Während des Sommersemesters 2000 habe ich mich im Rahmen des Proseminars „Die Weimarer Republik“ mit der Kanzlerschaft Heinrich Brünings beschäftigt. Dabei fiel mir auf, wie sehr die NSDAP, die in dieser Zeit eben erst den Durchbruch zur Massenpartei geschafft hatte, vom Umgang mit ihm profitierte. Ich begann mich dafür zu interessieren, wie Brüning mit der NSDAP umging und ob er hierbei die NSDAP leichtfertig unterschätzt hatte oder ob ihn die wirtschaftlichen und politischen Fakten zu seiner Handlungsweise zwangen. Auf der anderen Seite ist diese plötzliche Expansion und dieses Machtstreben der NSDAP ein geradezu heute noch unfaßbares Phänomen. In der Vorliegenden Arbeit soll das Verhältnis von Brüning und der NSDAP dargestellt werden.
Um die Wechselwirkung von Regierung und NSDAP herauszuarbeiten, war es nötig, die jeweiligen Berührungspunkte herauszukristallisieren. Diese fanden sich selten auf der Ebene des Reichstags. Einige Landesregierungen lagen im beiderseitigen Blickpunkt, ebenso außerparlamentarische Faktoren, wie z. Bsp die Harzburger Front. Um sich nicht im Detail zu verlieren, mußten viele andere, für diesen Zeitabschnitt ebenfalls wichtigen Faktoren, etwa die Rolle von SPD und KPD, die Außenpolitik, oder auch die Gewalt auf der Straße und die Propaganda, weggelassen werden. Auch die Rolle der Gerichte und ihrer Urteile mußte, obwohl sie von zentraler Bedeutung ist, außer acht gelassen werden, da sonst der vorgegebene Rahmen der Untersuchung bei weitem überschritten worden wäre. -deswegen wurde auch der Zeitraum auf das erste Jahr der Staatskrise beschränkt.
In einem vorgeschobenen Kapitel wird einerseits auf die Wirtschaftskrise und andererseits auf die Regierungsweise Brünings sowie den Charakter der NSDAP eingegangen. Dabei werden die jeweiligen Ziele geschildert. Dies ist zum Verständnis der beiden Strategieen notwendig. In den folgenden Kapiteln wurde sowohl eine chronologische Reihenfolge als auch eine Unterscheidung der politischen Ebene angestrebt. Dabei mußten zeitlichen Überlappungen und Wechselwirkungen verschiedener Ebenen berücksichtigt werden. Zuerst wird die Landespolitik untersucht, dann das Verhalten auf Reichsebene dargestellt und schließlich zwei außerparlamentarische Ereignisse in bezug auf ihre politische Wirkung untersucht. In der Zusammenfassung wird, ausgehend von parallelen Vorgehensweisen die Gesamtstrategie beider herausgearbeitet und abschließend bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Reich in der Krise
- Die NSDAP und die Länderregierungen
- Reichsregierung und NSDAP
- Außerparlamentarische Ereignisse und ihre Wirkung auf die Politik
- A Das Treffen in Bad Harzburg
- B Die Boxheimer Dokumente
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet das Verhältnis von Reichskanzler Heinrich Brüning und der NSDAP im Zeitraum von 1930 bis 1931. Die Arbeit untersucht, wie Brüning mit der NSDAP umging und welche Strategien beide Seiten verfolgten. Dabei werden die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge des Zeitraums betrachtet.
- Die politische und wirtschaftliche Krise der Weimarer Republik
- Die Machtergreifungsstrategien der NSDAP
- Die Zähmungskonzepte von Heinrich Brüning
- Die Rolle außerparlamentarischer Ereignisse, wie das Treffen in Bad Harzburg
- Die Wechselwirkungen zwischen Reichsregierung und NSDAP auf Landes- und Reichsebene
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Kapitel "Das Reich in der Krise" behandelt die Wirtschaftskrise der Weimarer Republik und die Regierungsweise von Heinrich Brüning. Es stellt die Ziele und Methoden der Regierung dar und beschreibt den Aufstieg der NSDAP im Kontext der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse.
- Das Kapitel "Die NSDAP und die Länderregierungen" untersucht die Zusammenarbeit und die Konflikte zwischen der NSDAP und den Landesregierungen. Es betrachtet die Rolle der NSDAP als Oppositionspartei und die Herausforderungen, die sie für die Landesregierungen darstellte.
- Das Kapitel "Reichsregierung und NSDAP" analysiert das Verhältnis zwischen Reichsregierung und NSDAP auf der Ebene des Reichstags und der außerparlamentarischen Politik. Es beleuchtet die politischen Taktiken der NSDAP und die Strategien von Brüning, um die Partei zu kontrollieren.
- Das Kapitel "Außerparlamentarische Ereignisse und ihre Wirkung auf die Politik" untersucht die Bedeutung von Ereignissen wie dem Treffen in Bad Harzburg und den Boxheimer Dokumenten. Es analysiert die Auswirkungen dieser Ereignisse auf die politische Landschaft und die Beziehungen zwischen den politischen Akteuren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Weimarer Republik, der Wirtschaftskrise, der NSDAP, Heinrich Brüning, Präsidialregierung, Zähmungskonzepte, Machtergreifungsstrategien, außerparlamentarische Ereignisse und der Bedeutung der Landespolitik.
- Quote paper
- Stefan Dengel (Author), 2000, Brüning und die NSDAP 1930-1931. Zähmungskonzepte und Machtergreifungsstrategien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45544