Der Begriff Revolution in einem politischen und sozialen Zusammenhang, bezeichnet in allgemeiner Auffassung zunächst eine Dieses Essay soll der Frage nachgehen, in welcher Hinsicht gesellschaftliche Konflikte entstehen, um herauszuarbeiten, inwieweit dies eine theoretische Voraussetzung für den Ausbruch von „Revolutionen“ bildet. Aufgrund der Komplexität der Autoren ist die Betrachtung auf die jeweiligen Hauptargumente begrenzt. Infolgedessen soll die grundlegende Konflikttheorie von Marx und Engels dargestellt und mit der soziologischen Betrachtung von Ralf Dahrendorf verglichen
werden.
Umwälzung, die in kurzer Zeit einen strukturellen Wandel herbeiführt. Dabei ist die Voraussetzung einer jeden revolutionären Bewegung ein Problem, Konflikt zwischen zwei oder mehreren Gruppen, sozialen Schichten oder Klassen einer Gesellschaft. Beispielhaft wird anhand des „Modellfall[s]“ der berühmten französischen Revolution 1789, der Versuch angestrebt, das Phänomen Revolution zu fassen und näher zu definieren. Jedoch kann der Revolutionsbegriff an sich, nicht einheitlich definiert werden, denn im selben Moment scheitert eben dieser „[...] an der Unterschiedlichkeit der politischen Ereignisse und Prozesse, die mit dem Begriff Revolution in Verbindung gebracht werden“. Ebenso findet eine Differenzierung statt, die sich in einer
Vielzahl von Revolutionstheorien offenbart.
Doch wie festigen sich Konflikte, die möglicherweise zu Revolutionen führen? Müssen diese Konflikte in einer Form der „Revolution“ ausbrechen?
In berühmterweise haben Marx und Engels den Begriff des „Klassenkampfs“ geprägt. Die Ursache für den Konflikt zwischen den Unterdrückten und den Herrschenden bildet die Einführung von Eigentum. Die utopisch, zugespitzte Vorstellung: Der durch eine Revolution erreichte Zustand des eigentumsfreien Lebens im Kommunismus. Aus der Perspektive der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Theorie von Marx und Engels nur noch eine unhaltbare Vereinfachung, so Ralf Dahrendorf. Nicht die Eigenschaften des Eigentums führen zu einem Konflikt, sondern vielmehr die Ausübung von Macht und Herrschaft.
Konflikte bestehen zwar weiterhin, dennoch werden diese innerhalb eines Systems ausgetragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. „Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“
- II. „Das von Marx prognostizierte Aufeinanderprallen der Klassen in einem Klassenkampf sei infolge der Differenzierung von Klassengrenzen [...], ausgeblieben.“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Frage, inwieweit gesellschaftliche Konflikte eine theoretische Voraussetzung für den Ausbruch von „Revolutionen“ bilden. Hierzu werden die Konflikttheorien von Marx & Engels und Dahrendorf gegenübergestellt, um herauszuarbeiten, wie die jeweiligen Theorien gesellschaftliche Konflikte beschreiben und ob diese ihrer Meinung nach zu Revolutionen führen.
- Klassenkampf als Motor gesellschaftlicher Entwicklung
- Das Eigentum als Quelle der Macht und Unterdrückung
- Konflikte als produktive Kraft in der Gesellschaft
- Kritik an Marx' Klassenkampf-Theorie
- Bedeutung von Macht und Herrschaft für soziale Konflikte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Essay erläutert den Begriff der Revolution als strukturellen Wandel, der durch Konflikte zwischen sozialen Gruppen entsteht. Die Französische Revolution 1789 dient als Beispiel. Die unterschiedlichen Revolutionstheorien werden vorgestellt und die Frage nach der Notwendigkeit eines gewaltsamen Konflikts für den Ausbruch einer Revolution wird aufgeworfen.
I. „Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“
Marx und Engels sehen den Klassenkampf als zentralen Konflikt in der Gesellschaft, der durch die Einführung von Eigentum entstanden ist. Die Klassen der Bourgeoisie (Besitzer von Produktionsmitteln) und des Proletariats (Besitzer von Arbeitskraft) stehen sich gegenüber. Der Wert der Arbeitskraft wird durch den Markt bestimmt und die Konkurrenz innerhalb der Bourgeoisie führt zu einem stetigen Wandel der Produktionsmittel. Letztendlich entsteht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der eine kleine Minderheit von Produktionsmittelbesitzern einer großen Mehrheit von Lohnabhängigen gegenübersteht.
II. „Das von Marx prognostizierte Aufeinanderprallen der Klassen in einem Klassenkampf sei infolge der Differenzierung von Klassengrenzen [...], ausgeblieben.“
Ralf Dahrendorf kritisiert Marx' Klassenkampf-Theorie und argumentiert, dass Konflikte in der Gesellschaft zwar existieren, diese aber innerhalb eines Systems ausgetragen werden. Macht und Herrschaft, nicht Eigentum, sind für Dahrendorf die Ursachen für soziale Konflikte. Konflikte werden als produktive Kraft der Gesellschaft angesehen.
Schlüsselwörter
Revolution, Konflikte, Klassenkampf, Eigentum, Macht, Herrschaft, Marx, Engels, Dahrendorf, Bourgeoisie, Proletariat, Kapitalismus, Sozialismus, Kommunismus, Soziologie, Klassentheorie, soziale Genese.
- Citation du texte
- Max Hillebrand (Auteur), 2018, Muss ein Konflikt in einer Revolution ausbrechen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457729