Welchen Einfluss hat der Unterrichtseinstieg auf die Qualität einer Unterrichtsstunde?


Hausarbeit, 2018

12 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1.Vorüberlegungen

2.Entwicklung der Untersuchungsfrage und Erwartungen

3.Präzisierung/Anpassung der Untersuchungsfrage

4.Methodenauswahl- und Begründung
4.1Ein Ritual: Der Morgenkreis/Die Morgenfeier
4.2Die Mitte der Geschichte
4.3Mind-Map/Das gemeinsame Bild

5 Der Fragebogen
5.1Die Instruktion an den Befragten
5.2Die geschlossene Frage
5.3Die offene Frage
5.4Die Mischform

Literaturverzeichnis

Anhang

1. Vorüberlegungen

In diesem Forschungsprojekt soll es darum gehen zu schauen, inwieweit der Unterrichtseinstieg die Qualität des darauffolgenden Unterrichts beeinflusst. Es stellt sich die Frage, ob ein anregender Einstieg, die Schülerinnen und Schüler1 motiviert, dem weiteren Unterrichtsgeschehen zu folgen oder sie zu sehr ablenkt und dadurch die Gesamtstunde an Qualität verliert. Grundsätzlich wird von ersterem ausgegangen. Ein abwechslungsreicher Unterricht sollte von einem adäquat gewählten Unterrichtseinstieg profitieren und im Gesamtunterricht zu einem gesteigerten Lernerfolg führen. Dabei ist es signifikant die Methode des Unterrichtseinstiegs mit dem folgenden Unterricht zu verknüpfen. Deswegen sollte man eine möglichst vielfältige Auswahl an unterschiedlichen Unterrichtseinstiegen vorbereiten, je nachdem welches Ziel man verfolgt. Dazu zählen exemplarisch ein Unterrichtseinstieg der zum festigen des Stoffes angewandt wird oder konträr dazu ein Einstieg der eine neue Unterrichtsreihe einführt.

Hat man den Rahmen geklärt, in dem sich das Projekt möglichst erfolgsversprechend durchführen lässt, ist es essenziell zu überlegen mit welcher Untersuchungsmethode man vorgehen will und ob man die Signifikanz des Einstieges von dem Fachlehrer oder von den SuS bewertet haben möchte. In diesem Projekt soll es um die Schülersicht gehen, die in einem Fragebogen abgefragt werden soll. Ihre Aufgabe wird es sein, aus ihrer Sicht beurteilen, ob dieser Einstieg für sie Sinn gemacht hat oder nicht und dies auch bestenfalls kurz begründen. Dadurch soll den Lehrkräften ein besserer Einblick in die Warte der SuS gegeben werden und den SuS wiederum eine Chance ermöglicht werden, selbst aktiv den Unterricht zu beurteilen und auch ein Produkt ihrer Kritik am Ende des Praxissemesters, in Form dieses Forschungsprojekts, sehen zu können. Die SuS sollen merken, dass sich Lehrer auch für ihre Meinung interessieren und feststellen, dass sie sich vor Kritik am Unterricht nichts scheuen müssen. Dadurch fühlen einerseits die SuS sich gebraucht und die Lehrer erhalten die Möglichkeit gewisse Einstiege in ihren Unterricht aufzunehmen.

2. Entwicklung der Untersuchungsfrage und Erwartungen

Bei diesem Projekt geht es um die Klärung der Frage, ob aus dem reinen Unterrichtseinstieg, welcher abwechslungsreich und auf das Stundenthema zugeschnitten erteilt wird ein Mehrwert für den Gesamtunterricht gezogen werden kann. Es handelt sich demnach um die Untersuchung einer kurzen Sequenz innerhalb des Unterrichts. Dies soll den Lehrern an der Schule als Grundlage dienen, ihren eigenen Unterricht zu überdenken und ggf. bei guten Ergebnissen anzupassen und somit, die gewählten Einstiege in ihren Fachunterricht zu adaptieren.

Die SuS werden mit dem Fragebogen dazu angehalten eine Bewertung aus ihrer Sicht durchzuführen, damit deutlich wird ob der Unterrichtseinstieg einen gravierenden Mehrwert erzeugen kann. Dies wird vom Forschenden erwartet. Hypothetisch betrachtet sollte ein aufregender Einstieg in den Unterricht, dass Interesse der SuS wecken und damit zu einem erhöhten Aufmerksamkeitsgrad führen, sowie die Mitarbeit steigern. Weckt die Lehrkraft direkt zu Beginn die Neugierde der Schülerschaft, können beide Seiten davon profitieren: Einerseits die Lehrkraft, da ein verminderter Lautstärkepegel erwartet wird und andererseits die SuS, deren langer Schultag meist von wenig unbekannten und somit eintönigen Methoden geprägt ist.

Die Selbstbewertung der SuS ist gerade im Religionsunterricht wichtig, da viele sich dort nicht frei fühlen, da sie beispielsweise einer anderen Konfession angehören. Aus diesem Grund ist es essenziell gerade diese SuS mit einem Fragebogen einzubeziehen und ihnen Raum zu geben, ihre Meinung zu äußern. Der Religionsunterricht ist geprägt von unterschiedlichen Ansichten und gerade davon sollte er profitieren. Des Weiteren nimmt es bei den SuS einen geringeren Stellenwert ein und soll durch kreative Einstiege einen modernen Einfluss erhalten, was bestenfalls auch den Stellenwert des Fachs steigert. Speziell in Köln wird durch den hohen Migrationsanteil der SuS kaum noch konfessioneller Religionsunterricht erteilt, sodass das Fach sogar seitens der Schulleitung ins Aus gedrängt wird. Mit diesem Forschungsprojekt soll erneut die Möglichkeit, die der Religionsunterricht den SuS bietet betont werden.

3. Präzisierung/Anpassung der Untersuchungsfrage

Das Gespräch an der Praktikumsschule ergab, dass diese lediglich katholischen Religionsunterricht sowie Praktische Philosophie anbieten. Letzteres wird jedoch von einer Lehrerin unterrichtet, die evangelische Religionslehre studiert hat und mit einem für den evangelischen Religionsunterricht konzipierten Buch arbeitet. Um das Studienprojekt bestmöglich anzupassen ist geplant den Fokus bei einer Lehrerin auf verschiedene Unterrichtseinstiege zu legen und bei der anderen ein Ritual einzuführen. Es wird der gleiche Fragebogen zugrunde gelegt und ein Vergleich gezogen, um möglichst am Ende erkennen zu können, ob die SuS mehr von einem fest integrierten Ritual oder von abwechslungsreichen Stundeneinstiegen profitieren. Welche Klasse mit dem Ritual und welche mit den Unterrichtseinstiegen untersucht wird, wird mit den Fachlehrern abgeklärt, da diese die Lerngruppe besser einschätzen können. Alternativ könnte man auch den potentiellen Klasse beide Möglichkeit kurz vorstellen und diese selbst wählen lassen. Im Falle eines Stechens, sollte aber die Fachlehrerin entscheiden.

Des Weiteren bietet die Schule beide Unterrichtsformen nur in der 5. Und 6. Klasse an, sodass darüber hinaus in den höheren Klassen keine Untersuchung stattfinden wird.

4. Methodenauswahl- und Begründung

Der Unterrichtseinstieg als solcher wird seit den Fünfzigerjahren erforscht. In der bis dato Formalstufenkonzeption der Herbartianer wurde er kaum beachtet, da diese einem streng festgelegtem Lernkonzept folgte. In der Didaktik kam ihm ebenfalls keine spezielle Rolle zu, wie man an Klafkis Bildungstheorie und dem Modell der ,,Berliner Schule“, deren beider Fokus auf Auswahl, Begründung und Strukturierung von Inhalt und nicht auf ihre Umsetzung lag, sieht. Erst nach der konkreten Bezeichnung als ,,Einstieg“ bekommt der Anfangssequenz des Unterrichts eine didaktisch eigenständige Rolle zuteil.2

Die Anfangsphase des Unterrichts ist planbar und dennoch muss eine Lehrperson auf die Befindlichkeiten der SuS reagieren können und ggf. improvisieren. Deswegen sollte jeder Einstieg auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Lerngruppe angepasst werden. Die Lehrperson muss die SuS da abholen, wo sie stehen.3 Bei unterschiedlichen Unterrichtseinstiegen ist das Ziel der Lehrperson die SuS wachsam zu machen und selbige aus der Routine zu lösen, um ihnn neue, spannende Möglichkeiten von Unterricht nahezubringen. Ein gelungener Einstieg ist äquivalent zu einer gesteigerten Lernmotivation und dadurch auch zum Lernerfolg.4

,,Formen und Rituale helfen, die Realität zur strukturieren und zu gestalten; sie ermöglichen, Lebenswünsche und Lebensabsichten zu formulieren und zu bestärken; sie konstruieren solidarische Gemeinschaften.“5

In der heutigen multikulturellen Gesellschaft ist es signifikant frühmöglich ein Gemeinschaftsgefühl zu wecken. Speziell wenn es sich um eine 5. Klasse handelt, die sich erst seit den Sommerferien in der vorhandenen Konstellation kennen. Jedes Mitglied der Klassengemeinschaft soll sich ernst genommen und akzeptiert fühlen.

4.1 Ein Ritual: Der Morgenkreis/Die Morgenfeier

Der Morgenkreis ist ein klassisches Ritual, welches schon seit Jahrzehnten mehr oder weniger oft in den Religionsunterricht eingegliedert wird. Ziel ist es den Unterrichtsauftakt durch den Morgenkreis so effektiv zu gestalten, dass die SuS den weiteren Schultag entspannt erleben können. Dem Morgenkreis kommt eine doppelte Rolle zu: Zum einen bietet er SuS den Raum Probleme anzusprechen oder eine gemeinschaftliche Einstimmung, wie etwa durch das Singen eines Liedes und zum anderen ist es zugleich eine Chance für den Lehrer seinen Arbeitstag ruhig beginnen zu können. Schlussendlich sollte jeder Teilnehmer in Einklang mit sich selbst stehen.6

Zugleich bietet der Morgenkreis vielerlei Möglichkeiten, die sich je auf das gewünschte pädagogische Ziel anpassen lassen. Von Liedern, einem gemeinsamen Gebet, ein kurzer Gesprächskreis, dem Anschauen von Bildern oder dem schlichten 1-minütigem Schweigen, wie ich es selbst in meiner Schullaufbahn kennengelernt habe. Diese Rituale lassen sich unter dem Begriff ,,Morgenfeier“7 zusammenfassen. Im Kontrast dazu ist der ,,Morgenkreis“8 kognitiver ausgerichtet. Hier wird den SuS der Freiraum, von ihren Problemen zu erzählen, eingeräumt sowie angeboten über klasseninterne Konflikte zu sprechen.9

Der Fokus bei diesem Projekt liegt auf den Ritualen, die sich unter der Morgenfeier zusammenfassen lassen und wird aus Zeitgründen nur in Sonderfällen auf den Morgenkreis zurückgreifen. Je nach Interesse der Klasse werden Lieder, Gebete und die autobiografisch bekannte Schweigeminute durchgeführt und sollten zeitlich einen Rahmen von 5-15 Minuten nicht überschreiten. Am Ende soll der Fragebogen herausstellen, welche der drei Rituale von den SuS am besten aufgenommen wurden.

4.2 Die Mitte der Geschichte

,,Die Mitte der Geschichte“ ist ein Unterrichtseinstieg der etwa zehn Minuten umfasst. Dabei geht es darum einen Satz aus der Bibel, z.B. auf eine Folie oder an die Tafel zu schreiben und die SuS in Einzel- oder Partnerarbeit den Satz der davor und danach stehen könnte erarbeiten zu lassen. Geplant ist, dass sie SuS sich ihre Ideen zunächst nicht aufschreiben, die Option ist bei der Durchführung der kompletten Stunde aber durchaus gegeben. Nach maximal fünf Minuten werden die SuS aufgefordert, der Klasse ihre Ergebnisse mitzuteilen und diese werden von der Lehrkraft auf dem ausgewählten Medium festgehalten. Nach diesem Schritt wird den SuS das Original aus der Bibel vorgelegt und mit ihren Ergebnissen verglichen: Welche Version war dem Original am nächsten? Gibt es etwas Überraschendes? Dieser Schritt könnte die ganze Stunde umfassen und zählt zur Erarbeitungsphase und nicht mehr zu der Einstiegsphase. ,,Die Mitte der Geschichte“ eignet sich besonders als Hinführung zu einer bestimmten Thematik. Außerdem wenn man in der Stunde anhand der Bibel etwas erarbeitet und wenn man das Augenmerk auf eine ethische Fragestellung legen möchte.10

4.3 Mind-Map/Das gemeinsame Bild

Um diesen Unterrichtseinstieg durchzuführen, muss die Lehrperson ein Plakat, Stifte und evtl. eine CD mit Entspannungs-Musik mitbringen. Es handelt sich hier um die Einführung in ein neues Thema, welches an die Tafel geschrieben wird. Im ersten Schritt werden die SuS gegeben, alles was ihnen zu diesem Thema einfällt, in Mind-Map-Form an die Tafel zu schreiben. Nachdem dieser Schritt abgeschlossen ist, werden die SuS gebeten ein dazu passendes Bild gemeinsam auf ein Plakat zu malen. Je nach Klassenstärke ist es sinnvoll, diese Aufgabe in Gruppenarbeit mit maximal vier SuS durchzuführen, da am Ende ein gemeinsames Bild entstehen soll und keine Einzelwerke. Der Einstieg ist in diesem Fall das Sammeln der Assoziationen in einem Mind-Map und der eigentliche Titel dieses Unterrichtseinstieges wird erst durch die gesamte Stunde gerechtfertigt. Das Sammeln der Ideen umfasst dabei etwa 5-10 Minuten und das Anfertigen des Bildes nimmt den Rest der Stunde ein. Ziel ist es die Kreativität der SuS zu fördern. Dadurch, dass sie das Thema in Form eines gemeinsamen Werkes visualisieren können, wird ihr Interesse an dem anstehenden Lernstoff geweckt und gleichzeitig ihre Zusammenarbeit gefördert.11

5 Der Fragebogen

Ein Fragebogen ist ein quantitatives Instrument zur Datenerhebung. Im Zentrum steht die Qualitätsuntersuchung, in diesem Falle die subjektive Einschätzung der SuS zu der Wahrnehmung des Unterrichts. Die Fragen sollten so formuliert werden, dass die SuS eine intuitive Antwort geben können und nicht lange über ihre Antwort nachdenken müssen. Zudem sollten die Fragen sich in einem quantitativ geringen Niveau befinden, da bei einer Vielzahl von Fragen die gewissenhafte Beantwortung infrage steht.12 Aus diesem Grund soll die Befragung der SuS anhand des Fragebogens etwa drei Fragen umfassen, welche auf das Niveau von Fünftklässlern angepasst werden. Dabei handelt es sich nicht um einen

[...]


1 Im Folgenden SuS genannt

2 Vgl. Greving/Paradies: Einstieg, 17.

3 Vgl. Thömmes: Produktive, 9f.

4 Vgl. Greving/Paradies: Einstiege, 11.

5 Wermke: Rituale, 14.

6 Vgl. Hieronymus: Morgenkreis, 6.

7 Hieronymus: Morgenkreis, 6.

8 Hieronymus: Morgenkreis, 7.

9 Vgl. Hieronymus: Morgenkreis, 6f.

10 Vgl. Sigg: 55, 26.

11 Vgl. Sigg: 55, 46.

12 Vgl. Kallus, Fragebogen, 132.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Welchen Einfluss hat der Unterrichtseinstieg auf die Qualität einer Unterrichtsstunde?
Hochschule
Universität zu Köln
Note
2,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
12
Katalognummer
V455786
ISBN (eBook)
9783668872431
ISBN (Buch)
9783668872448
Sprache
Deutsch
Schlagworte
welchen, einfluss, unterrichtseinstieg, qualität, unterrichtsstunde
Arbeit zitieren
Alina Willkomm (Autor:in), 2018, Welchen Einfluss hat der Unterrichtseinstieg auf die Qualität einer Unterrichtsstunde?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455786

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