Diese Abhandlung will anhand der beiden Kriterien Territorium und Volk einen Vergleich anstellen zwischen den normativen Quellen des Judentums auf der einen und der Propaganda der deutschsprachigen zionistischen Bewegung auf der anderen Seite. Dabei dient die digitale Sammlung Compact Memory, eine Online-Bibliothek deutsch-jüdischer Periodika aus den Jahren 1768–1938, als Grundlage für die zu betrachtenden Quellen.
Wenn landläufig vom Zionismus geredet wird, wird oft nicht beachtet, dass diese nationalistische Bewegung wie jede andere politische oder religiöse Ideologie viele Gesichter hat, dabei aber zu einem Großteil von säkularen Juden begründet und vorangetrieben wurde. Nichtsdestotrotz hat der Zionismus seine Wurzeln in der Hebräischen Bibel und den weiteren normativen Quellen des rabbinischen Judentums mit dem Talmud als Hauptwerk. Doch während aus jüdisch-orthodoxer Sicht nur der Messias selbst die Rückführung des jüdischen Volkes in das Gelobte Land bewirken kann, ergriffen die Zionisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts selbst die politische Initiative.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kriterium Territorium
- Jüdische Tradition
- ,,Palästina-Handbuch“
- ,,Volk und Land“
- Kriterium Volk
- Jüdische Tradition
- ,,Herzl-Bund-Blätter“
- ,,Palästina“
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Abhandlung zielt darauf ab, die normativen Quellen des Judentums im Hinblick auf die Kriterien Territorium und Volk mit der Propaganda der deutschsprachigen zionistischen Bewegung zu vergleichen. Dabei wird die digitale Sammlung Compact Memory als Quelle herangezogen.
- Vergleich der jüdischen Tradition mit dem deutschsprachigen Zionismus
- Analyse des Verständnisses von Territorium und Volk im Judentum und im Zionismus
- Untersuchung von Quellen der deutsch-zionistischen Presse von 1910 bis 1920
- Definition von Palästina im Palästina-Handbuch von Davis Trietsch
- Rezeption von normativen Quellen des Judentums in der zionistischen Propaganda
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Zionismus als eine nationalistische Bewegung mit verschiedenen Facetten vor, die zu einem großen Teil von säkularen Juden begründet wurde. Der Zionismus hat seine Wurzeln in der Hebräischen Bibel und den weiteren normativen Quellen des rabbinischen Judentums. Die Abhandlung will anhand der beiden Kriterien Territorium und Volk einen Vergleich zwischen den normativen Quellen des Judentums und der Propaganda der deutschsprachigen zionistischen Bewegung anstellen.
2. Kriterium Territorium
2.1 Jüdische Tradition
Der Abschnitt beleuchtet die jüdische Tradition in Bezug auf das Heilige Land und unterscheidet zwischen dem Alten Israel und dem nachbiblischen rabbinischen Judentum. Das Narrativ des jüdischen Geschicks beginnt im Alten Testament. Die Verheißung des Landes Kanaan an die Israeliten beginnt im Bundesschluss Gottes mit dem Patriarchen Abraham. Der Abschnitt beleuchtet auch die unterschiedlichen Grenzziehungen des von Gott verheißenen Landes in der Hebräischen Bibel. Das Verbot, Teile des Landes an Nichtjuden zu veräußern, wird in diesem Zusammenhang ebenfalls erwähnt. Die Tradition des rabbinischen Judentums wird im Kontext des Begriffs Eretz Israel erläutert, der für das Land der Verheißung steht. Die Vorstellung von Gott als Herrscher über ein bestimmtes Territorium, das dadurch rituell rein ist, wird ebenfalls diskutiert.
- Arbeit zitieren
- Matthias Messerle (Autor:in), 2015, Das Heilige Land im Vergleich zwischen jüdisch-orthodoxer Imagination und zionistischem Verständnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/454067