Diese Arbeit befasst sich mit den unterschiedlichen Argumentationsweisen und den entsprechenden philosophischen Profilen von Laches und Nikias im platonischen Dialog des Laches.
Die unterschiedlichen Argumentationsweisen der beiden Redner und die daraus hervorstechenden philosophischen Profile werden vor allem in den Reden zur Definition der Tapferkeit deutlich, welche deshalb näher analysiert wird.
Es wird deshalb zunächst die Argumentationsweise des Laches, darauffolgend die des Nikias dargestellt. Zudem soll zumindest in Teilen jeweils die Rolle des Sokrates während der jeweiligen Argumentation hinzugezogen werden.
Anschließend wird dann aufgrund der Unterschiede der Argumentationsweisen das philosophische Profil der beiden Redner herausgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Aufgabe 1
- Aufgabe 2
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den platonischen Dialog "Laches" und untersucht die Argumentationsweisen von Laches und Nikias bezüglich der Definition von Tapferkeit. Im Fokus steht der Vergleich ihrer philosophischen Profile und die Rolle des Sokrates als Vermittler. Des Weiteren wird die paradoxe Ernennung Sokrates' zum Lehrer trotz des ausbleibenden Konsenses über die Tapferkeit untersucht.
- Analyse der Argumentationsstrategien von Laches und Nikias
- Vergleich der philosophischen Profile von Laches und Nikias
- Die Rolle des Sokrates im Dialog
- Die paradoxe Ernennung Sokrates' zum Lehrer
- Die Bedeutung von Wissen und Selbstreflexion in der Tugendlehre
Zusammenfassung der Kapitel
Aufgabe 1: Diese Aufgabe analysiert die unterschiedlichen Argumentationsweisen von Laches und Nikias in Platons Dialog "Laches" bezüglich der Definition von Tapferkeit. Laches bietet mehrere aufeinanderfolgende, letztlich unzureichende Definitionen, die von Sokrates durch Gegenbeispiele widerlegt werden. Seine Argumentation stützt sich stark auf Beispiele aus dem militärischen Kontext und bleibt auf einer eher oberflächlichen Ebene. Nikias hingegen definiert Tapferkeit als Wissen über das, was Furcht oder Zuversicht hervorruft. Auch seine Definition wird letztlich als unzureichend bewertet, dennoch wirkt sein Ansatz durchdachter und philosophischer. Der Vergleich ihrer Argumentationen offenbart unterschiedliche philosophische Profile: Laches erscheint weniger systematisch und philosophisch reflektiert, während Nikias ein tiefergehendes Verständnis der Tugendlehre zeigt, obwohl auch sein Ansatz letztlich scheitert. Die Diskussion endet in einer Aporie, wobei die Schwächen beider Argumentationen deutlich werden. Die Analyse zeigt die Schwierigkeiten, eine umfassende Definition von Tapferkeit zu finden und beleuchtet die unterschiedlichen philosophischen Ansätze der beteiligten Figuren. Die Rolle des Sokrates als kritischer Vermittler ist zentral für die Entwicklung der Argumentation.
Aufgabe 2: Diese Aufgabe untersucht die paradoxe Ernennung Sokrates' zum Lehrer der Söhne von Melesias und Lysimachos am Ende des Dialogs, obwohl keine zufriedenstellende Definition der Tapferkeit gefunden wurde. Die Entscheidung von Laches und Nikias, Sokrates zum Lehrer zu ernennen, begründet sich nicht in seiner Sachkenntnis, sondern in seiner Fähigkeit, die Diskussion zu moderieren und die Schwächen der eigenen Argumentationen aufzuzeigen. Sokrates' methodische Vorgehensweise, sein Streben nach Erkenntnis und seine Weitsicht machen ihn trotz fehlender endgültiger Definition zum scheinbar geeignetsten Kandidaten. Die Analyse betrachtet auch die Gründe, warum Sokrates diese Ernennung eigentlich ablehnen sollte: Seine eigene methodische Forderung nach Sachkenntnis, sein eigener Mangel an einer endgültigen Definition und die Notwendigkeit der Selbstreflexion und des lebenslangen Lernens im Kontext der Tugendlehre nach der Apologie des Sokrates sprechen gegen seine Eignung als Lehrer. Der Dialog legt nahe, dass die Aneignung von Tugendhaftigkeit ein individueller und lebenslanger Prozess ist, der nicht durch einen Lehrer vermittelt werden kann.
Schlüsselwörter
Platon, Laches, Tapferkeit, Definition, Argumentation, Sokrates, Nikias, Laches, Aporie, Tugendlehre, Wissen, Philosophie, Selbstreflexion, Lehrer, Methode
Häufig gestellte Fragen zum Platon-Dialog "Laches"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Platons Dialog "Laches", insbesondere die Debatte zwischen Laches und Nikias über die Definition von Tapferkeit und die Rolle des Sokrates als Moderator. Die Analyse umfasst die Argumentationsstrategien der Teilnehmer, einen Vergleich ihrer philosophischen Profile, die Rolle des Sokrates und die paradoxe Ernennung Sokrates' zum Lehrer trotz des ausbleibenden Konsenses über die Tapferkeit. Die Bedeutung von Wissen und Selbstreflexion in der Tugendlehre wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Themen werden im Dialog "Laches" behandelt?
Die zentralen Themen sind die Definition von Tapferkeit, die verschiedenen Argumentationsweisen und philosophischen Ansätze von Laches und Nikias, die Rolle des Sokrates als kritischer Dialogpartner und Moderator, die paradoxe Ernennung Sokrates' zum Lehrer trotz fehlender endgültiger Definition der Tapferkeit, sowie die Bedeutung von Wissen, Selbstreflexion und lebenslangem Lernen im Kontext der Tugendlehre.
Wie argumentieren Laches und Nikias in Bezug auf die Definition von Tapferkeit?
Laches bietet mehrere aufeinanderfolgende, letztlich unzureichende Definitionen von Tapferkeit, die von Sokrates durch Gegenbeispiele widerlegt werden. Seine Argumentation ist stark vom militärischen Kontext geprägt und bleibt oberflächlich. Nikias hingegen definiert Tapferkeit als Wissen über das, was Furcht oder Zuversicht hervorruft. Auch seine Definition wird als unzureichend bewertet, wirkt aber durchdachter und philosophischer als die von Laches. Der Vergleich zeigt unterschiedliche philosophische Profile: Laches erscheint weniger systematisch und reflektiert als Nikias.
Welche Rolle spielt Sokrates im Dialog?
Sokrates fungiert als kritischer Vermittler und Moderator der Diskussion. Er widerlegt die Definitionen von Laches und Nikias durch gezielte Fragen und Gegenbeispiele. Seine methodische Vorgehensweise und sein Streben nach Erkenntnis sind zentral für die Entwicklung der Argumentation, obwohl er selbst keine endgültige Definition der Tapferkeit liefert.
Warum wird Sokrates trotz fehlender Definition zum Lehrer ernannt?
Die paradoxe Ernennung Sokrates' zum Lehrer basiert nicht auf seiner Sachkenntnis, sondern auf seiner Fähigkeit, die Diskussion zu leiten und die Schwächen der Argumentationen von Laches und Nikias aufzuzeigen. Seine methodische Vorgehensweise, sein Streben nach Erkenntnis und seine Weitsicht machen ihn zum scheinbar geeignetsten Kandidaten, obwohl er selbst die Notwendigkeit von Selbstreflexion und lebenslangem Lernen betont.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit aus der Analyse des Dialogs?
Die Arbeit zeigt die Schwierigkeiten, eine umfassende Definition von Tapferkeit zu finden, und beleuchtet die unterschiedlichen philosophischen Ansätze der beteiligten Figuren. Sie betont die Bedeutung von Selbstreflexion und lebenslangem Lernen im Kontext der Tugendlehre und kommt zu dem Schluss, dass die Aneignung von Tugendhaftigkeit ein individueller und lebenslanger Prozess ist, der nicht allein durch einen Lehrer vermittelt werden kann.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Platon, Laches, Tapferkeit, Definition, Argumentation, Sokrates, Nikias, Aporie, Tugendlehre, Wissen, Philosophie, Selbstreflexion, Lehrer, Methode.
- Quote paper
- Karl Huesmann (Author), 2018, Was ist Tapferkeit? Ein Sokratisches Streitgespäch in Platons "Laches", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/454657