Inwiefern wurden die ideologischen Gegensätze des Kalten Krieges, und damit das Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten, im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess deutlich? In dieser Arbeit soll bei der Prozessvorbereitung vordergründig das Handeln der Strafverfolgungsbehörden kritisch diskutiert werden. Bei der Analyse des unmittelbaren Gerichtsgeschehens wird vor allem das Zusammenwirken des DDR-Nebenklagevertreters Friedrich Karl Kaul und des Strafverteidigers Hans Laternser (1908-1969) berücksichtigt. Dadurch soll die vorgelegte Ausarbeitung einen Beitrag zum geschichtswissenschaftlichen Diskurs leisten.
Um zu einer möglichst aussagekräftigen Einschätzung über die etwaigen Ausdrucksformen der gegensätzlichen Positionen sowie ihrer Zielstellungen im Auschwitz-Prozess zu kommen, gilt es im ersten Teil der Arbeit, die Terminologie und den Kontext des Kalten Krieges zu klären. Dies erscheint notwendig, da dieser den übergeordneten gesellschaftlichen Rahmen für das Verfahren bildete. In diesem Zusammenhang ist zu erörtern, welche grundlegenden und vergangenheitsbezogenen Vorstellungen sich in den beiden deutschen Staaten gegenüberstanden und wie diese das Beziehungsklima zwischen ihnen beeinflussten.
Im Anschluss daran wird ein Überblick über den Auschwitz-Prozess gegeben. In ihrer Gesamtheit sollen diese Schritte eine Ausgangsbasis dafür schaffen, die ideologischen Positionen in den einzelnen Phasen der Prozessvorbereitung sowie des Hauptverfahrens näher zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung...
- 2. Der Kalte Krieg und der Umgang mit der NS-Vergangenheit in BRD und DDR (1949-1965).......
- 2.1 Vorbetrachtung und Kontextualisierung.
- 2.2 Die BRD und ihre Sicht auf den Osten und die NS-Vergangenheit.
- 2.3 Die DDR und ihre Sicht auf den Westen und die NS-Vergangenheit.......
- 3. Der Frankfurter Auschwitz-Prozess – Schauplatz des Kalten Krieges?
- 3.1 Überblick: Der Prozess gegen die Verbrechen von Auschwitz.
- 3.2 Vorbehalte bei der Prozessvorbereitung.
- 3.3 Die DDR als Teilnehmer im Prozess?: Die Nebenklagevertretung von Friedrich Karl Kaul...........
- 3.4 Das Agieren des Prozessverteidigers Hans Laternser..
- 4. Fazit.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-1965) im Kontext des Kalten Krieges. Sie analysiert, wie das Verhältnis zwischen der BRD und der DDR im Umgang mit der NS-Vergangenheit durch den Prozess beeinflusst wurde. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Rolle des DDR-Nebenklagevertreters Friedrich Karl Kaul und des Strafverteidigers Hans Laternser.
- Der Kalte Krieg und seine Auswirkungen auf die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in BRD und DDR.
- Die Rolle des Frankfurter Auschwitz-Prozesses im Kontext des Kalten Krieges.
- Die Strategien der Nebenklage und Verteidigung im Prozess.
- Die Positionierung der BRD und der DDR im Prozess.
- Die Bedeutung des Prozesses für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses ein und erläutert die Forschungsfrage der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den Kalten Krieg als übergeordneten gesellschaftlichen Rahmen für den Prozess und analysiert die gegensätzlichen Perspektiven der BRD und der DDR auf die NS-Vergangenheit. Kapitel 3 befasst sich mit dem Frankfurter Auschwitz-Prozess selbst, wobei der Fokus auf den Vorbehalten bei der Prozessvorbereitung und dem Agieren des DDR-Nebenklagevertreters Friedrich Karl Kaul und des Strafverteidigers Hans Laternser liegt.
Schlüsselwörter
Frankfurter Auschwitz-Prozess, Kalter Krieg, NS-Vergangenheit, BRD, DDR, Nebenklage, Verteidigung, Friedrich Karl Kaul, Hans Laternser, Aufarbeitung.
- Citar trabajo
- Stefan Schmiedel (Autor), 2018, Der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess als Offenbarung der Beziehung zwischen den deutschen Staaten. Aufarbeitung der NS-Vergangenheit im Schatten des Kalten Krieges, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455146