In den vergangenen drei Jahrhunderten hat das Klavier eine hohe Faszination ausgeübt. Viele Generationen von Komponisten haben die Ausdrucksmöglichkeit und Universalität des Klaviers erkannt, nicht umsonst wurde für kein weiteres Instrument auch nur annähernd so viel komponiert wie für das Klavier. Seine Vielseitigkeit macht es in vielen Bereichen tonangebend. So ist es beispielsweise in der Lage, mit Hilfe eines Klavierauszugs ein ganzes Orchester darzustellen, ein Ensemble rhythmisch und melodisch zu begleiten, daneben aber auch als Soloinstrument eindrucksvollste solistische Stücke vorzutragen. War das Klavier bereits im 19. Jahrhundert in bürgerlichen Häusern das populärste Musikinstrument, kann es sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen. Doch was fasziniert das Publikum seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, also seit dem Aufbruch des Bürgertums, an seinem Klang und seiner Erscheinung? Inwiefern konnte sich das Klavier beispielsweise neben neuen klanglichen Errungenschaften und der Entwicklung von Rundfunk und Fernsehen zu Beginn des 20. Jahrhunderts behaupten? Wird das Klavier auch in Zukunft in einer medienabhängigen und computergesteuerten Welt noch eine bedeutende Rolle spielen?
In der vorliegenden Arbeit soll Aufschluss darüber gegeben werden, welchen Stellenwert das Klavier in den vergangenen 300 Jahren erlangte und welch enorme Verbreitung es erfuhr. Zu Beginn wird die instrumententechnische Entwicklung des Klaviers näher dargestellt, angefangen bei seinen Vorläufern Clavichord und Cembalo, weiterführend über die Entstehung des Hammerflügels bis hin zu elektromechanischen Klavieren. Dabei wird insbesondere auf die mechanische Entwicklung eingegangen, deren Verbesserung stets ein Anliegen der Klavierbauer gewesen ist. Die Bedeutung, die sich aus den Neuerungen im Klavierbau für musikalische Ausdrucksmöglichkeiten ergibt, ist Thema des dritten Kapitels. Dabei wird im Besonderen auf die Komponisten der Wiener Klassik Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven sowie auf den Virtuosen Franz Liszt eingegangen. Es soll exemplarisch untersucht werden, inwieweit ihre Kompositionen vom technischen Stand der Klavierinstrumente ihrer Zeit abhängig waren und ob sie mit ihren klanglichen Vorstellungen und Wünschen vielleicht selbst Einfluss auf die instrumententechnische Entwicklung ausgeübt haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung - Faszination Klavier
- 2 Instrumententechnische Entwicklung des Klaviers
- 2.1 Vorläufer des Hammerflügels
- 2.1.1 Clavichord
- 2.1.2 Kielinstrumente: Cembalo, Spinett, Virginal
- 2.2 Entstehung des Hammerflügels
- 2.2.1 Mechanische Entwicklung
- 2.2.2 Vom Hammerflügel zum modernen Kleinklavier
- 2.3 Elektronische und elektromechanische Klaviere
- 2.1 Vorläufer des Hammerflügels
- 3 Erweiterung musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten durch Neuerungen im Klavierbau
- 3.1 Zur frühen Klaviermusik
- 3.2 Komponisten der Wiener Klassik und ihre Klavierinstrumente
- 3.2.1 Joseph Haydn (1732-1809)
- 3.2.2 Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
- 3.2.3 Ludwig van Beethoven (1770-1828)
- 3.3 Neue Ausdrucksmöglichkeiten am Beispiel des Virtuosen Franz Liszt
- 4 Die Verbreitung des Klaviers im 19. Jahrhundert
- 4.1 Bürgerliche Musikkultur
- 4.1.1 Salonmusik
- 4.1.2 Das Klavier – ein weibliches Accessoire
- 4.2 Musikalienangebot
- 4.3 Klavierproduktion - Vom handwerklichen Fachbetrieb zur Großfabrik
- 4.4 Vermarktung und Export
- 4.1 Bürgerliche Musikkultur
- 5 Die Bedeutung des Klaviers im 20. und 21. Jahrhundert
- 5.1 Das Klavier in der „Modernen Musik“
- 5.2 Zwei Momente des Aufschwungs
- 5.2.1 Stummfilm
- 5.2.2 Ragtime
- 5.3 Technischer Wandel
- 5.3.1 Die Schallplatte
- 5.3.2 Reproduktionsklaviere
- 5.4 Das Klavier im häuslichen Musikleben
- 5.5 Zur aktuellen Bedeutung des Klaviers in der deutschen Bevölkerung
- 5.5.1 Aktive Klavierspieler in deutschen Haushalten
- 5.5.2 Das Klavier in der professionellen Ausbildung
- 5.5.3 Das Image des Klaviers
- 5.5.4 Klavierspiel zur Förderung musikalischer und allgemeiner Fähigkeiten
- 5.5.5 Zur zukünftigen Rolle des Klaviers
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung und Verbreitung des Klaviers über drei Jahrhunderte. Ziel ist es, den Stellenwert des Instruments in der Musikgeschichte und im gesellschaftlichen Kontext zu beleuchten, von seinen Vorläufern bis zu seiner heutigen Bedeutung.
- Instrumententechnische Entwicklung des Klaviers
- Einfluss des Klavierbaus auf die musikalische Ausdrucksfähigkeit
- Sozioökonomische Faktoren der Klavierverbreitung im 19. Jahrhundert
- Rolle des Klaviers im 20. und 21. Jahrhundert
- Aktuelle Bedeutung des Klaviers in der deutschen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung - Faszination Klavier: Die Einleitung skizziert die anhaltende Faszination des Klaviers und seine Bedeutung als vielseitiges Instrument, welches sowohl solistisch als auch im Ensemble und als Begleitinstrument eingesetzt wird. Sie formuliert die Forschungsfragen der Arbeit, die sich mit dem Stellenwert des Klaviers in den letzten 300 Jahren und seiner enormen Verbreitung auseinandersetzen.
2 Instrumententechnische Entwicklung des Klaviers: Dieses Kapitel beschreibt die instrumententechnische Entwicklung des Klaviers, beginnend mit seinen Vorläufern Clavichord und Cembalo, über die Entstehung des Hammerflügels bis hin zu elektromechanischen Klavieren. Der Fokus liegt auf der mechanischen Entwicklung und deren stetiger Verbesserung durch Klavierbauer. Die verschiedenen Entwicklungsstufen werden detailliert dargestellt, wobei die jeweiligen technischen Fortschritte und ihre Auswirkungen auf den Klang und die Spielbarkeit des Instruments beleuchtet werden.
3 Erweiterung musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten durch Neuerungen im Klavierbau: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss der technischen Neuerungen im Klavierbau auf die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. Es konzentriert sich auf die Komponisten der Wiener Klassik (Haydn, Mozart, Beethoven) und den Virtuosen Franz Liszt, analysiert deren Kompositionen im Kontext der technischen Möglichkeiten ihrer Zeit und beleuchtet, inwiefern diese Komponisten möglicherweise die instrumententechnische Entwicklung beeinflusst haben. Die Erweiterung des musikalischen Ausdrucks durch die technischen Fortschritte wird detailliert dargestellt.
4 Die Verbreitung des Klaviers im 19. Jahrhundert: Dieses Kapitel befasst sich mit den soziologischen und wirtschaftlichen Faktoren, die zur enormen Verbreitung des Klaviers im 19. Jahrhundert führten. Es untersucht die Wechselbeziehung zwischen Angebot und Nachfrage, die Rolle der bürgerlichen Musikkultur und die Bedeutung des Klaviers als weibliches Accessoire im bürgerlichen Leben. Die Entwicklung der Klavierproduktion vom handwerklichen Betrieb zur Großfabrik und die Vermarktungsstrategien werden ebenfalls analysiert.
5 Die Bedeutung des Klaviers im 20. und 21. Jahrhundert: Dieses Kapitel behandelt die Rolle des Klaviers im 20. Jahrhundert und in der Gegenwart. Es konzentriert sich auf ausgewählte Bereiche, wie z.B. die Bedeutung des Klaviers im Ragtime, den technischen Wandel (Schallplatte, Reproduktionsklaviere) und seine Rolle im häuslichen Musikleben. Aktuelle Daten und Statistiken verdeutlichen die gegenwärtige Situation des Klaviers in der deutschen Bevölkerung und ermöglichen einen Ausblick auf seine zukünftige Bedeutung.
Schlüsselwörter
Klavier, Klavierbau, Instrumentenentwicklung, Musikkultur, Bürgertum, Wiener Klassik, Franz Liszt, Industrialisierung, Verbreitung, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert, Musikalische Ausdrucksmöglichkeiten, Sozioökonomie, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Entwicklung und Verbreitung des Klaviers"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung und Verbreitung des Klaviers über drei Jahrhunderte. Der Fokus liegt auf dem Stellenwert des Instruments in der Musikgeschichte und im gesellschaftlichen Kontext, von seinen Vorläufern bis zur heutigen Bedeutung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die instrumententechnische Entwicklung des Klaviers, den Einfluss des Klavierbaus auf die musikalische Ausdrucksfähigkeit, sozioökonomische Faktoren der Klavierverbreitung im 19. Jahrhundert, die Rolle des Klaviers im 20. und 21. Jahrhundert sowie dessen aktuelle Bedeutung in der deutschen Gesellschaft.
Welche Phasen der Klavierentwicklung werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die Entwicklung vom Clavichord und Cembalo über die Entstehung des Hammerflügels bis hin zu elektronischen und elektromechanischen Klavieren. Es werden die mechanischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Klang und Spielbarkeit detailliert dargestellt.
Wie wird der Einfluss des Klavierbaus auf die Musik dargestellt?
Die Arbeit analysiert den Einfluss technischer Neuerungen auf die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten anhand der Kompositionen von Haydn, Mozart, Beethoven und Liszt. Es wird untersucht, wie diese Komponisten die technischen Möglichkeiten ihrer Zeit nutzten und möglicherweise die instrumententechnische Entwicklung beeinflussten.
Welche sozioökonomischen Faktoren werden im Bezug auf die Verbreitung des Klaviers im 19. Jahrhundert betrachtet?
Die Arbeit untersucht die Wechselbeziehung zwischen Angebot und Nachfrage, die Rolle der bürgerlichen Musikkultur, das Klavier als weibliches Accessoire, die Entwicklung der Klavierproduktion und die Vermarktungsstrategien.
Welche Aspekte der Rolle des Klaviers im 20. und 21. Jahrhundert werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung des Klaviers im Ragtime, den technischen Wandel (Schallplatte, Reproduktionsklaviere), seine Rolle im häuslichen Musikleben und seine aktuelle Bedeutung in der deutschen Bevölkerung (aktive Klavierspieler, professionelle Ausbildung, Image, Förderung musikalischer Fähigkeiten, Zukunftsaussichten).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es jeweils?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Faszination Klavier und Forschungsfragen), Instrumententechnische Entwicklung, Erweiterung musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten, Verbreitung im 19. Jahrhundert und Bedeutung im 20. und 21. Jahrhundert. Jedes Kapitel behandelt die im jeweiligen Abschnitt beschriebenen Aspekte detailliert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Klavier, Klavierbau, Instrumentenentwicklung, Musikkultur, Bürgertum, Wiener Klassik, Franz Liszt, Industrialisierung, Verbreitung, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert, Musikalische Ausdrucksmöglichkeiten, Sozioökonomie, Deutschland.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für alle interessant, die sich für die Geschichte des Klaviers, die Entwicklung von Musikinstrumenten, die Musikgeschichte und die soziokulturellen Aspekte der Musik interessieren. Sie eignet sich insbesondere für akademische Zwecke und die Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
- Citar trabajo
- Kristina Demandt (Autor), 2005, Das Klavier und seine Kunden - Angebot und Nachfrage eines Möbels und Musikinstruments im Spiegel der Geschichte bis heute, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45809