Immer mehr Unternehmen setzen auf flache Hierarchien und partizipative Führungskonzepte. Doch in öffentlichen Einrichtungen sind oft noch veraltete monozentrische und stark hierarchisch geprägte Konstellationen zu finden. Sollten auch öffentliche Verwaltungen sich zukünftig auf eine polyzentrische Perspektive einlassen?
Hartwig Höschen beantwortet diese Frage insbesondere im Hinblick auf Kommunalverwaltungen. Denn gerade auf kommunaler Ebene herrscht ein zunehmender Bedarf an Verwaltungs- und politischer Führung. Doch welche konkreten Vorteile hätte ein Perspektivwechsel für die Verwaltungspraxis?
Höschen erklärt die derzeitigen Strukturen und Führungskonstellationen von Kommunalverwaltungen anhand des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Anschließend veranschaulicht er die Potenziale eines polyzentrischen Denkens in der Praxis. Sein Buch gibt wertvolle Anregungen, wie Verwaltungseinrichtungen die richtige Balance zwischen einer rein monozentrischen Mentalität und einem, ebenso wenig angebrachten, "polyzentrischen anything goes" finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kontext der Führung in öffentlichen Verwaltungen
- Kontext von Kommunalverwaltungen in Nordrhein-Westfalen
- Polyzentrik in Organisationen und polyzentrische Führung
- Das Integrale Modell der Führung in/von Organisationen als analytischer Ordnungsrahmen
- Ausgangslage für das kommunale Verwaltungshandeln heute
- Ebene der Psyche als Selbst und Person: Selbstverständnis und Werteorientierungen von Mitarbeitern und Führungskräften im öffentlichen Dienst
- Ebene der Agenten als Handelnde und Rollenträger: Erwartungshaltungen externer Stakeholder an Verwaltungsmitarbeiter
- Ebene der Gemeinschaft und Kultur: Organisations- und Führungskultur in einem „Weber´schen Korsett“?
- Ebene der Agentur als Struktur und System: Rechtliche Rahmenbedingungen und „Status quo“ der (kommunalen) Verwaltungsmodernisierung
- Analyse Polyzentrischer Konstellationen und Anknüpfungspunkte für Polyzentrisches Denken
- Ebene der Psyche als Selbst und Person: Wahrnehmung und Erkennen(wollen) polyzentrischer Führungssituationen
- Ebene der Agenten als Handelnde und Rollenträger: Kompetenzen und Kapazitäten für polyzentrisches Denken und polyzentrisches (Re-)Agieren
- Ebene der Gemeinschaft und Kultur: Akzeptanz und Erkennen(dürfen) polyzentrischer Führungskonstellationen
- Ebene der Agentur als Struktur und System: Anlässe und Notwendigkeiten zur Institutionalisierung polyzentrischer Führungskonstellationen
- Konsequenzen eines polyzentrischen Perspektivwechsels: Erwartungen an und Handlungsempfehlungen für Führungskräfte und Geführte in der Kommunalverwaltung
- Maßnahmen und Potenziale im Bereich der Selbstentwicklung
- Maßnahmen und Potenziale im Bereich der Handlungs- und Kompetenzentwicklung
- Maßnahmen und Potenziale im Bereich der Lebensweltgestaltung
- Maßnahmen und Potenziale im Bereich der Systementwicklung
- Fazit & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht, ob öffentliche Verwaltungen, insbesondere Kommunalverwaltungen, von einer polyzentrischen Perspektive ihres Wirkens profitieren können. Sie analysiert die Herausforderungen und Chancen geteilter und verteilter Führung auf kommunaler Ebene, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Das Ziel ist, die Potentiale polyzentrischer Führung für eine effektivere und effizientere Verwaltungspraxis aufzuzeigen.
- Die Auswirkungen der polyzentrischen Führung auf die Selbstentwicklung von Mitarbeitern und Führungskräften
- Die Rolle von Kompetenzen und Kapazitäten für polyzentrisches Denken und Handeln in der Verwaltung
- Die Bedeutung von Kulturwandel und Akzeptanz für die Etablierung polyzentrischer Führungskonstellationen
- Die Möglichkeiten und Herausforderungen der Institutionalisierung polyzentrischer Führung in der Organisationsstruktur
- Die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Führungskräfte und Geführte, um die Potentiale polyzentrischer Führung in der Praxis zu nutzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit untersucht die Potentiale und Herausforderungen polyzentrischer Führung in Kommunalverwaltungen. Zuerst wird der Kontext der Führung in öffentlichen Verwaltungen und der Besonderheiten von Kommunalverwaltungen in Nordrhein-Westfalen beleuchtet. Im Anschluss wird der Begriff der Polyzentrik im Kontext von Organisationen und Führungsstrukturen erläutert, wobei das Integrale Modell der Führung als analytischer Ordnungsrahmen dient. Kapitel 2 beschreibt die Ausgangslage für das heutige kommunale Verwaltungshandeln, indem das Selbstverständnis von Verwaltungsmitarbeitern, die Erwartungen externer Stakeholder und die Organisationskultur analysiert werden. Im Mittelpunkt von Kapitel 3 steht die Analyse von Polyzentrischen Konstellationen in der Kommunalverwaltung. Hierbei werden die vier Ebenen des Integralen Modells der Führung - Psyche, Agenten, Gemeinschaft/Kultur und Agentur - einzeln betrachtet und die Potentiale geteilter und verteilter Führung beleuchtet. Kapitel 4 fasst die Erkenntnisse der Analyse zusammen und formuliert Handlungsempfehlungen für Führungskräfte und Geführte, um die Potentiale Polyzentrischer Führung in der Praxis zu nutzen. Die Handlungsempfehlungen beziehen sich auf die Selbstentwicklung von Mitarbeitern, die Handlungs- und Kompetenzentwicklung, die Lebensweltgestaltung und die Systementwicklung.
Schlüsselwörter
Polyzentrische Führung, geteilte Führung, verteilte Führung, Kommunalverwaltung, Nordrhein-Westfalen, Verwaltungsmodernisierung, Integrales Modell der Führung, New Public Management, Governance, Weber´sches Bürokratiemodell, Selbstentwicklung, Kompetenzentwicklung, Lebensweltgestaltung, Systementwicklung, Handlungsempfehlungen, Kulturwandel
- Arbeit zitieren
- Hartwig Höschen (Autor:in), 2016, Polyzentrische Konstellationen in der öffentlichen Verwaltung. Perspektiven und Potenziale geteilter und verteilter Führung auf kommunaler Ebene, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455573