Im Fokus meiner Arbeit soll der Erhalt und Entzug der Freiheit des Selbst und seiner Identität stehen. Die Grundlage hierfür bildet die Philosophie Jean-Paul Sartres und weiterführend eine Theorie Søren Kierkegaards. Zunächst möchte ich den Begriff der Freiheit bei Sartre unter die Lupe nehmen und insbesondere auf den empfundenen Freiheitsverlust durch den Anderen eingehen, der in Der Blick in Das Sein und das Nichts beschrieben wird. Hierzu markiere ich den Unterschied des Seins in der Einsamkeit und in der Sozialität und die damit einhergehende Zerrissenheit. Dabei geht es um die Frage, was Sartres Seins-Dimensionen des Für-sich, An-Sich und Für-Andere-Sein bedeuten und welche Rolle die Scham in Sartres Phänomenologie spielt.
Der zu beobachtenden Auslieferung an den Anderen und dem Verlust der Freiheit möchte ich daraufhin eine phänomenologische Betrachtung entgegensetzen, in der sich ein Erhalt der Freiheit aufzeigt. Im abschließenden Teil setze ich mich mit der aus der Freiheit entstehenden Verantwortung auseinander, die Sartre formuliert. Dabei stelle ich die Frage, welche ethischen Ansprüche gestellt werden können, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Hierzu ziehe ich die Philosophie des Existenzialisten Søren Kierkegaards heran, der dem Selbst die Möglichkeit zur „Selbstwahl“ zuspricht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Freiheitsbegriff bei Sartre
- Die Seins-Dimensionen: Für-Sich, An-sich und Für-Andere-Sein
- Die Zerrissenheit des Seins und seiner Freiheit
- Die Scham und der Sein-Sollen-Konflikt
- Eine phänomenologische Betrachtung des liebenden Blicks
- Eine ethische Herausforderung an die Freiheit des Selbst
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, wie die Freiheit des Selbst und seiner Identität bei Jean-Paul Sartre und Søren Kierkegaard erhalten und verloren geht. Sie analysiert den Freiheitsbegriff bei Sartre, insbesondere den durch den Anderen verursachten Freiheitsverlust. Dabei werden die Seins-Dimensionen des Für-sich, An-sich und Für-Andere-Sein sowie die Rolle der Scham in Sartres Phänomenologie beleuchtet. Die Arbeit betrachtet auch die ethischen Herausforderungen, die sich aus der Freiheit und der Verantwortung ergeben, und bezieht sich dabei auf Kierkegaards Philosophie der „Selbstwahl“.
- Der Freiheitsbegriff bei Jean-Paul Sartre
- Die Seins-Dimensionen von Sartre: Für-Sich, An-sich und Für-Andere-Sein
- Die Zerrissenheit des Seins und die Auswirkungen auf die Freiheit
- Die ethischen Herausforderungen der Freiheit und die Verantwortung
- Die „Selbstwahl“ in Kierkegaards Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert den Fokus auf den Erhalt und Entzug der Freiheit des Selbst und seiner Identität.
- Das zweite Kapitel behandelt den Freiheitsbegriff bei Sartre, der den Menschen als zur Freiheit „verurteilt“ sieht. Es untersucht die Verantwortung, die mit dieser Freiheit verbunden ist und beleuchtet die Grenzen, die durch den Anderen gesetzt werden.
- Kapitel 3 erklärt Sartres Seins-Dimensionen des Für-Sich, An-sich und Für-Andere-Sein. Es zeigt, wie das Für-Sich im Blick des Anderen zum Objekt wird und der Verlust der Freiheit erfolgt.
- Das vierte Kapitel untersucht die Zerrissenheit des Seins, die sich aus dem Verlust der Identität und der „ekstatischen Einheit des Für-Sich“ ergibt. Es beleuchtet die schmerzhafte Erfahrung des Freiheitsverlustes und die Sehnsucht nach einer Einheit von Sein und Bewusstsein.
- Das fünfte Kapitel behandelt die Scham und den Sein-Sollen-Konflikt, die aus der Zerrissenheit des Seins resultieren. Es zeigt, wie der Verlust der Freiheit zu einem Gefühl der Entfremdung führen kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Freiheit, Identität, Zerrissenheit, Seins-Dimensionen, Für-Sich, An-sich, Für-Andere-Sein, Scham, Sein-Sollen-Konflikt, Verantwortung, „Selbstwahl“ und Existenzialismus. Sie befasst sich mit den Philosophien von Jean-Paul Sartre und Søren Kierkegaard und analysiert die Auswirkungen des Anderen auf das Selbst und die Freiheit des Individuums.
- Quote paper
- Anna Lenz (Author), 2017, Die Zerrissenheit des Seins. Über den Erhalt und Verlust der Freiheit des Seins und dessen Identität bei Sartre und Kierkegaard, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452593