Compliance und Ethik. Wirtschaftsethik und Corporate (Social) Responsibility


Dossier / Travail, 2018

17 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsklärung
2.1 Ethik
2.1.1 Wirtschaftsethik und Corporate Responsibility
2.2 Compliance

3 Corporate (Social) Responsibility
3.1 Corporate Sustainability
3.2 Corporate Governance
3.3 Corporate Citizenship
3.4 Corporate Compliance
3.4.1 Planung
3.4.1.1 Compliance-Ziele
3.4.1.2 Compliance-Risiken
3.4.2 Einführung
3.4.2.1 Compliance-Programm
3.4.2.2 Compliance-Kultur
3.4.3 Compliance-Überwachung
3.5 Rechtsgrundlagen
3.5.1 Gesetzliche Grundlagen der Compliance
3.5.2 Innerbetriebliche Regelungen

4 Fazit

1 Einleitung

Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Compliance und Ethik.

Ethisches Verhalten und die unersättliche Gier nach Gewinnoptimierung von großen Konzernen scheint nicht wirklich viel miteinander zu tun zu haben. So sorgen Gesellschaften immer wieder für negative Schlagzeilen und kommen nach der Meinung Vieler nicht Ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Bevölkerung nach. Ein aktuelles Beispiel hierfür bietet Siemens. Der DAX-Konzern hat in den nächsten Jahren vor, bis zu 3.500 Stellen in Deutschland zu streichen, dem entgegensteht, dass die Ergebnisse des Vorjahres bei deutlich übertroffen wurden. „Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 83 Milliarden Euro. Nach Steuern erhöhte sich der Gewinn gar um elf Prozent auf 6,2 Milliarden Euro.“ 1

"Siemens business is clean business„ 2

Mit diesem Motto präsentiert sich Siemens heute als Konzern, der das Thema Compliance und Ethik als unerlässlich und selbstverständlich in der eigenen Unternehmenskultur einfordert und umsetzt. Es wird keine Toleranz gegenüber korrupten Verhalten gezeigt. Bekanntlicherweise hat man das Thema Compliance bei Siemens nicht immer so ernst genommen. Unteranderem durch Bekanntwerden der Schmiergeldaffäre Ende des Jahres 2006, legt Siemens nun besonderen Wert darauf als Unternehmen aufzutreten, welches Gesetzte konsequent einhält und Korruption bekämpft. Durch Maßnahmen zur Einschränkung des Reputationsschadens und der Einführung eines wirksamen Compliance-Systems konnte Siemens so wohl sein Image retten. Ob der Ansporn dazu nun aus eigener Überzeugung heraus geschehen wäre, oder ob die Zahlungen an die US- amerikanische Börsenaufsichtsbehörde und das Justizministerium entscheidend waren, bleibt Spekulation. Letztlich kostete der Skandal den Konzern rund 800 Millionen an Strafzahlungen und weitere Zahlungen in Millionen Höhe an andere involvierte Stellen.

Das Thema Ethik spielt in einem Unternehmen eine zentrale Rolle für die Entscheidungsfindung und kann, wie man bei Siemens sieht, große finanzielle Auswirkungen haben und zusätzlich dem Geschäft irreparablen Schaden zufügen. Compliance und die Einführung von ethischen Grundsätzen kostet Geld, kann durch Risikominimierung aber auch viel Geld sparen. Aufgrund der großen Bedeutung nimmt sich den Themen Ethik und Compliance meist direkt die Unternehmensleitung an und fordert entsprechend die Einhaltung von Gesetzten und innerbetrieblichen Regelungen im gesamten Unternehmen.

Compliance wird häufig als Trend-Thema bezeichnet, da in Zeiten des schnellen Informationsaustausches Schlagzeilen bezüglich Korruption, wie beispielsweise Schmiergeldaffären oder der Abgasskandal, dem Thema ein immer größer werdendes Interesse zukommt. Compliance-Risiken sind schließlich in fast jedem Unternehmensbereich und Wirtschaftszweig ausfindig zu machen und deren Minimierung im Interesse sämtlicher Stakeholder und Shareholder eines Unternehmens.

2 Begriffsklärung

2.1 Ethik

... (aus dem griechischen Ethos) kann als Moralphilosophie, also dem Nachdenken über Moral oder der Lehre von Moral bezeichnet werden. Als Moral wird bezeichnet, was „zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Gesellschaft im Allgemeinen als Handlung, Zustand oder Haltung für gut und wünschenswert bzw. für böse und verboten gehalten wird“ 3, bezeichnet. Daraus lassen sich wichtige Verhaltensgrundsätze ableiten, die eingehalten werden sollten. Die Ethik als Reflexionswissenschaft der Moral beschäftigt sich nun damit, ob eine Handlung oder ein Verhalten moralisch oder unmoralisch ist.

Die Moral eines Menschen steht zusätzlich im Konflikt mit dem Eigeninteresse, dadurch lassen sich meist keine allgemein moralischen Entscheidungen treffen, schließlich steht sich besonders in der Wirtschaft jeder selbst am nächsten. Das Eigeninteresse wird durch vorteilhafte Anreize von außen beeinflusst, diese Anreize können in Form von Macht, Geld, Druck und vielen weiteren auftreten. Das Abwägen von Moral und Eigeninteresse und vor allem die zu erwartende Konsequenzen aus der Handlung für sich selbst und seinem Umfeld, stehen im Mittelpunkt ethischer Beurteilung.

2.1.1 Wirtschaftsethik und Corporate Responsibility

Als Sonderform ist die Wirtschaftsethik zu nennen, die sich entsprechend mit dem moralischen Aspekt von wirtschaftlichen Handeln beschäftigt.

Die Beschäftigung mit dem Thema verantwortlichen Handelns auf die eigene Unternehmung und die Umwelt, inklusive der Gesellschaft und Konkurrenz, erfordert in der Zeit von Korruptionsskandalen und Nachhaltigkeitsberichterstattung, einer Sensibilisierung bezüglich Ethik auf Führungsebene und Kompetenzen in der Identifizierung, Strukturierung und der Problemlösung. Um das ökonomische Maximalprinzip einzuhalten, ist davon auszugehen, dass bei mehreren Verhaltensmöglichkeiten stets das ausgewählt wird, welches rational betrachtet den höchsten Nutzen bei gegebenem Aufwand verspricht. Diese meist egoistisch anmutende Profitorientierung der Ökonomie steht im Konflikt mit ethisch wünschenswerten Grundsätzen. Wirtschaftliches Handeln sollte heute auch moralisch gegenüber der Allgemeinheit gerechtfertigt werden können, wodurch der Wirtschaftsethik eine wichtige Rolle zukommt.

Gemäß der Corporate Responsibility Theorie nach Bowen, haben Unternehmen als Teil der Gesellschaft und im eigenen Interesse soziale und ökologische Aspekte bei ihrer Tätigkeit zu berücksichtigen und dadurch die Aufgabe Verantwortung zu übernehmen. Dabei steht Corporate (Social) Responsiblity für moralisches Verhalten und unternehmerische Nachhaltigkeit, womit Respekt, Transparenz und langfristiger Erfolg der Unternehmung gewährleistet werden sollen.

Die durch soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung begründet, hat die Corporate Responsibility folgende Komponenten:

- Corporate Sustainability (Nachhaltigkeit)
- Corporate Governance („rechtlichen und faktischen Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung“ 4 )
- Corporate Citizenship (gesellschaftliches Engagement)
- Corporate Compliance

2.2 Compliance

Die Definition des Begriffs Compliance ist sehr umfangreich, „da [] „Compliance“ [] nicht durch gesetzliche Auslegungen allgemeinverbindlich formuliert ist“ 5. So wird auch die naheliegende Interpretation, nämlich die Einhaltung und Überwachung sämtlicher gesetzlichen und innerbetrieblichen Regeln, mit dem Überbegriff Compliance definiert. Der Begriff stammt aus dem Englischen - (to) comply with = sich richten nach/einhalten von - und bedeutet in den wirtschaftlichen Kontext interpretiert Regelüberwachung.

Durch die Nutzung des englischen Begriffs wird nicht nur deutlich, dass das Thema seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten hat, sondern zeigt „vielmehr [] eine Schwerpunktverlagerung im Bereich des deutschen Wirtschaftsrechts und damit einhergehend auch im Wirtschaftsstrafrecht, die in ihren Auswirkungen nicht zu unterschätzen ist“ 6. Schließlich bildet das US-amerikanische Antikorruptionsrecht ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Korruption und setzt Anreize zur Gesetzteseinhaltung. Auf Grundlage des Foreign Corrupt Practices Act (FCPA), ist es der amerikanischen Justiz möglich auch gegen korrupte Handlungen vorzugehen, obwohl die handelnden Unternehmen nicht in den USA niedergelassen oder börsennotiert sind. Dabei genügt schon eine Überweisung oder Schriftverkehr auf dem Territorium der Vereinigten Staaten. Da die Höhe von Strafzahlungen nach amerikanischem Recht auch von der Existenz und Wirksamkeit des Compliance-Programms abhängt und die Höhe der Strafen meist die in Deutschland zu erwartende Höhe übersteigt, beeinflusst dies auch den Aufbau der Systeme deutscher Unternehmen.

In Deutschland gibt es trotzt dem Einfluss der amerikanischen Rechtsprechung keine gesetzliche Regelung, die einem Unternehmen vorschreibt sich mit Compliance zu beschäftigen. Allerdings wird in vielen Teilen des Gesetztes eine Kontrollinstanz, die auch eine Compliance-Organisation beinhalten kann, gefordert.

3. Corporate (Social) Responsibility

„Unternehmen sehen sich heute zunehmend mit Erwartungen konfrontiert, nicht nur Güter und Dienstleistungen zu produzieren, sondern darüber hinaus auch soziale Verantwortung zu übernehmen, in dem sie sich für allgemeine gesellschaftliche Belange einsetzen (Umweltschutz, Armutsbekämpfung, Korruptionsvermeidung), die über ihre eigenen Gewinninteressen hinausgehen. Das bereits 1953 in den USA von Howard R. Bowen entwickelte Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR) umschreibt dieses moderne Verständnis als normative unternehmerische Pflicht, im Einklang mit den Zielen und Werten der umgebenden Gesellschaft zu handeln“ 7. Bei Umsetzung der wirtschaftsethischen Komponenten, kann dies zu wirtschaftlichen und zu sozialen Vorteilen gegenüber der Konkurrenz führen. Die Umsetzung wird verständlicher Weise sowohl durch die Stakeholder als auch von externe Quellen gefordert. Als Leitfaden für verantwortliches Handeln gilt die freiwillig anwendbare ISO 26000 Norm, welche im Jahr 2011 eingeführt wurde. Die Kernthemen der ISO 26000,“ die in insgesamt 37 Handlungsfelder aufgefächert sind [][,lauten]: Unternehmensführung, Umwelt, Menschenrechte, Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken, Konsumentenanliegen sowie Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft“ 8

Zusammenfassend wird als Corporate Social Responsibility die Strategie eines Unternehmens bezeichnet, die darauf abzielt Wettbewerbsvorteile zu erreichen, indem sie neben ökonomischen auch soziale und ökologische Ziele verfolgt.

Die verschiedenen Komponenten der Corporate Responsibility nach Bowen werden im Folgenden genauer betrachtet.

3.1 Corporate Sustainability

Beim Thema Nachhaltigkeit denkt man sofort an den Klimawandel und Umweltschutz. Unter nachhaltigem Handeln ist zu verstehen, dass es kommenden Generationen ermöglicht wird, Ihre Bedürfnisse ohne die von der heutigen Generation geschaffenen Nachteile, zu befriedigen. Dabei spielen Unternehmen eine wichtige Rolle, da sie einen großen Einfluss auf die Gesellschaft nehmen können. So können durch die nachhaltige Gestaltung der Wertschöpfungskette und die Entwicklung von umweltfreundlichen Produkten ein großer Teil zum Umweltschutz beigetragen werden.

[...]


1 https://www.br.de/nachrichten/siemens-steigert-umsatz-100.html

2 Siemens AG - https://www.siemens.com/global/en/home/company/sustainability/compliance.html

3 Elisabeth Göbel - Unternehmensführung und Moral (2014)

4 Gabler Wirtschaftslexikon - http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/corporate-governance.html

5 http://www.compliance-net.de/node/

6 Charlotte Rau - Compliance und Unternehmensverantwortlichkeit (2010)

7 Konrad-Adenauer-Stiftung http://www.kas.de/wf/de/71.10174/

8 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit - Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen Eine Orientierungshilfe für Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 (2014)

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Compliance und Ethik. Wirtschaftsethik und Corporate (Social) Responsibility
Université
University of applied sciences, Munich
Note
1,3
Auteur
Année
2018
Pages
17
N° de catalogue
V456231
ISBN (ebook)
9783668865884
ISBN (Livre)
9783668865891
Langue
allemand
Mots clés
Compliance, Ethik, Wirtschaftsethik, Gesetz, Recht, Wirtschaft, Corporate, Social, Responsibility
Citation du texte
Oliver Zeidler (Auteur), 2018, Compliance und Ethik. Wirtschaftsethik und Corporate (Social) Responsibility, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456231

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