Die Anzahl der berufspolitisch engagierten und aktiven Pflegepersonen in der Bundesrepublik ist im Vergleich zur Gesamtheit der professionell Pflegenden eher als gering anzusehen. Die Interessenvertretung der Pflege ist aufgeteilt in eine fast unüberschaubare Zahl (> 100) an Berufs- und Interessenverbänden. Erst seit Bestehen des Deutschen Pflegerates (DPR) wird der konkrete Versuch unternommen die unterschiedlichen Pflegeinteressen der Verbände zu bündeln und auf Bundesebene mit einer Stimme zu artikulieren.
In der Klausurtagung im Jahre 2005 hat der DPR sich erneut mit dem Thema Selbstverwaltung auseinandergesetzt und sich klar für eine Errichtung von Pflegekammern auf Landes- und Bundesebene ausgesprochen (Strausberger Erklärung). Diese Erklärung kann jedoch m. E. nur dann Wirkung erzielen, wenn sie auf breiter beruflicher Ebene diskutiert, analysiert und deren mögliche Umsetzung geprüft und dann gemeinsam forciert wird. Es gilt dabei eine enge Verzahnung der Information zwischen den berufspolitisch Aktiven, den Führungskräften, der Basis und insbesondere auch dem (Führungs-)Nachwuchs herzustellen. Ein Referat mit diesem Thema vor und mit den Studenten des Pflegemanagements und der Pflegepädagogik aus unterschiedlichen Semestern der Evangelischen Fachhochschule ermöglicht eine solche Auseinandersetzung zeitnah und gibt mir persönlich die Möglichkeit zusätzlich meine eigene Sichtweise zu reflektieren und mit anderen auszutauschen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Strausberger Erklärung
- Begriffsdefinitionen
- Deutscher Pflegerat
- Pflegekammern im rechtlichen Umfeld
- Zweck und Funktion einer Kammer im Gesundheitswesen
- Zweck und Funktion einer Pflegekammer (Beispiele)
- Sicherstellung einer sachgerechten professionellen Pflege für die Bevölkerung
- Beratung und Beteiligung bei Gesetzgebungsverfahren
- Einheitliche Berufsordnung, -bildung, -ethik
- Registrierung, Lizenzvergabe, Sanktionierung
- Gutachtertätigkeit, Schiedstellentätigkeit, Sachverständigenbenennung, Prüfungsabnahme
- Informationsweitergabe, Statistiken relevanter Daten
- Nationale und internationale Kontaktpflege
- Gegenüberstellung Pflegekammer - Bundesärztekammer - Bundespsychotherapeutenkammer
- Zweck und Funktion einer Pflegekammer (Beispiele)
- Pflegekammern im Europäischen Ausland
- Erste Umsetzungsschritte
- Registrierung wo und wie
- Registrierung warum
- Aus Sicht der Pflegenden
- Aus Sicht der Arbeitgeber
- Aus Sicht der Klienten/ Patienten / Angehörigen
- Aus Sicht der Berufspolitik
- Finanzielle Vorteile und Gründe der Verhinderung durch andere
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die „Strausberger Erklärung" des Deutschen Pflegerates (DPR) und diskutiert die Einrichtung von Pflegekammern auf Landes- und Bundesebene. Die Arbeit befasst sich mit den Zielen und Funktionen einer Pflegekammer im Gesundheitswesen sowie den ersten Umsetzungsschritten.
- Die Notwendigkeit von Pflegekammern zur Verbesserung der Interessenvertretung von Pflegefachkräften
- Die Stärkung der Selbstverwaltung in der Pflege
- Die Bedeutung der "Strausberger Erklärung" des DPR für die Zukunft der Pflege in Deutschland
- Die Herausforderungen und Chancen der Einführung von Pflegekammern
- Die Rolle der Pflegekammern in der politischen und gesellschaftlichen Landschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der "Strausberger Erklärung" ein und beleuchtet die aktuelle Situation der Interessenvertretung in der Pflege. Sie unterstreicht die Bedeutung einer starken Berufsvertretung für die Pflegefachkräfte und die Notwendigkeit einer gemeinsamen Stimme auf Bundesebene. Das zweite Kapitel stellt den vollständigen Text der "Strausberger Erklärung" des DPR vor, der sich für die Errichtung von Pflegekammern auf Landes- und Bundesebene einsetzt. Der dritte Abschnitt definiert den Deutschen Pflegerat und beschreibt die Rolle der Pflegekammern im rechtlichen Umfeld. Im vierten Kapitel werden die Funktionen und Aufgaben einer Pflegekammer im Gesundheitswesen dargestellt. Hier werden verschiedene Aspekte wie die Sicherstellung einer sachgerechten Pflege, die Beratung bei Gesetzgebungsverfahren, die Einheitliche Berufsordnung, die Registrierung und Sanktionierung von Pflegenden sowie weitere Funktionen beleuchtet. Das fünfte Kapitel widmet sich dem Vergleich zwischen der Pflegekammer, der Bundesärztekammer und der Bundespsychotherapeutenkammer. Das sechste Kapitel beleuchtet die Beispiele von Pflegekammern im europäischen Ausland, insbesondere in Dänemark, und zeigt die positiven Erfahrungen mit Selbstverwaltung in der Pflege. Im siebten Kapitel werden die ersten Schritte zur Umsetzung der "Strausberger Erklärung" in Deutschland diskutiert. Hier werden die verschiedenen Aspekte der Registrierung von Pflegenden und ihre Bedeutung für die Pflegenden, die Arbeitgeber, die Patienten und die Berufspolitik betrachtet. Der achte Kapitel beschäftigt sich mit den finanziellen Vorteilen der Pflegekammern und den Gründen, warum ihre Einführung von anderen Akteuren verhindert werden könnte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die "Strausberger Erklärung" des Deutschen Pflegerates (DPR), die sich für die Errichtung von Pflegekammern auf Landes- und Bundesebene ausspricht. Die Schwerpunkte liegen auf der Interessenvertretung der Pflegefachkräfte, der Selbstverwaltung in der Pflege, den Zielen und Funktionen von Pflegekammern, der Registrierung von Pflegenden und den Herausforderungen und Chancen der Einführung von Pflegekammern in Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Iris Meyenburg-Altwarg (Autor:in), 2005, Strausberger Erklärung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45384