Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Nachhaltigkeit
2.1 Ökonomische Nachhaltigkeit
2.2 Soziale Nachhaltigkeit
2.3 Ökologische Nachhaltigkeit
3. Nachhaltigkeit in der Hotellerie
3.1 Nachhaltiges Einkaufsmanagement
3.2 Nachhaltiges Personalmanagement
3.3 Nachhaltiges Ressourcenmanagement
3.4.Nachhaltiges Kommunikationsmanagement
4. Nachhaltigkeit der Accor Hotels
4.1. Planet
4.2. Fallstudien von ?gelebter Nachhaltigkeit“
4.2.1. Novotel-Mittelklasse
4.2.2. Raffles Hotels&Resorts - Luxusklasse
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
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1.Einleitung
Der Tourismussektor ist einer der größten Wachstumsmärkte, vor allem in den letzten Jahren und wird weiter expandieren. Dazu ist die Tourismusbranche eines der umweitunfreundlichsten Branchen der Welt. Durch die Globalisierung, schnellere Technologien und eine stärkere Kaufkraft scheint nichts mehr unmöglich. Jeder kann fast jegliche Destinationen bereisen, schneller und spontaner als zuvor. Die Konkurrenz zwi- sehen den Destinationen, Reiseunternehmen wie Hotels, Reiseveranstalter oder Fluggesellschaften, hat in den Jahren sehr zugenommen. Diese Konkurrenz wird nicht zuletzt durch die Verbraucher angekurbelt, die verstärkt steigende Ansprüche stellen. Die Hotellerie wird zunehmend durch politische Beschlüsse, Umweltverordnungen und Kundeneinflüsse, besonders in Deutschland nachhaltiger und engagierter. Nicht mehr nur die Sterne-Klassifikation zählt bei den Kunden, sondern das Bewusstsein des umweltfreundlichen Wirtschaftens, Nachhaltigkeitssigel oder Zertifikate. Dabei wird sich nicht nur auf die hotelinterne Nachhaltigkeit, wie Energie-, Wasser- und Mülleinsparungen fixiert, sondern auch auf hotelexterne Nachhaltigkeitsstrategien mit Lieferanten, anderen kooperierenden Dienstleistern, Freizeitanbietern und vor allem auf den Erhalt des natürlichen Umfeldes. Die ganze Wertschöpfungskette vom Einkauf bis zur Entsorgung nachhaltig zu gestalten stellt somit eine große Herausforderung dar.1
Die Frage, die häufig im dem Zusammenhang gestellt wird, ist die Frage der GlaubWürdigkeit und Authentizität. Wieviel kann ein Hotel beitragen und wieviel will es beitragen. Verwenden die Hotels, besonders die Beispiele Novotel und Raffles, ihre Projekte und ihr Engagement nur als Green Washing um Kunden durch ihre ?Heldentaten“ zu beeindrucken und zu gewinnen oder sehen sie die Chance, als Großunternehmen die monetären Möglichkeiten zu besitzen um wirklich etwas zu verändern?
Diese Arbeit setzt sich speziell mit der nachhaltigen Hotellerie auseinander, an dem Beispiel der französischen Hotel Gruppe Accor. Einleitend wird sich mit dem überbegriff Nachhaltigkeit, vor allem mit den drei generellen Aspekten der Nachhaltigkeit beschäftigt. Es wird übergeleitet zur Nachhaltigen Hotellerie, wo nachhaltige Managementaufgaben beschrieben werden. Des Weiteren wird auf die Accor Gruppe, sowie ihre eigene Initiative Planet 21 eingegangen. Schließlich werden die individuellen Maßnahmen der Accor Hotels beschrieben. Verglichen werden das Novotel aus der Mittelklasse und das Raffles Hotel aus dem Luxussegment.
2. Nachhaltigkeit
Der Gedanke der Nachhaltigkeit ist vor allem in den letzten Jahrzehnten ein immer wichtigeres Thema geworden, mit dem sich jede Branche, vor allem die Tourismuswirtschaft, auseinandersetzen muss. Unter Nachhaltigkeit versteht man ‘(...) die Konzeption einer dauerhaft zukunftsfähigen Entwicklung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimension menschlicher Existenz.‘2 Um diese Wechselwirkung der drei Dimensionen besser zu veranschaulichen wird das Drei-Säulen Modell oder das Nachhaltigkeitsdreieck herangezogen. Dieses verdeutlicht die Beziehungen der unterschiedliehen Dimensionen zueinander.3
Das Nachhaltigkeitsdreieck wird im Folgenden näher betrachtet. Die Abbildung 1 zeigt eine Weltkugel, in der ein Dreieck abgebildet ist.
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Das Nachhaltigkeitsdreieck, welches durch die Gleichschenkligkeit zum Ausdruck bringt, dass alle drei Aspekte die gleiche Gewichtung zur Optimierung beitragen, stellt an den Eckpunkten Umweit, Soziales und Wirtschaft dar. Dabei ist das Dreieck so zu lesen, dass im Zentrum des Dreiecks die Grundprinzipien zusammenlaufen, nach außen hin jedoch der jeweilige Aspekt stärker ausgeprägt ist und mehr Gewichtung gewinnt. Zudem verdeutlicht das Dreieck durch die begrenzte Umrahmung die Belastungsgrenze der Erde, die für die menschlichen Lebensbedingungen unabdingbar sind.4
Um den Grundprinzipien der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, gebrauch es grundsätzlich Nachhaltigkeitsstrategien, wie der Effizienz-, Suffizienz- und Konsistenzstrategie. Die Effizienzstrategie beläuft sich darauf, den Input zu minimieren ohne den Output zu verändern, beispielsweise, erneuerbare Energien einzusetzen. Die Suffizienz- Strategie zielt auf eine ?Selbstbeschränkung“5 ab, bei der es darum geht, sich mit einem Konsumverzicht oder einem geringeren Maß an Konsum zufriedenzugeben, indem beispielsweise keine Autos konsumiert werden oder statt großen Autos, Kleinere bevorzugt werden. Die Konsistenzstrategie konzentriert sich auf natürliche Prozesse und auf die Verwendung natürlicher Materialien, beispielsweise Kompostierung oder das Arbeiten mit natürlichen Ressourcen wie Holz. Durch diese Rahmenbedingungen und Erkenntnisse ist es möglich, nachhaltige Strategien zu verfolgen und in jeglicher Hinsicht und jeglichem Ausmaß umzusetzen.6
2.1 Ökonomische Nachhaltigkeit
Diese Dimension beläuft sich auf gesellschaftlich, monetäre Aspekte, die hauptsächlich darauf abzielen, ein finanzielles Gleichgewicht zu bewahren, adäquate Lebensverhältnisse zu schaffen und die generelle Lebensqualität zu verbessern. Dazu zählt unter anderem, der Armut weitestgehend entgegenzuwirken, indem nicht über verfügbare Budgets gelebt wird. Für Unternehmen bedeutet die ökonomische Nachhaltigkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Marktfunktion zu manifestieren, sicherzustellen und gleichzeitig damit der Gesellschaft zu nutzen. Dabei darf die Wettbewerbsfähigkeit die sozialen und ökologischen Anforderungen nicht belasten oder ignorieren. Zur ökonomischen Nachhaltigkeit können Unternehmen gemeinschaftliche Beiträge beisteuern, indem sie beispielsweise existenzsichernde Beschäftigungen errichten, Steuern vorbildlich und gewissenhaft zahlen oder Regionen und Gemeinden subventionieren. 7
2.2 Soziale Nachhaltigkeit
Die soziale Dimension der Nachhaltigkeit beschäftigt sich mit der Organisation der Ge- Seilschaft, um soziale Spannungen zu vermeiden, indem verantwortungsbewusst gegenüber Umwelt und Gesellschaft konsumiert und produziert wird.8 Dabei wird sich vor allem auf die Normen ?(...)Gerechtigkeit, Sicherheit und Frieden“9 konzentriert.
Frieden, Sicherheit begünstigt den Frieden, der durch eine gesellschaftliche Gerechtigkeit unterstützt wird. Die soziale Nachhaltigkeit richtet sich jedoch nicht nur auf das Gemeinschaftsleben, sondern vor allem auf die Rechte und Pflichten von jedem Einzelnen, der den Teil der Gesellschaft ausmacht. Unternehmen unterstützen die soziale Nachhaltigkeit, indem sie eine kollektive Verantwortung übernehmen gegenüber Gemeinwesen, gegenüber Produkten und Lieferanten und allen, die sich am Wertschöpfungsprozess beteiligen. Soziales Handeln bezieht sich dabei beispielsweise auf die Einhaltung des Arbeitsschutzes und Arbeitsstandards, sowie auf eine faire Entlohnung und die Schaffung von fairen Handelsbeziehungen.10
2.3. Ökologische Nachhaltigkeit
Ökologische Nachhaltigkeit ist dem umweltfreundlichen Leben und Wirtschaften gleichzusetzen und umfasst vor allem die Reduzierung von Rohstoffverbrauchen, beziehungsweise die effiziente Nutzung von Ressourcen. Zudem beschäftigt sich die Ökologische Dimension damit, Schadstoffemissionen zu minimieren und das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. Die Ressourcen zu schonen funktioniert nur, wenn ,,(...) die Abbaurate bei erneuerbaren Ressourcen ihre Regenerationsrate nicht übersteigt und das Ausmaß an Schad- und Abfallstoffen die Kapazität der Natur nicht überfor- dert.“11 Der Klimawandel, welcher auf die erhöhten Treibhausgase zurückzuführen ist, wird begünstigt durch das rapide Wachstum der Menschheit und der folgenden Konsumnachfrage, durch Urbanisierung und vor allem Globalisierung, beispielsweise bei Im- und Exporten von Produkten. Kooperatives Handeln, sowie Informations- und Wissensmängel über ökologische Zusammenhänge, werden somit zum Problem für die Natur. Unternehmen können ökologisch handeln, indem sie zunehmende erneuerbare Energien einsetzen, Emissionen verringern, Ressourceneffizient arbeiten, die WertSchöpfungsphasen kontrollieren und weitestgehend verantworten. Außerdem kann durch umweltverträgliche Produkte präventiv entgegengewirkt werden.12
3. Nachhaltigkeit in der Hotellerie
Nachhaltiges Wirtschaften und Handeln hängt vor allem von dem politischen, marktorientieren und gesellschaftlichen Umfeld ab. Durch Push-Prozesse, wie Gesetze, sozialen Druck der Gemeinschaft, als auch durch Selbstverpflichtung, wird es wirtschaftlichen Akteuren erschwert sich gegen nachhaltiges Agieren zu sträuben. Pull-Prozesse, wie Konsumentenwünsche, tragen ebenso dazu bei, dass Unternehmen bestimmte Nachhaltigkeitsstrategien verfolgen. Vor allem moralische Normen drängen die Akteure zu einem ,,( ...) guten, richtigen, gerechten und fairen Verhalten“13, welches besonders durch gesellschaftliche Anspruchsgruppen entsteht. Es wird unterschieden zwischen internen und externen Anspruchsgruppen. Unternehmensinterne Anspruchsgruppen beinhalten beispielsweise Shareholder oder Mitarbeiter, zu unternehmensexternen Anspruchsgruppen zählen Nachfrager oder der Staat. Werden die Forderungen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen nicht erfüllt, kann dies Konsequenzen mit sich führen. Eine solche wäre die Konsumverweigerung. Diese kann im schlimmsten Fall zur Unternehmensinsolvenz führen. 14
Besonders in der Hotel- und Gastronomiebranche wird ein nachhaltiges Verhalten von den Gästen, Investoren und der Öffentlichkeit in den letzten Jahren zunehmend erwartet und oftmals sogar als selbstverständlich angesehen. Somit sehen sich immer mehr Gastgeber in der Pflicht, bewusst nachhaltig zu handeln, sowohl interne Prozesse anzupassen und zu optimieren, als auch ihr Engagement nach außen zu tragen. Nachhaltigkeit in Hotelbetrieben bezieht sich nicht nur auf bewusstes Ressourcenmanagement, Einkaufsmanagement und Personalmanagement, sondern auch auf die Außenkommunikation ihrer CSR-Strategie (Corporate Social Responsibility), die strengen Vorgaben unterliegt und bestimmte ökologische, soziale und ökonomische Anforderangen erfüllen muss. Es gibt Überschneidungen in den drei internen Bereichen15
Der DEHOGA - Verband zeichnet zunehmend mehr Hotels und Gastronomiebetriebe in ganz Deutschland durch ihren Umweltcheck aus, welcher ein Teil des DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststätten - Verband) Energie- und Umweltkonzeptes, der im Jahr 2006 gestarteten Energiekampagne mit dem Bundesministerium ist. Dabei sind bestimmte Kriterien zu erfüllen, die sich hauptsächlich auf vier große Bereiche verteilen:
[...]
1 Vgl. Großmann [o.J.], o.s.
2 Strasdas 2015, s.ll
3 Vgl. Strasdas 2015, s. 12
4 Vgl. Strasdas 2015, S.12
5 Strasdas 2015, S.12
6 Vgl. Strasdas 2015, s. 12 f.
7 Vgl. Balderjahn 2013, s.30/32 s
8 Vgl. ? alder! ahn, 2013, S.29
9 Balder jahil 2013, S.28
10 Vgl. Balder jalui 2013, s. 28/29
11 Balderjahn 2013, S.23
12 Vgl. Balderjahn 2013, S.21 ff.
13 Balderjahn 2013, S.35
14 Vgl. Balderjahn 2013, s.35/36
15 Vgl. von Freyberg/Grimer/Hiibsclnnann 2014, s.10/11