Die Frage nach einem Instrumentarium, das es uns ermöglicht, soziale Ungleichheiten systematisch zu beschreiben und zu verstehen, beschäftigt Wissenschaftler verschiedener Disziplinen bereits seit geraumer Zeit, da sie einen Schlüssel zum Verständnis von Gesellschaft darstellt. Soziale Inklusion oder Exklusion ist dabei ein vielsagender Faktor für die Charakterisierung einer Gesellschaft. Diese Thematik soll für Figuren des höfischen Romans um 1200 untersucht werden.
Die sogenannte höfische Gesellschaft, welche als wesentlicher Bezugspunkt zur Analyse von Inklusions- und Exklusionsbewegungen fungieren soll, stellt eine "community" mit ihr innewohnenden, spezifischen Konflikten und sozialen Separierungen dar, denen bestimmte Normative zugrunde liegen . Dieses Normenset sowie die damit zusammenhängenden Bedingungen einer In- beziehungsweise Exklusion bestimmter Figuren aus der höfischen Gesellschaft herauszuarbeiten, soll Ziel der vorliegenden Arbeit sein.
Dabei soll eine Auswahl an mittelalterlicher Literatur als Untersuchungsgegenstand fungieren, die der höfischen Ideologie verpflichtet ist. In diesen Geschichten ist das Thema der Sozialisation stets wichtig, weil sie das Verhältnis zwischen dem einzelnen und dem Kollektiv beziehungsweise der Gemeinschaft darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- (I) EINLEITUNG: ZUR AKTUALITÄT SOZIOLOGISCHER FRAGESTELLUNGEN
- 1. Soziale Ungleichheit als zeitübergreifendes Problem
- 2. Die terminologische Grundlage: In-/Exklusion oder Des-/Integration?
- (II) METHODISCH-THEORETISCHE SITUIERUNG
- 1. Die methodologische Grundlage: Intersektionalität & Narratologie – Forschungsstand und Problematisierung.
- 2. Raumanalytische Modifizierung des Ansatzes und eigene Herangehensweise.
- (III) SOZIALE IN- UND EXKLUSION IM HÖFISCHEN ROMAN UM 1200
- 1. Konformität als Identitätsgrundlage? Die höfische Gesellschaft als Ausgangspunkt
- 2. Inklusionsdynamiken
- 2.1 Beschreibung.
- a) Tristan.
- b) Brünhild.
- c) Parzival
- d) Kundrie...
- 2.2 Abstraktion der Beobachtungen.....
- 3. Exklusionsdynamiken
- 3.1 Beschreibung.
- a) Mabonagrin..
- b) Siegfried...
- 3.2 Abstraktion der Beobachtungen.....
- (IV) ZUM VORMODERNEN TOLERANZBEGRIFF: RÜCKBLICK UND FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Mechanismen der sozialen In- und Exklusion im höfischen Roman um 1200 zu untersuchen. Dabei wird die höfische Gesellschaft als spezifische "community" betrachtet, die durch interne Konflikte und soziale Separierungen geprägt ist. Durch die Analyse der Inklusions- und Exklusionsdynamiken bestimmter Figuren in ausgewählten Texten soll das Normenset der höfischen Ideologie und dessen Einfluss auf die soziale Positionierung von Individuen untersucht werden.
- Die Analyse der sozialen Ungleichheit in der höfischen Gesellschaft um 1200.
- Die Untersuchung der terminologischen Unterscheidung zwischen In- und Exklusion sowie Des- und Integration.
- Die Anwendung der Intersektionalität und Narratologie als methodische Grundlage.
- Die Untersuchung von Inklusions- und Exklusionsdynamiken anhand ausgewählter Figuren in höfischen Romanen.
- Die Entwicklung eines vormodernen Toleranzbegriffs.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das zeitübergreifende Problem der sozialen Ungleichheit dar und beleuchtet die Debatten um die Unterscheidung zwischen In-/Exklusion und Des-/Integration. Darauf folgt eine methodisch-theoretische Situierung, die die Intersektionalität und Narratologie als methodische Grundlage für die Analyse des höfischen Romans um 1200 einführt.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert die soziale In- und Exklusion im höfischen Roman um 1200. Dazu werden exemplarisch Figuren wie Tristan, Brünhild, Parzival, Kundrie, Mabonagrin und Siegfried untersucht und deren Inklusions- und Exklusionsdynamiken im Kontext der höfischen Gesellschaft analysiert.
Schlüsselwörter
Soziale In- und Exklusion, höfischer Roman, höfische Gesellschaft, Intersektionalität, Narratologie, Mittelalter, Inklusions- und Exklusionsdynamiken, Toleranz, soziale Ungleichheit.
- Citation du texte
- Dominique Reiner (Auteur), 2017, Soziale In- und Exklusion im höfischen Roman um 1200, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457576