Diese Arbeit beschäftigt sich mit der folgenden Frage: inwiefern hat sich die Haltung der zweitältesten deutschen Volkspartei zum Nationalsozialismus und dessen Aufarbeitung seit den Nachkriegsjahren entwickelt?
Während die etablierten Parteien heute klar Position beziehen zum Nationalsozialismus und daran angelehnte Ideen von Politik, zum Beispiel in Form von Koalitionsverweigerung mit rechten Parteien, interessiere ich mich für die Entwicklung seit den Nachkriegsjahren bis zur heutigen Haltung der Parteien zum wohl dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.
In diesem Zusammenhang werde ich in meiner Seminararbeit das Verhalten der zweitältesten bestehenden Volkspartei, der Christlich-Demokratischen Union, untersuchen und verschiedene Aspekte ihres Kontaktes mit der NS-Vergangenheit Deutschlands beleuchten.
Da die Politik und vor allem die meist gewählten Parteien die öffentliche Willensbildung beeinflussen, ist die Frage nach der Entstehung und Geschichte der heutigen Haltung der CDU äußerst relevant für ein ausgeprägtes Politik- und Geschichtsverständnis.
Ziel meiner Arbeit ist es, falls möglich, eine klare Haltung der CDU zum Nationalsozialismus und dessen Aufarbeitung herauszufiltern, oder andernfalls, eine Spaltung der Meinung innerhalb der Partei identifizieren zu können.
Außerdem wird zu untersuchen sein, ob bzw. wie eine Veränderung der Stellungnahme der Partei im Laufe der Zeit stattgefunden hat. Zentraler Bezug zur Gegenwart wird die Fragestellung sein, wie weit sich die CDU bis heute immer mehr in die politische Mitte bewegt hat, die eigentlich ihren Charakter ausmachende, rechtskonservative Position an kleinere, ausländerfeindliche Parteien mit Hang zum Populismus (zum Beispiel AfD oder NPD) abgegeben hat und was zu dieser Entwicklung führte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Entstehung der CDU
- Der Nationalsozialismus als Gesprächsthema in der Politik
- Der Nationalsozialismus in parteiinternen Auseinandersetzungen
- Der Nationalsozialismus als Diskussionsthema im Bundestag
- Stellungnahmen der Partei bezüglich des Nationalsozialismus
- Unterstützte Gesetze
- Einsatz für Gedenkstätten oder -tage und Einbringung zur Bewusstseinsfindung der Deutschen
- Umgang mit ehemaligen NS-Funktionären und NSDAP-Mitgliedern
- Mitgliedschaftsverbot, Vertuschung, Verdrängung?
- Politikerbeispiele: Kurt Georg Kiesinger und Parteikollegen
- Reaktion der Partei auf Aufarbeitungs- oder Auseinandersetzungsversuche
- Der Warschauer Kniefall und der Warschauer Vertrag
- Studentenbewegung 1968
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Haltung der Christlich-Demokratischen Union (CDU) zum Nationalsozialismus und dessen Aufarbeitung von den Nachkriegsjahren bis heute. Sie beleuchtet die Entwicklung dieser Haltung und versucht, eine klare Position der Partei zu identifizieren. Die Arbeit analysiert, inwieweit die CDU sich in die politische Mitte bewegt hat und ob sie rechtskonservative Positionen an kleinere, ausländerfeindliche Parteien abgegeben hat.
- Die Entwicklung der CDU-Haltung zum Nationalsozialismus seit den Nachkriegsjahren
- Die Rolle der CDU in der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit
- Der Einfluss von parteiinternen Auseinandersetzungen auf die CDU-Position
- Die Reaktion der CDU auf Aufarbeitungs- und Auseinandersetzungsversuche
- Die heutige Position der CDU im Kontext rechtspopulistischer Tendenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit dar und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext aktueller politischer Entwicklungen. Kapitel 2 beschreibt die Entstehung der CDU und die Entwicklung ihres Programms. Kapitel 3 untersucht die Rolle des Nationalsozialismus als Gesprächsthema in der Politik, insbesondere in parteiinternen Auseinandersetzungen und im Bundestag. Es beleuchtet verschiedene Stellungnahmen der Partei zum Nationalsozialismus. Kapitel 4 analysiert die von der CDU unterstützten Gesetze, darunter das Gesetz zu Artikel 131 des Grundgesetzes und die Amnestiegesetze. Kapitel 5 beschreibt den Einsatz der CDU für Gedenkstätten und -tage und ihre Bemühungen zur Bewusstseinsfindung der Deutschen. Kapitel 6 betrachtet den Umgang der CDU mit ehemaligen NS-Funktionären und NSDAP-Mitgliedern. Kapitel 7 analysiert die Reaktionen der Partei auf Aufarbeitungs- und Auseinandersetzungsversuche, darunter der Warschauer Kniefall und die Studentenbewegung 1968. Das Resümee fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und reflektiert die Entwicklung der CDU-Haltung zum Nationalsozialismus.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit befasst sich mit zentralen Themen wie der Aufarbeitung des Nationalsozialismus, der Entwicklung politischer Haltungen, der Rolle der CDU in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, dem Verhältnis von Politik und Erinnerungskultur, der Entstehung von rechtspopulistischen Tendenzen und der Frage nach der Vergangenheitsbewältigung.
- Arbeit zitieren
- Yanelys Kober (Autor:in), 2018, Formen der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der Christlich-Demokratischen Union (CDU), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456823