Ehen von Minderjährigen sind ein weltweites Problem, das hauptsächlich Mädchen und junge Frauen betrifft. Nach Schätzungen von Unicef sind jährlich 15 Millionen Mädchen betroffen. Die Folgen für die Mädchen sind weitreichend: sie verlieren ihr Recht auf Spiel und Erholung und büßen Bildungschancen ein. Frühe Schwangerschaften gefährden ihre Gesundheit. Im Zuge der Aufnahme von Flüchtlingen stieg auch in Deutschland die Zahl der minderjährigen Verheirateten an. Im Juli 2016 zählte das Ausländerzentralregister 1.475 minderjährige ausländische Verheiratete in Deutschland.
Mit dem Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen vom Juli 2017 setzte die Bundesregierung international ein Zeichen und änderte das Ehefähigkeitsalter auf 18 Jahre. Auch werden im Ausland abgeschlossene Ehen von Kindern, die bei der Heirat unter 18 Jahre waren, automatisch unwirksam bzw. nur im Härtefall akzeptiert. Dies ist eine Errungenschaft zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Auf der anderen Seite gibt es auch kritische Stimmen zur Ausgestaltung des Gesetzes: Rechtsexperten sprechen von gravierenden Eingriffen in das Familienrecht und damit in einen höchst privaten Bereich. Mit dieser Arbeit möchte ich die ethischen Hintergründe zu dem jungen Gesetz im Rahmen des Kinder- und Jugendschutzes beleuchten und abwägen, inwieweit die Maßnahmen dem Kindeswohl zuträglich sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Hintergrund und Intention des Gesetzes zur Bekämpfung von Kinderehen
- 2. Abgrenzung der Minderjährigen-Ehe zur Zwangsehe
- 3. Zu den Ursachen von Minderjährigen-Ehen
- 4. Zum Inhalt des Gesetzes
- 5. Zur ethischen Beurteilung des Gesetzes
- 5.1. Zur Ehemündigkeit
- 5.2. Zum Umgang mit im Ausland geschlossenen Minderjährigen-Ehen
- 6. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die ethischen Hintergründe des Gesetzes zur Bekämpfung von Kinderehen aus der Perspektive des Kinder- und Jugendschutzes und untersucht, inwieweit die getroffenen Maßnahmen dem Kindeswohl zuträglich sind.
- Ethische Bewertung des Gesetzes im Kontext von Kinderehen und Kindeswohl
- Abgrenzung von Minderjährigen-Ehen von Zwangsehen und die Bedeutung der Selbstbestimmung
- Rechtliche und gesellschaftliche Herausforderungen im Umgang mit Minderjährigen-Ehen
- Die Rolle des Staates im Schutz des Kindeswohls
- Die Bedeutung von internationalen Standards und Best Practices
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Hintergrund und die Intention des Gesetzes zur Bekämpfung von Kinderehen, das auf die Problematik von Minderjährigen-Ehen in Deutschland und die damit verbundenen Risiken für Mädchen und junge Frauen eingeht. Kapitel 2 befasst sich mit der Abgrenzung der Minderjährigen-Ehe zur Zwangsehe und thematisiert die vielschichtigen Aspekte dieser Unterscheidung. Die Ursachen für Minderjährigen-Ehen werden in Kapitel 3 betrachtet. Kapitel 4 analysiert den Inhalt des Gesetzes und seine wichtigsten Regelungen, die das Ehefähigkeitsalter auf 18 Jahre festlegen und die rechtliche Gültigkeit von im Ausland geschlossenen Minderjährigen-Ehen regeln.
Schlüsselwörter
Kinderehen, Kindeswohl, Minderjährigen-Ehen, Zwangsehe, Ehefähigkeitsalter, Selbstbestimmung, Jugendschutz, Familienrecht, Menschenrechte, Internationaler Vergleich, Ethische Beurteilung, Rechtssicherheit, Schutzbedürftigkeit.
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- Luise Zippel (Autor), 2017, Fokus Kindeswohl. Ethische Hintergründe zum Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/453953