Wir opfern - so heißt es - unsere Muße, um Muße zu haben, so wie wir
Krieg um des Friedens willen führen. So dachte Aristoteles. Nach dem
Krieg sollte Frieden sein, zumindest für einige Zeit. Kommt aber nach der Arbeit die Muße und hat der arbeitende Mensch noch die Muße im Blick?
Begriffe wie Informations-, Arbeits-, Konsum- und Multioptionsgesellschaft lassen erahnen, dass dem Hinweis auf Mußeund
Auszeiten im Arbeits- und Produktionsprozess eher mit
Unverständnis begegnet wird.
Rekordgewinne der global agierenden Konzerne, dem gegenüberstehend
steigende Arbeitslosigkeit, nicht mehr leistbarer Sozialstaat, zunehmende Verarmung auch in westlichen Industrieländern, Phänomene neuer Zumutbarkeiten wie Ich-AG, Selbstvermarkter und „flexible Menschen“ liefern meinen Überlegungen Stichworte für eine gegenwärtige Situation, in welcher sich bei mir ein Unbehagen eingestellt hat angesichts eines ökonomischen Diktats, dem sich offensichtlich alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens zu unterwerfen haben.
Umbrüche, Krisen und Revolutionen sind historisch betrachtet nichts
Ungewöhnliches. Ausgangspunkt meiner Betrachtung soll daher eine
Epoche sein, die sich erstmals selbst als Moderne erkennt.
Ich möchte anhand der Arbeiten von G.W.F. Hegel, Friedrich Nietzsche,
Martin Heidegger und dessen „Verwinder“ Gianni Vattimo Denkmodelle
aufzeigen, wie sie philosophisch auf ihre jeweiligen Lebenswelten Bezug nahmen und Hinweise dafür geben, inwiefern ihre Diagnosen für heutige Phänomene heranzuziehen sind.
Die Aufgabe der Philosophie ist es, wie Hegel sagt, ihre Zeit in Gedanken zu erfassen. Mir ist es ein Anliegen, die genannten gesellschaftlichen Phänomene und Zumutungen nicht als normal und gegeben hinzunehmen, sondern philosophisch zu hinterfragen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Teil I: Glück und Arbeit
- Wozu das Ganze?
- Immer flexibel bleiben
- Schöne neue Arbeitswelt
- Wir sind das Volk
- 2356
- Allzeit bereit im Zeichen neuer Zumutbarkeit
- Wir vermarkten uns(er) selbst
- Get a life
- Trautes Heim, Glück allein
- Das philosophische Glück
- Die glückliche Gesellschaft
- Das Glück der Neuzeit
- Der Traum nach vorwärts
- Und unser Glück?
- Konsum und Aneignung
- Arbeit als Berufung
- Das System der Bedürfnisse
- Der Herr und der Knecht
- Teil II: Denker der Moderne
- Die Entzauberung
- Hegel: Die Philosophie der Vernunft
- Die Philosophie des Staates
- Hegels Grenzen
- Geist und Kapital
- Was die Welt im Innersten zusammenhält
- Das Absolute
- Nietzsche: das andere der Vernunft
- Was ich erzähle, ist die Geschichte der nächsten zwei Jahrhunderte
- Heidegger: bereit sein ist alles
- Gianni Vattimo: das schwache Denken
- Teil III: Die neue Gesellschaft
- Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch
- Innehalten
- Der Consumer
- Moderner Hedonismus
- Die freie Gemeinschaft errichten
- Der Staat denkt nicht
- Die Politik als Wahrheitsprozedur
- Literaturliste
- Internetliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit "Auf der Suche nach dem guten Leben: Philosophische Konzepte in einer brüchigen Moderne" befasst sich mit der Frage, wie philosophische Denkmodelle aus der Moderne auf gegenwärtige gesellschaftliche Phänomene und Zumutungen angewendet werden können. Der Autor analysiert die Werke von Hegel, Nietzsche, Heidegger und Vattimo, um zu verstehen, wie diese Denker auf ihre jeweiligen Lebenswelten reagierten und welche Relevanz ihre Diagnosen für die heutige Zeit haben.
- Philosophische Konzepte im Kontext der Moderne
- Kritik an der ökonomischen Diktat und seinen Auswirkungen auf das Leben
- Das Verhältnis von Arbeit, Konsum und Glück
- Die Rolle des Staates und der Politik in der modernen Gesellschaft
- Die Frage nach dem "guten Leben" in einer durch Konsum und Konkurrenz geprägten Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Teil der Arbeit, "Glück und Arbeit", analysiert der Autor die Folgen der modernen Arbeitswelt auf das menschliche Glück und die Suche nach dem "guten Leben". Er beleuchtet Themen wie Flexibilität, Selbstvermarktung, Konsum und die Entfremdung des Menschen von seiner Arbeit.
Der zweite Teil, "Denker der Moderne", befasst sich mit den philosophischen Ansätzen von Hegel, Nietzsche, Heidegger und Vattimo. Der Autor untersucht ihre jeweiligen Perspektiven auf die Moderne und ihre Kritik an der Vernunft, dem Staat und der gesellschaftlichen Ordnung.
Im dritten Teil, "Die neue Gesellschaft", werden die philosophischen Erkenntnisse aus den vorangegangenen Kapiteln auf die heutige Zeit angewendet. Der Autor analysiert die Herausforderungen der modernen Gesellschaft, wie z.B. den Konsum, den Hedonismus und die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Schlüsselwörter
Moderne, Philosophie, Glück, Arbeit, Konsum, Gesellschaft, Staat, Hegel, Nietzsche, Heidegger, Vattimo, Zumutbarkeit, Entfremdung, Hedonismus, "gutes Leben".
- Quote paper
- Karl Gietler (Author), 2005, Auf der Suche nach dem guten Leben - Philosophische Konzepte in einer brüchigen Moderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45514