Mezzanine-Finanzierungen


Dossier / Travail, 2005

37 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Vorgehensweise und Zielsetzung

2. Unternehmensfinanzierung in Deutschland
2.1 Unternehmensklassifizierung und Umfeld
2.2 Kreditvergabepolitik der Kreditinstitute
2.3 Auswirkungen der Kreditvergabepolitik

3 Begriffsdefinitionen und Charakterisierung
3.1 Was bedeutet Mezzanine
3.2 Dept- und Equity-Mezzanine
3.3 Eigenschaften des Mezzanine-Kapitals
3.4 Vergütung und Equity Kicker
3.5 Einsatzmöglichkeiten und Grenzen
3.6 Anforderungen an das finanzierende Unternehmen

4 Finanzierungsinstrumente
4.1 Nachrangdarlehen
4.2 Verkäuferdarlehen mit Finanzierungsbeispiel der Staatsbank für Baden-Württemberg
4.3 Stille Beteiligung
4.3.1 Typisch stille Beteiligung
4.3.2 Atypisch stille Beteiligung
4.4 Wandel- und Optionsanleihe
4.5 Genussschein

5 Ergebnisse und Fazit der Arbeit
5.1 Vorteile der Mezzanine-Finanzierung
5.2 Nachteile der Mezzanine-Finanzierung
5.3 Zusammenfassung und Ausblick

Anhang

Literaturverzeichnis

Internetverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Eigenmittelunterlegung in Prozent vom Obligo entsprechend Basel-II-Ansätzen

Abbildung 2: Grundmodelle der Struktur von Mezzanine-Kapital

Abbildung 3: Unternehmensfinanzierungsphasen im Wachstum

Abbildung 4: Rating-Stufen für Unternehmen

Abbildung 5: Abgrenzung von Eigenkapital, Mezzaine-Kapital und Fremdkapital

Abbildung 6: Überblick Mezzanine-Kapital

1. Einleitung

1.1 Problemstellung

Seit einigen Jahren gewinnen Schlagworte wie Globalisierung, internationaler Wettbewerb, Liberalisierung und Wachstum in der deutschen Wirtschaft stetig an Bedeutung. Diese Umbruchstimmung spiegelt sich letztendlich an den nationalen und internationalen Kapital- und Finanzmärkten wieder, da diese veränderten Rahmenbedingungen, aus finanzwirtschaftlicher Perspektive, viele Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen.

Unter anderem trägt die Diskussion um die geänderte Richtlinie für die Eigenkapitalunterlegung von Krediten, kurz Basel II genannt, dazu bei, dass die Bedeutung von alternativen Finanzierungsinstrumenten und einer soliden Kapitalstruktur in den Vordergrund der Überlegungen rücken[1].

Insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen werden mit Basel II auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, da diese Unternehmensschicht die geringste
durchschnittliche Eigenkapitalquote aufweist[2]. Im Zuge dieses Wandels bekommt das traditionelle Hausbankenprinzip, das das Kreditgeschäft und den Mittelstand über Jahrzehnte vereinte, eine ganz neue Qualität.

„24 Prozent der [kleinen und mittleren] Unternehmen berichten zu Jahresbeginn 2004 von einer weiteren Verschlechterung ihrer Kreditkonditionen seitens der Hausbank“[3]. Die Unternehmen die den Bonitätsparameter Eigenkapitalausstattung nicht nachhaltig verbessern und stärken können, müssen zukünftig tiefer in die Taschen greifen, oder sogar mit abgelehnten Kreditanträgen rechnen. Das wirtschaftliche Eigenkapital wird in Zukunft der Schlüsselfaktor für die Beschaffung von Fremdkapital sein.

Aus diesem Grund ist es erforderlich nach möglichen Alternativen zum Bankkredit zu suchen, um Bonität, Rating, Kapitalstruktur und Kreditkonditionen zu verbessern und um weiter Wettbewerbsfähig zu bleiben.

1.2 Vorgehensweise und Zielsetzung

Im zweiten Kapitel werden zunächst die deutschen Unternehmen nach Ihrer Größe klassifiziert, um herauszufinden ob es größenspezifische signifikante Unterschiede in der Kapitalstruktur und im finanziellen Umfeld, bei der Kapitalbeschaffung, gibt.

Die abschließenden Erläuterungen zu den wesentlichen Auswirkungen der Kreditvergabepolitik deutscher Kreditinstitute auf die Fremdfinanzierung der Unternehmen, tragen dazu bei die geeignete Zielgruppe für Mezzanine-Finanzierungen zu benennen.

Die Grundbegrifflichkeiten der auch als hybriden Finanzierungsform[4] bezeichneten Mezzanine-Finanzierung werden im dritten Kapitel näher erläutert. Neben der Charakterisierung und der rechtlichen Behandlung des Mezzanine-Kapitals wird auf die entstehenden Finanzierungskosten, Einsatzmöglichkeiten sowie die notwendigen Anforderungskriterien für eine Mezzanine-Finanzierung eingegangen.

Im darauf folgenden Kapitel werden die wichtigsten Finanzierungsinstrumente im Mezzanine-Finanzierungsbereich einzeln erörtert. In diesem Abschnitt sollen die spezifischen Finanzierungsmodalitäten und die geeigneten Kapitalgeber benannt und Bilanzierungs- und Ausgestaltungsmöglichkeiten sowie mögliche Beeinträchtigungen im Geschäftsführungsprozess beschrieben werden.

Die Arbeit schließt in einer Zusammenfassung der gewonnenen Ergebnisse sowie in gedanklichen Anstößen für die zukünftige Bedeutung von Mezzanine-Kapital in Finanzierungstheorie und -praxis.

Ziel dieser Arbeit ist es, Aussagen darüber zu erhalten, für welche Unternehmen und in welcher Unternehmensphase eine Mezzanine-Finanzierung sinnvoll erscheint und was unter Berücksichtigung von Vor- und Nachteilen, dann die geeigneten Finanzierungsinstrumente sind.

2. Unternehmensfinanzierung in Deutschland

2.1 Unternehmensklassifizierung und Umfeld

“Deutsche Unternehmen weisen im internationalen Vergleich „traditionell“ eine niedrige Eigenkapitalquote aus, was schon in den 80er Jahren in verschiedenen Studien aufgezeigt und mit einer schwachen Gründungsneigung und hohen „Sterblichkeit“ junger Unternehmen in Verbindung gebracht wurde“[5].

In Deutschland lag die durchschnittliche Eigenmittelquote aller Unternehmen im Jahre 2001 bei 17,5 %. Für kleine und mittlere Unternehmen mit Jahresumsätzen bis 50 Mio. Euro und maximal 499 Beschäftigten lediglich bei 7,5 %, also 10 %-Punkte niedriger.[6]

Warum der deutsche Mittelstand tendenziell die geringsten Eigenkapitalquoten aufweist, kann damit erklärt werden, dass die Großunternehmen wesentlich leichteren Zugang zu den Kapitalmärkten besitzen. Außerdem sind die meist als Einzelunternehmen oder kleine GmbH geführten Betriebe, in den ersten Jahren nach der Gründung, bedingt durch das geringe Gründungs- bzw. Eigenkapital, insolvenzgefährdet.[7]

In Deutschland gehören ca. 99,7 % aller Unternehmen und damit auch ca. 70,2 % aller Beschäftigten dem Mittelstand an.[8] Aufgrund der oben genannten Gründe rückt damit diese Zielgruppe in den Blickpunkt der Finanzierungsbetrachtung.

2.2 Kreditvergabepolitik der Kreditinstitute

Viele Kreditinstitute versorgten in der Vergangenheit relativ unproblematisch ihre mittelständischen Kunden mit langfristigen Investitionskrediten. In den letzten Jahren haben sich die Einstellungen der Hausbanken jedoch grundlegend geändert. Kontinuierlich steigende Insolvenzen, konjunkturelle Flaute und nicht zuletzt die Umstellung des gesamten Finanzgewerbes auf das neue Regelwerk von Basel II haben zu einer Zurückhaltung bei der Kreditvergabe geführt.[9]

„Im Fokus [der Banken] steht zunehmend die Minimierung von Kreditausfällen sowie die professionelle Kreditportfoliosteuerung, wie sie auch in Verbindung mit den neuen Eigenmittel-Unterlegungsvorschriften nach Basel II gefordert ist“[10].

Die Baseler Eigenkapitalvereinbarung von 1988, kurz „Basel I“ genannt, setzte für die Beurteilung der Eigenkapitalunterlegung primär an den Markt- und Kreditrisiken an. Vernachlässigt wurden aber die verstärkt in den Fokus tretenden operativen Risiken. Daher war eine Überarbeitung notwendig, mit dem Ergebnis der im Juni 2004 verabschiedeten neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarung „Basel II“, die nun auf die Höhe der Eigenkapitalunterlegung, gestaffelt nach Bonität des Schuldners, abstellt.[11]

Eine Bonitätseinstufung durch die Kreditinstitute erfolgt ausschließlich mit Hilfe von Ratings. Diese standardisierten Einstufungen der Kreditwürdigkeit sollen dem Gläubiger jenes Risiko einschätzbar machen, das er bei Vergabe eines Kredits eingeht. Banken bedienen sich entweder externer Ratings (Standardansatz) unabhängiger Rating-Agenturen oder führen eigene Bonitätsprüfungen durch und vergeben ein internes Rating (IRB-Ansatz). Die vorgeschriebene minimale Eigenmittelunterlegung wird nach Ratingstufen gestaffelt. Bei guten Bonitäten sind daher niedrigere, bei schlechten Bonitäten dagegen deutlich höhere Unterlegungen vorgesehen als der bisherige einheitlich geltende Unterlegungssatz von 8% bei Basel I.[12]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Eigenmittelunterlegung in Prozent vom Obligo entsprechend Basel-II-Ansätzen

Aus diesem Grund kommt der Ratingeinstufung des Schuldners bei der Kreditvergabe und den Kreditkonditionen eine entscheidende Schlüsselfunktion zu.

2.3 Auswirkungen der Kreditvergabepolitik

Die Eigenkapitalschwäche der kleinen und mittleren Unternehmen beeinträchtigt, unter der bonitätsorientierten Beurteilung der Kreditinstitute, deren Ausstattung mit Fremdmitteln. „Insbesondere die Eigenmittel eines Unternehmens gelten bei der Basel-II-konformen Beurteilung des Kreditantrags durch Kreditinstitute als wesentlicher Bonitätsmaßstab“[13].

Basel II wirkt prozyklisch und verstärkt damit in konjunkturschwachen Zeiten den negativen Geschäftszyklus.[14] Unternehmen müssen also adäquate Maßnahmen ergreifen um zur Steigerung Ihrer Bonität als Kreditnehmer beitragen zu können. Hierzu gehört neben der bereits erwähnten Erhöhung des wirtschaftlichen Eigenkapitals auch eine verbesserte Kommunikation mit der Hausbank, einhergehend mit einem qualitativen und quantitativen Aufbau im Bereich Controlling und Berichtswesen.[15]

Diese erhöhten Anforderungen stellen vielen Unternehmen vor erhebliche Schwierigkeiten. Daher ist eine Mezzanine-Finanzierung die geeignete alternative Finanzierungsmöglichkeit zum herkömmlichen Bankkredit, da neben einer möglichen Eigenmittelstärkung auch eine Finanzierungslücke geschlossen wird.

3 Begriffsdefinitionen und Charakterisierung

3.1 Was bedeutet Mezzanine

„Ursprünglich stammt der Begriff „Mezzanine“ aus dem Italienischen und bezeichnet in der Architektur das Zwischengeschoss zwischen zwei Hauptstockwerken. Auf die Passivseite der Bilanz bezogen handelt es sich um ein Finanzierungsinstrument, das handelsrechtliche und steuerliche Vorteile von Eigen- und Fremdkapital zu verbinden versucht“[16].

Mezzanine-Kapital steht also für all jene Finanzierungsinstrumente die sowohl Eigen- als auch Fremdkapitalcharakter haben.

3.2 Dept- und Equity-Mezzanine

Bedingt durch eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten für Mezzanine-Finanzierungen unterscheidet man je nach bilanzieller Situation der Unternehmung zwischen Equity-Mezzanine und Dept-Mezzanine.

Equity-Mezzanine hat die Eigenschaft langfristig gegenüber den bestehenden Gläubigern als nachrangiges Haftungskapital zu dienen und ist daher wirtschaftlich wie bilanziell dem Eigenkapital zuzuordnen. Es ist in der Praxis meist anzutreffen in Form von Genussrechtskapital oder atypisch stiller Beteiligung.[17]

Dept-Mezzanine zeichnet sich durch Fremdkapitalausrichtung, bedingt durch eine bestimmte Rückzahlungsverpflichtung, eine erfolgsunabhängige Basisverzinsung und die Abzugsfähigkeit aller entstehenden Kosten aus. Beispiele hierfür sind das Nachrangdarlehen, die typisch stille Beteiligung oder das Verkäuferdarlehen. Dept-Mezzanine wird aufgrund der Nachrangigkeit, wirtschaftlich wie Eigenkapital, bilanziell aber wie Fremdkapital behandelt.[18]

Zu den hybriden Formen des Mezzanine-Kapitals und damit nicht eindeutig zu Equity- oder Dept- Mezzanine zuzuordnen ist die Wandel- oder Optionsanleihe.[19]

3.3 Eigenschaften des Mezzanine-Kapitals

Mezzanine-Kapital steht der Unternehmung langfristig zur Verfügung. In der Regel werden Laufzeiten zwischen fünf und zehn Jahren vereinbart. Obwohl in der Praxis Eigenkapital- und Mezzanine-Finanzierungsformen häufig kombiniert werden, handelt es sich bei Mezzanine-Kapital um Kapital das nicht von Gesellschafterseite zur Verfügung gestellt wird. Als wesentliches Merkmal aber ist die Nachrangigkeit gegenüber anderen Gläubigern im Falle der Insolvenz und die Vorrangigkeit gegenüber dem „echten“ Eigenkapital zu nennen. Neben den flexiblen Ausgestaltungsmöglichkeiten bei den Vertragsmodalitäten ist als weiterer positiver Effekt die steuerliche Abzugsfähigkeit der Zinsen als Betriebsausgaben zu erwähnen[20]. Die durch Mezzanine-Kapital erhöhten Eigenmittel bewirken eine Risikominimierung der vorrangigen Fremdkapitalgeber und ermöglichen demzufolge die Aufnahme weiteren Fremdkapitals sowie eine Verbesserung des Ratings.[21]

3.4 Vergütung und Equity Kicker

Durch die Nachrangigkeit als unbesichertes Risikokapital übernimmt das Mezzanine-Kapital ein höheres Risiko als Fremdkapital, aber ein geringeres Risiko als Eigenkapital. Daher liegen die Ertragserwartungen eines Mezzanine-Investors über denen eines Kreditgebers aber unter denen eines Eigenkapitalgebers.[22]

[...]


[1] Vgl. Stadler, W. (2004), S. 15.

[2] Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2004), S. 70.

[3] Zt. DIHK (2004), S. 5.

[4] Vgl. Fischer, M. (2004), S. 225.

[5] Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2004), S. 67.

[6] Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2004), S. 68-70.

[7] Vgl. IfM (2002), S. 155.

[8] Vgl. IfM, http://www.ifm-bonn.org/index.htm?/dienste/daten.htm, Stand 26.09.2005 17:59 Uhr.

[9] Vgl. Gaugusch, J., Wainig, W. (2004), S. 80.

[10] Zt. Gaugusch, J., Wainig, W. (2004), S. 80, Hervorhebungen nicht im Original.

[11] Vgl. Perridon, L., Steiner, M. (2004), S. 401-402.

[12] Vgl. Gaugusch, J., Wainig, W. (2004), S. 80-83.

[13] Zt. DIHK (2005), S. 4.

[14] Vgl. Stadler, W. (2004), S. 16.

[15] Vgl. DIHK (2005), S. 8.

[16] Zt. Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V. (2005), S. 1.

[17] Vgl. Fischer, M. (2004), S. 225.

[18] Vgl. Fischer, M. (2004), S. 225.

[19] Vgl. Häger, M., Elkemann-Reusch, M. (2004), S. 31.

[20] Keine Abzugsfähigkeit bei der atypisch stillen Beteiligung.

[21] Vgl. Häger, M., Elkemann-Reusch, M. (2004), S. 22-23; Fischer, M. (2004), S. 225.

[22] Vgl. Fischer, M. (2004), S. 227.

Fin de l'extrait de 37 pages

Résumé des informations

Titre
Mezzanine-Finanzierungen
Université
University of Applied Sciences Essen
Note
1,3
Auteur
Année
2005
Pages
37
N° de catalogue
V45422
ISBN (ebook)
9783638428309
ISBN (Livre)
9783638657983
Taille d'un fichier
657 KB
Langue
allemand
Annotations
In der vorliegenden Arbeit werden neben den Auswirkungen der Eigenkapitalunterlegungsvorschriften nach Basel II auf den Mittelstand auch alle grundlegenden Fragen zum Thema Mezzanine-Finanzierungen geklärt. Die wesentlichen Finanzierungsinstrumente sind auch im Bezug auf ihre bilanzielle Behandlung abschließend erläutert.
Mots clés
Mezzanine-Finanzierungen
Citation du texte
Dipl.-Kfm. Jörgen Hofmann (Auteur), 2005, Mezzanine-Finanzierungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45422

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