Diese Arbeit befasst sich mit der Stereoskopie anhand des Films "Love". Spätestens seit Erscheinen des Films "Avatar" im Jahr 2009 sind 3D-Filme in Kinos ein Kassenschlager. Jedoch ist das Darstellen von Filmen in der dritten Dimension keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Heute jedoch ist es für den Rezipienten aufgrund immer besser werdender Technik einfacher denn je, in den Film einzutauchen und gerade deshalb auch bei vielen beliebt. Das Eintauchen, auch Immersion genannt, nimmt das Bewusstsein mit, in den Spielraum der Handlung hinein. Durch die induzierte Nähe des Bildes verspricht der Einsatz von 3D ein plastischeres und realitätsnäheres Filmbild und der Kinoraum droht noch stärker zu verschwinden.
Ziel dieser Arbeit ist es deshalb zu klären, inwiefern die Stereoskopie Auswirkungen auf den Rezipienten und dessen (Seh-)Verhalten hat. Welche kognitiven und emotionalen Unterschiede ergeben sich bei der Rezeption der 3D-Version des Films "Love" im Vergleich zur 2D-Version? Es ist anzunehmen, dass der behandelte Film in der vorliegenden Arbeit aufgrund seiner sinnlichen Szenen ein hohes Maß an Identifikation mit dem Rezipienten schafft und deshalb ein hohes Immersionspotenzial bereithält. Realisiert wurde das Liebesdrama mit pornografischen Anleihen von dem argentinisch-französischen Filmemacher Gaspar Noé und wurde im Jahr 2015 auf den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt. Zur Bearbeitung der Forschungsfrage wird eine Kombination aus drei Methoden gewählt. Diese sind eine visuelle Filmanalyse, die sozialwissenschaftliche Methode Befragung und ein Eyetracking-Experiment. Letztgenannte Methode diente dazu, die Blickbewegungen der Probanden bei der Rezeption des Films messbar zu machen.
Im Verlauf der Arbeit werden zunächst theoretische Grundlagen des Forschungsgegenstandes erläutert, wobei zuerst definitorische Ausführungen vorgenommen werden. Um der Bedeutung des 3D-Films bewusst zu werden, folgt eine historische Kontextualisierung, gefolgt von einer Bestandsaufnahme des heutigen 3D-Films. Anschließend werden existierende 3D-Verfahren beschrieben. Im letzten Schritt der theoretischen Vorbetrachtung erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Immersionsforschung. Um den Forschungsprozess nachvollziehen zu können, werden nachfolgend die drei Methoden erläutert sowie die Durchführung ausgeführt. Schließlich werden die empirisch erhobenen Daten dargestellt und interpretiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffliche und Theoretische Grundlagen
- 2.1. Stereoskopie
- 2.2. Geschichtliche Einordnung und heutiger Stand des 3D-Films
- 2.3. Theorie und Technik des 3D-Films
- 2.4. ,,Voll im Film sein“ - Stand der Immersionsforschung
- 2.4.1. Involvement
- 2.4.2. Immersion
- 2.4.3. Presence
- 2.5. Immersion nach Voss
- 2.5.1. Die Einfühlungstheorie nach Lipps
- 2.5.2. Fiktionale Immersion als Weltensprung
- 2.5.3. Immersion und das Imaginäre
- 3. Forschungsfrage und Formulierung der Hypothesen
- 4. Methoden
- 4.1. Filmanalyse
- 4.1.1. Inhaltsangabe und Filmstilistik
- 4.1.2. Filmanalytische Ansätze
- 4.1.3. Auswahl der Sequenzen
- 4.1.4. Sequenzanalysen
- 4.1.4.1. Sequenz „Kennenlernen von Omi“
- 4.1.4.2. Sequenz „Streit und Versöhnung“
- 4.2. Eyetracking-Experiment
- 4.2.1. Voraussetzungen optischer Wahrnehmung
- 4.2.2. Definition und Entwicklung des Eyetracking-Verfahrens
- 4.2.3. Versuchsaufbau und Durchführung
- 4.3. Befragung
- 4.3.1. Arten der Befragung
- 4.3.2. Grundgesamtheit und Stichprobenauswahl
- 4.3.3. Fragebogenkonzipierung
- 4.3.4. Durchführung
- 4.1. Filmanalyse
- 5. Ergebnisse und Interpretation
- 5.1. Eyetracking-Experiment
- 5.2. Befragung
- 6. Beantwortung der Forschungsfrage
- 7. Fazit, Reflexion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit setzt sich mit der Wirkung des 3D-Films im Kontext von Liebe und emotionaler Verbindung auseinander. Anhand einer exemplarischen Analyse der Fernsehserie "Love" wird untersucht, wie stereoskopische Darstellung das Zuschauererlebnis beeinflusst und welche Auswirkungen dies auf das emotionale Engagement und die Wahrnehmung der Figurenbeziehungen hat.
- Stereoskopie und 3D-Film
- Immersion und emotionale Verbindung
- Analyse des Zuschauerverhaltens im 3D-Format
- Die Rolle von Filmanalyse und Eyetracking-Experimenten
- Beziehung zwischen filmischen Darstellungsformen und emotionaler Reaktion
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung Die Einleitung führt in die Thematik der Bachelorarbeit ein und stellt die Relevanz der Untersuchung von 3D-Filmen im Kontext von Liebe und emotionaler Verbindung heraus. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die stereoskopische Darstellung des 3D-Films das Zuschauererlebnis beeinflusst und welche Auswirkungen dies auf das emotionale Engagement und die Wahrnehmung von Figurenbeziehungen hat.
- Kapitel 2: Begriffliche und Theoretische Grundlagen In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Untersuchung dargestellt. Es wird ein Überblick über die Stereoskopie, die Geschichte des 3D-Films und die relevanten Theorien zur Immersion gegeben. Hierbei wird auch die Einfühlungstheorie nach Lipps vorgestellt und die Verbindung zwischen Immersion und dem Imaginären hergestellt.
- Kapitel 3: Forschungsfrage und Formulierung der Hypothesen Dieses Kapitel formuliert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit und entwickelt Hypothesen, die im Laufe der Untersuchung überprüft werden. Es geht um die Frage, inwiefern sich die emotionale Verbindung und das Engagement des Zuschauers in 3D-Filmen im Vergleich zu herkömmlichen Filmen unterscheidet.
- Kapitel 4: Methoden In diesem Kapitel werden die Methoden der Untersuchung vorgestellt. Es werden die Ansätze der Filmanalyse, des Eyetracking-Experiments und der Befragung erläutert. Die Filmanalyse konzentriert sich auf die Analyse von ausgewählten Sequenzen aus der Fernsehserie "Love", während das Eyetracking-Experiment das Blickverhalten von Zuschauern bei der Betrachtung von 3D-Sequenzen untersucht. Die Befragung dient dazu, die subjektiven Eindrücke und Emotionen der Zuschauer zu erfassen.
Schlüsselwörter
Stereoskopie, 3D-Film, Immersion, emotionale Verbindung, Zuschauererlebnis, Filmanalyse, Eyetracking, Befragung, Fernsehserie "Love", Figurenbeziehungen, Darstellung, emotionales Engagement, Einfühlungstheorie, Imaginäres.
- Citar trabajo
- Patrick Wenig (Autor), 2017, Stereoskopie und die Liebe aus medienwissenschaftlicher Sicht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456628