Die Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels im Wandel der Zeit wird nachgezeichnet. Es wird insbesondere auf die Familienkonflikte und Vater-Tochter-Konflikte in den Dramen eingegangen.
Das bürgerliche Trauerspiel ist eine um Mitte des 19. Jahrhunderts ausgestorbene Gattung, die seit mehreren Jahrzehnten Gegenstand der literaturwissenschaftlichen Forschung ist. Trotz der Fülle an Werken, die zwischen 1755 und 1844 erschienen sind und entweder von den Dichtern selbst oder von der Forschung als bürgerliches Trauerspiel bezeichnet werden, haben sich nur vier Dramen im Kanon erhalten: Lessings „Miß Sara Sampson“ (1755) und „Emilia Galotti“ (1772), Schillers „Kabale und Liebe“ (1784) und Hebbels „Maria Magdalena“ (1844). In dieser Arbeit soll auf die ersten drei dieser Werke eingegangen werden, da sich an ihnen besonders gut die Veränderung vom empfindsamen Trauerspiel zu den Spielarten des Sturm und Drang aufzeigen läßt. Darüber hinaus behandeln diese Dramen das wichtigste Thema des bürgerlichen Trauerspiels, nämlich Familienkonflikte, wobei sie sich noch auf einen besonders häufig vorkommenden Konflikt konzentrieren, den der Vater-Tochter-Problematik. Im Laufe der Entwicklung spielt dabei der Standesgegensatz zwischen Adel und Bürgertum eine wachsende Rolle.
Inhaltsverzeichnis
- Das bürgerliche Trauerspiel
- Die Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels
- Das bürgerliche Selbstverständnis
- Einflüsse auf das bürgerliche Trauerspiel
- Das bürgerliche Trauerspiel im Vergleich zur heroischen Tragödie
- Die Rolle der Familie im bürgerlichen Trauerspiel
- „Miß Sara Sampson“ - Der Familienkonflikt
- Das Vater-Tochter-Verhältnis in „Miß Sara Sampson“
- Saras Beziehung zu Mellefont
- Marwood und die Zerstörung der Familienordnung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels in Deutschland, insbesondere anhand der Dramen „Miß Sara Sampson“, „Emilia Galotti“ und „Kabale und Liebe“. Dabei wird der Fokus auf die Veränderung vom empfindsamen Trauerspiel zu den Spielarten des Sturm und Drang sowie auf die Darstellung von Familienkonflikten gelegt. Die Arbeit analysiert die geistesgeschichtliche Bedeutung des bürgerlichen Trauerspiels und seine Rolle im Kontext der Aufklärung, Empfindsamkeit und der sich verändernden Familienvorstellungen.
- Die Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels
- Familienkonflikte im bürgerlichen Trauerspiel
- Das Vater-Tochter-Verhältnis als Spiegelbild der bürgerlichen Moral
- Die Bedeutung der Empfindsamkeit und der Aufklärung
- Der Standesgegensatz zwischen Adel und Bürgertum
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels vor dem Hintergrund der bürgerlichen Moral- und Familienvorstellungen der Zeit. Es werden die wichtigsten Einflüsse auf die Entwicklung der Gattung sowie die theoretischen Abhandlungen von Diderot und Lessing betrachtet.
- Das zweite Kapitel vergleicht das bürgerliche Trauerspiel mit der heroischen Tragödie und hebt die besonderen Merkmale der neuen Gattung hervor, insbesondere die Betonung der Moralität und der Rührung, sowie die Identifikation mit den Figuren. Außerdem wird die Kritik am Sittenverfall bei Hofe und die Betonung des bürgerlichen Wertesystems beleuchtet.
- Das dritte Kapitel analysiert die Rolle der Familie im bürgerlichen Trauerspiel anhand des Dramas „Miß Sara Sampson“. Es wird die Vater-Tochter-Beziehung, die Liebe und Vergebung, sowie die Bruch der traditionellen Familienordnung durch die Liebesbeziehung zwischen Sara und Mellefont analysiert.
- Das vierte Kapitel befasst sich mit Saras Beziehung zu Mellefont und der Figur der Marwood. Es wird der Gegensatz zwischen bürgerlicher Moral und adeligem Leben sowie das Problem der Familienlosigkeit und Rache im Kontext der Familienordnung dargestellt.
Schlüsselwörter
Das bürgerliche Trauerspiel, Empfindsamkeit, Aufklärung, Familienkonflikt, Vater-Tochter-Verhältnis, Standesgegensatz, Moral, Liebe, Vergebung, Familienordnung, „Miß Sara Sampson“, „Emilia Galotti“, „Kabale und Liebe“, Lessing, Schiller, Diderot, Rührung, Illusion, Identifikation.
- Citation du texte
- Eleni Stefanidou (Auteur), 2004, Das bürgerliche Trauerspiel zwischen Empfindsamkeit und Sturm und Drang - 'Miß Sara Sampson', 'Emilia Galotti' und 'Kabale und Liebe', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45216