Ziel dieser Arbeit ist es, rückblickend zwei der wichtigsten Steuerreformen der letzten 20 Jahre – zum einen die Einkommensteuerreform von 2000 zum anderen die Umsatzsteuerreform von 2006 – auf ihre intergenerativen Verteilungswirkungen mithilfe der Generationenbilanzierung zu analysieren.
Die Arbeit beginnt mit einem kurzen Überblick über die Bevölkerungsalterung in Deutschland, die neben einer höheren Lebenserwartung und niedrigeren Kindersterblichkeit vor allem auf den Rückgang der Fertilität seit dem Ende der 1960er-Jahre zurückzuführen ist. Infolge dieser Entwicklung befindet sich Deutschland in einem Schrumpfungsprozess, was bedeutet, dass die Anzahl der Bevölkerung langfristig abnimmt, zudem befindet sich Deutschland in einem Alterungsprozess, indem die Bevölkerungsstruktur sich verändert, sich also die Relation zwischen älteren und jüngeren Menschen vergrößert.
Daraufhin erfolgt ein Überblick über die Theorie der optimalen direkten und indirekten Besteuerung. Das Grundproblem besteht darin, dass unvollständige Informationen die Observierung der Heterogenität individueller Charakteristiken in der Realität nicht erlauben, wodurch es zu durch Steuern ausgelöste Verzerrungen kommen kann, die zu Wohlfahrtsverlusten führen. Das Ziel besteht darin, diese Verzerrungen zu minimieren.
Die Generationenbilanz wurde in den Vereinigten Staaten maßgeblich von Kotlikoff (1992), Auerbach et al. (1991, 1992, 1994) entwickelt und von Raffelhüschen (1999) und Gokhale/Raffelhüschen (1999) in Deutschland eingeführt. Die Generationenbilanz dient zur Ermittlung der langfristigen Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen und Reformen der Fiskal- und Sozialpolitik. Eine Fiskalpolitik lässt sich demnach als nachhaltig bezeichnen, wenn der Barwert der heutigen und zukünftigen aggregierten Steuereinnahmen höher ist als der Barwert aller zukünftigen aggregierten Staatsausgaben und somit im Rahmen der intertemporalen Budgetbeschränkung des Staates liegt. Dadurch werden nicht nur die expliziten Schulden, sondern ebenfalls die impliziten Schulden, die durch die sozialen Sicherungssysteme anfallen, berücksichtigt.
Anhand dieser Methode lässt sich genau bestimmen, welche Altersjahrgänge durch eine bestimmte Reform wie hoch über ihren gesamten Lebenszyklus belastet oder entlastet werden. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass die Verteilung der Steuern durch die Reformen seit 1999 für zukünftige Generationen sowie für die jetzt lebenden Jungen und Alten vorteilhaft waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bevölkerungsalterung in Deutschland
- Theorie direkter und indirekter Steuern
- Direkte Steuern
- Die optimale Einkommensteuer
- Die Lafferkurve
- Indirekte Steuern
- Die optimale Umsatzsteuer
- Diskussion differenzierter Umsatzsteuersätze
- Direkte Steuern
- Die Steuerreformen seit 2000
- Einkommenssteuerreform von 2000
- Umsatzsteuerreform von 2006
- Die Generationenbilanz
- Theorie und Methodologie der Generationenbilanz
- Verwendete Methodik
- Daten
- Ergebnisse
- Deskriptive Darstellung der Ergebnisse
- Diskussion der Ergebnisse
- Grenzen der Generationenbilanz
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die intergenerativen Effekte von direkten und indirekten Steuern in einer alternden Gesellschaft. Der Fokus liegt auf der Analyse der Generationenbilanz, einem Instrument zur Bewertung der finanziellen Belastungen und Leistungen unterschiedlicher Alterskohorten. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen der Steuerpolitik auf die Generationenbeziehungen und betrachtet die langfristige Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen im Kontext der demografischen Entwicklung.
- Intergenerative Verteilungseffekte von Steuern
- Bedeutung der Generationenbilanz für die Analyse der Steuerpolitik
- Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf die Steuerbelastung von Generationen
- Analyse der Steuerreformen in Deutschland seit 2000
- Entwicklung der Einkommensteuer und Umsatzsteuer im Kontext der Generationenbilanz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der intergenerativen Effekte von Steuern in einer alternden Gesellschaft ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Das zweite Kapitel beleuchtet die Bevölkerungsalterung in Deutschland und deren Folgen für die öffentliche Finanzpolitik. Im dritten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen direkter und indirekter Steuern erläutert. Das vierte Kapitel analysiert die Steuerreformen in Deutschland seit 2000, insbesondere die Einkommenssteuerreform von 2000 und die Umsatzsteuerreform von 2006. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Generationenbilanz. Es werden die Theorie und Methodologie dieser Analyse, die verwendeten Daten und die Ergebnisse diskutiert. Das Kapitel analysiert die Auswirkungen der Steuerpolitik auf die Generationenbeziehungen und untersucht die langfristige Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der intergenerativen Steuerwirkungen, Generationenbilanz, Bevölkerungsalterung, Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Steuerreformen, öffentliche Finanzen und Nachhaltigkeit. Sie analysiert die langfristigen Auswirkungen der Steuerpolitik auf die Generationenbeziehungen und die finanziellen Belastungen und Leistungen unterschiedlicher Alterskohorten in Deutschland.
- Quote paper
- Tobias Kohlstruck (Author), 2018, Intergenerative Effekte von direkter und indirekter Besteuerung in einer alternden Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/453673