Qualitative versus quantitative Forschung. Ein Überblick über Bedeutung, Vorgehensweise, Gemeinsamkeiten, Unterscheidung und Verwendungsbereich veranschaulicht durch Praxisbeispiele


Hausarbeit, 2018

15 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


I. Inhaltsverzeichnis

I. Inhaltsverzeichnis

II. Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung – Vorstellung des Themas

2 Einführung in die qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden
2.1 Qualitative Forschungsmethode
2.2 Quantitative Forschungsmethode
2.3 Zwischenfazit über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Methoden

3 Verwendungsbereich der qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden
3.1 Verwendungsbereich der qualitativen Forschungsmethode
3.2 Verwendungsbereich der quantitativen Forschungsmethode
3.3 Zwischenfazit

4 Vorstellung von zwei Praxisbeispielen
4.1 Qualitative Forschung am Beispiel „Die Gesundheit von pädagogischem Personal in Kindertagesstätten – qualitative Untersuchung zum Gesundheitsverhalten von Erzieherinnen in Hamburg“
4.2 Quantitative Forschung am Beispiel „Impfquoten Schuleingangsuntersuchung in Deutschland“

III. Schluss/Fazit

IV. Literaturverzeichnis

II. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung – Vorstellung des Themas

In den methodologischen Grundlagen hat sich im Hinblick auf das wissenschaftliche Vorgehen, vor allem in den Sozialwissenschaften, eine folgenreiche Arbeitsaufteilung entwickelt. Einerseits gibt es die Gegenstandspezialisten, die vielversprechende Projekte bearbeiten. Dies erfolgt meist jedoch ohne die nötigen methodischen Kenntnisse. Andererseits bearbeiten erfahrene Methodenspezialisten oftmals wenig aussagekräftige Forschungskonzepte. Zweifellos gibt es nur eine Handvoll von Forschern1, die beide Voraussetzungen erfüllen. (vgl. Mayring, P. 2016, S. 8)

Gerade in den Sozialwissenschaften sind die empirischen2 Forschungsmethoden ein wichtiges Element der Ausbildung. Je nach Studiengang und den personellen Kapazitäten an den Hochschulen und Universitäten findet die Methodenausbildung bereits im ersten Bachelorsemester statt. Im Gegensatz dazu, wird dieses Modul an anderen Fakultäten nur in Form einer ein- bis zweimaligen Veranstaltung angeboten. Abgesehen von dem rudimentären Ausbildungsangebot, hängt der Schwerpunkt und Umfang der Methodenausbildung stark von der Universität, der Fachrichtung und des jeweiligen Landes ab. Somit liegt der Fokus entweder auf der qualitativen oder der quantitativen Methode. (vgl. Baur, N. und Blasius, J. 2014 S. 41)

Die beiden Forschungsmethoden können entweder getrennt voneinander, oder in Form einer Methodentriangulation – auch „Mixed Methods“ genannt - zum Einsatz kommen. Unter einem Methodenmix versteht man die Kombination qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden in einem Untersuchungsprojekt. Dieses Zusammenspiel der Methoden wird seit einiger Zeit in der empirischen Sozialforschung realisiert. Im Rahmen der methodologischen Traditionen und Denkschulen wurden für qualitative und quantitative Forschungsmethoden unterschiedliche Ziele und gewisse Qualitätskriterien kategorisiert. Zweifellos stimmen diese Charakteristika nicht permanent überein, was wiederrum in den letzten Jahren zu regen methodologischen Diskussionen geführt hat. (vgl. Baur, N. und Blasius, J., et. al. 2014 S. 153-154)

Jedoch ergibt sich die Notwendigkeit, unterschiedliche Erhebungs- und Auswertungsverfahren zu kombinieren, um die Ansprüche des Forschungsgegenstands und der jeweiligen Fragestellung zu erfüllen. (vgl. Fabel, M. und Tiefel, S. 2002, S. 347)

Die dargestellten Fakten werden anschließend anhand einer Methapher verdeutlicht: Bitte stellen Sie sich zwei Bauträgerfirmen vor. Der eine Bauträger besitzt eine ablehnende Haltung gegenüber der papierlosen Arbeitswelt und verschickt demnach sämtliche Angebote, Rechnungen etc. per Post an die Kunden. Der andere Bauträger bearbeitet den Schriftwechsel sowohl in elektronischer Form, als auch in Papierform. Welches Unternehmen wird am Ende des Jahres eine erfolgreichere Bilanz aufweisen können? Der Bauträger, der dem potentiellen Auftraggeber das Angebot unverzüglich per E-Mail übersendet und infolgedessen über einen zeitlichen Vorteil verfügt.

Die vorliegende Arbeit thematisiert zunächst die qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden, die jeweilige Vorgehensweise, die Gemeinsamkeiten sowie die Unterschiede. Darauf aufbauend, wird im zweiten Teil der jeweilige Verwendungsbereich aufgezeigt und abschließend im dritten Kapitel anhand von Praxisbeispielen verdeutlicht. Nach jedem Teilabschnitt wird ein Zwischenfazit gezogen. Das abschließende Fazit bietet eine genaue Zusammenfassung der vorliegenden Arbeit. Freilich werden in der gegenwärtigen Arbeit nicht alle Methoden dargestellt, da sich die beiden Forschungsmethoden in eine Vielzahl von Vorgangsweisen differenzieren lassen. Sie erhalten in der vorliegenden Arbeit, mit dem Ziel einer ersten Hinführung, einen generellen Überblick.

2 Einführung in die qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden

2.1 Qualitative Forschungsmethode

Das nachfolgende Kapitel beschäftigt sich mit den Merkmalen der qualitativen Forschungsmethode. Sie veranschaulicht, durch Verwendung von zirkulären Elementen, sich wiederholende und ineinandergreifende Sachverhalte. Das spiegelt sich unter anderem in der Fragestellung und der Datensammlung bis hin zur Hypothesenbildung wieder, die nicht geradlinig bzw. chronologisch abgearbeitet werden. (vgl. Baur N. und Blasius J. 2014, S. 118) Die Eigenschaften bzw. Gütekriterien der qualitativen Forschung sind umstritten, da bisher keine gemeinsamen Standards festgelegt wurden. Einige Wissenschaftler übertragen die klassischen (quantitativen) Gütekriterien auf die qualitative Forschung. Diese Herangehensweise genügt den Ansprüchen der qualitativen Methode jedoch nicht. (vgl. Przyborski, A. und Wohlrab-Sahr, M. 2013, S. 21) Demgegenüber stellt Siegfried Lamnek in seiner Arbeit verschiedene Grundsätze vor, die als Zielvorstellung in der qualitativen Sozialforschung angesehen werden können: „Offenheit, Forschung als Kommunikation, Prozesscharakter von Forschung und Gegenstand, Reflexivität von Gegenstand und Analyse, Explikation und Flexibilität.“ (vgl. Lamnek, S. 2010, S. 33)

Zu Beginn, stellt das Interesse an einer bestimmten Beobachtung, die erste wichtige Grundlage dar. Erving Goffman (1980) hat die Denkweise wie folgt verdeutlicht: „What the hell is going on here?“. (vgl. Baur, N. und Blasius, J. 2014, S. 119.) Das Augenmerk richtet sich vor allem auf alltagsrelevante Phänomene, Probleme und Abläufe. (vgl. Mruck, K. und Mey, G. 2015, S. 37) Anschließend folgt das Erarbeiten einer Fragestellung, die sich durchaus durch ihre Komplexität auszeichnet. Außerdem sollte man am Anfang der Forschung prüfen, ob diese breite Beobachtungs- und Befragungstechnik, die die qualitative Forschungsmethode darstellt, geeignet ist. Danach wird das Forschungsfeld eingegrenzt und die Forschungsart, um aussagekräftige Resultate zu erzielen, bestimmt. Dies könnte beispielsweise mittels Interview- oder Beobachtungstechniken sowie Textanalysen erfolgen. Die Beobachtungsmethode beschreibt eine teilnehmende Wahrnehmung des Forschers z.B. in einem Sprachkurs für Migranten, um sich mit der dort stattfindenden Kommunikation auseinanderzusetzen. Darauf aufbauend könnten in Einzelinterviews mit Kursteilnehmern tiefergehend Gespräche geführt werden. (vgl. Baur, N. und Blasius, J. 2014, S. 119-124) In der zusammenfassenden Textanalyse, wird das Material Schritt für Schritt durch Streichen unwichtiger Textteile auf die Essenz reduziert und zusätzlich zusammengefasst. (vgl. Mayring, P. 2015, S. 69) An dieser Stelle sollte besonders hervorgehoben werden, dass die Erhebungstechnik sowie der Analyseprozess in der qualitativen Forschungsmethode aufeinander angepasst werden müssen, damit die gesammelten Informationen, im Rahmen der Auswertung, vollständig verarbeitet werden können. Anschließend empfiehlt es sich, die Grenzen der wissenschaftlichen Arbeit aufzuweisen, um Aussagen über nicht recherchierte Themen zu vermeiden – das sogenannte Sampling. Um die eigene Forschung in einem wissenschaftlichen Bereich zu positionieren, ist es wichtig, dass sie als Anteil in einer allgemeinen Problematik wahrgenommen wird. Dabei sollte sich der Autor fragen, worauf er seine Ergebnisse generalisieren möchte und in welche Richtung sich seine Theorie entwickelt. (vgl. Baur, N. und Blasius, J. 2014, S. 125-127)

Das Ziel der qualitativen Forschungsmethode besteht darin, noch nicht erforschtes Terrain zu betreten. Das dem eigenen Erfahrungsbereich noch nicht angehörende Wissen wird durch unbekannte und nicht ausgearbeitete Visionen erweitert bzw. erforscht. (Heuristik) (vgl. Mruck, K. und Mey, G. 2015, S. 38)

2.2 Quantitative Forschungsmethode

Das folgende Kapitel konzentriert sich auf die Eigenschaften der quantitativen Forschungsmethode, die sich vor allem durch ihre lineare sowie chronologische Arbeitsweise hervorhebt. (vgl. Baur N. und Blasius J. 2014, S. 118) Einerseits stehen im Vordergrund der genannten Methode die folgenden drei Grundsatzprinzipien (Axiome): a) die Welt der Sozialen Ordnung und der handelnden Akteure ist recht stabil, b) wird von Gesetzmäßigkeiten bestimmt und c) direkt oder indirekt beobachtbar. Andererseits unterliegen quantitative Wissenschaftler streng festgelegten Gütekriterien, damit aus einer Untersuchung verlässliche Schlussfolgerungen gezogen werden können: Objektivität3, Validität4 und Reliabilität5. Dies geschieht zum einen, um sich von der Kollegenschaft zu distanzieren und zum anderen, um sich in inhaltsähnlichen oder inhaltsgleichen Forschungsthemen voneinander abzuheben. (vgl. Baur, N. und Blasius, J. 2014, S. 71-72)

Wissenschaftler betrachten vor der Datensammlung zuerst die wesentlichen Elemente. Anschließend entwerfen sie die Evaluationsmethode, z.B. einen Fragebogen, mittels einer eindeutigen Forschungsfrage. An dieser Stelle muss man betonen, dass der Fokus in der quantitativen Forschungsmethode weniger darin liegt, Hypothesen durch empirische Arbeit zu konstruieren, sondern theoretische Behauptungen und Begründungen an bestimmten Forschungsgegenständen zu kontrollieren. Das hat zur Folge, dass die quantitative Forschungsmethode einem gewissen wissenschaftlichen Ablauf unterliegt, was aber nicht bedeutet, dass der Forscher keine Entscheidungsfreiheit innehat. Die für die Informationssammlung genutzten Erhebungstechniken sind vereinheitlicht: In einer Umfrage werden die Fragen, deren Reihenfolge und meist auch die möglichen Antworten vorschlagen. Weiterhin sollte ein Reporter bei einer Inhaltsanalyse den vorab erstellten Fragebogen nicht kurzfristig anpassen bzw. abändern. Das Forschungsergebnis wird, mit Blick auf die zuvor aufgestellte Behauptung und mit Hilfe von statistischen Verfahren, schlüssig aufgearbeitet. (vgl. Burzan, N. 2015, S.21-22)

Im Allgemeinen besteht die Intention empirischer Forschung darin, Verbindungen zu erläutern und zu konkretisieren. Mit der quantitativen Forschungspraktik setzt man sich zum Ziel, in möglichst vielen Sachverhalten signifikante Untersuchungsergebnisse präsentieren zu können. (vgl. Burzan, N. 2015, S.21)

2.3 Zwischenfazit über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Methoden

Im folgenden Abschnitt werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Methoden näher beleuchtet, wobei die Berührungspunkte an erster Stelle stehen.

Zu Beginn wird hervorgehoben, dass sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsmethoden auf einem gewissen Standard bearbeitet werden müssen, um dem jeweiligen methodischen Fachgebiet gerecht zu werden. (vgl. Baur, N. und Blasius, J. 2014, S. 117) Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Forschungsstile ist die Tatsache, dass es keine in sich geschlossenen Verbände gibt. Zum einen gibt es bei der qualitativen Methode die Personen, die alles verstehen und diejenigen, die den Prozess wiederspiegeln möchten. Bei der quantitativen Methode präsentieren sich hingegen Charaktere mit der Absicht, den Ablauf durch Zählen und Messen zu reflektieren. Darüber hinaus ähnelt sich die Arbeitsweise in den beiden Methoden: offen, kommunikativ, flexibel, intersubjektiv und reproduzierbar. Außerdem definieren beide Gruppen Anschauungen über Verbindungen in kleinen, mittleren und großen Wirkungsbereichen. (vgl. Baur, N. und Blasius, J., et. al. 2014, S. 73)

[...]


1 Im folgenden Text wurde zur besseren Lesbarkeit auf die Benutzung der weiblichen Formen verzichtet, die jeweils unter der männlichen Form subsummiert wurden

2 Methode, die sich auf wissenschaftliche Erfahrung stützt, um Erkenntnisse zu gewinnen

3 Etwas neutral darstellen

4 Kriterium für die Gültigkeit eines Test oder einer Messung

5 Zuverlässigkeit eines wissenschaftlichen Versuchs oder Tests

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Qualitative versus quantitative Forschung. Ein Überblick über Bedeutung, Vorgehensweise, Gemeinsamkeiten, Unterscheidung und Verwendungsbereich veranschaulicht durch Praxisbeispiele
Hochschule
IU Internationale Hochschule
Note
1,7
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V456489
ISBN (eBook)
9783668888869
ISBN (Buch)
9783668888876
Sprache
Deutsch
Schlagworte
qualitative Forschung, quantitative Forschung
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Qualitative versus quantitative Forschung. Ein Überblick über Bedeutung, Vorgehensweise, Gemeinsamkeiten, Unterscheidung und Verwendungsbereich veranschaulicht durch Praxisbeispiele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456489

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