont Blanc: Lines written in the Vale of Chamouni
- Wordsworth - Lines written a few miles above Tintern Abbey, on revisiting the banks of the Wye during a tour, 13 July 1798
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht das Gefühl des Erhabenen, indem sie die Ansichten von Immanuel Kant über die erhabene Natur, Longinos' Theorie der erhabenen Rhetorik und die Bildsprache der Britischen Romantik verbindet, insbesondere am Beispiel von Shelley, Coleridge und Wordsworth. Die Arbeit zielt darauf ab, die verschiedenen Perspektiven auf das Erhabene zu vergleichen und zu analysieren, wie das Gefühl des Erhabenen durch Natur und Kunst vermittelt werden kann.
- Die verschiedenen Perspektiven auf das Erhabene, insbesondere bei Kant und Longinos.
- Die Rolle der Natur und der Kunst bei der Auslösung des Gefühls des Erhabenen.
- Die Verwendung von Sprache und Stil als Mittel zur Erzeugung von Erhabenheit in der Britischen Romantik.
- Die Analyse ausgewählter Textpassagen von Shelley, Coleridge und Wordsworth, um die Präsenz des Erhabenen in der Britischen Romantik zu untersuchen.
- Die Verbindung zwischen den theoretischen Ansätzen von Kant und Longinos und der konkreten Anwendung in der Britischen Romantik.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema des Erhabenen ein, definiert den Begriff und beleuchtet seine Bedeutung in der Philosophie, Literatur und Kunst. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit und die angestrebte Herangehensweise dar.
- Vom Gefühl des Erhabenen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Prozess der Entstehung des Gefühls des Erhabenen im Menschen. Es untersucht die Rolle der Seele und der inneren Arbeit, die das Individuum durchläuft, um das Erhabene zu erleben.
- Die Erhabenheit der Natur: Hier wird Kants Theorie des Erhabenen in Bezug auf die Natur erörtert. Das Kapitel unterscheidet zwischen dem Mathematischen-Erhabenen, welches durch die Unvorstellbarkeit von Größenordnungen ausgelöst wird, und dem Dynamisch-Erhabenen, welches durch die Macht und Gewalt der Natur entsteht.
- Die Erhabenheit der Rhetorik: In diesem Kapitel wird Longinos' Theorie der erhabenen Rhetorik beleuchtet. Es wird untersucht, wie Sprache und Stil eingesetzt werden können, um ein Gefühl der Erhabenheit zu erzeugen.
- Britische Romantik: Dieses Kapitel beleuchtet die zentralen Motive des Erhabenen in der Britischen Romantik. Es konzentriert sich auf die Themen Obskurität, Übernatürlichkeit und Religion, die in der Romantik eine wichtige Rolle spielen.
- Analyse ausgewählter Textpassagen: Dieses Kapitel untersucht ausgewählte Textpassagen von Coleridge, Shelley und Wordsworth, um zu analysieren, wie diese Autoren das Gefühl des Erhabenen in ihren Gedichten darstellen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Gefühl des Erhabenen, insbesondere im Kontext der Natur und der Kunst. Die zentralen Schlüsselwörter sind: Erhabenheit, Natur, Rhetorik, Stil, Britische Romantik, Shelley, Coleridge, Wordsworth, Obskurität, Übernatürlichkeit, Religion, Analyse, Vergleich, Verbindung.
- Citar trabajo
- Felix Jeschonnek (Autor), 2016, Untersuchung zum Gefühl des Erhabenen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/451844