Ziel der Hausarbeit ist es zu klären, ob Medien, die in ihren Ländern verschiedene Grade von Freiheit erfahren, unterschiedlich über die Debatte zum ungarischen Mediengesetz berichten. Dafür wurden sogenannte Frames in der deutschen (frei) und italienischen (teilweise frei) Medienberichterstattung inhaltsanalytisch mittels einer quantitativ-induktiven Frameanalyse nach Vorbild von Matthes und Kohring (2004) untersucht.
Ende 2010 verabschiedete das ungarische Parlament ein Gesetz, das einer neu geschaffenen Medienbehörde weitreichende Kontrollkompetenzen der ungarischen Medienlandschaft zusprach. Viele Europäer sahen darin den Grundsatz der freien Presse verletzt, die in demokratischen Gesellschaften politische Entscheidungen legitimiert und kontrolliert.
Es ist ein Wesenszug der Demokratie, dass politische Entscheidungen von allgemeiner Geltung einer ebenso allgemeinen Rechenschaftspflicht unterliegen. Schließlich gilt Macht in Demokratien immer nur als dienende Macht, die sich immer wieder kommunikativen Bewährungsproben unterziehen muss, um rationale und legitime Entscheidungen treffen zu können. Politik wird somit öffentlich ausgehandelt, sie muss sich erklären und rechtfertigen. Den Medien kommt in diesem Prozess eine herausragende Stellung zu, da den meisten Menschen viele Informationen nur über sie zugänglich sind. Im Idealfall entsteht eine größtmögliche Öffentlichkeit der Meinungs- und Willensbildung, die den demokratischen Charakter der Herrschaft absichert. Damit dieser Idealfall der öffentlichen Legitimierung und gleichberechtigten Aushandlung von Interessen eintreffen kann, ist es eine notwendige Bedingung, dass sich öffentliche Kommunikation innerhalb eines sich selbst regulierenden, unabhängigen Mediensystems vollzieht, in dem sie frei von Einschüchterung und Manipulation ist. Doch selbst in Westeuropa ist diese Bedingung nicht überall gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- THEORETISCHER HINTERGRUND
- Theorie der Öffentlichkeit: Was sollen Medien leisten?
- Framing: Was leisten Medien?
- FRAGESTELLUNG UND HYPOTHESEN
- METHODISCHES VORGEHEN
- ERGEBNISSE
- DISKUSSION UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Berichterstattung deutscher und italienischer Medien über das neue ungarische Mediengesetz zu analysieren. Dabei werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der medialen Darstellung des Themas untersucht. Die Relevanz dieser Fragestellung ergibt sich aus den Forderungen der normativen Theorie der Öffentlichkeit und der Bedeutung von Medien als Informationsquelle für politische Entscheidungsprozesse.
- Die Funktionen von Medien in Demokratien, insbesondere die Kritik- und Kontrollfunktion.
- Die aktuelle Situation der Medienlandschaft in Deutschland und Italien.
- Der Zusammenhang zwischen Medienframes und der Erfüllung der „öffentlichen Aufgabe“ der Medien.
- Unterschiede in der Berichterstattung deutscher und italienischer Medien zum Thema „Ungarisches Mediengesetz“.
- Die Bedeutung von Medienframes für die Wahrnehmung politischer Themen durch die Rezipienten.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Pressefreiheit in demokratischen Gesellschaften und stellt das neue ungarische Mediengesetz als Anlass für die Analyse der Medienberichterstattung vor. Sie erläutert die Relevanz der Fragestellung und die Forschungsmethodik.
- Theoretischer Hintergrund: Dieses Kapitel behandelt die Theorie der Öffentlichkeit und die Rolle der Medien in demokratischen Gesellschaften. Es diskutiert die Bedeutung der Medien für die Legitimierung und Kontrolle politischer Entscheidungen und beleuchtet die aktuelle Situation der Medienlandschaft in Deutschland und Italien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Pressefreiheit, Medienlandschaft, politische Kommunikation, Framing, Inhaltsanalyse, Mediengesetz, Ungarn, Deutschland, Italien, Theorie der Öffentlichkeit, Medienframes, Kritik- und Kontrollfunktion.
- Citation du texte
- Christine Holthoff (Auteur), 2011, Alles noch im Rahmen. Eine Inhaltsanalyse deutscher und italienischer Medienframes zum neuen ungarischen Mediengesetz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455667