Als letzte Worte des Kaisers Septimius Severus an dessen Söhne Caracalla und Geta zitiert Cassius Dio den folgenden Satz: „Bleibt einträchtig, bereichert die Soldaten und schert euch um all das andere den Teufel!“ Diese Worte scheinen dabei den immensen politischen und gesellschaftlichen Wandel des 3. Jhs. n. Chr. zu antizipieren, vor dem das Imperium Romanum im Todesjahr des Septimius Severus 211 n. Chr. stand. Obschon es Septimius Severus möglich gewesen war, eine eigene Dynastie zu gründen, ist bereits der Grundstein der severischen Macht das Heer gewesen. Gleichwohl suchte Severus, anders als einige der späteren Soldatenkaiser, auch den Anschluss an ältere kaiserliche Traditionen. Die Epoche der Severer kann daher als Phase des Wandels und Übergangs verstanden werden. Ein Wandel, der nicht nur in einer neuen politischen Kultur innerhalb des Reiches Ausdruck fand, sondern auch im Habitus des Kaisers selbst. Der Sohn und Nachfolger des Septimius Severus, Caracalla, wird hierbei im Rahmen dieser Arbeit als Beispiel des Wandels dienen und als exemplarischer Prototyp eines Soldatenkaisers verstanden werden.
Diese Arbeit soll dabei insbesondere zeigen, daß sowohl Selbstdarstellung, als auch Fremdwahrnehmung durch die Zeitgenossen, Caracalla als einen Princeps im Habitus Militaris zeichnen. Zur Verwirklichung dieses Zieles ist die Anlage dieser Arbeit interdisziplinär. Nach einer kurzen Diskussion der Quellenlage und des Forschungsstandes, sowie einiger Bemerkungen zum Leben Caracallas, folgt zunächst der hauptsächlich althistorisch geprägte Teil, in welchem eine Analyse der literarischen Quellen stattfinden wird. Im zweiten Teil folgt der, besonders für die Selbstdarstellung Caracallas elementare, archäologische Teil. Darin werden nicht nur plastische Kaiserportraits, sondern auch ausgewählte Münzbildnisse und epigraphische Quellen untersucht werden. Das abschließende Fazit dient zur Zusammenführung der Ergebnisse beider Teile. Abrunden werden die Arbeit eine numismatische Bestimmung der zitierten Münzen, ein Quellen- und Literatur-, sowie ein Abbildungsverzeichnis und ein Tafelteil.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1.1 Einleitung
- 1.2 Quellenlage
- 1.3 Forschungsstand
- 2. Bemerkungen zur Vita Caracallas
- 3. Die Caracalladarstellung in den literarischen Quellen
- 3.1 Caracalla und das Militär
- 3.2 Die Imitatio Alexandri Caracallas
- 4. Die Caracalladarstellung in den archäologischen Quellen
- 4.1 Die Selbstdarstellung durch rundplastische Portraits
- 4.2 Die Selbstdarstellung durch Münzportraits
- 4.3 Epigraphische Quellen zur Caracalladarstellung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit analysiert die Selbstdarstellung Caracallas als Princeps im Habitus Militaris durch die Untersuchung literarischer und archäologischer Quellen. Sie beleuchtet, inwieweit Caracalla die Figur des Soldatenkaisers verkörperte, und wie seine politische Agenda durch die Inszenierung seines militärischen Habitus geprägt war.
- Die Darstellung Caracallas in literarischen Quellen wie Cassius Dio und Herodian
- Die Analyse von rundplastischen Portraits und Münzprägungen Caracallas
- Die Interpretation epigraphischer Quellen, die Einblicke in die Rezeption Caracallas durch seine Zeitgenossen bieten
- Die Darstellung Caracallas als Nachahmer Alexanders des Großen (Imitatio Alexandri)
- Die Analyse von Caracallas Beziehung zum römischen Militär und die Auswirkungen seiner Politik auf die gesellschaftliche und politische Ordnung des Reiches
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel behandelt die Einleitung, die Quellenlage und den Forschungsstand. Das zweite Kapitel widmet sich der Biografie Caracallas und seinem Aufstieg zur Alleinherrschaft nach dem Tod seines Vaters, Septimius Severus. Kapitel drei untersucht die literarischen Quellen, insbesondere Cassius Dio, und zeigt Caracallas Verhältnis zum Militär und seine bewusste Selbstdarstellung als Soldat. Es werden verschiedene Aspekte seiner Politik beleuchtet, wie die Erhöhung des Soldes, Donative und seine Identifikation mit den Soldaten. Auch die Imitatio Alexandri Caracallas wird untersucht, anhand von Beispielen wie der Ehrung des Achilleus und der Errichtung einer Phalanx. Das vierte Kapitel analysiert die archäologischen Quellen, insbesondere rundplastische Portraits, Münzprägungen und epigraphische Inschriften. Es werden die Veränderungen im Portraittypus Caracallas nach der Ermordung seines Bruders Geta und die Betonung des Habitus Militaris in seiner Selbstdarstellung analysiert. Es werden zudem die verschiedenen Motive und Inschriften auf den Münzen und die Aussagekraft der epigraphischen Quellen im Hinblick auf die Rezeption Caracallas als militärischer Herrscher untersucht. Abschließend fasst das fünfte Kapitel die Ergebnisse der Analyse zusammen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit behandelt die Themen Caracalla, Soldatenkaiser, Habitus Militaris, Imitatio Alexandri, römisches Militär, Selbstdarstellung, Fremdwahrnehmung, Constitutio Antoniniana, Senatsfeindschaft, politische Kultur, Epoche der Severer, antike Quellen, Archäologie, Epigraphik.
- Citation du texte
- Kevin Grossart (Auteur), 2015, Der Princeps im Habitus Militaris. Zur Caracalladarstellung in der literarischen und archäologischen Überlieferung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458898