Die lebhafte Diskussion um die deutsche Rechtschreibreform nimmt nach wie vor eine zentrale Stellung in der deutschen Gesellschaft ein. Es ist davon auszugehen, dass die deutsche Rechtschreibreform kein abgeschlossener Prozess ist, denn die Stimmen der Reformgegner zu unterdrücken, ist keine leichte Aufgabe.
Viel zu nahe liegt der Verdacht, dass die Durchsetzung der Reform nicht rechtmäßig war. Es stellt sich daher die Frage, wer denn nun in der Diskussion um die Rechtschreibreform überhaupt bestimmt was Standard ist. Hierfür soll in dieser schriftlichen Ausarbeitung zunächst einmal der Weg zur Rechtschreibreform von 1996 vorgestellt werden, um einen kleinen Einblick über den Verlauf der Durchsetzung zu gewähren. Des Weiteren wird eine Reaktion zur Rechtschreibreform von 1996 vorgestellt (Frankfurter Erklärung), welche anlässlich der Frankfurter Buchmesse im Jahre 1996 unterzeichnet und vorgestellt wurde.
Auch die Antwort auf die Frankfurter Erklärung, welche nicht lange auf sich warten ließ und von den Kultusministern stammt, wird vorgestellt. Für die Analyse muss dann zunächst einmal untersucht werden was Standard ist, von wem dieser ausgegeben wird und wie dieser mit Legitimität in Verbindung steht. Anschließend soll mit dem sozialen Kräftefeld von Ulrich Ammon aufgezeigt werden, wer darüber bestimmt, dass sprachliche Standards festgelegt werden. Mit dem Fazit werden am Ende dieser Arbeit die Ergebnisse resümiert.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Die Rechtschreibreform von 1996 - Von der Idee bis zur Umsetzung
- Benennung der beteiligten Akteure
- Reaktionen und Antworten zur Rechtschreibreform
- Frankfurter Erklärung
- Dresdner Erklärung
- Wer bestimmt in der Diskussion um die Rechtschreibreform was Standard ist?
- Standard und Norm
- Legitimität von Normen
- Standarddeutsch und die Schwierigkeit der Bestimmung
- Das soziale Kräftefeld nach Ammon als Erklärung für die Entstehung sprachlicher Standards
- Fazit
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende schriftliche Ausarbeitung analysiert die deutsche Rechtschreibreform von 1996 und die damit verbundene Diskussion über die Festlegung von sprachlichen Standards. Ziel ist es, die Akteure und Prozesse der Standardisierung zu beleuchten, insbesondere die Rolle des "sozialen Kräftefeldes" nach Ulrich Ammon.
- Die Entstehung und Durchsetzung der Rechtschreibreform von 1996
- Die Reaktionen auf die Rechtschreibreform, insbesondere die Frankfurter Erklärung
- Die Frage nach der Legitimität von sprachlichen Normen und dem Standardbegriff
- Die Rolle des "sozialen Kräftefeldes" im Prozess der Standardisierung
- Die Schwierigkeiten bei der Bestimmung von Standarddeutsch
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Kontroverse um die Rechtschreibreform als Ausgangspunkt der Analyse dar. Sie verweist auf die anhaltende Debatte und die Frage nach der Legitimität der Standardisierung.
- Die Rechtschreibreform von 1996 - Von der Idee bis zur Umsetzung: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Prozess der Rechtschreibreform von 1996. Es werden die wichtigsten Akteure und Institutionen genannt, die an der Entwicklung und Durchsetzung der Reform beteiligt waren. Es wird auf die Gründung des Internationalen Arbeitskreises für Orthographie, die Einsetzung der Reformkommission und die Rolle von Institutionen wie dem Institut für deutsche Sprache (IDS) und der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) eingegangen.
- Reaktionen und Antworten zur Rechtschreibreform: Dieses Kapitel stellt die unterschiedlichen Reaktionen auf die Rechtschreibreform dar. Es werden die Frankfurter Erklärung als ein Beispiel für die Kritik an der Reform sowie die Antwort der Kultusministerkonferenz hierauf beleuchtet.
- Wer bestimmt in der Diskussion um die Rechtschreibreform was Standard ist?: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von "Standard" im Kontext der Rechtschreibreform. Es werden die Aspekte von Norm und Legitimität von Normen diskutiert, sowie die Schwierigkeiten bei der Bestimmung von Standarddeutsch. Es wird außerdem auf das soziale Kräftefeld nach Ammon eingegangen, das die Entstehung sprachlicher Standards erklärt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Schlüsselwörter der vorliegenden Arbeit sind: Rechtschreibreform, Standardisierung, Standarddeutsch, sprachliche Normen, Legitimität, soziales Kräftefeld, Ulrich Ammon, Frankfurter Erklärung, Dresdner Erklärung, Akteure.
- Quote paper
- Mahmud Tunc (Author), 2018, Akteure der Standardisierung. Ammons soziales Kräftefeld am Beispiel der Rechtschreibreform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458827