Controlling Instrumente in einem nicht gewinnorientierten Kulturbetrieb

Ein betriebswirtschaftlicher Blick auf den Non-Profit-Sektor


Bachelorarbeit, 2018

44 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe

Inhalt

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG
1.1 PROBLEMSTELLUNG
1.2 ZIELE DER ARBEIT
1.3 AUFBAU DER ARBEIT

2 NON-PROFIT-ORGANISATIONEN
2.1 BEGRIFFSERKLÄRUNG
2.2 KONSTITUTIVE MERKMALE

3 DIE KULTUR UND IHR WIRTSCHAFTSFAKTOR
3.1 DER BEGRIFF KULTUR
3.2 DER KULTURBETRIEB UND SEIN OUTPUT
3.3 ZIELE UND FUNKTIONEN EINES KULTURBETRIEBS

4 DAS CONTROLLING
4.1 CONTROLLINGAUFGABEN UND -FUNKTIONEN
4.1.1 PLANUNG
4.1.2 STEUERUNG
4.1.3 KONTROLLE
4.2 CONTROLLING-INSTRUMENTE
4.2.1 OPERATIVE INSTRUMENTE
4.2.2 STRATEGISCHE INSTRUMENTE
4.2.3 DIE BALANCED SCORECARD

5 CONTROLLING IN NPOS
5.1 UNTERSCHIEDE UND PROBLEMATIKEN
5.2 CONTROLLING IM KULTURBETRIEB UNTER ANWENDUNG DER BSC
5.3 PRAXISBEISPIEL: DOCUMENTA IN KASSEL

6FAZIT

LITERATURVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

ABBILDUNG 1: ZIELSETZUNGEN VON WIRTSCHAFTSSUBJEKTEN

ABBILDUNG 2: DER KULTURBETRIEB AUS RECHTLICH-SYSTEMATISCHER SICHT

ABBILDUNG3:DIEFUNKTIONVONKULTURBETRIEBEN.10

ABBILDUNG 4: DER KULTURBETRIEB UNTERSCHIEDEN NACH ZWECK UND ZIELEN

ABBILDUNG 5: SCHNITTMENGE CONTROLLING

ABBILDUNG6:BALANCEDSCORECARDNACHKAPLANUNDNORTON

ABBILDUNG 7: NPO-WIRKUNGSMODELL

ABBILDUNG 8: BSC FÜR DIE DOCUMENTA 14

ABBILDUNG 9: STRATEGY-MAP DER DOCUMENTA

Tabellenverzeichnis

TABELLE 1: STRATEGISCHE ZIELE DER DOCUMENTA

TABELLE 2: MESSGRÖßEN DER DOCUMENTA

TABELLE 3: ZIELGRÖßEN DER DOCUMENTA

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Jeder Mensch wird regelmäßig mit Non-Profit-Organisationen konfrontiert, da sie besonders im sozialen, politischen, kulturellen, ökologischen, religiösen oder medizinischen Bereich Anwendung finden. Jedoch macht sich kaum jemand Gedanken darüber, was diese Art von Organisation überhaupt so besonders macht. Denn wie der Name schon sagt, geht es nicht primär darum Profit zu generieren, was im ersten Moment auch noch kein Problem darstellt. Das Problem kommt erst mit der Zieldefinierung dieser Art von Organisationen. Denn nicht gewinnorientierte Unternehmen müssen ihre Ziele so wählen, dass sie messbar sind. Die meisten Ziele sind aber nun einmal monetär getrieben und damit auch vergleichbar und messbar. Dieser Widerspruch und Konflikt in Zusammenhang mit einer NPO soll im Rahmen der vorliegenden Bachelorarbeit beleuchtet werden.

1.2 Ziele der Arbeit

Ziel dieser Bachelorarbeit mit dem Titel „Controlling Instrumente in einem nicht gewinnorientierten Kulturbetrieb“ist es, darzustellen wie Controlling im Non-Profit- Sektor, in dem es keine monetären Zielgrößen gibt, funktioniert. Es geht zum Einen darum, die betriebswirtschaftliche Funktion auf der monetären Seite des Controllings zu erklären und zum Anderen die nicht geldliche Funktion an Hand des Controlling Instruments der Balanced Scorecard zu beleuchten. In diesem Kontext wird der Kulturbetrieb als ein nichtgewinnorientierter Betrieb herangezogen und geschaut in wie weit sich die BSC hier als geeignetes Instrument herausstellt. Es soll auch deutlich werden, wie das Controlling im Gesamtkontext eines Kulturbetriebes positioniert ist. Darüber hinaus soll die Theorie auf das Praxisbeispiel der Kunstausstellung documenta projiziert werden und verdeutlichen, welche Besonderheiten mit einem nichtgewinnorientierten Kulturbetrieb einhergehen.

1.3 Aufbau der Arbeit

Zum Einstieg in das genannte Thema, erfolgt zunächst ein allgemeiner Überblick über die Non-Profit-Organisation in ihrer Definition. Es wird in Punkt 2.1 der„Begriffserläuterung“ erläutert, was genau eine NPO ist und worin Unterschiede zu gewinnorientierten Unternehmen bestehen. Anknüpfend an den allgemeinen Überblick folgt der zweite Unterpunkt in ihren „konstitutiven Merkmalen“, worin die Ziele und Elemente des Dritten Sektors erwähnt werden.

Darauf aufbauend wird der Kulturbetrieb in dem dritten Kapitel „Die Kultur und ihr Wirtschaftsfaktor“ in Betracht gezogen. Um ein Verständnis für einen Kulturbetrieb zu erlangen, wird zunächst erst einmal „Der Begriff Kultur“ in 3.1 beschrieben. Einleitend in den nachfolgenden Unterpunkt „Der Kulturbetrieb und sein Output“ wird grundlegend zwischen Unternehmen und Betrieb differenziert. Anschließend werden diese beiden Begriffe Kultur und Betrieb verbunden und es geht um den Kulturbetrieb selbst. Im Rahmen dieses Unterpunktes geht es im Kern darum zu schauen, was kennzeichnet einen Kulturbetrieb aus und warum unterliegt er dem Non-Profit-Sektor. Zudem wird auf sein Output Bezug genommen, was es überhaupt beinhaltet, schließlich handelt es sich hierbei nicht um produzierte Güter oder Dienstleistungen. Im Anschluss daran werden im folgenden Unterpunkt 3.3 noch einmal die „Ziele und Funktionen eines Kulturbetriebes“ aufgegriffen und was ihn gegebenenfalls so besonders macht im Vergleich zu gewinnorientierten Betrieben.

Das vierte Kapitel setzt sich mit dem Gebiet des Controllings über die Integration und Umsetzung innerhalb eines Unternehmens beziehungsweise Betriebes auseinander. In 4.1 werden die konkreten Aufgaben des Controllings sowie des Controllers erläutert und die Funktionen der Planung, Kontrolle und Steuerung erklärt. Da das Controlling sich verschiedener Instrumente bedienen kann, welche sich in operative und strategische Instrumente unterteilen, werden diese in dem nachfolgenden Unterpunkt kurz genannt. Der Hauptfokus der Instrumente liegt bei der Balanced Scorecard, sodass sie auch einen eigenen Unterpunkt 4.2.3 bekommt, in dem sie in ihrem Umfang und ihren Fähigkeiten ausführlich erörtert wird.

Um die Komplexität von „Controlling in NPOs“ geht es in Kapitel fünf. In dem Abschnitt 5.1 „Unterschiede und Problematiken“ werden als erstes die Unterschiede im Controlling gewinnorientierter Unternehmen zu nichtgewinnorientierten Unternehmen beleuchtet. Hierbei wird insbesondere auf das Wirkungscontrolling im Drittsektor eingegangen. Der folgende Unterpunkt „Controlling im Kulturbetrieb unter Anwendung der BSC“ überträgt an dieser Stelle die Theorie der BSC auf den nichtgewinnorientierten Kulturbetrieb und zeigt, ob die BSC ein für diese Art von Betrieb geeignetes Instrument darstellt. Nach dem theoretischen Teil wird die Balanced Scorecard auf das praktische Beispiel der Kunstaustellung documenta in Kassel übertragen und anhand von Grafiken und Tabellen erläutert.

Den Schluss der Bachelorarbeit bildet mit Kapitel sechs das Fazit unter Bewertung des Systems der Balanced Scorecard in Bezug auf den Kulturbetrieb. Es werden mögliche Anwendungsvorschläge und Erweiterungen der BSC beschrieben.

2 Non-Profit-Organisationen

2.1 Begriffserklärung

Der englische Begriff Non-Profit-Organisationen, kurz auch als NPO bezeichnet, steht im Deutschen für ein nicht gewinnorientiertes Unternehmen. Dritte-Sektor- oder Non-Profit-Organisationen werden meist mit bestimmten gesellschaftlichen Tätigkeitsfeldern, wie etwa mit dem Sport oder der Kultur, in Verbindung gebracht1.

Im Unterschied zu gewinnorientierten Unternehmen besteht ihre Zielsetzung eben nicht in der Gewinnmaximierung, sondern im Fokus steht die organisationsspezifische Sachzielorientierung, da sie dem so genannten nonprofit constraint unterliegen. Diese Art von Organisationen haben das Verbot der Gewinnausschüttungen, was bedeutet, dass Gewinne zwar erwirtschaftet werden, aber nicht an Mitglieder oder Mitarbeiter ausgeschüttet werden. Stattdessen müssen sie wieder in die Organisationen re-investiert werden2. Aus der volkswirtschaftlichenPerspektivebetrachtet,sindsiedennochrelevant.

Typische Organisationsformen sind hierbei beispielsweise Vereine (e.V.) oder Stiftungen, da es in diesen Formen keine Anteilseigner gibt. Aber auch eine Aktiengesellschaft (AG) oder eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) kann als gemeinnützige Gesellschaft auftreten und fällt damit ebenso unter den Begriff NPO3. Die primäre Anwendung einer sogenannten NPO liegt im sozialen, politischen, kulturellen, ökologischen, religiösen oder medizinischen Bereich4, denn Non-Profit-Organisationen sind organisatorisch unabhängig vom Staat. Dies bezieht sich vor allem auf die Eigenständigkeit ihrer Verwaltung und die Unabhängigkeit ihrer Leitungsgremien5. Darauf aufbauend zeichnet sich die NPO durch folgende konstitutive Merkmale aus, um dem Dritten Sektor zugeordnet werden zu können.

2.2 Konstitutive Merkmale

Bereits 1996 in Zusammenhang mit „The Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project“ von Salamon wird schon mit einer einheitlichen Definition der Non- Profit-Organisation gearbeitet, die vorrangig an operativen Kriterien ausgerichtet ist. Sein Kriterienkatalog für Non-Profit-Organisationen zeichnet sich durch folgende Merkmale aus6:

- formell strukturiert
-organisatorisch unabhängig vom Staat
- nicht gewinnorientiert
- eigenständig verwaltet
-keine Zwangsverbände
-zu einem gewissen Grad von freiwilligen Leistungen getragen

Darüber hinaus lassen sich Non-Profit-Organisationen in erster Linie von Sachzielen leiten7, während in Profit-Organisationen Formalziele bestehen. Diese SachzielesindnachPeterEichhorninzweiArtenzuunterschieden,nämlichin eigentliche Sachziele und in wirtschaftliche Sachziele, wie nachstehende Abbildung 1 zeigt.

Abbildung 1: Zielsetzungen von Wirtschaftssubjekten8

Die eigentlichen Sachziele dienen der Sinngebung beziehungsweise beschreiben den Zweck des Vorhabens. Diese werden auch als Botschaft oder Mission eines Unternehmens betitelt. Klassische NPOs formulieren ihre Mission auf der normativen Ebene. Sie entstammen entweder dem staatlichen oder dem privaten Bereich und basieren auf humanitären, gesellschaftlichen oder ökologischen Zielen, welche zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben dienen sollen. Damit unterliegen sie dem Prinzip der Gemeinnützigkeit, was eine weitere Eigenschaft von Dritte-Sektor- Organisationen ist, die über die finanzielle Ordnung hinausweist. Gemeinnützigkeit als Organisationsprinzip bedeutet, dass die Organisationsziele gemeinwohlorientiert sind. Sie sind am Gemeinwohl der Gesellschaft ausgerichtet und haben damit den Anspruch einen gesamtgesellschaftlichen Zweck zu erfüllen9. Während die wirtschaftlichen Sachziele die Grundlage für die Teilnahme der Non- Profit-Organisationen am Wirtschaftsverkehr bilden. Hierunter fallen ähnliche FaktorenwiebeigewinnorientiertenUnternehmen.

3 Die Kultur und ihr Wirtschaftsfaktor

3.1 Der Begriff Kultur

Kultur ist ein Begriff, der auf vielerlei Arten und Weisen verwendet wird. Doch was charakterisiert überhaupt Kultur? Die Wortbedeutung des Kulturbegriffs geht auf das Lehnwort des lateinischen Substantivs „cultura“ zurück, welches vom Verb „colere“ abgeleitet ist. Seine Bedeutung „pflegen, bestellen, bebauen“ bezog sich ursprünglich auf den Ackerbau10. In der heutigen Alltagssprache wird der Kulturbegriff jedoch zunehmend inflationär gebraucht. Er findet häufig Anwendung in zusammengesetzten Nomen und reicht von der Unternehmenskultur über die Aktienkultur bis hin zur Esskultur. Eine Repräsentativumfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 1991 unter dem Titel „Kulturelles Interesse und Kulturpolitik“ zeigt, dass nur vier Prozent der Bevölkerung Kultur mit der Assoziation „überflüssig“ in Verbindung bringen11. Aber was genau ist nun Kultur? Die Publikationen über den Kulturbegriff selbst und die Versuche, ihn wissenschaftlich zu beschreiben, sind sehr zahlreich und variieren zudem. Die Resultate reichen dabei von der These, dass Kultur überhaupt nicht definiert werden solle bis zu sehr differenzierten Begriffsbestimmungen12. 1982 wurde bei der UNESCO-Weltkulturkonferenz MONDIACULT in Mexiko Stadt ein sogenannter erweiterter Kulturbegriff als Arbeitsdefinition der UNESCO formuliert: „(..) dass Kultur als Gesamtheit der unverwechselbaren geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Eigenschaften angesehen werden sollte, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen, und dass sie über Kunst und Literatur hinaus auch Lebensformen, Formen des Zusammenlebens, Wertesysteme, Traditionen und Überzeugungen umfasst“13.

Im Zusammenhang mit dieser Arbeit wird der Begriff auf folgender Basis benutzt, nämlich als die Kultur der Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Lebensäußerungen14. Dass Kultur auch ein durchaus bedeutender Wirtschaftsfaktor sein kann, beweist die Studie „Ökonomische Auswirkungen des 1. FC Kaiserslautern für Kaiserslautern und Rheinland-Pfalz“. Hieran kann belegt werden, dass kulturelle Veranstaltungen deutlich höhere wirtschaftliche Effekte erzielen können als Sportereignisse15. Insbesondere im Zusammenhang mit kulturtouristischen Angeboten und kulturellen Großereignissen wie der Kunstausstellung documenta in Kassel soll im weiteren Verlauf durch den Kulturbetrieb und sein Output Einsicht geben.

3.2 Der Kulturbetrieb und sein Output

Der Kulturbetrieb hat einen wichtigen Stellenwert in der heutigen Gesellschaft, er dient oft als ein Zusammenkommen von Kultur und menschlichen Begegnungen. Dennoch sollte mit dem Wort Kulturbetrieb vorsichtig umgegangen werden. Häufig werden die Begriffe Unternehmen und Betrieb umgangssprachlich synonym verwendet. Dies ist jedoch nicht ganz richtig, da es hierbei Unterschiede gibt. Der Begriff Unternehmen findet dann Anwendung, wenn es sich um autonome, rechtlich selbständige und wirtschaftliche Betriebe handelt16. Spricht man hingegen von einem einzelnen Betrieb, muss dieser nicht immer gewinnorientiert sein, denn er spiegelt lediglich eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit wider, in der Produktionsfaktoren kombiniert werden, um Güter über den eigenen Bedarf hinaus herzustellen und abzusetzen17. Ein Unternehmen ist damit ein erweiterter Begriff des Betriebes und kann somit aus mehreren Betrieben bestehen. Öffentliche Betriebe streben nach dem Kostendeckungsprinzip, um lediglich primären Bedarf zu decken, ohne jegliche Gewinnerzielungsabsicht. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass es im Kulturbereich eine Vielzahl mehr an Kulturbetrieben gibt, die dem Dritten Sektor angehören, im Vergleich zu Kulturunternehmen.

Als Kulturbetrieb bezeichnet man eine einzelne Kultureinrichtung, in der Kultur in organisierter Form stattfindet. Er gibt Menschen die Möglichkeit ihre kulturellen Bedürfnisse mit einem Kulturprodukt, auf das später noch näher im Detail eingegangen wird, zu befriedigen. Dies kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Beispiele hierfür wären ein Besuch im Theater oder im Museum. Auf der anderen Seite fällt darunter auch die Gesamtheit der Organisationen und Institutionen, die sich mit der Produktion und Vermittlung von Kultur befassen18.

Der Kulturbetrieb lässt sich im engeren wie auch weiteren Sinne zusammenfassen19. So stellt er im engeren Sinne einen Produktions- und Verteilungsbetrieb dar wie beispielsweise in der darstellenden Kunst. Die darstellende Kunst umfasst Theater, Musik, Oper oder Tanz. Des Weiteren fällt ebenso die bildende Kunst darunter mit Galerien, Museen, Bibliotheken und Archiven. Im weiteren Sinne ist der Begriff des Kulturbetriebes auf die Kulturindustrie im Gesamten ausgeweitet. Darunter fallen in diesem Zusammenhang die Filmindustrie, die Tonträgerindustrie, Musicals, das Verlagswesen und Kunsthandwerke. Auch die Medienwelt wie Radio, Fernsehen und Zeitschriften werden hierin mit aufgenommen. Alle diese Betriebe werden nach öffentlich-rechtlichen und privatrechtlichen Bereichen untergliedert. Nachstehende Abbildung 2 in Anlehnung an Heinrichs gibt hierüber nochmal einen Überblick:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Der Kulturbetrieb aus rechtlich-systematischer Sicht20

Beispiele zu den jeweiligen Kulturbetrieben sind21:

1. Privatrechtlich-kommerzielle Kulturbetriebe Verlage, Musik- und Filmproduzenten
2. Privatrechtlich-gemeinnützige Kulturbetriebe Kultur- und Kunstvereine, Stiftungen
3. Öffentlich-rechtliche Kulturbetriebe kommunale Theater, Museen, Staatstheater, Bibliotheken

Alle Kulturbetriebe haben jedoch zwei gemeinsame Merkmale. Sie geben dem Künstler eine zentrale Rolle und sie handeln mit dem Produkt eines kreativen Aktes22. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit liegt, wie bereits im Voraus schon erwähnt, der Fokus auf den nicht gewinnorientierten Kulturbetrieben.

Das Konzept des kulturellen Wertes und sein Output wurden in den letzten 20 Jahren auf verschiedenen Gebieten diskutiert. In der Literatur wird der Begriff als vielgestaltig anerkannt. Der Ausdruck Kulturprodukt findet jedoch die häufigste Anwendung auf bildende Kunst, Musik, kulturelles Erbe, und Filme.23 Das Kulturprodukt als Solches ist daher oftmals nicht greifbar, es muss nicht unbedingt physisch existieren. Kultur kann ebenso in Taten und Handlungen eines Menschen zum Ausdruck kommen 24. Der Begriff Kultur gilt in der heutigen Gesellschaft als ein Wert, der einer Persönlichkeit eine intellektuelle Identität verleiht. Folglich hat das Kulturprodukt auch nicht zwingend einen monetären Wert, dieser kann ebenso ideell sein und von Person zu Person variieren. Zur Erstellung eines Kulturprodukts tragen verschiedene Berufsgruppen wie Künstler, Techniker, Verwaltungsangestellte oder Wissenschaftler bei. Spricht man hingegen von einem Kulturmarkt, versteht es sich von selbst, dass kulturelle Leistungen für Geld erworben werden25.

3.3 Ziele und Funktionen eines Kulturbetriebs

Die Funktionen und Rollen von Kulturbetrieben lassen sich an Hand der folgenden Abbildung (Abb. 3) in Anlehnung an Klein am besten erläutern:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Die Funktion von Kulturbetrieben26

Diese sind Entwerfen, Bewahren, Produzieren, Verteilen und Reproduzieren27. Das klassische Museum und das Theater dienen hierbei als gutes Beispiel, um die einzelnen Funktionen eines nicht gewinnorientierten Kulturbetriebes nochmal zu erörtern. In der darstellenden Kunst entwerfen und produzieren viele Theater ihre eigenen Stücke, die sie anschließend auch aufführen und damit ein kulturelles Produkt verteilen. Allerdings können sie auch als Reproduzent agieren, indem sie Stücke lediglich aufführen und wiedergeben. In der bildenden Kunst hingegen haben Museen oft eher die Funktion, Kunst aufzubewahren und diese in Form der Wahrnehmung an die Besucher zu verteilen. Es wird deutlich, dass ein Kulturbetrieb mehrere Funktionen gleichzeitig wahrnehmen kann, allerdings nie alle parallel. Hinter dem ganzen Handlungskonstrukt steckt das Kulturmanagement. Der Kulturmanager ist in seiner Funktion aber nicht derjenige, der die Kultur selbst managt, sondern er managt für sie. Er bringt die entscheidenden Menschen zusammen, den richtigen Regisseur mit dem richtigen Dirigenten, aus deren

[...]


1 Zimmer & Priller, 2001, S. 12-14

2 Weggen, 2017 , S. 29

3 Halfar, 2010, S. 28 - 31

4 Halfar, 2010, S. 17

5 Zimmer & Priller, 2001, S. 20

6 Salamon, 1996, S. 9-10

7 Eichhorn, 2001, S. 45

8 Eichhorn, 2001, S. 46 ff.

9 Weggen, 2017 , S. 29

10 Hoppe & Heinze, 2016, S. 4

11 Hoppe & Heinze, 2016, S. 3

12 Thomas & Utler, 2013, S. 41

13 Hoppe & Heinze, 2016, S. 3

14 Hoppe & Heinze, 2016, S. 2

15 Hoppe & Heinze, 2016, S. 21

16 Dillerup & Stoi, 2016, S. 5

17 Dillerup & Stoi, 2016, S. 4

18 Heinrichs, 1997, S. 12

19 Klein, 2011, S. 13

20 Heinrichs, 2006, S. 22

21 Schneidewind, 2013, S. 13

22 Klein, 2011, S. 14

23 Ginsburgh & Throsby, 2014, S. 9

24 Heinze, 1997, S. 24

25 Heinze, 1997, S. 36 ff.

26 Klein, 2011, S. 14

27 Klein, 2011, S. 15

Ende der Leseprobe aus 44 Seiten

Details

Titel
Controlling Instrumente in einem nicht gewinnorientierten Kulturbetrieb
Untertitel
Ein betriebswirtschaftlicher Blick auf den Non-Profit-Sektor
Hochschule
Hochschule Fulda
Note
1,0
Jahr
2018
Seiten
44
Katalognummer
V456068
ISBN (eBook)
9783668886278
ISBN (Buch)
9783668886285
Sprache
Deutsch
Schlagworte
controlling, instrumente, kulturbetrieb, blick, non-profit-sektor
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Controlling Instrumente in einem nicht gewinnorientierten Kulturbetrieb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456068

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