Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I. Inhaltsverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
1 Problemstellung – Was ist Wissenschaft?
1.1 Definition: Wissenschaft
1.2 Wissen – Das was wir meinen zu glauben?
2 Das Wesen der Wissenschaft
2.1 Einteilung der Wissenschaften
2.2 Methoden der Wissenschaft
2.2.1 Quantitative Methoden
2.2.2 Qualitative Methoden
3 Denkschulen der Wissenschaft
3.1 Kritischer Rationalismus von Karl Popper
3.2 Kritische Theorie der Frankfurter Schule
3.3 Positivismusstreit
4 Wissenschaftsstreit
5 Grenzen der Wissenschaft – Was können wir wissen?
6 Fazit und Ausblick
III. Literaturverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 – Wissenschaftsdisziplinen (Darstellung in Anlehnung an URL: http://www.oecd.org/science/inno/38235147.pdf, letzter Zugriff 12.09.2018)7
1 Problemstellung – Was ist Wissenschaft?
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage „Was ist Wissenschaft?“. Auch wenn es dem Leser einiges an Spannung nimmt, eine klare Antwort auf diese so unscheinbare Frage gibt es bis heute noch nicht. Doch wie ist das möglich? Um das zu verstehen, wird die vorliegende Arbeit versuchen etwas mehr Licht auf das Thema zu werfen. Dazu wird die vorhandene Literatur gesichtet. Zu Beginn wird versucht den Begriff der „Wissenschaft“ zu definieren. Darüber hinaus wird unter anderem das Wesen der Wissenschaft betrachtet und erläutert, wieso es nicht „die eine Wissenschaft“ gibt. Es wird auf die beiden Denkschulen, die zum Positivmusstreit geführt haben näher eigegangen. Zusätzlich werden auch einige Grenzen, die im Bereich der Wissenschaft liegen dargestellt. Abschließend wird ein Ausblick über die möglichen Entwicklungen im Bereich der Wissenschaft gegeben. Anzumerken sei noch, dass bei der Fülle an Literatur, die zu diesem Thema vorhanden ist, es noch nicht einmal ansatzweise möglich ist, alle vorliegenden Ansätze dabei zu berücksichtigen.
1.1 Definition: Wissenschaft
In der Regel scheint bereits alles geklärt zu sein, wenn etwas als „Wissenschaft“ bezeichnet wird.
Bei näherer Betrachtung jedoch wird deutlich, dass der Begriff „Wissenschaft“ bis heute nicht allgemein zufriedenstellend geklärt werden konnte. Ganz im Gegenteil, der Begriff war in der Vergangenheit und ist noch bis heute verschiedensten Bedeutungsschwankungen ausgesetzt. (Veyne 1999, S. 64) Allerdings nicht nur die Zeit hat Einfluss auf die Definition, sondern auch die philosophische beziehungsweise theologische Gesinnung. Für die Schaffung eines gemeinsamen Wissensstandes zwischen Autor und Leser wird in dieser Hausarbeit dennoch eine Definition als Basis hinzugezogen. Eine annehmbare Definition für den Begriff „Wissenschaft“ bietet beispielsweise die Brockhaus Enzyklopädie: „Der Prozess methodisch betriebener Forschung und Lehre als Darstellung der Ergebnisse und Methoden der Forschung mit dem Ziel, fachliches Wissen zu vermitteln und zu wissenschaftlichem Denken zu erziehen. Die Wissenschaft beginnt mit dem Sammeln, Ordnen und Beschreiben ihres Materials. Weitere Schritte sind die Bildung von Hypothesen und Theorien. Sie müssen sich am Material bestätigen (Verifikation) oder bei Widerlegung (Falsifikation) durch neue ersetzt werden.“ (Brockhaus 1994, S. 227) Der Begriff „Wissenschaft“ beschreibt also eine Tätigkeit und ebenso auch das Ergebnis dieser Tätigkeit.
1.2 Wissen – Das was wir meinen zu glauben?
In dem Wort Wissenschaft steckt der Begriff „Wissen“. Doch was genau steckt hinter dem Begriff „Wissen“? „Wissen“ setzt einen bestimmten Gewissheitsgrad voraus, welcher nicht auf dem subjektiven Glauben, sondern auf die Verifizierbarkeit und die Plausibilität von Aussagen setzt. Im Gegensatz zum Glauben oder Meinen, beruht „Wissen“ also auf gesicherten Erkenntnissen. Das Resultat dieser Gegebenheit war eine schwierige Beziehung zwischen dem Wissen und dem (religiösen) Glauben. Eine lange Zeit musste sich das Wissen hierbei, im Streit über die Weltanschauung, gegenüber dem Glauben geschlagen geben. In der westlichen Welt hatte der religiöse Glaube bis ins 13. Jahrhundert die allgemeine Gültigkeit und das Wissen wurde nur als subjektive Meinung abgetan. Mit der Zeit hat sich diese Ansicht aber drastisch geändert. Zu Beginn dieses Wandels wurde der Wissenschaft dabei sogar der Anspruch auf „Wahrheit“ zugeschrieben. Dieser Anspruch wurde mit der Zeit aber berichtigt und auf das Erzeugen von „Erkenntnissen“ reduziert. Heutzutage spricht man der Wissenschaft den Anspruch auf wissenschaftliche „Aussagen“ zu. Diese unterliegen gewissen Kriterien und sind an der Wahrheit ausgerichtet oder um es mit Herrn Alwin Diemer‘s Worten zu erläutern: „Auf eine Formel gebracht ließe sich sagen: die klassische Konzeption versteht Wissenschaft als ein kategorisch-deduktives System absoluter Wahrheiten bzw. Erkenntnisse, die moderne als hypothetisch-deduktives System konditioneller Sätze, die ein bestimmtes als Wissenschaftskriterium fungierendes ‚Sinnkriterium’ erfüllen müssen, um als wissenschaftlich sinnvolle Sätze anerkannt zu werden.“ (Diemer 1970, S. 5)
2 Das Wesen der Wissenschaft
Die Wissenschaft ist ein System, welches methodisch Erkenntnisse liefert. Diese Erkenntnisse werden dabei durch das Nutzen von wissenschaftlichen Methoden generiert. Die Wissenschaft beruht auf der Natur des Menschen und diese Natur ist von Wissbegierde geprägt. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass die Wissenschaft kontinuierlich nach neuen Erkenntnissen strebt. (Schanz 2009, S. 81-92) An das methodische Vorgehen werden dabei die folgenden drei Ansprüche gestellt:
-Objektivität
Eine wissenschaftliche Arbeit verfolgt das Ziel der Objektivität. Die Erkenntnisse, die gewonnen werden, müssen von der Person des Wissenschaftlers unabhängig sein. Das heißt, dass unter gleichen Bedingungen ein anderer Wissenschaftler zu denselben Ergebnissen kommen muss. Dieses Kriterium ist sicherlich das Kritischste der drei Kriterien, da die Wissenschaft durch den Wissenschaftler geleitet wird. Jeder Wissenschaftler, also Mensch, ist geprägt von seinen Einstellungen, Erfahrungen und Wünschen. Dementsprechend ist es fraglich, inwiefern eine reine Objektivität überhaupt erreicht werden kann. (Rammstedt 2010, S. 240-242)
-Reliabilität
Die Reliabilität ist dann gegeben, wenn die gewählte Methode für die Untersuchung zu zuverlässigen Ergebnissen führt. Sollte also eine erneute Untersuchung zu einem späteren Zeitpunkt unter denselben Bedingungen stattfinden, ist die zuvor gewählte Methode nur dann reliabel, wenn das Ergebnis der erneuten Untersuchung zu den gleichen Erkenntnissen der ersten Untersuchung führt. (ebenda, S. 242-249)
-Validität
Mit der Validität ist gemeint, dass eine Arbeit genau das analysiert, was sie zu analysieren beabsichtigt. Um die Mathematikkenntnisse von Schülern zu analysieren ist beispielsweise ein Test mit Matheaufgaben geeignet und somit valide. Der gleiche Test bietet aber keine Validität, wenn unter den gleichen Bedingungen der Wortschatz der Schüler analysiert werden soll. (ebenda, S. 250-256)
Diese drei Kriterien bauen aufeinander auf, das heißt ohne Objektivität keine Reliabilität und ohne Reliabilität keine Validität. Die Wissenschaft beschränkt sich aber nicht nur auf den Anspruch des methodischen Vorgehens, sondern strebt zusätzlich eine Allgemeingültigkeit an. Mit anderen Worten sollen die gewonnen Erkenntnisse unabhängig von der Situation allgemein anwendbar sein. (Jaspers 1946, S. 12 ff.)
2.1 Einteilung der Wissenschaften
Es gibt nicht „die“ eine Wissenschaft. Vielmehr ist es möglich den Bereich der Wissenschaft in eine Vielzahl von Fachbereichen einzuteilen. Diese Einteilung der Wissenschaft ist unteranderem eine der zentralen wissenschaftstheoretischen Herausforderungen, da es diverse Kriterien gibt nach der man eine Einteilung durchführen könnte. Eine mögliche Klassifizierung bietet die OECD – Organisation of Economic Co-operation and Development mit ihrer aus dem Jahr 2017 überarbeiteten FOS (Revised Fields of Sciene and Technology).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung1– Wissenschaftsdisziplinen (Darstellung in Anlehnung an URL: http://www.oecd.org/science/inno/38235147.pdf, letzter Zugriff 12.09.2018)
2.2 Methoden der Wissenschaft
Bei dieser Arbeit handelt es sich wie Anfangs erwähnt um eine Literaturarbeit. Dies ist allerdings nicht die einzige Methode, die für eine wissenschaftliche Arbeit genutzt werden kann. Es gibt eine Vielzahl von Methoden. Laut der Definition ist eine Methode ein strukturiertes Vorgehen zur Lösung eines Problems. Die Methode ist dabei sozusagen der Weg zum Ziel. Mit der Hilfe von Methoden versuchen Wissenschaftler in der Regel neue Erkenntnisse zu gewinnen oder bereits vorhandene Erkenntnisse zu stützen beziehungswiese zu überprüfen. (Heinrich 2001, S. 97) Die Methoden werden dabei unter anderem in qualitative und in quantitative Methoden unterschieden.
2.2.1 Quantitative Methoden
Quantitative Methoden gelten eher als objektbezogen, das heißt sie zielen darauf ab Erklärungen und Zusammenhänge zu erkennen. Ein Beispiel für eine quantitative Methode wäre die Erstellung eines Fragebogens. Nach abschließender Befragung der Probanden würden die Ergebnisse statistisch ausgewertet. Die quantitativen Methoden basieren also auf mathematischen Statistiken und finden in den Naturwissenschaften häufigen Gebrauch. (Baur und Blasius 2014, S. 41 ff.)
2.2.2 Qualitative Methoden
Im Gegensatz zu den quantitativen Methoden gehen die qualitativen Methoden eher interpretativ vor. Das heißt diese Methoden sind subjektiver und haben das Verstehen als Hauptziel. Diese Methoden sind dadurch aber nicht weniger wissenschaftlich, da in der Regel auch hier ein zuvor erarbeiteter Leitfaden genutzt wird. Ein Beispiel für eine qualitative Methode wäre eine Gruppendiskussion zu einem bestimmten Thema. Die qualitativen Methoden werden häufig in den Sozialwissenschaften genutzt. (Lamnek und Krell 2016, S. 15 ff.)
3 Denkschulen der Wissenschaft
Eine Denkschule stellt die Gesamtheit einer wissenschaftlichen Denkrichtung dar. Je nach Denkschule kann die Weltanschauung dabei eine andere sein. (Fleck 1940, S. 145) Wenn verschiedene Denkschulen aufeinandertreffen, kommt es häufig zu regen Diskussionen miteinander. Ein solches Aufeinandertreffen führte unter anderem auch zu dem unter Punkt 3.4 erläuterten Positivismusstreit. Bekannte Denkschulen stellen der Kritische Rationalismus von Karl Popper und die Kritische Theorie der Frankfurter Schule dar.
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