Die deutschen Lebensversicherungsunternehmen stehen vor der Herausforderung, in einem durch volatilere Aktienmärkte und historisch niedrige Zinssätze geprägten Kapitalanlageumfeld eine wettbewerbsfähige Verzinsung der Versicherungspolicen zu erwirtschaften. Neben der Garantieverzinsung ist die Beteiligung der Versicherungsnehmer an den Überschüssen aus dem Kapitalanlageergebnis ein zentrales Verkaufsargument. Versicherungsunternehmen, die weder durch niedrige Kostenstrukturen noch durch innovative Produktpolitik Wettbewerbsvorteile kommunizieren können, bleibt einzig die Erzielung einer höheren Rendite, um sich von den Mitbewerbern positiv abheben zu können. In der Finanztheorie ist bekannt, dass zwischen der Renditeerwartung und dem damit verbundenen Risiko ein positiver Zusammenhang besteht. Am Beispiel der Mannheimer Lebensversicherung musste erkannt werden, dass die in Deutschland vorhandenen Aufsichts- und Kapitalanlagevorschriften zur Sicherstellung der Ansprüche der Versicherungsnehmer nicht ausreichen (...)
Während ein privater Investor seine Anlageentscheidung trifft, indem er die Höhe seines Anfangseinsatzes der Höhe der erwarteten Auszahlung einer mehrjährigen Investition gegenüberstellt, muss ein Versicherungsunternehmen aufgrund der jährlichen Berichterstattung und Überschussfestlegung bestrebt sein, regelmäßig überdurchschnittliche Ergebnisse zu liefern. Die Investition in nicht festverzinsliche Wertpapiere kann somit zwar langfristig die beste Wertentwicklung bieten, ist aber aufgrund hoher Wertschwankungen für das Kapitalanlageportfolio eines Versicherungsunternehmens nicht uneingeschränkt geeignet (...)
Durch die oben beschriebenen Rahmenbedingungen ist es notwendig, Anlagealternativen zu generieren, die unabhängig vom jeweiligen Marktumfeld positive und schwankungsarme Renditen erwirtschaften. Während traditionelle Finanzinstrumente eine relative Rendite zu einer Benchmark (i.d.R. einem Index) erreichen wollen, werden Alternative Investments wie Private Equity und Hedgefonds an der Erzielung einer absoluten Rendite gemessen (...)
Die vorliegende Arbeit wird die Zielsetzung von Hedgefonds sowie deren Strategien verdeutlichen. Es wird gezeigt, dass Hedgefonds zum Teil sehr hohe Risiken eingehen, um eine überragende Performance zu erzielen. Andere Strategien hingegen erreichen ihre Renditeziele durch die Identifikation von Marktineffizienzen, woraufhin sie eine ihren Erwartungen entsprechende Positionierung einnehmen (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Risikolandschaft der Kapitalanlage in der Versicherungswirtschaft
- Aufbau und Entwicklung des Kapitalanlageportfolios deutscher Versicherungsunternehmen
- Auswirkungen des Investmentmodernisierungsgesetzes auf die Anlage in Hedgefonds
- Berücksichtigung von Hedgefonds in der Anlageverordnung
- Implikationen von Solvency II für die Kapitalanlagestruktur
- Einordnung von Alternative Investments in die Kapitalanlagelandschaft
- Abgrenzung von Hedgefonds
- Systematisierung von Private Equity
- Risikosteuerung traditioneller Finanzinstrumente
- Finanzierungsstruktur von Lebensversicherungsunternehmen
- Systematisierung von Risikoquellen
- Asset-Liability-Management als Instrument der Risikosteuerung
- Duration-Matching als Zinsimmunisierungsstrategie
- Bedingte Immunisierung als aktive Anlagestrategie
- Übertragbarkeit der Portfoliotheorie
- Analyse von Hedgefonds-Charakteristika
- Entwicklung des Hedgefonds-Marktes
- Kategorisierung von Hedgefonds
- Market Neutral
- Fixed Income Arbitrage
- Convertible Arbitrage
- Equity Market Neutral
- Event Driven
- Distressed Securities
- Merger Arbitrage
- Opportunistic Strategies
- Global Macro
- Dedicated Short Bias
- Emerging Markets
- Long / Short Equity
- Performanceeigenschaften von Hedgefonds
- Datengrundlage der empirischen Analyse
- Theoretische Basis der Analyse von Rendite- und Risikocharakteristika
- Ergebnis der Performanceanalyse
- Diversifikationspotenzial von Hedgefonds in der Portfoliotheorie
- Bestimmung der Portfoliorendite
- Berechnung des Portfoliorisikos
- Ergebnis der Korrelationsanalyse
- Auswirkungen auf das Wertpapierportfolio eines deutschen Lebensversicherungsunternehmens
- Aufbau des Vorgehensmodells
- Ergebnisse der Portfolioanalyse
- Auswirkungen auf die Rendite
- Auswirkungen auf das Risiko
- Auswirkungen auf das Risiko-Rendite-Profil
- Zusammenfassung der quantitativen Analyse
- Risikosteuerung von Hedgefonds in Lebensversicherungsunternehmen
- Kritik an der Datenbasis der quantitativen Analyse
- Diversifizierte Indizes
- Kombination verschiedener Strategien
- Datenqualität der Indizes
- Implikationen des Markowitz-Modells
- Prognosequalität historischer Daten
- Standardabweichung als Risikomaẞ
- Annahme normalverteilter Renditen
- Bedeutung der Due Diligence
- Messung der Managerfähigkeiten
- Bedeutung der Managerauswahl
- Aufbau der Due Diligence
- Transparenz durch Risk Reports
- Umfang und Bedeutung der Transparenz
- Anforderungen an einen Risk Report
- Risikosteuerung und Kapitalanlage in der Versicherungswirtschaft
- Einordnung von Hedgefonds in das Asset-Management
- Performance und Diversifikationspotenzial von Hedgefonds
- Risikosteuerung von Hedgefonds-Investments
- Transparenz und Due Diligence im Zusammenhang mit Hedgefonds
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Bedeutung von Hedgefonds für das Asset-Management von Lebensversicherungsunternehmen. Sie untersucht die Einsatzmöglichkeiten und Risiken von Hedgefonds in der Kapitalanlage von Lebensversicherern und analysiert deren Performanceeigenschaften. Die Arbeit betrachtet zudem die Implikationen von Solvency II und des Investmentmodernisierungsgesetzes für die Anlage in Hedgefonds.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Thematik und die Forschungsfrage der Arbeit. Sie stellt die Relevanz von Hedgefonds für das Asset-Management von Lebensversicherungsunternehmen dar.
Kapitel 2 analysiert die Risikolandschaft der Kapitalanlage in der Versicherungswirtschaft. Es beleuchtet den Aufbau und die Entwicklung des Kapitalanlageportfolios deutscher Versicherungsunternehmen sowie die Auswirkungen von Regulierungen wie dem Investmentmodernisierungsgesetz und Solvency II auf die Anlage in Hedgefonds.
Kapitel 3 befasst sich mit der Einordnung von Hedgefonds in die Kapitalanlagelandschaft und grenzt diese von anderen alternativen Investments ab. Es wird zudem eine Systematisierung von Private Equity vorgenommen.
Kapitel 4 behandelt die Risikosteuerung traditioneller Finanzinstrumente im Kontext der Lebensversicherungsunternehmen. Es beleuchtet die Finanzierungsstruktur von Lebensversicherern, die Systematisierung von Risikoquellen und die Bedeutung von Asset-Liability-Management als Instrument der Risikosteuerung.
Kapitel 5 analysiert die Charakteristika von Hedgefonds und untersucht deren Performanceeigenschaften. Die Kapitel befasst sich zudem mit dem Diversifikationspotenzial von Hedgefonds in der Portfoliotheorie und den Auswirkungen auf das Wertpapierportfolio eines deutschen Lebensversicherungsunternehmens.
Schlüsselwörter
Hedgefonds, Asset-Management, Lebensversicherungsunternehmen, Risikosteuerung, Kapitalanlage, Performance, Diversifikation, Solvency II, Investmentmodernisierungsgesetz, Due Diligence, Transparenz, Alternative Investments, Private Equity.
- Citation du texte
- Marko Lorenzen (Auteur), 2004, Die Bedeutung von Hedgefonds für das Asset-Management von Lebensversicherungsunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45849