Es gibt kaum eine historische Stätte, die so eng mit dem Geschlecht der Liudolfinger verbunden ist, wie das Kanonissenstift Gandersheim. Als erste wichtige Gründung dieser Familie spielt es in deren Geschichte eine besondere Rolle. Dieses Stift verstand sich stets als Ursprung des Aufstiegs der Liudolfinger. Wie sehr sich die Gründung Gandersheims auf die Entwicklung und den Aufstieg dieser Familie ausgewirkt hat, ist jedoch bis heute in der Forschung ein zwar vieldiskutiertes aber nicht vollständig geklärtes Thema.
Um diese Frage zu beantworten, ist es unumgänglich, zuerst die Gründungsumstände und vor allem die Veranlassung der Gründung zu erläutern. Vor allem im Hinblick auf die stetige Konkurrenz Gandersheims mit Quedlinburg sind die Aufgaben des Kanonissenstiftes sowie dessen Funktionen im Königtum genauer zu beleuchten. Es ist wohl so, dass Gandersheim Mitte des 10. Jahrhunderts seine Vorrangstellung an Quedlinburg verlor, doch ist es für diesen Kontext unumgänglich zu hinterfragen, warum dies so war und letztendlich auch blieb. Problematisch gestaltet sich die lückenlose Untersuchung der Gründungszeit aber aufgrund fehlender Quellen. Hans Goetting leistete jedoch in den letzten Jahrzehnten diesbezüglich hervorragende Arbeit, sodass heutige Analysen leichter möglich sind als noch vor einigen Jahren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gründung des Kanonissenstiftes
- Funktionen für das Königtum
- Das Kanonissenstift als Ort der Memoria und der Grablege
- Bildungs- und Versorgungsstätte adliger Töchter
- Erwerb von Reliquien
- Schriftzentrum
- Die Bedeutung des Kanonissenstiftes
- Vergleich zu Quedlinburg
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Kanonissenstift Gandersheim und seiner Rolle in der Geschichte der Liudolfinger. Die Hauptaufgabe ist es, die Gründungsumstände, die Funktionen des Stiftes für das Königtum sowie dessen Bedeutung im Vergleich zu Quedlinburg zu beleuchten. Dabei werden die Schwierigkeiten bei der Erforschung der Gründungszeit aufgrund fehlender Quellen aufgezeigt.
- Die Gründung des Kanonissenstiftes Gandersheim im Kontext des Einflusses der Liudolfinger
- Die Funktionen des Stiftes für das Königtum, wie z.B. Memoria, Bildung, Erwerb von Reliquien und Schriftzentrum
- Die Bedeutung des Stiftes für das Seelenheil des Stifterpaares und die Legitimation ihrer Herrschaft
- Der Vergleich des Stiftes Gandersheim mit Quedlinburg im Hinblick auf ihre Rolle und Bedeutung
- Die Herausforderungen bei der Erforschung der Gründungszeit aufgrund fehlender Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Kanonissenstiftes Gandersheim und seine enge Verbindung zur Familie der Liudolfinger ein. Kapitel 2 beleuchtet die Gründung des Stiftes im Kontext des Einflusses der Liudolfinger und analysiert die Faktoren, die zur Wahl des Ortes Gandersheim führten. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Reliquien gelegt, die das Gründerpaar erwarb, um die enge Beziehung zum Papst und zur römischen Kirche zu demonstrieren. Kapitel 3 untersucht die Funktionen des Kanonissenstiftes für das Königtum. Hier wird die Bedeutung des Stiftes als Ort der Memoria und der Grablege des Stifterpaares hervorgehoben. Außerdem werden die Rolle des Stiftes als Bildungs- und Versorgungsstätte adliger Töchter, der Erwerb von Reliquien sowie die Funktion als Schriftzentrum beleuchtet.
Schlüsselwörter
Kanonissenstift Gandersheim, Liudolfinger, Ottonen, Gründung, Memoria, Grablege, Bildung, Reliquien, Schriftzentrum, Quedlinburg, Königsschutz, Immunität, Quellenforschung, Historische Stätte, Familie, Herrschaft, Kirche, Mittelalter, Sachsen.
- Citar trabajo
- caroline kochherr (Autor), 2010, Das Kanonissenstift Gandersheim. Eines unter vielen Stiften im sächsischen Raum?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458037