Um die Folgen der Finanzmarktkrise 2007/2008 abzufedern, wurden Finanzunternehmen und Großkonzerne, die zu wichtig waren, verstaatlicht oder aber mit Milliardenhilfen gerettet – ihre Minderheit ging insolvent. Anleger wurden größtenteils mit ihren Verlusten im Stich gelassen. Aus diesem Grund waren viele Anleger verschreckt und verloren das Vertrauen in Banken, Wertpapierdienstleistungsunternehmen und Anlageberater. Sie investierten ihr Geld nicht mehr in Aktien, Fonds oder andere Finanzprodukte. Um das Vertrauen wieder aufzubauen und die Finanzmärkte stärker, sicherer und anlegerfreundlicher zu gestalten, wurde von der Europäischen Union der Entschluss gefasst, die Finanzmarktrichtline (engl. Markets in Financial Instruments Directive (MiFID)) neu aufzulegen. Daraus folgte die MiFID II, die am 12. Juni 2014 im europäischen Amtsblatt veröffentlicht wurde.
Die neue Richtlinie soll zwar dem Anlegerschutz dienen, bringt aber einen hohen rechtlichen Mehraufwand für die Wertpapierdienstleistungsunternehmen mit sich. Diese sind dazu verpflichtet unter anderem alle Kosten, die für den Anleger entstehen, detailliert aufzuzeigen. Durch die Offenlegung aller Kosten und den zeitlichen, bürokratischen und rechtlichen Mehraufwand stellen sich folgende Fragen: Welche Auswirkungen hat die MiFID II auf die Vergütung der Anlageberatung? Und besteht die Möglichkeit, dass aufgrund der Verschärfung des Anlegerschutzes ein Provisionsverbot in Deutschland eingeführt werden könnte? Verbraucherschützer fordern dies schon länger, da durch hohe Provisionen ein Fehlanreiz für Anlageberater entstehen würde.
Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die eben dargestellte Fragestellung zu beantworten. Außerdem soll sie dem Leser ein Grundverständnis über die Anlageberatung, deren Vergütung sowie die neuen Richtlinien in Deutschland vermitteln.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Grundlegung
- 1.1 Forschungsfrage
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2. Anlageberatung
- 2.1 Einführung und Begriff der Anlageberatung
- 2.2 Aufsichtsrechtliche Grundlagen und inhaltliche Anforderungen
- 2.3.1 Anlegergerechte Beratung
- 2.3.2 Objektgerechte Beratung
- 2.4 Merkmale einer qualitativ hochwertigen Beratung
- 2.5 Abgrenzung der Anlageberatung zu anderen Wertpapierdienstleistungen
- 2.5.1 Anlagevermittlung
- 2.5.2 Finanzportfolioverwaltung
- 2.5.3 Reines Ausführungsgeschäft
- 3. Interessen der beteiligten Parteien bei der Anlageberatung
- 3.1 Einführung
- 3.2 Anleger
- 3.3 Anlageberater
- 3.4 Emittent
- 3.5 Phasen der Anlageberatung
- 3.6 Vergütungsmodelle für Anlageberatung in Deutschland
- 3.6.1 Provisionsbasierte Beratung
- 3.6.2 Honorar-Anlageberatung
- 4. Auswirkung der MiFID II auf die Vergütung der Anlageberatung
- 4.1 Einführung
- 4.2 Zweck und Inhalt der MiFID II
- 4.2.1 Aufzeichnungspflicht
- 4.2.2 Interessenkonflikt
- 4.2.3 Product Governance
- 4.2.4 Beratung
- 4.3 Auswirkungen auf die Vergütung der Anlageberatung
- 4.4 Mögliches Provisionsverbot in Deutschland
- 5. Fazit
- 5.1 Ergebniszusammenfassung
- 5.2 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen der MiFID II auf die Vergütung von Anlageberatungen in Deutschland und die Folgen eines möglichen Provisionsverbots. Ziel ist es, die verschiedenen Interessen der beteiligten Parteien (Anleger, Berater, Emittenten) zu beleuchten und die Implikationen der neuen Regulierung für die Praxis der Anlageberatung zu analysieren.
- Einführung und Begriffsbestimmung der Anlageberatung
- Aufsichtsrechtliche und zivilrechtliche Grundlagen der Anlageberatung
- Interessen der beteiligten Parteien und gängige Vergütungsmodelle
- Auswirkungen der MiFID II auf die Vergütungspraxis
- Analyse eines möglichen Provisionsverbots und dessen Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Grundlegung: Dieses einleitende Kapitel definiert die Forschungsfrage der Arbeit, nämlich die Auswirkungen der MiFID II auf die Vergütung von Anlageberatungen und die Folgen eines möglichen Provisionsverbots. Es skizziert den methodischen Ansatz und den Aufbau der Untersuchung, um dem Leser einen klaren Überblick über den weiteren Verlauf zu geben. Die Forschungsfrage wird präzise formuliert und die Relevanz des Themas im Kontext der Finanzmarktregulierung hervorgehoben.
2. Anlageberatung: Dieses Kapitel liefert eine umfassende Einführung in den Begriff der Anlageberatung. Es differenziert zwischen Anlageberatung, Anlagevermittlung und Portfolioverwaltung, und beleuchtet die aufsichtsrechtlichen und zivilrechtlichen Anforderungen an eine anleger- und objektgerechte Beratung. Es werden die Merkmale einer qualitativ hochwertigen Beratung herausgearbeitet und die verschiedenen Interessen der an der Anlageberatung beteiligten Parteien analysiert, um ein ganzheitliches Bild des Beratungsrahmens zu zeichnen.
3. Interessen der beteiligten Parteien bei der Anlageberatung: Dieser Abschnitt untersucht detailliert die Interessen der Anleger, Anlageberater und Emittenten im Kontext der Anlageberatung. Es wird analysiert, wie diese Interessen oft divergieren und wie Konflikte entstehen und gelöst werden können. Die verschiedenen Phasen des Anlageberatungsprozesses werden beleuchtet, um zu zeigen, wo Interessenkonflikte besonders relevant sind. Besonders die Vergütungsmodelle, provisionsbasiert und honorarbasiert, werden im Detail erläutert und hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Interessen der beteiligten Parteien analysiert.
4. Auswirkung der MiFID II auf die Vergütung der Anlageberatung: Dieses zentrale Kapitel analysiert die Auswirkungen der MiFID II auf die Vergütung von Anlageberatungen. Es erklärt den Zweck und Inhalt der Richtlinie, insbesondere die Regelungen zur Aufzeichnungspflicht, Interessenkonflikten, Product Governance und Beratung. Die Analyse konzentriert sich auf die konkreten Auswirkungen auf die Vergütungsmodelle und diskutiert die Herausforderungen und Chancen, die sich durch die MiFID II für die Anlageberatung ergeben, insbesondere im Hinblick auf ein mögliches Provisionsverbot. Die Kapitel erörtert mögliche Lösungsansätze für die auftretenden Probleme.
Schlüsselwörter
MiFID II, Anlageberatung, Vergütung, Provisionsverbot, Interessenkonflikt, Anleger, Anlageberater, Emittent, Aufsichtsrecht, Zivilrecht, Honorarberatung, Finanzmarktregulierung, Anlegergerechte Beratung, Objektgerechte Beratung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Auswirkungen der MiFID II auf die Vergütung der Anlageberatung
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen der MiFID II auf die Vergütung von Anlageberatungen in Deutschland und die Folgen eines möglichen Provisionsverbots. Sie beleuchtet die verschiedenen Interessen der beteiligten Parteien (Anleger, Berater, Emittenten) und analysiert die Implikationen der neuen Regulierung für die Praxis der Anlageberatung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Einführung und Begriffsbestimmung der Anlageberatung, aufsichtsrechtliche und zivilrechtliche Grundlagen, Interessen der beteiligten Parteien und gängige Vergütungsmodelle (provisionsbasiert und honorarbasiert), Auswirkungen der MiFID II auf die Vergütungspraxis, Analyse eines möglichen Provisionsverbots und dessen Folgen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Grundlegung (Forschungsfrage, Gang der Untersuchung), 2. Anlageberatung (Einführung, aufsichtsrechtliche Grundlagen, Merkmale qualitativ hochwertiger Beratung, Abgrenzung zu anderen Dienstleistungen), 3. Interessen der beteiligten Parteien (Anleger, Berater, Emittent, Phasen der Beratung, Vergütungsmodelle), 4. Auswirkung der MiFID II auf die Vergütung (Zweck und Inhalt der MiFID II, Auswirkungen auf die Vergütung, mögliches Provisionsverbot), 5. Fazit (Ergebniszusammenfassung, Ausblick).
Welche Interessen der beteiligten Parteien werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert detailliert die oft divergierenden Interessen von Anlegern, Anlageberatern und Emittenten. Es wird untersucht, wie Konflikte entstehen und wie diese gelöst werden können, insbesondere im Kontext verschiedener Vergütungsmodelle.
Welche Rolle spielt die MiFID II in der Arbeit?
Die MiFID II steht im Zentrum der Arbeit. Es wird analysiert, wie die Richtlinie (insbesondere Regelungen zu Aufzeichnungspflicht, Interessenkonflikten, Product Governance und Beratung) die Vergütungspraxis beeinflusst und welche Herausforderungen und Chancen sich daraus ergeben, insbesondere im Hinblick auf ein mögliches Provisionsverbot.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Anlageberatung und deren Vergütung im Kontext der MiFID II und eines möglichen Provisionsverbots.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: MiFID II, Anlageberatung, Vergütung, Provisionsverbot, Interessenkonflikt, Anleger, Anlageberater, Emittent, Aufsichtsrecht, Zivilrecht, Honorarberatung, Finanzmarktregulierung, Anlegergerechte Beratung, Objektgerechte Beratung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit der Finanzmarktregulierung, Anlageberatung, den Auswirkungen der MiFID II und den damit verbundenen Interessenkonflikten befassen, wie z.B. Studenten, Wissenschaftler, Anlageberater und Aufsichtsbehörden.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Robin Maass (Author), 2018, Auswirkungen der MiFID 2 auf die Vergütung der Anlageberatung zu Kapitalanlagen und die Folgen eines möglichen Provisionsverbots in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452054