Im öffentlichen Diskurs, der medialen Berichterstattung und politischen Debatte scheinen Muslime derzeit unter Generalverdacht zu stehen, wenn die Täterschaft antisemitischer Übergriffe und das Hegen antisemitischer Ressentiments thematisiert wird. Studien bekräftigen die aktuelle Wahrnehmung: So gaben Betroffene antisemitischer Übergriffe an, dass sie hinter 13 von 16 körperlichen Angriffen Personen muslimischen Glaubens vermuten.
Hinter verbalen antisemitischen Beleidigungen und Belästigungen steckten zu ca. 62 Prozent Muslime. Das ergab jüngst ein Bericht des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld nach Befragungen deutscher Juden (Anzahl jüdischer Gemeinden in Deutschland: 104; Anzahl Mitglieder: ca. 97. 800). Mediale wie auch wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit antisemitischen Ressentiments im deutschen Islam gebrauchen Klassifizierungen wie ‚islamischer‘, ‚muslimischer‘, ‚islamisierter‘ oder ‚neuer‘ Antisemitismus.
In diesem Zusammenhang stellen sich zahlreiche Fragen: Sind die genannten Zuschreibungen gerechtfertigt? Wenn ja, wie unterscheidet sich die Semantik eines ‚islamischen‘ Antisemitismus von ‚klassischen‘ antisemitischen Phänomenen? Wurzeln ‚muslimische‘ Antisemitismen im Koran und sind sie somit ein genuin islamisches Problem?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Forschungsfrage
- Vorgehensweise
- Antisemitismus
- Operationalisierung
- Typologisierung
- Kontextualisierung: Der deutsche Islam – Muslime in Deutschland
- Soziodemographie
- Organisationsstruktur
- Sozialintegration
- Religiosität von Muslimen in Deutschland
- Exkurs: Antisemitismus in islamisch geprägten Gesellschaften
- Phänomen des, importierten' Antisemitismus
- Antisemitische Ressentiments unter Muslimen in Deutschland
- Ursachen und Ursprünge antisemitischer Ressentiments unter Muslimen in Deutschland
- Antisemitische Ressentiments als Folge der Auslegung religiöser Quellen
- Antisemitische Ressentiments als Reaktion auf den Nahostkonflikt
- Antisemitische Ressentiments als Resultat von Diskriminierungs- und Marginalisierungserfahrungen
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorthesis befasst sich mit dem Phänomen des Antisemitismus unter Muslimen in Deutschland. Ziel der Arbeit ist es, die Ursachen und Ursprünge antisemitischer Ressentiments unter Muslimen in Deutschland zu untersuchen und zu analysieren, inwiefern sich diese von ,klassischen' antisemitischen Phänomenen unterscheiden.
- Analyse der gegenwärtigen Debatte über Antisemitismus im deutschen Islam
- Untersuchung der soziodemographischen und religiösen Merkmale der muslimischen Bevölkerung in Deutschland
- Erforschung der Wurzeln antisemitischer Ressentiments im Kontext religiöser Quellen und der Nahostkonflikts
- Beurteilung des Einflusses von Diskriminierung und Marginalisierung auf die Entstehung antisemitischer Ressentiments
- Abgrenzung ,islamischen' Antisemitismus von ,klassischen' antisemitischen Phänomenen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 1.1: Forschungsstand
- Kapitel 1.2: Forschungsfrage
- Kapitel 1.3: Vorgehensweise
- Kapitel 2: Antisemitismus
- Kapitel 2.1: Operationalisierung
- Kapitel 2.2: Typologisierung
- Kapitel 3: Kontextualisierung: Der deutsche Islam – Muslime in Deutschland
- Kapitel 3.1: Soziodemographie
- Kapitel 3.2: Organisationsstruktur
- Kapitel 3.3: Sozialintegration
- Kapitel 3.4: Religiosität von Muslimen in Deutschland
- Kapitel 4: Exkurs: Antisemitismus in islamisch geprägten Gesellschaften
- Kapitel 5: Phänomen des, importierten' Antisemitismus
- Kapitel 6: Antisemitische Ressentiments unter Muslimen in Deutschland
- Kapitel 7: Ursachen und Ursprünge antisemitischer Ressentiments unter Muslimen in Deutschland
- Kapitel 7.1: Antisemitische Ressentiments als Folge der Auslegung religiöser Quellen
- Kapitel 7.2: Antisemitische Ressentiments als Reaktion auf den Nahostkonflikt
- Kapitel 7.3: Antisemitische Ressentiments als Resultat von Diskriminierungs- und Marginalisierungserfahrungen
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit behandelt zentrale Themen wie Antisemitismus, Islam, Deutschland, Soziodemographie, Religiosität, Nahostkonflikt, Diskriminierung und Marginalisierung. Diese Begriffe stehen im Mittelpunkt der Untersuchung und bilden den Rahmen für die Analyse der Ursachen und Ursprünge antisemitischer Ressentiments unter Muslimen in Deutschland.
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- Jonas Runge (Autor), 2018, Religiös bedingter Antisemitismus? Antisemitische Ressentiments im deutschen Islam, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459057