Harlekin und Kasperl – schon die bloße namentliche Erwähnung dieser beiden theatralen Figuren lässt bei jedem Hörer vor dem inneren Auge Bilder entstehen, ein jeder glaubt Kasperl und Harlekin zu kennen. In Einzelheiten mögen diese bildlichen Vorstellungen variieren, manche Grundzüge jedoch wie das eigentümliche Aussehen in Gestalt und Kostüm oder vorwitzig-freches, schlau-listiges Verhalten dürften sich in allen Imaginationen finden lassen. Die Entwicklung des Harlekins in der Tradition der Commedia dell'arte sowie die Entstehung des Kasperls und dessen Beziehungen zum Harlekin sind ein beständiges Forschungsfeld der Theaterwissenschaft. Einen besonderen Aspekt von Harlekins theatraler Wirkungsweise formuliert Rudolf Münz mit dem Harlekin-Prinzip. Die immer wieder betonte Verwandtschaft von Harlekin und Kasperl legt nahe, dieses Prinzip auch im Kasperltheater zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Die Beziehung von Kasperl und Harlekin
- II. Kasperls Wurzeln: Elemente des Harlekin-Prinzips im Kasperltheater
- 1. Das Harlekin-Prinzip nach Rudolf Münz
- 2. Übertragung der Kriterien des Harlekin-Prinzips auf das Kasperltheater
- 2.1. Aufführungssituation und Bühnenform
- 2.2. Materialität, Körperlichkeit und Verhalten der Lustigen Figur
- 2.3. Dramaturgische Prinzipien des Kasperltheaters
- 3. Francesca Bettini und Gyula Molnár – Kasperls Wurzeln
- 3.1. Doppelung der Bühne
- 3.2. Kasperls Familiengeschichte(n): Alles in Bewegung
- 3.3. Wo ist der Kasperl? Wer ist der Kasperl?
- III. Kasperl aus Prinzip
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Beziehung zwischen der Figur des Kasperl und dem Harlekin-Prinzip nach Rudolf Münz. Ziel ist es, die Verwandtschaft beider Figuren aufzuzeigen und zu analysieren, inwiefern Elemente des Harlekin-Prinzips im Kasperltheater erkennbar sind. Die Analyse stützt sich auf die Inszenierung „Kasperls Wurzeln“ von Francesca Bettini und Gyula Molnár.
- Das Harlekin-Prinzip nach Rudolf Münz und seine Kriterien.
- Übertragung dieser Kriterien auf die Figur des Kasperl und das Kasperltheater.
- Analyse der Aufführungssituation, Materialität und Dramaturgie im Kasperltheater.
- Untersuchung der Inszenierung „Kasperls Wurzeln“ im Hinblick auf das Harlekin-Prinzip.
- Die Ambivalenz der Figur des Kasperl als Repräsentant des Harlekin-Prinzips.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Die Beziehung von Kasperl und Harlekin: Dieses Kapitel stellt die grundlegende Fragestellung der Arbeit vor: die Beziehung zwischen Kasperl und Harlekin. Es verdeutlicht die weitverbreitete Bekanntheit beider Figuren und die Notwendigkeit, ihre Verwandtschaft im Kontext des Harlekin-Prinzips zu untersuchen. Die unterschiedlichen Bildvorstellungen der Figuren werden angesprochen, um den Forschungsbedarf zu unterstreichen und das breite Forschungsfeld der Theaterwissenschaft in Bezug auf die Entwicklung des Harlekins und des Kasperl zu beleuchten.
II. Kasperls Wurzeln: Elemente des Harlekin-Prinzips im Kasperltheater: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es beginnt mit einer Erläuterung des Harlekin-Prinzips nach Rudolf Münz, das den Grenzbereich zwischen Theaterkunst und alltäglichem Verhalten beschreibt. Der Harlekin fungiert als Mittler zwischen diesen Welten, indem er die Illusion bricht und sich direkt an das Publikum wendet. Anschließend wird untersucht, inwieweit der Kasperl als Repräsentant dieses Prinzips gesehen werden kann. Dabei werden Aufführungssituation, Materialität, Körperlichkeit, Verhalten und dramaturgische Prinzipien des Kasperltheaters analysiert. Schließlich wird die Inszenierung „Kasperls Wurzeln“ als Fallbeispiel herangezogen, um die konkreten Erscheinungsformen des Harlekin-Prinzips in der Aufführung zu untersuchen. Die Kapitelteile fokussieren auf die Kombination von mythischem Bewusstsein und unmittelbarer Verbundenheit zum Publikum, die körperliche Ausdrucksweise und die Bedeutung der Maske und Kostümierung im Schauspiel, die überzeitliche Gültigkeit der Figuren und die Variabilität des Akteurs im Gegensatz zur Konstanz der Figur.
Schlüsselwörter
Kasperltheater, Harlekin-Prinzip, Rudolf Münz, Commedia dell'arte, Aufführungssituation, Materialität, Körperlichkeit, Dramaturgie, Improvisation, Maske, Volkskultur, Mythisches Bewusstsein, Lebensrealität, Bühnenillusion, Kasperls Wurzeln, Francesca Bettini, Gyula Molnár.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu: Analyse des Kasperltheaters im Kontext des Harlekin-Prinzips
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Beziehung zwischen der Figur des Kasperl und dem Harlekin-Prinzip nach Rudolf Münz. Das Hauptziel ist es aufzuzeigen, inwiefern Elemente des Harlekin-Prinzips im Kasperltheater erkennbar sind und wie sich diese Beziehung darstellt. Die Inszenierung „Kasperls Wurzeln“ von Francesca Bettini und Gyula Molnár dient als zentrale Fallstudie.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit analysiert das Harlekin-Prinzip nach Rudolf Münz und seine Kriterien. Sie untersucht die Übertragung dieser Kriterien auf die Figur des Kasperl und das Kasperltheater, indem sie die Aufführungssituation, Materialität, Körperlichkeit und Dramaturgie des Kasperltheaters beleuchtet. Ein besonderer Fokus liegt auf der Analyse der Inszenierung „Kasperls Wurzeln“ im Hinblick auf das Harlekin-Prinzip und der Ambivalenz der Kasperlfigur als Repräsentant dieses Prinzips.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Kapitel I ("Die Beziehung von Kasperl und Harlekin") stellt die grundlegende Fragestellung vor und verdeutlicht die Verwandtschaft zwischen Kasperl und Harlekin im Kontext des Harlekin-Prinzips. Kapitel II ("Kasperls Wurzeln: Elemente des Harlekin-Prinzips im Kasperltheater") bildet den Kern der Arbeit und untersucht detailliert die Übertragung des Harlekin-Prinzips auf das Kasperltheater anhand der Inszenierung "Kasperls Wurzeln", einschließlich Aufführungssituation, Materialität, Körperlichkeit, Verhalten und dramaturgischen Prinzipien. Kapitel III ("Kasperl aus Prinzip") wird nur im Inhaltsverzeichnis genannt und der Inhalt ist nicht detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind Kasperltheater, Harlekin-Prinzip, Rudolf Münz, Commedia dell'arte, Aufführungssituation, Materialität, Körperlichkeit, Dramaturgie, Improvisation, Maske, Volkskultur, Mythisches Bewusstsein, Lebensrealität, Bühnenillusion, Kasperls Wurzeln, Francesca Bettini und Gyula Molnár.
Welche Rolle spielt die Inszenierung „Kasperls Wurzeln“ in der Arbeit?
Die Inszenierung „Kasperls Wurzeln“ von Francesca Bettini und Gyula Molnár dient als primäres Fallbeispiel für die Analyse. Sie wird herangezogen, um die konkreten Erscheinungsformen des Harlekin-Prinzips im Kasperltheater zu untersuchen und die theoretischen Überlegungen zu veranschaulichen.
Wie wird das Harlekin-Prinzip in dieser Arbeit definiert?
Das Harlekin-Prinzip wird nach der Definition von Rudolf Münz verstanden, welches den Grenzbereich zwischen Theaterkunst und alltäglichem Verhalten beschreibt. Der Harlekin fungiert als Mittler zwischen diesen Welten und bricht die Illusion, indem er sich direkt an das Publikum wendet. Die Arbeit untersucht, inwieweit der Kasperl diese Eigenschaften aufweist.
- Quote paper
- Ina Hemmelmann (Author), 2010, Kasperls Wurzeln. Elemente des Harlekin-Prinzips im Kasperltheater, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457981