Der überraschende Tod des Kaisers Heinrich VII. am 24. August 1313 nach nur fünfjähriger Regierungszeit stellte dieselben Kurfürsten, die schon den Verstorbenen gewählt hatten, vor dasselbe Problem wie 1308. Wieder versuchte der französische König seinen jüngeren Sohn Philipp - diesmal mit Unterstützung des Papstes Clemens V. - als Kandidaten zu etablieren. In Deutschland selbst war die Suche nach einem Nachfolger in den Machtkampf zwischen den Häusern Luxemburg und Habsburg verstrickt.
Um die komplexen Zusammenhänge in den Wahlverhandlungen und der Doppelwahl des Wittelsbacher Ludwigs des Bayern und seinem habsburgischen Gegenkandidat Friedrich des Schönen zu verstehen, müssen zuerst die bedeutenden Institutionen dieser Zeit, namentlich das Kurfürstenkollegium und die Erzkanzlerämter, erläutert werden.
Anhand der Wahlverhandlungen soll festgestellt werden, wie der Machtwechsel im konkreten Beispiel vonstatten ging und an welche Personen bzw. Institutionen er gekoppelt war. Dabei wird unterschwellig die Frage aufgeworfen, welchen Stellenwert die Wahl bzw. die Krönung zu dieser Zeit hatte. Außerdem lässt sich erklären, warum es zur Doppelwahl und zum Gegenkönigtum Ludwigs und Friedrichs kam.
Eine Betrachtung des späteren Doppelkönigtums der beiden Kontrahenten soll diese Arbeit abschließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Vorbetrachtung: Bestimmende Institutionen bei Königswahl und Königskrönung
- 1.1. Die Entstehung des Kurfürstenkollegiums
- 1.2. Die Entstehung der Erzkanzlerämter
- 2. Der Streit um den deutschen Thron 1314-1330
- 2.1. Die Wahlverhandlungen und die Doppelwahl von 1314
- 2.2. Das Gegenkönigtum Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen
- 2.3. Das Doppelkönigtum - Friedrich der Schöne als Garant für die Herrschaft Ludwigs des Bayern in Deutschland
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Streit um den deutschen Thron zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen in den Jahren 1314 bis 1330. Sie analysiert die komplexen Zusammenhänge der Wahlverhandlungen und der Doppelwahl, wobei die entscheidenden Institutionen dieser Zeit, das Kurfürstenkollegium und die Erzkanzlerämter, im Fokus stehen.
- Die Entstehung des Kurfürstenkollegiums und dessen Bedeutung im Kontext der Königswahl
- Die Rolle der Erzkanzlerämter im politischen Geschehen des Spätmittelalters
- Die Wahlverhandlungen und die Doppelwahl von 1314 als Ausdruck des Machtkampfes zwischen den Häusern Luxemburg und Habsburg
- Die Entstehung und die Auswirkungen des Gegenkönigtums und des Doppelkönigtums
- Der Stellenwert der Wahl und der Krönung im Spätmittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext des Streits um den deutschen Thron dar und erläutert die Bedeutung der Institutionen des Kurfürstenkollegiums und der Erzkanzlerämter. Das Kapitel 1 befasst sich mit der Entstehung des Kurfürstenkollegiums und analysiert dessen Bedeutung im Kontext der Königswahl im Spätmittelalter. Im Kapitel 2 werden die Wahlverhandlungen und die Doppelwahl von 1314 analysiert, wobei insbesondere die Rolle der Erzkanzlerämter beleuchtet wird.
Schlüsselwörter
Kurfürstenkollegium, Erzkanzlerämter, Königswahl, Doppelwahl, Gegenkönigtum, Machtwechsel, Spätmittelalter, Ludwig der Bayer, Friedrich der Schöne, Habsburger, Luxemburg.
- Quote paper
- Carl Röthig (Author), 2004, Doppelwahl, Gegenkönige und Doppelkönigtum - Der Streit um den deutschen Thron zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen, 1314 bis 1330, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45903