Unterrichtsentwurf für die 10. Klasse eines Gymnasiums. Durchführung einer Pro-Contra-Diskussion zum Thema Todesstrafe


Unterrichtsentwurf, 2004

14 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Thema

2. Lernvoraussetzungen

3. Sachanalyse

4. Didaktische Analyse

5. Zusammenhang und Lehrplanbezug

6. Methodische Überlegungen

7. Ziele

8. Möglichkeiten der Überprüfung

9. Unterrichtsverlauf

10. Verlaufsprotokoll

11. Literaturverzeichnis

1. Thema

Das Schwerpunktthema der Unterrichtseinheit ist die mündliche Kommunikation. Die kommunikative Kompetenz der Lerner, einer 10. Klasse auf dem Gymnasium, soll durch eine Pro-Contra-Diskussion gefördert werden. Als aktueller Diskussionsanlass wird das Thema der Todesstrafe aufgegriffen. Dies soll unter besonderer Berücksichtigung des, in diesem Jahr stattfindenden, Prozesses bezüglich der Verurteilung des iranischen Ex-Diktators Saddam Hussein geschehen.

Die Schüler sollen eine Diskussion führen, in der sie zu folgenden Fragen Stellung beziehen:

- Gibt es eine Rechtfertigung für die Todesstrafe?
- Was könnte den Einsatz der Todesstrafe legitimieren?
- Kann man überhaupt objektive Unterscheidungen, in bezug auf die Straftat eines Verurteilten treffen, die eine solche Entscheidung rechtfertigen?
- Sollte die Todesstrafe in Deutschland wieder eingeführt oder weltweit verboten werden?

2. Lernvoraussetzungen:

In der Klasse 9 wurde die Diskussion bereits in einer Unterrichtseinheit zum Gegenstand gemacht, um den Schülern die Möglichkeit zu geben, das eigene Diskussionsverhalten kritisch zu betrachten und gegebenenfalls zu korrigieren. Die Diskussionsfähigkeit wurde in einem größeren sozialen Zusammenhang gesehen, da die Bereitschaft, das eigene Verhalten und die eigenen Ansichten aufgrund von Argumenten zu ändern, Vorraussetzung einer jeden sinnvollen Diskussion ist.[1] Hierbei sollten besonders die Fähigkeiten einer Diskussion zu folgen, an ihr teilzunehmen und sie zu leiten geschult werden. Die Themen der Diskussion sollten aktuell sein und dem Erfahrungsbereich der Schüler entsprechen, damit Engagement möglich ist und die Schüler lernen, sich auch bei persönlichem Einsatz zu kontrollieren.

Die Schüler haben somit in der Klasse 9 bereits die Regeln der Diskussion kennen gelernt. In Klasse 10 kann nun ein Diskussionsthema gewählt werden, dass nicht unbedingt ihrem Erfahrungsbereich entspricht.

Die Klasse 10 hat einen besonderen Charakter. In den Klassen 5-9 sind Voraussetzungen geschaffen worden dadurch, dass alle für den Abschluss der Sekundarstufe I anvisierten Qualifikationen und Lernziele zu irgendeinem Zeitpunkt unterrichtsbestimmend gewesen sind. Um des Erwerbs von Fähigkeiten und Fertigkeiten willen mussten aber die verschiedenen Teilaspekte sprachlicher Kommunikation zum Teil aus dem Ganzen herausgelöst und aus didaktisch-methodischen Gründen isoliert behandelt werden. In Klasse 10 kann nun die Gesamtheit der Kommunikation mehr hervortreten.[2]

3. Sachanalyse:

Die Pro- und Contra-Diskussion ist ein Streitgespräch, in dem ein konfliktreiches Thema von allen Seiten beleuchtet wird. Diese Diskussion ist an strengen Regeln orientiert und soll vor allem einen Beitrag zur politischen Urteilsbildung leisten. Es geht hierbei nicht darum, den Gegenüber durch bessere Argumente zu schlagen, vielmehr soll ein Thema facettenreich erschlossen werden. Unterschiedliche Meinungen und konträre Perspektiven werden mit dem Ziel zusammengetragen, sich mit verschiedenen Sichtweisen auseinander zu setzen. Gegensätzliche Meinungen sollen geäußert, vertreten und begründet werden. Durch eine Abstimmung soll dann eine Entscheidung herbeigeführt werden. Jedoch ist nicht die Entscheidung das zentrale Thema, sondern die Begründung und Analyse der Argumente, die das Entscheidungsverhalten beeinflusst haben. Es werden zum Teil rationale, zum Teil aber auch emotionale Gründe als Urteilskriterien bewusst gemacht.[3]

Das Thema der vorgegebenen Diskussion soll die Todesstrafe sein. Sie ist die, im Strafrecht zahlreicher Länder verankerte, schwerste Kriminalstrafe und besteht in der Hinrichtung des Verurteilten.

Ausgehend vom Umgang mit menschlichem Leben zur Zeit des Nationalsozialismus wurde die Todesstrafe in der Bundesrepublik 1949 durch Artikel 102 des Grundgesetzes abgeschafft. Die Ausübung der Todesstrafe in einigen Bundesstaaten der USA, oder im Iran, hat, begleitet von aktuellen Tendenzen wie Terrorismus, immer wieder zu öffentlichen Diskussionen über ihre Berechtigung geführt. Argumente ihrer Befürworter sind dabei zumeist Sicherungs- und Abschreckungsgedanken, während ihre Gegner dies bezweifeln und moralische Bedenken geltend machen.

Mit der Festnahme des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein ist die Diskussion um die Todesstrafe wieder aufgenommen worden. Hussein befindet sich seit seiner Festnahme Mitte Dezember in amerikanischem Gewahrsam. Die Schiiten fordern jedoch die Übergabe des früheren Präsidenten an die irakische Justiz und die Todesstrafe für seine Vergehen als Kriegsverbrecher. Auch ein Militärtribunal in den USA könnte die Todesstrafe für Saddam Hussein verhängen. Käme es zur Verhandlung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag käme es höchstens zu einer hohen Haftstrafe.

4. Didaktische Analyse:

Die Schüler der Klassen 9 und 10 sind häufig für viele Gegenstände des Deutschunterrichts schwer zu motivieren. Häufig mangelt es an der Bereitschaft zu intensivem Arbeiten und an Durchhaltevermögen. Die Jugendlichen möchten mit den Lehrern kooperieren, anstatt sich dirigieren zu lassen. Sie möchten bei der Unterrichtsgestaltung und der Bewertung der Leistung mitwirken. Die Jugendlichen sind besonders psychologischen, soziologischen und philosophischen Problemen gegenüber aufgeschlossen.[4]

Das gewählte Thema ist sowohl für die Gegenwart, als auch für die Zukunft der Schüler von Bedeutung, denn die Fähigkeit zur Diskussion ist ein wesentliches Merkmal der Kommunikationsfähigkeit in einer demokratischen Gesellschaft. Die Diskussionsfähigkeit ist in einem größeren sozialen Zusammenhang zu sehen, da die Bereitschaft, das eigene Verhalten und die eigenen Ansichten aufgrund von Argumenten zu ändern, Vorraussetzung einer jeden sinnvollen Diskussion ist.

Die Diskussionsrunde ist für die Schüler ein Forum, sie gibt ihnen die Möglichkeit der Entfaltung eigener Gedanken, sie bietet ihnen Widerstand, gegen den sie sich mit besseren Argumenten behaupten können oder dem sie selbst nachgeben müssen. Zeitgemäße Probleme befriedigen außerdem das Bedürfnis der Jugendlichen nach Information.[5]

Das Thema der Todesstrafe kommt immer wieder auf und stellt somit ein zentrales ethisches Problem dar. Auch der Irakkonflikt im letzten Jahr hat gegensätzliche Meinungen hervorgerufen. Die Mehrheit der Deutschen war gegen einen Krieg im Irak und besonders die jungen Leute sind auf die Straßen gegangen, um ihre Ablehnung gegenüber diesem Krieg zu verdeutlichen. Trotzdem waren sich die meisten darin einig, dass Saddam Hussein abgesetzt werden muss. Nach der Festnahme Saddam Husseins ist eine neue Diskussion um sein Schicksal entbrand. Dies soll nun Anlass zur Diskussion unter den Schülern sein. Vom sehr speziellen Fall des Ex-Diktators sollen die Schüler auch versuchen, eine allgemeine Meinung zu diesem Thema zu entwickeln. Die aktuelle, ethisch-soziale Fragestellung soll die Motivation der Schüler anregen. Trotz der günstigen Motivation ist aber die Gefahr des Zerredens nicht unerheblich. Es ist deshalb erforderlich, dass Lehrer und Schüler die Teilziele dieser Unterrichtseinheit vor Augen haben.[6]

5. Zusammenhang und Lehrplanbezug:

Für den Pflichtunterricht in der Klasse 10 werden drei Gruppen von Unterrichtsreihen angeboten. Die Aufgabenbereiche sind mündliche und schriftliche Kommunikation, Umgang mit Texten und Reflexion über Sprache.

Die Pro-Contra-Diskussion fällt in den Bereich der mündlichen Kommunikation. Die Leitidee des mündlichen Sprachhandelns im Unterricht ist die Entwicklung einer Gesprächskultur. Problemstellungen werden erörtert und es wird für die Schüler eine Möglichkeit demonstriert, wie strittige Fragen diskutiert und Konflikte geregelt werden können.

Gegenüber den Vorschlägen für Klasse 9 wird in der Klasse 10 anders strukturiert. Waren dort die Themen für die Diskussion eher Anlass für den Unterricht als Inhalt, so gewinnen sie, ihre Behandlung und das Ergebnis ihrer Behandlung hier ein stärkeres Eigengewicht. Sie werden zu Unterrichtsinhalten.[7]

[...]


[1] Deutsch Unterrichtsempfehlungen. Sekundarstufe I – Gymnasium. Hrsg. vom Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf - Benrath: A. Henn Verlag 1975. S. 114.

[2] Ebd. S. 128.

[3] Lipp, Ulrich, Hermann Will: Das große Workshop-Buch. Konzeption, Inszenierung und Moderation von Klausuren, Besprechungen und Seminaren. Weinheim: Beltz 1996. S. 67-69.

[4] Deutsch Unterrichtsempfehlungen. Hrsg. vom Kultusministerium. S. 113.

[5] Ebd. S. 114.

[6] Ebd. S. 129

[7] Ebd. S. 128f.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsentwurf für die 10. Klasse eines Gymnasiums. Durchführung einer Pro-Contra-Diskussion zum Thema Todesstrafe
Hochschule
Universität Bielefeld
Note
2,0
Jahr
2004
Seiten
14
Katalognummer
V45301
ISBN (eBook)
9783638427241
ISBN (Buch)
9783668148246
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtsentwurf, Klasse, Gymnasiums, Contra, Diskussion
Arbeit zitieren
Anonym, 2004, Unterrichtsentwurf für die 10. Klasse eines Gymnasiums. Durchführung einer Pro-Contra-Diskussion zum Thema Todesstrafe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45301

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