Aufgrund von globalen Herausforderungen, wie Finanz- oder Wirtschaftskrisen, sowie Konkurrenzkämpfen sind Unternehmen heutzutage mehr denn je gezwungen, sich an den Markt sowie die Gegebenheiten anzupassen. Die sich permanent ändernden Marktbedingungen verleiten Unternehmen dazu, Fusionen, Spaltungen oder Umstrukturierungen vorzunehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch bei wirtschaftlich guter Lage macht es daher für Unternehmen durchaus Sinn, sich aufgrund des ständigen Wettbewerbes immer neu zu positionieren.
Durch Managemententscheidungen lassen sich Betriebsänderungen oft nicht vermeiden. Dabei ist es wichtig festzuhalten, dass durch die Betriebsänderung eingeleitete Maßnahmen, einen gravierenden Einschnitt in die Existenzgrundlage der Arbeitnehmer bedeuten. Betriebswirtschaftliche Umstrukturierungen bringen zum einen organisatorische und zum anderen rechtliche Auswirkungen mit sich. Sie greifen hauptsächlich in das Individual- sowie in das Kollektivarbeitsrecht ein. Eine Betriebsänderung ist in der Regel mit einem Interessenausgleich und einem Sozialplanverfahren verknüpft. Außerdem kommt es nicht selten vor, dass infolge von Betriebsänderungen ein Personalabbau durchgeführt werden muss, um den schwierigen Marktverhältnissen Stand zu halten. Dies ist eine weitere betriebliche Herausforderung für Unternehmen, denn in der Praxis ist es relativ schwierig, den „optimalen Weg“ für den Personalabbau zu finden. Es gibt zwar vielfältige Wege, um eine Personalfreisetzung im Unternehmen durchzuführen, allerdings bringt jede Maßnahme unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht es ferner nicht immer Sinn, eine Entscheidung nur basierend auf den Kosten zu treffen.
Besonders, wenn politische Beschlüsse oder Richtlinien eingeführt werden, sind Unternehmen systematisch gezwungen Anpassungsmaßnahmen einzuleiten. Der Energiesektor befindet sich derzeit stark unter dem Einfluss von politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen. Die Energiewende ist daher ein wichtiges Thema, welches für viele Länder im Mittelpunkt steht. Diesbezüglich sind nachhaltige und zugleich umweltfreundliche Lösungen erforderlich. Um dem Wandel der Energiemärkte gerecht zu werden, planen die Unternehmen eine strategische Neuausrichtung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 DER DEAL ZWISCHEN E.ON UND RWE
- 2.1 Ausgangslage vor Einigung zwischen E.ON und RWE bezüglich der Zerschlagung von innogy
- 2.2 Einzelheiten des Deals
- 2.3 E.ON und RWE nach der Umstrukturierung
- 3 ARBEITSRECHTLICHE ASPEKTE IM ZUSAMMENHANG MIT DER BETRIEBSÄNDERUNG
- 3.1 Die Betriebsänderung i. S. d. § 111 BetrVG
- 3.1.1 Einschränkung und Stilllegung des ganzen Betriebs oder von wesentlichen Betriebsteilen (S. 3 Nr. 1)
- 3.1.2 Verlegung des ganzen Betriebs oder von wesentlichen Betriebsteilen (S. 3 Nr. 2)
- 3.1.3 Zusammenschluss mit anderen Betrieben oder die Spaltung von Betrieben (S. 3 Nr. 3)
- 3.1.4 Grundlegende Änderungen der Betriebsorganisation, des Betriebszwecks oder der Betriebsanlagen (S. 3 Nr. 4)
- 3.1.5 Einführung grundlegend neuer Arbeitsmethoden oder Fertigungsverfahren (S. 3 Nr. 5)
- 3.2 Kollektivrechtliche Darstellung
- 3.2.1 Interessenausgleich und Sozialplanverfahren
- 3.2.2 Betriebsrat
- 3.2.2.1 Funktionen des Betriebsrats
- 3.2.2.2 Zuständigkeitsabgrenzung zwischen Einzelbetriebsrat, Gesamtbetriebsrat und Konzernbetriebsrat
- 3.2.2.3 Bildung eines Wirtschaftsausschusses
- 3.3 Individualrechtliche Darstellung
- 3.3.1 Altersteilzeitmodelle
- 3.3.1.1 Kontinuitätsmodell
- 3.3.1.2 Blockmodell
- 3.3.2 Wertguthaben
- 3.3.3 Versetzung
- 3.3.4 Auflösungsvertrag
- 3.3.5 Betriebsbedingte Änderungskündigung
- 3.3.6 Betriebsbedingte Beendigungskündigung
- 4 ARBEITSRECHTLICHE MAẞNAHMEN IM SACHVERHALT E.ON UND RWE
- 4.1 Personalfreisetzung im Allgemeinen
- 4.2 Aktueller Stand der Personalfreisetzung im Sachverhalt
- 4.3 Direkte Personalfreisetzung
- 4.3.1 Aufhebungsvertrag
- 4.3.1.1 Sprinterklausel
- 4.3.2 Ruhestandsregelungen
- 4.3.3 Transfergesellschaften
- 4.3.4 Abfindungsregelungen
- 4.4 Indirekte Personalfreisetzung
- 4.4.1 Nichtverlängerung befristeter Arbeitsverträge
- 4.4.2 Einstellungsbeschränkungen
- 5 FAZIT
- Betriebsänderung nach § 111 BetrVG im Kontext der Zerschlagung von innogy
- Kollektivrechtliche Folgen und Verfahren bei Betriebsänderungen
- Individualrechtliche Maßnahmen zur Personalfreisetzung im Zusammenhang mit der Transaktion
- Mögliche Auswirkungen auf die Arbeitnehmer der beteiligten Unternehmen
- Rechtliche Gestaltungsoptionen im Umgang mit der Personalfreisetzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der arbeitsrechtlichen Thematik der Zerschlagung der RWE-Tochter innogy aufgrund der Einigung zwischen E.ON und RWE zur Neuaufteilung von Geschäftsfeldern. Ziel ist es, die arbeitsrechtlichen Aspekte dieser komplexen Transaktion aufzuzeigen und zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Problemstellung ein und beschreibt den Gang der Untersuchung. Kapitel 2 beleuchtet den Deal zwischen E.ON und RWE, indem es die Ausgangslage vor der Einigung, die Einzelheiten des Deals und die Situation der Unternehmen nach der Umstrukturierung darlegt. Kapitel 3 befasst sich mit den arbeitsrechtlichen Aspekten im Zusammenhang mit der Betriebsänderung, insbesondere mit den Vorgaben des § 111 BetrVG, den kollektivrechtlichen Folgen und den individualrechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten.
Kapitel 4 analysiert die arbeitsrechtlichen Maßnahmen im Sachverhalt E.ON und RWE. Es geht dabei auf die Personalfreisetzung im Allgemeinen, den aktuellen Stand der Personalfreisetzung im Sachverhalt und die konkreten Maßnahmen wie Aufhebungsverträge, Ruhestandsregelungen, Transfergesellschaften und Abfindungsregelungen ein. Zusätzlich werden indirekte Personalfreisetzungsmaßnahmen wie die Nichtverlängerung befristeter Arbeitsverträge und Einstellungsbeschränkungen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den arbeitsrechtlichen Aspekten der Zerschlagung der RWE-Tochter innogy, mit Fokus auf den Themen Betriebsänderung, Interessenausgleich, Sozialplan, Betriebsrat, Personalfreisetzung, Aufhebungsvertrag, Ruhestandsregelungen, Transfergesellschaften und Abfindungen.
- Quote paper
- Ömür Altunbey (Author), 2018, Ausgewählte arbeitsrechtliche Aspekte im Zusammenhang mit der Zerschlagung der RWE-Tochter "innogy" aufgrund einer Einigung zwischen "E.ON" und "RWE" zur Neuaufteilung von Geschäftsfeldern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/453150