Nicht selten spielt bei dem Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein die Schule eine besondere Rolle – hier formieren sich verstärkt Peergroups und wirken Peer-Pressure, hier wird das Leistungsprinzip der Gesellschaft eingeführt und junge Menschen der Herausforderung ausgesetzt, sich selbst zu behaupten, sich selbst zu bilden – Erziehung und Bildung gehen dabei Hand in Hand. Die Schule nimmt so wichtige gesellschaftliche Funktionen ein, wie die Selektions-, die Qualifikations-, die Sozialisations- und die Integrationsfunktion. Die Schulausbildung gehört in der Regel klar zum Jugendalter, während die Erwerbstätigkeit in der Sphäre des Erwachsenseins verankert ist. Nicht alle Menschen folgen jedoch der Normalbiographie. Aus ganz unterschiedlichen Gründen nehmen auch erwachsene Personen, die sich der späten Adoleszenz zuordnen lassen, die Möglichkeit wahr, im Rahmen des zweiten Bildungsweges einen Schulabschluss nachzuholen.
Diese Arbeit versucht auf Grundlage der Analyse eines Protokolls aus einem Interview mit einer Lehrkraft in der Erwachsenenbildung die Deutung der (erwachsenen) Schülerrolle zu rekonstruieren. Das narrative Interview diente dazu zu ermitteln, was die Arbeit mit erwachsenen Schülerinnen und Schülern aus Sicht der Lehrkraft ausmacht. Diese Arbeit stellt nun mit Hilfe der Methode der Objektiven Hermeneutik die Frage, welche Sicht auf SuS zum Tragen kommt und inwieweit es dabei zu entwicklungsbedingten Konflikten kommen kann. Die Methode arbeitet nach den Prinzipien der Kontextfreiheit, Wörtlichkeit, Sequenzialität, Extensivität und Sparsamkeit (vgl. Wernet 2009). Nach dieser Einleitung folgt eine kurze Falldarstellung sowie die Rekonstruktion und Interpretation zweier Sequenzen des Interviews. Die Ergebnisse dieser Analyse werden anschließend theoretisch eingebettet. Die Arbeit endet mit einem kurzen Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rekonstruktion des Interviews
- Fallbestimmung und Interaktionseinbettung
- Interpretation der ersten Sequenz
- Interpretation der zweiten Sequenz
- Theoretische Einbettung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit zielt darauf ab, die Deutung der (erwachsenen) Schülerrolle durch eine Lehrkraft in der Erwachsenenbildung mithilfe eines narrativen Interviews zu rekonstruieren. Ziel ist es, die Sichtweise der Lehrkraft auf erwachsene SuS zu analysieren und zu erforschen, inwieweit entwicklungsbedingte Konflikte auftreten können.
- Die Bedeutung der Schülerrolle im Kontext der Erwachsenenbildung
- Die Herausforderungen und Besonderheiten der Arbeit mit erwachsenen SuS
- Die Rolle von Verantwortung und Selbstmanagement im Lernprozess
- Die Analyse der Lehrer-Schüler-Beziehung im Kontext der Abendschule
- Die Anwendung der Objektiven Hermeneutik zur Interpretation des Interviews
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Adoleszenz und die Bedeutung der Schule als Ort der Sozialisation und Bildung dar. Im Fokus steht dabei die Frage, wie erwachsene SuS in der Abendschule wahrgenommen werden. Die folgenden Kapitel widmen sich der Rekonstruktion des Interviews mit einer Lehrkraft an einem Abendgymnasium. Der Fokus liegt dabei auf der Interpretation zweier relevanter Sequenzen, in denen die Lehrkraft über die Arbeitsweise und die besonderen Herausforderungen der erwachsenen SuS spricht.
Schlüsselwörter
Erwachsenenbildung, Schülerrolle, Lehrerdeutung, narrative Interview, Objektive Hermeneutik, Adoleszenz, Abendschule, Verantwortung, Selbstmanagement, Lehrer-Schüler-Beziehung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2018, "Ihr seid alle irgendwie so nervig". Eine objektiv-hermeneutische Fallrekonstruktion zur Lehrerdeutung der Schülerrolle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457995