Der Schriftspracherwerb gilt in der heutigen Gesellschaft als zentrale Bildungsvoraussetzung. Mangelnde Lese- und Rechtschreibfähigkeiten bilden ein nachwachsendes Problem. Unter den Kindern und Jugendlichen wachsen kontinuierlich neue Generationen „potenzieller funktionaler Analphabeten“ heran, denen aufgrund mangelnder Lese- und Schreibfähigkeiten der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt bleibt. In diesem Zusammenhang trägt die Schule als Bildungseinrichtung für den Erwerb und für die Verfestigung des korrekten Lesens und der korrekten Rechtschreibung eine hohe Verantwortung. Einige Kinder weisen beim Erlernen dieser Kulturtechniken jedoch große Schwierigkeiten auf.
Der Grund dafür sind oft Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (im Folgenden auch „LRS“), die durch ausgeprägte Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder Rechtschreibens gekennzeichnet sind. Im Sinne einer Chancengerechtigkeit muss LRS durch individuelle Förderung während der ganzen Schullaufbahn des Kindes entgegengewirkt werden. LRS stellen somit eine große Herausforderung für Schulen und Lehrkräfte dar. Nicht immer wird eine LRS zu Beginn der Schulzeit erkannt. Kinder entwickeln Strategien um nicht aufzufallen und vorhandene Probleme zu vertuschen, indem sie zum Beispiel Wörter und Texte auswendig lernen. Häufig fallen die Schwierigkeiten erst bei ungeübten und unangekündigten Diktaten auf. Aber auch dann kann es vorkommen, dass Lehrkräfte die Schwierigkeiten ignorieren oder die schlechten Leistungen auf mangelnde kognitive Fähigkeiten zurückführen.
Als angehende Lehramtsanwärterin erscheint mir die Wahl des Themas „Lese- Rechtschreib-Schwierigkeiten in der Sekundarstufe I. Ursachen, Diagnostik und Förderung“ sinnvoll, da diese Thematik zu den noch minderbeachteten Herausforderungen der Lehre gehört. Da eine umfassende Behandlung aller Dimensionen von LRS den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, werde ich mich bei den Punkten Diagnostik und Förderung nur auf den Teilbereich des Lesens konzentrieren. Ziel der Arbeit ist es, die theoretischen Grundlagen für eine LRS aufzuarbeiten und unterschiedliche evidenzbasierte Diagnose- und Fördermöglichkeiten für verschiedene Teilaspekte des Lesens in der Sekundarstufe I vorzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsbestimmung
- 2.1 Symptomatik
- 2.2 Begleiterscheinungen und Folgen
- 2.3 Ursachen
- 2.3.1 Genetische Faktoren
- 2.3.2 Soziale Ursachen
- 3. Diagnostik
- 4. Förderung
- 4.1 Förderung der Automatisierung von Phonem-Graphem-Korrespondenzen
- 4.2 Förderung der Leseflüssigkeit
- 4.3 Förderung des Leseverständnisses
- 4.4 Förderung der Lesemotivation
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) in der Sekundarstufe I. Das Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen von LRS aufzuarbeiten und verschiedene evidenzbasierte Diagnose- und Fördermöglichkeiten für das Lesen in diesem Kontext vorzustellen. Die Arbeit konzentriert sich insbesondere auf den Bereich des Lesens und behandelt nicht alle Facetten von LRS.
- Definition von LRS und deren Symptomatik
- Begleiterscheinungen und Folgen von LRS
- Wesentliche Ursachen von LRS, einschließlich genetischer und sozialer Faktoren
- Diagnoseverfahren für Lesefähigkeiten in der Sekundarstufe I
- Förderprogramme für verschiedene Teilaspekte des Lesens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung unterstreicht die Bedeutung von Schriftspracherwerb als Bildungsvorrausetzung und beschreibt die Herausforderung, die LRS für Schulen und Lehrkräfte darstellen. Sie erläutert den Fokus der Arbeit auf Lesefähigkeiten und die Bedeutung von individueller Förderung für betroffene Schüler.
Kapitel 2 definiert den Begriff LRS, beleuchtet seine Symptomatik und die Auswirkungen auf Betroffene. Es wird auch auf die Ursachen von LRS eingegangen, wobei genetische und soziale Faktoren im Detail beleuchtet werden.
Kapitel 3 befasst sich mit unterschiedlichen Diagnoseverfahren, die zur Ermittlung der Lesefähigkeit in der Sekundarstufe I eingesetzt werden.
Kapitel 4 stellt verschiedene Förderprogramme vor, die sich auf Teilaspekte des Lesens konzentrieren, wie z.B. die Automatisierung von Phonem-Graphem-Korrespondenzen, die Förderung der Leseflüssigkeit und des Leseverständnisses sowie die Steigerung der Lesemotivation.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf das Thema Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) in der Sekundarstufe I, wobei die Schwerpunkte auf Diagnostik und Förderung von Lesefähigkeiten liegen. Daher sind wichtige Schlüsselwörter: Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, Legasthenie, Dyslexie, Lesefähigkeiten, Leseflüssigkeit, Leseverständnis, Diagnostik, Förderung, Sekundarstufe I, evidenzbasierte Methoden.
- Quote paper
- Esra Soycan (Author), 2018, Lese- Rechtschreib- Schwierigkeiten in der Sekundarstufe I, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452077